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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippolüiswalüe, Schmieüeberg u. A. ß Bezugspreis: Für.einen Monat 2.— l mit Zutragen: rinzelne Nummer 10 Rpfg. 1 :: Gemeindc-Verbands-Girokonto Nr. 3 r: ° Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 1 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: >«,« — Nr. 237 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Bla» enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast. des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde 103. Jahrgang Montag, am 11. Oktober 1937 st Ans KeiWsr unö öem Knchienmnö Dippoldiswalde. Viel Gutes ließ das Wetter am Sonnabend für den kommenden Jahrmarkt-Sonntag nicht ahnen. Umso befriedigter schaute man dann am Sonntagvormittag gen Himmel, als sich die Wolken zu zerteilen begannen und hier und da sogar schüchtern ein wenig Blau heraustrat. Doch die Freude' war kurz. Zu bald nur zogen wieder Molken auf und das Wet ter gestattete sich für den Nachmittag recht naßkalt. Trotzdem war der Markt noch nicht der schlechteste. Zwar waren nicht alle Händler gekommen, die sich gemeldet hatten, mancher Stand war noch leer, aber es war doch ein recht gut besetzter Markt. Und Besucher! Auch da war's besser, als man bei solchem Wetter er warten durfte. Bor allem aber waren die Marktbesucher auch Käufer, so daß die Händler noch ganz zufrieden gestellt waren. Auch in den Ladengeschäften der Stadt war man mit dem Umsatz im allgemeinen recht aufrieden. Waren eS auf dem Markte vor allem Pfefferkuchen, Zuckerwaren und dann die beliebten FisHel- semmeln nicht zu vergessen, und bei dem Wetter „warm" begrüßt warme Würstel, die starken Absatz fanden, so wurden in den La dengeschäften alle die Artikel gekauft, die für die kommende Jah reszeit oder in der Wirtschaft daheim nötig sind. Der Markt war diesmal mit Unterhaltungsbuden stärker beschickt als sonst. Selbst ein Kasperletheater war wieder einmal da. Recht guten Besuch hallen auch die Ar-Ni-Lichtspiele und die Schankstätten, letztere auch am späteren Nachmittag durch den um diese Zeit zu Ende gehenden Kreisappell. Verhältnismäßig zeitig dachten Markt besucher und auch Händler an den Aufbruch. Gegen 18 Uhr war der Markt schon völlig leer. Selbst Kinder sah man nur noch wenige, die mit dem Karussell oder mit der Luftschaukel fuhren. — Auch der Durchgangsverkehr war, wie bei solchem Wetter nicht anders zu erwarten war, sehr gering. Wenn auch in der Stadt die Ferien erst begannen, so schienen doch nur wenige Lust zu Ha den, bei solchem Wetter Erholungsreisen anzutreten. Die Lichter schlange auf der Reichsstraße fehlte am Abend morgen schaut hier und da wieder blauer Himme Ken, soll's wieder so wie > ganz. — Heute Himmel durch die Wol- , gestern werden? Doch wenn es auch Heller werden sollte, an einen schönen Iahrmarktmonlag möchten wir nicht recht glauben. Dippoldiswalde. In unserer Stadt fand gestern ein Kreis- appell stakt als Auftakt für die kommende Winterarbeit der Partei. Im Reichskronlensaale trafen vormittags die Politischen Leiter aus allen Teilen des Kreisgebiekes zusammen. Nach Ein- leitungsworken des Kreispropagandaleiters Lehmann, in der er auch auf die kommende Ausstellung „Die rote Weltpest" und die große Versammlungswelle am 27. Oktober hinwies, sprach Pg. Hähnel vom Gauschulungsamt über Wesen, Aufgabe und Organi sation der Schulungsarbeit, deren, Endziel Ausrichtung der Poli tischen Leiter auf die politischen Fragen der Gegenwart ist. Ihre Hauptaufgabe sieht sie in der Ueberwlndung alter, überlebter Reste früherer Weltanschauungen und setzt an ihre Stelle die neue, dem deutschen Wesen entsprechende Idee, die nationalsozialistische