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Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalüe, Schmie-eberg u. A. s Bezugspreis: Für einen Monat 2.— N-F - mit Zutragen: rinzelne Nummer 10 Rpfg. - :: Gemeinde-Verbands-Giroko-nto Nr. 3 :: > Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 : :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthLtt die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshavplmannschast, des SkadlralS und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Di« 46 Millimeter breite ß - Mllltmeterzetle 6 Rpfg.: im Terttetl die 93 k - Millimeter breite Ältlllmeterzeile 18 Rpfg. ß ° :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: ß ? :: An Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: ? Nr. 261 'Montag, am 8. November 1937 103. Jahrgang Aus -er Heimat im- -em Sachseman- Dippoldiswalde. Recht trübe schaute es am Morgen des Kirmessonntag aus, und noch nicht besser war es, als der 11-Uhr-Zug eine schier unerschöpfliche Menge Kirmesgäste brachte. Ganz schwarz vor Menschen war die Bahnhof straße, als sich die lange Kette die Straße heraufbewegte. Und dabei war schon ein ganz bedeutender Teil nach der Freiberger Straße, aber auch nach Reichstädt zu abgebogen. Nun mögen wohl manche nach den Dörfern gewandert sein, aber ein großer Teil blieb doch auch in der Stadt. Man sieht, daß auch hier noch der alte Brauch der Kirmesbesuche geübt wird. Und nachmittags kam dann doch noch die Sonne durch und wollte sehen, ob auch richtig Kirmes gefeiert wurde und mithelfen, daß durch einen Spaziergang die not wendige Bewegung zwischen dem guten Essen geschaffen wurde. Der Bauer führt da seine Gäste gern durch seine Felder und spricht mit ihnen über diesen und jenen Erfolg und auch Mißerfolg, den er im vergangenen Jahre gehabt hat, und der Städter zeigt dem Besuch, was neues im Städtchen geworden ist. Reichsbahn und Bus waren, zu mal noch andere Kirchfahrten, der Umgebung Kirchweih hatten, stark besetzt, letztere fuhren in ihren Kursen ver stärkt, die Züge mit der Höchstachsenzahl. Weniger lebhaft auch gegenüber den vorhergehenden Sonntagen war der Privatkraftwagenverkehr. Vielleicht haben viele doch wie der einbrechenden Nebel gefürchtet, und dann ist ja Auto fahren alles andere als ein Vergnügen. Aber auch der Abend war noch recht angenehm. Dieser erste November sonntag war gar nicht so schlimm, wie man die Tage dieses Monats immer macht. Dippoldiswalde. Am Sonnabend/Sonntag zogen SA, SS und NSKK wieder aus, um in Haus- und Straßensamm- lung von den Volksgenossen eine Spende sür das Winter hilfswerk zu erbitten. Die hübschen Anstecknadeln aus Elektron mit dem Edelstein und der Darstellung der 12 Tierkreiszeichen sanden guten Absatz. Mancher war zwar etwas überrascht, wenn ihm so unvermittelt die Frage nach seinem Geburts- - monat vorgelegt würde, aber verstehend wählte er dann doch das richtige Zeichen aus und gab gern seine Spende in die Sämmelbüchse sür das große Werk des Führers. So hat auch unsere Stadt sicher wieder nicht versagt im Geben; das Ergebnis wird es zeigen. Dippoldiswalde. Ein Kirmessonntag ohne das Konzert des Männergesangvereins „Elbgausäng«r" würde nur eine halbe Sache sein. Ein alter Brauch ist dieses Konzert, und vor allem, man weiß schon vorher, Latz etwas vorzügliches geboten wird, Latz man seinen Kirmesgästen etwas vermitteln kann, was sie sogleich nicht wieder hören und sehen. Aus diesem Grunde sind denn auch dia Künzerte immer außerordentlich gut besucht. So wars auch gestern abend wieder. An die MO Personen mögen . im Schühenhoussaale gesessen und der außerordentlich reichhal tigen