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Montag, am 15. November 1937 Nr. 267 ' ß Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blall enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmlShauptmannschast, des StadlratS und des Finanzamts Dippoldiswalde Anrelaenvrel«: Die 48 Millimeter breite Mi^limeterzeile 6 Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. 7 7: theritz Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswal-e, Schmiedeberg u. A. l«3. Jahrgang l Bezugspreis: Für einen Monat 2.— z l mit Anträgen: rinzelne Nummer 10 Rpfg. - k :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. S :: k - Fernsprecher: Amt Dippolbiswalbe Nr. 403 : : :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: l Aus Ker Smuat uuö dem KachseumuK Dippoldiswalde. Mehr und mehr sgnk gegen das Wochenende die Temperatur, Graupelfälle und leichtes Schneetreiben stellte sich ein, ja im Gebirge lag am Sonn- abend früh eine Schneedecke von 2 Zentimeter. Für uns gab es diese Ueberraschung am Sonntagmorgen. Als man morgens zum Fenster hinausschaute, war die Gegend weih, es schneite auch noch weiter, und da ein rauher Wind wehte, konnte die Sonne den Schnee nicht überall in Wasser ver wandeln. Er blieb liegen. So wurde denn der Sonntag ein recht ruhiger Sonntag. Bei solchem Welter blieb man lieber in den eigenen vier Pfählen oder wenigstens zwischen den schützenden Mauern der Stadt. Auch die Sonnen strahlen am Nachmittag konnten nicht locken. Während Bahn und Busse leer blieben, die Skrahen verödet waren, herrschte in den Vergnügungsstätten ein recht guter Betrieb. Vor allem die „Ar-Ni-Lichtspiele" erfreuten sich guten Be suchs. Gegen abend stellte sich noch einmal Schneetreiben ein. Am Montag früh war der Boden leicht gefroren: es wehte kalt aus Westen, aber Niederschlag gab es keinen mehr bis gegen 10 Uhr. Dann schneite es wieder leicht. Dippoldiswalde. Die „Deutsche Sporthilfe", Gau V, Sachsen, hatte am Sonntagabend (nachmittags auch für Kinder) zu einer Großveranstaltung nach der „Reichs krone" aufgerufen. Lehrer Eidner begrüßte namens des DNL die Erschienenen und sprach mit Recht sein Befrem den aus über den schlechten Besuch. Was gezeigt werde, sei hervorragend: er wünschte allen einige angenehme Stunden. Wir können es auch gleich vorweg sagen: das gestern Gebo tene und Gezeigte war großartig, un- die, die nicht anwesend waren, werden ihr Fernbleiben bedauern. Es liefen vier Filme. Der erste zeigte das Kunstschwimmen, das Volks sport werden soll. Alle erdenklichen Arten im Kunstschwim men waren zu sehen mit vielen Unterwasseraufnahmen, bei der die Körperhaltung und Technik des Schwimmens in je der Einzelheit zu sehen ist. Den Abschluß dieses Kunst schwimmens bildete ein 12er-Reigen, der allen Vorführun gen die Krone aufsetzte. Ausgeführt wurde das gesamte Kunstschwimmen von Badenixen, Im zweiten Film rollten Ausschnitte von den Olympischen Spielen 1936, speziell Kämpfe und Vorführungen der Turnerinnen und Turner zeigend, ab. So waren u. a. zu sehen der Aufmarsch der Turnerinnen und Turner, die Massenfreiübungen der Frauen und Männer, der Aufmarsch der Nationen und das Turnen der verschiedenem Nationen an den Geräten usw. usw. Im dritten Film stellten sich die Eiskünstler und Olym piasieger Herber-Baier mit ihren Darbietungen vor. Nach diesem Film sprach der Gaubeauftragte Pötzsch, Dresden, (der auch den Filmapparat bediente) über die Sporthilfe und den Sportgroschen und über das Sportsanatorium Hohenlychen, das ein Werk des Reichssportführers sei. 6 Millionen Sportler jeder Art sind in 50000 Vereinen im DAL zusammengefaßt. Daß bei dieser großen Zahl von sporttreibenden Menschen natürlich auch Unfälle vorkom men, ist klar. Früher waren die beim Sport Verunglückten auf sich angewiesen und gerieten oft in Not. Diesem un haltbaren Zustande hat der Reichssporlführer 