Welt anschauung. An Hand vieler treffender Beispiele geißelte der Redner die Auswüchse der liberalistischen Denk- und Handlungs weise und stellte ihnen gegenüber das Volk, das sür uns Inbegriff alles Hohen und Edlen ist. lieber das Deutsche Volksbildungs- wcrk berichtete Kreiswart Pg. Felix, nachdem er auf den organi satorischen Aufbau der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" cingegangen war. Dem Deutschen Volksbildungswerk untersteht die Erwachsenenbildung. Es wnl die Volksgenossen erziehen zur Heimatliebe und Vaterlandsliebe. Der Kreiskulturwart Pg. Ber nau sprach dann über das Heimalwerk Sachsen und stellte in den Mittelpunkt seiner Ausführungen den Gedanken, daß heute jeder Gau im Rahmen des Ganzen seine Sonderaufgaben zu lösen hat. Das Heimatwerk ist keine parlikularistische Bestrebung. Es will Sachsen nur zu einem mustergültigen Gau formen, indem es alle Volksgenossen aufruft, an der Pflege heimatlichen Volkstums, an der Enlschandclung des Ortsbildes und an einer bewußten Sprach pflege teilzunrhmen. Mit einem warmen Appell, die Mitglied schaft im Helmatwerk zu erwerben, schloß er seine Ausführungen. Reg.-Rat Dr. Müller sprach über die Maßnahmen der Amts hauptmannschaft zur Entschandelung der Gegend und des Orts- bildrs, worüber schon eingehend berichtet wurde. Im Anschluß sprach der Kreiswirtschaftsberaler Pg. Haftmann über den Stand der Arbeitslosigkeit, die in unserem Kreise praktisch völlig über wunden ist: denn die Stadt Dippoldiswalde z. B. selbst zählt nur noch fünf arbeitslose Volksgenossen. Heute zeigt sich bereits ein empfindlicher Facharbeitermangel, der nur durch planvolle Len kung des Arbeitseinsatzes behoben werden kann, indem der rich tige Mann an den richtigen Platz gesetzt wird, lieber allen per sönlichen und eigennützigen Wünschen muh stehen das deutsche Volk und seine wirtschaftlichen Notwendigkeiten. In seinem Schlußwort erinnerte der Kreisleiter Pg. Freund an die Auf gaben, die dem Politischen Leiter im kommenden Winterhalbjahr harren. Nach der Sommerpause, so sagte er, wollen wir alle mit frischen Kräften an die Arbeit Herangehen. Die Höhepunkte des nationalsozialistischen Iahreslebens liegen hinter uns, die uns die Macht, die Stärke und die Größe unseres Reiches gezeigt haben, das durch die geniale Führung Adolf Hitlers größer und schöner geworden Ist. Aber in der Welt tobt der Kampf dunkler bolsche wistischer Mächte. Alle Arbeit, die wir in diesem Winter leisten werden, wollen wir mit dem Herzen vollbringen und unS mehr noch als bisher auf die nationalsozialistische Praxis ausrichten zum Wohle unseres Volkes, damit wir -damit einen weiteren Schritt vorwärts tun zur Stärkung unseres Dritten Reiches, dem Vir uns immer und ewig mit ganzem Herren verpflichtet fühlen. An die Tagung schloß sich ein Propagandamarfch mit Vorbeimarsch am Kreisleiter auf der Adolf-Hitler-Strahe an. Hierbei spielte der neugegründete Krrismustkzug, der dann noch vor der Kreisleitung Slandmusik bot. Der R-jftn ließ daS Konzert nicht so zur Gel- tung kommen, »V eS dieses verdient dritte. partikularkmus ist Landesverrat MMMM MMWW Ml der UMIlnimSe SMen Ihrem Sinn und Zweck entsprechend wurde die Gäu- - tttttnrwoche Sachsen in feierlicher Weise im Schauspiel haus in Dresden in Anwesenheit des Neichsstatthalters Mutschmann, des Neichskulturwalters Hinkel als i Vertreter des Reichsministers Dr. Goebbels und führen- vcr Männer der Partei und deren Gliederungen, d^ Staates, der Wehrmacht, Kunst und Wissenschaft usw. :röffnei. Landcskulturwalter Salzmann brachte in seiner Eröffnungsansprache zum Ausdruck, daß wir Sachsen allen Grund besäßen, auf unsere Kultur mit Stolz zu blicken. „Wir wollen uns stets daran