Bortragsfolge gefolgt sein. Der 1. Teil waren Gesänge unseres Kantors i. R. Emil Schmidt unter dem Leitwort: Heimat — Vaterland. Kantor Schmidt hat «ine eigene Art in seinen Kompositionen, er hat sie mit seinem Herzen ik echter, wahrer Heimatliche geschrieben. Diese ganze Liebe klingt daraus wieder und ist wohl am tiefsten fühlbar in dem Choraesang „Sommer nacht , in dem Männerchor „Bleib deutsch, Du herrlich Land am Rhein" und nicht zuletzt in dem Dippoldiswalder Sängerspruch. Aber noch andere schöne Lieder von ihm wurden gesungen, und, er dirigierte sie alle selbst. Noch einmal hatte er auf Wunsch der Sänger zum Taktstvck gegriffen und in wirklich jugendlicher Frisch« holte er aus dem starken, in allen Stimmen stark besetz ten Chor heraus, was möglich war, so daß etwas vollendetes ge boten wurde. Auch die Sopransoli „O Sachscnlond" und das Lied ' der Wirtstochter einer Winzerschänke (dieses mit Ehorgesang) und das Duett für Sopran und Tenor („Wenn die Schönheit mit der Stärke") waren von Kantor Schmidt vertont. Als Sopran- sänzerln war Frau Maria Speer gewonnen worden, eine Säkge- rln mit einer schönen, warmen Stimme, die für unseren großen Schützcnhaussaal allerdings nicht ganz ausreicht, öhr Gesang war ungekünstelt und srisch. Tenorsänger war Rudolf Mahn, der uns als Solist schon oft erfreut hat. Am Schluss« dieses 1., gesang lichen Teiles dankte der Vereinsführer des MGV. „Elbgau- sängcr", Marlin Heerklotz, den Gästen für den Besuch, unter de nen man Kreisleiter Freund, Ortsgruppenleiter Preußer, Kreis- obmann DAF, Werner, Kreiskullurwallcr Bernau, Bürgermeister Hummel sah, und wünschte allen frohe Stunden. Dann wandte er sich an Kantor Schmidt und dankte ihm „vor versammelter Heimat" unter dem Bekenntnis der Sänger für Heimat, Volk und Vaterland für das, was Kantor Schmidt sür das deutsche Lied, kirchenmusikalisch und weltlich, geschaffen hat. Als ein äußeres Dankeszeichen überreicht« er ihm einen großen Lorbeer- . Kranz mit Schleife. Die An-wesen-den- aber bat er, ihrerseits den . Dank an den Komponisten durch Erheben von den Plätzen auszu- drücken. «Ein Lied in die sonnige Welt", dieser herrliche Sänger- ' lpruch von 1911, der, wie Heerklotz sagte, „eine gute Visitenkarte für Dippoldiswalde" ist, erklang, und war auf Kantor Schmidts Wunsch zum 2. Male ein Massenchor, unter Beteiligung aller Eangesfreudigen im Saale. Bürgermeister Hummel hob die Ver- CeW ilen Weichim Miili Beitritt Italiens zum deutsch-japanischen Abkommen Im Palazzo Chigi ist ein Protokoll unterzeichnet worden, wonach Itali e n dem am 25. November 1936 zwischen Deutschland und Japan abgeschlossenen Abkommen gegen die Kommunistische Inter nationale in der Eigenschaft eines ursprünglichen Unterzcichnerstaatcs beitritt. Unterzeichnet haben: Für Italien der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, Graf Galeazzo Ciano, für Deutschland der Außcrordent- . liche und Bevollmächtigte Botschafter des Deutschen Reiches, von Ribbentrop, für Japan Botschafter Hotta. Protokoll Die Regierung des Deutschen Reiches, die Italienische Regierung und die Kaiserlich Japanische Regierung. In Erwägung, daß die Kommunistische Internationale ,räudig die zivilisierte Welt im Westen und im Osten weiter ge fährdet, ihren Frieden und ihre Ordnung stört und vernichtet, Ueberzeugt, daß nur eine enge Zusammenarbeit aller an der Aufrechterhaltung deS Friedens und der Ordnung interessierten Staaten diese Gefahr vermindern und beseitigen kann, In der Erwägung, daß Italien, daS sei» Beginn der Faschistischen Regierung diese Gefahr ml« unbeugsamer Ent- fchlosfenhcit bekämpfte und die Kommunistische Internationale