1933 durch Einführung der Sporthilfe mit seinem Sportgroschen ein Ende bereitet. Alle beim Sport Verunglückten erhalten im Sportsanatorium Hohenlychen in der Mark Brandenburg kostenlose Behandlung und Pflege und werden für die Ar beit frisch gestählt, oder, wenn nötig, umgeschult. Auch die Angehörigen werden unterstützt. Seit April 1937 sind auch die Sportler der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" mit inbegriffen. Vas Geleitwort der Deutschen Sporthilfe „Kameradschaftliche Fürsorge ist kameradschaftliche Pflicht" beleuchtet eindeutig das ernste Mollen und verdankt es dem sozialen Denken der nationalsozialistischen Führung. Die Aufnahmen vom Sportheim Hohenlychen, der Perle der Mark Brandenburg, inmitten herrlicher Wälder und Seen gelegen, bewiesen auch echte Sportkameradschaft. Inmitten des unbekannten Sportlers treiben der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und der Reichssportführer, der oft hier weilt, Sport. Dann gab Oberturnwart Alfred Schiehel bekannt, daß nun die HI und der ATV einige turnerische, und sportliche Darbietungen zeigen würden. Die HI begann' mit Bodenübungen verschiedenster Art, bei der die Jungens ihre Wendigkeit, Kühnheit und auch. Kraft zeigten und viel Beifall ernteten. Dann trat die Frauenabteilung des ATV unter OTW. Schiehels Leitung an. Sie führten aus: Part- Halifax am Mittwoch in Berlin Ungeeignete Methoden Dreiste englische Lügen «m Lord Halifax - An einer Besprechung zwischen Ministerpräsident Ehamberlnin, Eden und Lord Halifax wurde nach Mit teilung der „Preu Association" beschlossen, daß Halifax am Mittwoch nach Berlin reisen soll Die drei Minister hatte» alle Einzelheiten der Reise besprochen. Man nehme an, so schreibt der diplomatische Korre spondent weiter, dass auch die Möglichkeit einer Bcrschie- t bring der Reise erörtert wurde, wie sie in der National sozialistischen Partcikvrrcspondcnz angcdcutct worden sei. Eden kehre am Montag nicht nach Brüssel zurück; wann er fahre, stehe noch nicht fest. Es wird den Mel dungen widersprochen, daß der König der Belgier für die internationale Politik wichtige Besprechungen füh ren und dah England in Spanien und im Fernen Osten rwecks Friedensschluß Schritte unternehmen wolle. Abfuhr an die Marxisten in Polen Der polnische Staatspräsident empfing eine Abord nung der polnischen Sozialistischen Partei, die ihm eine Denkschrift überreichte und daran eine Aussprache knüpfte. In der Denkschrift verlangten die Marxisten Neuwahlen auf Grund einer abgeänderten Wahlordnung und außen politisch einen völligen Kurswechsel in marxistischem Sinn. Tie Tatsache dieses Empfanges erfuhr in der gan zen polnischen Presse starke 'Beachtung und sehr verschie dene Auslegungen. Im marxistischen Lager fiel auf die Genugtuung über den Empfang schon nach wenigen Stunden Rauhreif: Eine Sonderausgabe des den Marxi sten nahestehenden „Dziennik Ludowy« wurde beschlag nahmt. In einer amtlichen Verlautbarung wird zur Begrün dung dieser Maßnahme daraus hingewiesen, daß das Blatt Bemerkungen zu dem Empfang beim Staatspräsi denten veröffentlichte, die so ausgelegt werden könnten, als ob der Staatspräsident zu der Denkschrift zustimmend Stellung genommen hätte. * z , Unter der Ueberschrift „Ungeeignete Melhodcui schreibt die „Nationalsozialistische Parteikorrcspondenz": „Eine Reihe von ausländischen Zeitungen hat sich dec Tatsache des bevorstehenden Besuches Lord Halifex' u» Deutschland bemächtigt, um diesen Besuch in tendbnzivsrn Kombinationen zum Objekt ihrer politischen Sensations bedürfnisse oder konkreter Absichten zu machen. An dieser verdächtigen Geschäftigkeit versuchen, wir so oft, auch Hierl wieder unverantwortliche journalistische Projektemacher^ die Atmosphäre einer Aussprache zu vergiften oder aus ! Zulegen, noch bevor sie stattgefundcn hat. Sie unterschiebens ! ihr Absichten, die — zum