erinnern, daß einmal Heinrich von Treitschke sagte: Neben Schwaben habe Sachsen dem deutschen Volk die meiste,» Geistesgrößen geschenkt." Der tiefere Sinn der Gaukulturwöche liegt varin, die Güter deutscher Kultur dem Volk Wie ser nahezubringen und im Volk Verständnis und Liebe zur deutschen Kultur zu wecken. Neichskulturwalter Hinkel übermittelte die Grüße ses Präsidenten der Reichskulturkammer, des ReichSmini- iters Dr. Goebbels, und knüpfte an den dreißigsten Ge burtstag des deutschen Freiheitshelden Horst Wessel an. Wenn wir heut Horst Wessel ehren, dann im Gedenken an die vielen tausende unbekannter Nationalsozialisten, sie die Voraussetzung dafür schufen, daß heute national sozialistischer Kulturwille in die Tat umgesetzt werden !ann. Diesen unbekannten Kämpfern sür die neue deutsche Kultur warf man damals vor, keinen musischen Geist und keinen Kulturwillen zu besitzen. Wir könnten uns alle zlücklich schätzen, an der Spitze unseres Reiches nicht etwa »inen glänzenden Politiker zu sehen, sondern einen ein- iachen und damit im vollkommensten Sinn künstlerisch schaffenden deutschen Menschen. Mit Stolz könne man auf die Leistungen blicken, die Sachsen, einstmals die rote Hochburg, unter der Führung seines Gauleiters vollbracht habe. Der Neichskulturwalter betonte nochmals mit aller Deutlichkeit die fortdauernde Sauberhaltung des deut ¬ schen Kulturlebens von allen art- und volksfremden Ein-« , flüfsen, die zielbewußte Erziehung unserer Jugend zu deutscher Kultur, die Sorge sür den alternden Künstlerx er schloß: „Seien Sie sich bewußt, daß der Baum eines neuen deutschen Kulturlebens um so schönere Früchte trägt und über die Grenzen hinaus um so segensreicher: für die Menschheit und ihren Frieden wirkt, je fester unl> tiefer er im Volkstum, in der Heimat, unserem Boden und unserer Art wurzelt." Den am Sonnabendabend in Dresden durchgesührteu Volkstumsabend gestalteten vor vollbesetztem Haus ' Burschen und Mädel «us dem Vogtland, dem Erzgebirge ! und der Oberlausitz, die in Liedern und Musikstücken, j Tänzen und sonstigen Darbietungen von ihrem heimai- ! liehen Volkstum den Großstädtern erzählten und stärksten s Widerhall fanden. In der.Gebietskullurtagung der Hitler» ! Jugend wandte sich Gebietsführer Busch gegen den Vor- i wurf, daß die heutige Jugend nur dem Muskelkult hul- ! oige und darüber die höhere geistige Betätigung vernach lässige. Politisches Denken auch der Jugend könne nicht getrennt werden von der Pflege der Kultur und des Volkstums. In den Nahmen der Gaukulturwoche gehört auch die » Hundert-Jahrfeier der Staatsschule für Hoch- und Tiefbau in Dresden, an der auch Äeichsstatt- hatter Mutschmann teilnahm. In den Ansprachen kam zum Ausdruck, daß ein Bauwerk in seinen Formen die Einfachheit und Klarheit nationalsozialistischer Bauge- iinnung widerspiegeln müsse. In der Kunstausstellung auf der Brühlschen Terrasse fand am Sonntag die feierliche Eröffnung der " drei Ausstellungen statt, die die Gaukulturwoche in der - Kunstausstellung, im Lichthof des Rathauses und in der Städtischen Kunsthalle bietet. Landcskulturwalter Salz mann konnte hier Ministerialrat Dreßler-Andres begrü ßen. In diesen Ausstellungen kommen die Werke zur Dippoldiswalde. Nach 14 Tagen ungebundener Freiheit begann heute stütz an der Hans-Schemm-Schule wieder der Unterricht, damit das Winterhalbjahr 1037/38, an dessen Ende Versetzung oder Entlassung stehen. Die Ferientage hätten besser sein können. Nicht immer konnten die Kinder im Freien sein, oft war's auch empfindlich kalt. Aber eine Erholung waren die Ferien doch, ehe nun die lange Winterszeit beginnt. , Dippoldiswalde. Der heutige Viehmarkt wickelte sich wie ' immer in den letzten Jahren in