in seinem Gebiet auSmerzte, entschieden hat, Lck Seite an Seite mit Deutschland und Japan, die ihrerseits von dem gleichen Abwehrungen gegen die Kommunistische Internationale beseelt sind, gegen den gemeinsamen Feind zu stellen. Sind, in Uebereinstimmung mit Artikel ll des Abkommens gegen die Kommunistisch? Internationale, daS am 25. Novem- der 1936 zu Berlin zwischen Deutschland »nd Japan abgc- schloffen wurde, wie folgt übereingekommcn: Artikel I Italien «ritt dem Abkommen gegen die Kommunistische Internationale nebst Zusatzprotokoll, das am 25. November 1936 zwischen Deutschland und Japan abgeschlossen ist, bei. Nach diesem Abkommen wollten sich die vertragschließenden Parteien zur Abwehr gegen die kommunistische Zersetzung gegenseitig über die Tätigkeit der Kommunistischen Jnternaliv- nale unterrichten und die geeigneten Abwehrmatznahmen in enger Zusammenarbeit durchführen. Ferner weroen oie zn-- ständigen Behörden der beiden Vertragspartner strenge Mas;-- nahmen gegen diejenigen ergreifen, die sich im Inland oder« Ausland direkt oder indirekt im Dienst der Kommunistischen; Internationale betätigen oder deren Zersctzungsarbeit Vorschub leisten. Zur Erleichterung der Zusammenarbeit wird ein»; ständige Kommission eingerichtet zur Beratung der weiteren; Maßnahmen gegen die Zersetzungsarbeit. Artikel II Die drei das vorliegende Protokoll unterzeiqncnmir Mächte kommen überein, daß Italien als ursprünglicher Unter-- zeichner des im vorhergehenden Artikel erwähnten Abkommen s nebst Zusakprowkoll gut, wobei die Unterzeichnung des vor-- liegcnden Protokolls gleichbedeutend ist mit der Unterzeichnung- dcs Origlnaltextes des genannten Abkommens nebst Ausa«-.^ Protokoll. Artikel HI Das vorliegende Protokoll gilt als integrierender Teil deÄ obenerwähnten Abkommens nebst Zusatzprotokoll. Artikel IV Las vorliegende Protokoll ist in deutscher, italienischer uu^ japanischer Sprache abgefaßt. wobei jeder Text als Urschrifb gilt. Es tritt am Tage der Unterzeichnung in Kraft. Zu Urkund besten haben die Unterzeichneten, von ihren be treffenden Regierungen gut und richtig bevollmächtigt, dieses Protokoll unterzeichnet und mit ihren Siegeln versehen. So geschehen in dreifacher Ausfertigung zu Rom, den 6ten November 1937 - im XVIten Jahre der Faschistischen Aera, d. h. den 6ten November,des 12ten Jahres der Showa-Periode. gez. Joachim von Ribbentrop gez. Ciano gez. M. Hotta. Garantien sür den Weltfrieden Im Anschluß an die Unterzeichnung des Protokolls wurde von Botschafter von Ribbentrop folgende Erklärung abgegeben: Das zwischen Deutschland, Italien und Japan ge troffene Abkommen zur Abwehr des Kommunismus ist ein Ereignis von historischer Bedeutung, denn hiermit wird der weiteren Bedrohung der Welt durch die Dritte bienst« Kantor Schmidts hervor, bie er sich in- 38 jähriger Arbeit an unserer Schule erworben hat, wo er vielen 100 Kindern gei stiges Rüstzeug sür ihr Leben mitgab: dabei habe er aber auch ein groß Teil seiner Zeit dem deutschen Lied gewidmet, als Lieder meister gewirkt und Kompositionen- verfaßt, die in- allen deutsch sprachige» Kreisen freudig und begeistert gesungen- werden, was ja auch- meser Abend bewiesen habe. Als Zeichen der Anerken nung und Wertschätzung der städtischen- Verwaltung händigte er eine Bronze - Relief deS Führers aus, was der Geehrte mit , sichtlicher Freude unter lebhaftem Beifall der Anwesenden ent- > gegennahm. Die Ehrung klang aus im deutschen Bundesspruch. ' Der 2. Teil des Programms bot etwas fürs Auge, einmal in den , Tänzen des Kaufmann-Pratzsch-Balletts und in den Vorführun gen des Zauberkünstlers Speer.' Als Ansager trat Herbert