mindesten, soweit eS die deutsche« i Seite angeh« — nicht nur abwegig, sondern einfach alberni sind. Gegenüber diesen mehr oder weniger anmaßendem Versuchen, den Inhalt der Unterhaltungen, die Lork Halifar bei seinem Besuch in Deutschland haben wird.! durch tendenziöse Stimmungsmache zu präjudizlerem, sehen wir uns veranlaßt, die nüchternen politischen Ge-, gebenheiten aus dem Bereich durchsichtiger publizistischer! Tendenzen auf den Boden der politischen Realität zurück-- ! zuführen Bei den Unterhaltungen, die Lord Halifax in Deutsch- ° land mit maßgebenden deutschen Staatsmännern haben wird, sollte sicherlich offen und freimütig über manches gesprochen werden. Wenn sich aber jemand der Hoffnung oder auch »np dem Gedanken hingibt, daß die politischen Freundschaften, die Deutschland mit Italien und Japan verbinden, Gegen» j stand der Diskussion sein könnten, dann zeugt das von einer völligen Verkennung der Lage. An der politischen Realität der Achse Berlin- Rom und deS Antikomlntern- Paktes mit Japan kann durch niemand gerüttelt werde« k ' Darüber darf auch nicht der mindeste Zweifel bestehen! Auch die Unterstellungen, als ob Deutschland sich zu Einwirkungen auf feine politischen Freunde bereitfinden könnte hinsichtlich solcher Angelegenheiten, die nickt uns» nerübungen als Zweckform, Schrittformen im Waizerrhykh- mus auf der Schwedenbank. Alle Vorführungen waren glänzend und ernteten dementsprechend auch Beifall. Dann trat Schiehel mit Vorturnern von hier und aus dem Bezirk an zu Barrenübungen und vielerlei Sprungübungen über die Trampoline. Diese Vorführungen wurden mit viel Schneid ausgeführt und bewiefen wieder, genau wie in den Aufnahmen von den olympischen turnerischen Vorführun gen, daß das Turnen wohl der schönste Sport ist und viele Sportarten ersetzt. Den Schluß der Veranstaltung bildete ein schöner Volkstanz der Turnerinnen. Am Schluß dankte namens des Gaues der Kreisbeauftragte für die „Deutsche Sporthilfe", Hermann Voigt, nochmals allen Mitwirkenden des Abends und bedauerte auch seinerseits den schlechten Besuch. Altenberg. Ein Verkehrsunfall ereignete sich Freitag gegen 17.Z0 Uhr an der Kreuzung von Kipsdorfer und Rehefelder Straße am Bahnhof. Der Forstgehilfe Klein aus Hirschsprung, der auf einem Leichtmotorrad eine Probefahrt unternahm, kam auf der Dippoldiswalder Straße gefahren und wollte in die Reichsstraße nach links stadtwärts einbiegen. Zu gleicher Zeit fuhr auf der Reichsstraße im Kraftwagen Sägewerksbesitzer Krumpolt aus Schmiedeberg in Richtung Kipsdorf. Die beiden Fahrzeuge stießen zusammen, und es entstand erheblicher Sach schaden. Der Motorradfahrer erlitt Handverletzungen. Die Schuldsrage ist noch nicht geklärt. Zinnwald. Unter dem Verdachte der Brandstiftung wurden Donnerstag früh Frau Marie Knauthe und ihr Sohn Rudolf verhaftet und dem Teplitzer Bezirksgericht eingeliefert. Die Ver haftungen stehen im Zusammenhang mit dem gemeldeten Brand des Wohnhauses der Familie Knaurhe. Der Besitzer des Hauses, Richard Knauthe 'war zur Zeit des Brandes an seinem Arbeits platz in Bärenburg und kam erst nach dem Unglück nach Hause zurück. Er und seine Angehörigen sind leichsdeutsche Staats angehörige. Wettervoryermg* -es Keichswetter-tenftes Anigabeort Dresden für Dienstag: Vorwiegend stärkere, nur noch kurz dauernde Nieder-- schlüge: im Gebirge als Schnee. Temperaturen am Tage über, in der Nacht wenig unter dem Gefrierpunkt. Schache bis mäßige Winde ttm West. Wetterlage: Die Lustdruckverkeilung zeigt gegen über den Vortagen keine wesentliche Aenderung. Der Zu strom kalter Meeresluft aus dem Nordseegebiet flaut ab. Zeitweilig greift milde Meeresluft von Westeuropa her bis nach Mitteldeutschland vor. Das Wetter bleibt bei abneh mender Niederschlagsdauer noch unbeständig. In den Ge bieten, in denen über Nacht die Bewölkung aufreißt, wirb stärkerer Frost eintreten.