Volltext Seite (XML)
Seiheritz-Zeilung Lageszettung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. 1 Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - - mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Rpfg. ? - :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. S :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 ? i :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: ß Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft, des Sladlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Di« 46 Millimeter breite - - Miillmekerzelle 6 Rofa : im Teriteil die 93 - t Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. : l :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: - : :: Zur Zelt ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: : Nr. 250 Dienstag, am 26. Oktober 1937 103. Jahrgang Aus -er Heimat im- -em Sachtem««- Dippoldiswalde. Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", Abt. Deutsches Volksbildungswerk, hielt gestern, Montagabend, im Kleinen Schützenhaussaal ihren 2. Vortragsabend ab. Nach herzlichen Begrüßungs- worlen des Martes dieser Abteilung, Schulleiter Götzel, Ulberndorf, erteilte dieser Lehrer Engert, Ulbern dorf, das Mort zu einem Dortrag über unseren säch sischen Dichter Gellert. Ist Gellert auch nicht als einer der hervorragendsten Männer, die unser Heimat- und Sach senland hervorbrachte, anzusprechen, so hat er aber doch un serer Heimat Ehre und Ansehen gebracht. In dem mit viel Fleitz und viel Liebe ausgearbelteten Dortrag zeichnete der Redner ein Bild des Dichters von von seinen Werken. Chri stian Fürchtegott Gellert wurde bekanntlich als Pfarrers sohn 1715 in Hainichen in Sachsen geboren. Als Lehrer tätig, erfreute sich Gellert großer Beliebtheit und ist einer von denjenigen Dichtern, die schon zu Lebzeiten berühmt wurden. Durch seinen ausgedehnten Briefwechsel und kla ren und hervorragenden, für uns aber zu überschwenglichen Stil, übte er auf die sittliche und seelische Kultur des auf steigenden deutschen Bürgertums seiner Zeit großen Einfluß im Geiste der Aufklärung aus. Bekannt wurde er durch seine geistlichen Lieder, besonders aber durch seine Fabeln. Eine Fabel ist bekanntlich eine Handlung einer erzählenden oder dramatischen Dichtung oder eine lehrhafte Dichtung, die ihren Stoff vorzugsweise dem Tierreich entnimmt. Durch eine Doktorarbeit über die Fabel berühmt geworden, wurde er außerordentlicher Professor und erhielt er an der Univer sität in Leipzig einen Lehrstuhl für Dichtung, Beredtsam- keit und Moral. Gellert hatte immer das Bestreben in sei nen Werken, der Menschheit ein Dorbild zu sein, sie her auszuheben und besser zu machen, was, wie die Zeit es ge lehrt hat, auch ihm nicht gelang. Im Alter von 54 Jahren ist Gellert verstorben. Dippoldiswalde. In Dresden verstarb am Freitag vor mittag im hohen Alter von 83'/- Jahren der Gefängnis inspektor a. D. Ernst Braune. Zu Beginn der 90 er Jahre kam er als Gerichtswachtmeister an das hiesige Amts gericht, wo ihm später auch noch die Gerichtsvollzieherei übertragen wurde. Neben seiner amtlichen Tätigkeit zeigte er auch ein weitgehendes Interesse am öffentlichen Ge schehen, so daß ihn das Dertrauen seiner Mitbürger bei der Wahl 1911 ins Stadtverordneten-Kollegium berief. Don 1912 bis 1920 wirkte er dort mit. Mit Energie und, wenn es sein mußte, auch mit Schärfe,, verfocht er die Interessen seiner bürgerlichen Wähler und stand fest, wenn von selten der Linken dem Gemeinwohl nicht dienende Beschlüsse her beigeführt werden sollten. Er konnte, wenn es gegen den von ihm gefaßten Entschluß ging, auch hart werden. Trotz dem Braune nicht geborener Dtppoldiswalder war, zeigte er unserer Stadt, seiner zweiten Heimat, große Liebe. Er ver tiefte sich in seine Geschichte und wirkte da ganz besonders eifrig im Erzgebirgsverein mit. Dessen Altertums-Museum hatte in ihm einen großen Freund, der es aufrichtig be dauerte, als das Museum geschlossen werden mußte. Sein ganzes Streben ging auf eine Neuaufstellung hin, und so kam es mit zu der unter seiner Führung