Lang- i dein auf, der sich dieser Aufgabe in- Versen entledigte, die vom Vereinsdichter verfaßt waren-. Die Tänze waren von besonderer Eigenart und Feinheit, anfangs ernster, später humoristischer. Da war erst ein Walzer in Biedermeier und- anschließend ein feiner . Solotanz auS dem Ballett „Sylvia", da-nn wieder ein „Mönchs- guter Mädelkanz" in herrlichen Kostümen, und aiS Abschluß Les 1. Teiles ein Solotanz „Die hohe Schule", der ganz besonderen Beifall verdiente und au-ch fand. Ein Duett „Schottisch" und fol gend- ein Kostümianz „Sch-warzwal-dmädel" waren fröhlicher und fanden in dieser Hinsicht ihre Spitze in einer „Bauernpolka", wo auch die Mimik der Tänzerinnen, zum Ausdruck kam, wo der Ernst dem Humor weichen mußte. Zauberkünstler Ernst Speer erfreut« seine Zuschauer mit einer Fülle von Kunststücken in voll endeter Fingerfertigkeit und Geschwindigkeit, die kein« Hexerei ist und- doch als solche scheint. Ganz hervorragend war La vor allem, wie viele Lampions er aus oem kleinen Kasten Hervor zauberle und was alles in der Weinflasche war. So war denn au-ch der Beifall für ihn wie für die Tänzerinnen genau so wie i vorher für die Sänger außerordentlich groß. Frau Kausmann- Pratzsch hatte ein« Sammlung durch ihre Tänzerinnen für das j WHW angeregt, wozu von zuständiger Sielle gern Erlaubnis er- - teilt wurde. Die Sammlung erbrachte 51.56 RM. Drei volle § Stunden halte die Durchführung deS Programms beansprucht, ; Am 9. November wird vollmast geflaggt Der Reichsminister, des Innern und der Reichsminister sür Voiksaufklärung und Propaganda geben solgendes bc- kann«: Am 9. November 1937 flaggen die staatlichen und kommu nalen Verwaltungen und Betriebe, die sonstigen Körpcrschaf- »rn, Anstalten und Stiftungen deS öfscntlichcn Recht« und dir öffentlichen Schulen im ganzen Reich, und 'zwar vollmast Bevölkerung wird gebeten, in gleicher Weise zu flaggen. allen war die Zeit wie im Flug« vergangen. Dann durften sie selbst das Tanzbein schwingen, and daS geschah in starkem Maße. Mit dem Konzert ober hat der MGV. „Llbgausänaer" ein. neues Ehrenreis in den Kranz seiner schönen Kirmesdarbietungen ein geflochten. — Dem Gedächtnis der Gefallenen der Bewegung gilk eine Feierstunde, die morgen abend in den Ar-Ni- Lichtspielen gehalten und von der SA ausgestaltet wird. Leipzig. Welche Frau «nachts nach? Einen glänzenden Beweis für ote Notwendigkeit der sportlichen Betätigung nicht nur der Mädchen und Frauen sondern auch der Mütter bietet die hier wohnhafte Frau Hanna Dehrmann, Mntter von vier Kindern im Alter von drei bis vierzehn Jahren, die sich das Goldene Reichssport abzeichen erwarb. Oschatz. Zur Erinnerung an Claus von Pape, der zu den Bluwpsern des 9. November gehört, wird am 11. November eine Gedenktasel am Postgut, seinem Geburtshaus, geweiht werden. Claus von Pape wurde hier als Sohn des verstorbenen Rittmeisters von Pape 1904 geboren. Chemnitz. Mord und Selbstmord. Auf dem Steinberg bei Erfenschlag wurden die Leichen eines zwan zigjährigen und eines einundzwanzigjährigen Mannes gesunden. Nach den polizeilichen Ermittlungen liegt Mord und Selbstmord vor. Der Grund zur Tat konnte noch nicht geklärt werden. WMervorherMy» -es NeichswetterMenstes für Dienstag: Frühdunst oder Frühnebel. Molkig bis heiter. Trok- ken. Schwach windig. Kälter. Wetterlage: lieber Mitteldeutschland hat sich ein flaches Tiefdruckgebiet entwickelt, von dessen Vorderseite milde Meeresluftmassen nach Deutschland einströmen und stellenweise zu schwachen Negenfällen führten. Bei ver breitetem Druckanstieg Über Westeuropa ist mit Bewöl kungsabnahme und langsamem Temperatur-Rückgang zu rechnen.