zustandegekomme- nen Gründung des Heimalvereins, dessen langjähriger Dor- sitzender und zuletzt Ehrenvorsitzender er war. Hier konnte er eifrigste Tätigkeit entfalten. Unter seiner Führung setzte der Dereln an schöne Aussichtspunkte Ruhebänke, seinen Gedanken entstammt der Tempel am rechten Talsperrenufer bei der Dorsperre und die Dippoldhütte in der Heide. Sein Wirken an der Spitze des Heimatvereins war recht segens reich. Als er seinen Wohnsitz nach Dresden verlegte, blieb er doch immer noch eng mit Dippoldiswalde verbunden, bis ihn Krankheit zwang, seine hiesigen Besuche einzuschränken. Nun ist er heimgegangen. Was er geschaffen hat, wird weiter bestehen und immer an ihn erinnern. Er ruhe in Frieden. — Zu der von uns gestern gebrachten Notiz über zwei anscheinend verunglückte Kraftwagen an der Reichsstraße bei Wendischcarsdorf wird uns berichtet, daß der eine ein englisches Fahrzeug war, das im Regen ins Feld geraten war und nicht wieder auf die Straße zurückkam. Ein Dresdner Kraftwagenbesiher hatte Hilfe leisten wollen und war dabei selbst In den Graben geraten. Dollkommen durch näßt hatten die Fahrer beider Wagen vorüberfahrende Zwei französische Schisse bombardiert Die Besatzungen von Wüstenschiffen gerettet Der französische Handclsdampfcr „Oud Mallah", der mit einer Ladung aus Port Lyautey (Nordafrika) nach Marseille unterwegs war, ist zwischen den Balearen und der katalanische» Küste von einem Flugzeug unbekannter Nationalität mit Bomben belegt worden. Eine der Bvm- bcn traf da8 Schiff und machte cs manövrierunfähig. Die Funkstation des Dampfers sandle SOS.-Rüfe aus, die von zwei französischen Küstenschiffen gehört wur den. Diese fuhren mit voller Kraft dem in Seenot befind lichen französischen Handelsdampfer entgegen. Sie er- ! reichten das Schiff, das bereits starke Schlagseite hatte, und retteten die Besatzung. Das französische Kricgsministerium hat die Nachricht bestätigt. Aus dem Bericht des Kriegsministeriums geht hervor, daß der Luftangriff auf den Frachtdampfer etwa i 50 Meilen östlich von Barcelona erfolgte. Der Dampfer wurde am Vorderschiff getroffen und begann daraufhin, sich nach vorn zu neigen, so daß die Schrauben aus dem Wasser ragten und das Schiff manövrierunfähig wurde. Die „Oud Mallah" ist ein Frachldampfer mit 2413 Tonnen Wasserverdrängung. Das Pariser Havasbüro meldet aus Marseille, dal? ,cr vom französischen Kriegsmarineministerium der Lust- ahrtgefellschaft Air France zur Verfügung gestellte fran- jöslsche Dampfer „Chasseur 91" am Montag in der Nähe >er im Besitz der spanischen Bolschewisten befindliche» Zusel Minorka von einem unbekannte»« Flugzeug ange griffen worden und gesunken sei. Wie es heißt, befand ich auf dem Dampfer eine Besatzung von acht Man», die gerettet worden sei. Eine Mitteilung des französischen Außenministeriums zu« den neuen Anschlägen im westlichen Mittelmeer. Paris, 25. Oktober. Das französische Auhenministeriun» keilt mit: Infolge der Angriffe durch Flugzeuge, deren Op fer soeben zwei französische Schiffe geworden sind, hat die Regierung dringend die notwendigen Maßnahmen ergriff fen, um sich der Identität der Angreifer zu versichern, um danach die Maßnahmen festzulegen, die derartige Anschläge erheischen. Schon jetzt ist ein Kriegsschiff an Ort und Stelle entsandt worden. Die Regierung ergreift gleichfalls ihre Maßnahmen, um den Schutz der Linie der Air France zwi schen Marseille und Algier zu sichern. Sportkameraden um Anhalten und Hilfe ersucht, doch wa ren alle vorübergefahren. Erst nach mehr als 2 Stunden wurde mit weiterer Hilfe der Dresdner Wagen auf die Straße gebracht und von anderer Seite aus Wendifchcars- dorf ein Paar Pferde herangeholt, die auch den anderen Magen wieder auf die Straße brachten. Kreischa. Das Landeskirchenamk Sachsens hat den in unserer Gemeinde seit einem Jahre tätigen Pfarrvikar Diet rich Heeger mit der vikarischen Verwaltung des Pfarramtes Iohnsbach bei Glashütte betraut. Am 1. November wird er nun sein neues Amt ankreten. Dresden. Auf der Bautzner Landstraße stieß am Mon tag nachmittag ein Kraftradfahrer auf einen haltenden Per sonenkraftwagen und geriet dann unter einen Triebwagen der Straßenbahn. Der verunglückte Kraftradfahrer erlitt lebensgefährliche innere und äußere Verletzungen. Er fand im Rudolf-Heß-Krankenhaus Aufnahme. Rathen. Das Basteigebiet in der Sächsischen Schweiz war in diesen Tagen der Schauplatz ungewöhnlicher Ereig nisse. Schauspieler, Film- und Kameraleute mit einer gan zen Schar von Hilfsarbeitern von der Ufa in Berlin waren am Werke, um die ersten Aufnahmen zu einem neuen Stu dentenfilm zu drehen. Hauptdarsteller sind Willy Fritsch, Gusti Huber und Jutta Freybe. Die beiden ersteren Künst ler haben während der Dauer der Filmaufnahmen im Schandauer Elbhotel Wohnung genommen. Hans Brause wetter, der in dem neuen Film einen Fremdenführer darzu stellen hat, mußte während der Dauer der Filmaufnahmen täglich zwischen Berlin und Rathen hin und her fahren, da er abends im Deutschen Theater in Berlin aufzukrelen hak. Der Film, von dem einige Szenen im Basteigebiet spielen, wird unter dem Titel „Zwischen den Eltern" angekündigk. Morgen Mittwoch kommt in unserem Kreise Dippol diswalde die Großaktion zur Durchführung, bei der die be kanntesten Reichs- und Stoßtruppredner sprechen. Alle ! müssen zu diesen Kundgebungen kommen und einem jeden wird dann der Sinn des Mortes „Ein Volk bricht Ketten!" noch klarer werden und noch mehr als bisher wird er er kennen, daß in 4 Jahren Gewaltiges geschaffen wurde, daß noch große Aufgaben zu lösen sind, woran das gesamte Volk teilnehmen muß. In Dippoldiswalde findet die Kundgebung im Schühenhause stakt. Es spricht Gauleiter Röver, Olden- , bürg. , Leipzig. Germanenfriedhof bet Zehmen. Die vom Kulturamt der Stadt Leipzig geförderte Aus grabung eines germanischen Bestattungsplatzes auf Flur Zehmen ist in ihrem zweiten Abschnitt beendet worden. 39 Brandgräber konnten festgestellt, genau vermessen und in mehr oder kveniger gutem Erhaltungszustand geborgen werden, so daß die Grabung 45 Gräber erbrachte. Bet den meisten handelt es sich um Urnengräber von West germanen mit bronzenen und eisernen Gewandhaften, Nadeln und Ringen. Der Germanenfriedhof von Zehmen ist der größte germanische Friedhof, der genau untersucht wurde. Leipzig. Zwei Jahre Gefängnis für Wa genplünderer. Vom Schöffengericht wurde der jetzt zwanzig Jahre alte Bernhard Hübner wegen fortgesetzten, teils allein, teils gemeinschaftlich begangenen schweren und einfachen Diebstahls zu zwei Jahren Gefängnis ver urteilt; nur seine Jugend und sein Geständnis bewahrten ihn vor Zuchthaus. Hübner hatte sich im Juli und August dieses Jahres in mindestens dreizehn parkende Kraft wagen gewaltsam Eingang verschafft, in vier Fällen ge meinsam mit einem Siebzehnjährigen, der vom Jugend gericht abgeurteilt wird. Günthersdorf (Kr. Merseburg). Die zehnt? vrücke des Elster-Saale-Kanals wurde in ;iner schlichten Feier der Oeffentlichkeit übergeben. Die besondere Bedeutung dieser Brücke liegt darin, weil sie als unzigste dem Hauptverkehr dient und im Zug der Reichs- straße Leipzig—Merseburg die Verbindung zur Neichs- »utobahn Berlin—Leipzig—Bayreuth—Nürnberg herstellt. Schlucken«» (Böhmen). Zahlreiche Diphthe- cleerkrankungen. In Nordböhmen treten zahlreiche Hätte von Diphtherie auf. Das hiesige Krankenhaus ist gegenwärtig überfüllt. Mitunter wurden ganze Familien ,on dieser Krankheit heimgesucht; Todesfälle treten ver» iinzelt auf. WEekNsrherMyr ö-es NcrchsWMerö-reu-Les AnSgabeort Dresden , für Mittwoch: Mäßige Winde aus südlichen Richtungen. Heiter bis wolkig. Keine oder nur in Westsachsen geringe Nieder schläge. Temperaturen nur wenig verändert. Wetterlage: Im Bereiche kühler Meeresluftmassen herrscht auch heute in Mitteldeutschland bei vorwiegend süd lichen Winden föhnig-heiteres Wetter. Die gestern ain west lichen Kanaleingang gelegene Störung ist nach Nordosten gezogen und hat heute morgen in Nordwestdeutschland leichte Regenfälle verursacht. Bei Ihrer nur langsamen Weiter bewegung wird sie sich abschwächen und daruin das Wetter Mitteldeutschlands nur unwesentlich beeinflussen.