geschlossenen Räumen ab. In den verschiedenen Stallungen waren I Bulle, 4 Ochsen, 23 , Rinder, 33 Stück Jungvieh, an Pferden nur 2 Stück aufge- , trieben. Ferkel waren gar nicht vorhanden. Es wurde lebhaft gehandelt; der Handel setzt sich zurzeit noch fort. . j Seifersdors. Die Kriegerkameradschast hielt am vergangenen Freitag im Gasthof „zur Talsperre" Malter einen Kameradschaft- I oppell ab. Dabei streifte KameradfchafkSsührer Pfarrer Eltz die besonderen Ereignisse des letzten Vierteljahres: den Reichsparlei- tag 1937, die Begegnung unseres Führers mit dem Duce, Las Erntedankfest und die Eröffnung des Winterhilfswcrkes 1937/38, alles zusammenfassend in das Wort: Deutschland über alles. Nach Bekanntgabe von Rundschreiben wurde der Ankauf von Mit gliedsbüchern beschlossen. Auf Las Schießen wurde besonders hin gewiesen: Anfang Dezember soll ein Preisschieben veranstaltet werden. Für das WHW wurde, wie alljährlich, eine monatliche Beitragsspende beschlossen, ebensv wurde eine Spende für den Bau des HI-Heimes vorgeschlagen und bewilligt. In treuer Ka- meradschast blieb inan noch einige Stunden beisammen. ! Höckendorf. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein HSK- kcndorf hatte am Anfang des Sommers die Einwohnerschaft zu einem Blumenschmuckwetlbewerb der Häuser und Gärten aufge- s rufen, um damit vor allem der Fremdenwerbung zu dienen. Das hiesige auch dieses Iahr wieder glänzend geschmückte Gemeinde amt war Label als Musterbeispiel yingestellt worden. Erfreu licherweise find diesem Aufruf über Erwarten viele gefolgt. Der Verein hat vor einiger Zeit nach Prüfung die Preisträger festge- ftellt und wird nächstens die Preise verteilen. Um möglichst vie len für ihre Mühe zu danken, sind wesentlich mehr Preise, dafür aber etwas niedrigere, ausgeworsen worden. Diese Maßnahme soll gleichzeitig Ansporn für nächstes Iahr sein, in dem bekannt lich die 100 jährige Schulfeier mit Heimatfest und Kriegerehren- ' malweihe stattfindet. Die im gleichen Aufruf mit angekündigte Mitgliederweroung hat zu großem Erfolge geführt. Die Mit gliederzahl — jetzt 110 — hat sich fast verdoppelt. Ein besonde res Loo verdient hier di« Werbearbeit des Propogagdawarls hes Vereins, Hauotlehrers Beckert.' Ihm ivat es innerhalb kurzer Zeit möglich, dem Verein 50 neue Mitglieder zuzuführen und so , der Heimat Im besonderen Maße zu dienen. Weiter hat der Ver ein eine Luftaufnahme von Höckendorf vermittelt. In nächster Zelt wird diese Aufnahme als Postkartenform erscheinen, die zur Frembenwerbung sehr gut geeignet Ist. Vor allem sollen dadurch die noch reichlich vorhandenen wenig schönen Ansichtskarten vont Höckendorf verschwinden. Ammelsdorf. Auf der Lutherbuche im Denkmakspkatz haben hier nistende Vögel, natürl ch ungewollt, eine naturwissenschaft liche Versuchsstation errichtet. 2n der etwas zerklüfteten Baum krone sproßt lustig eine Eberesche. Diese hat bereits eine Höhe von etwa 0,75 Meter erreicht. Leipzig. Teilhaber um70000 NM. geprellt. Der 26jährige flüchtige Otto Lohse suchte auswärts für sein Ktüftwagengeschäft Teilhaber. Er erhielt rund NM. 70 000 von elf Personen und verbrauchte das Geld für sich. Lohse hält sich vermutlich in einem Sanatorium oder Krankenhaus auf. Er ist etwa 1,80 Meter groß, sehr schlank, stottert, hustet stark, dunkelblondes Haar und trug grauen Sportanzug.oder grünlichen Anzug, grauen Man tel und graue Mütze. Crimmitschau. EinToter.zweiSchwerver- letzte. Ein Personenkraftwagen eines hiesigen Betriebes mit zwei Personen kam in voller Fahrt beim Ueberholerr bet Gößnitz auf der nassen Straße ins Schleudern und fuhr einen Baum um, brach einen Telegraphenmast an und wurde nach rechts vor einen Lastkraftwagen geschleu dert. Beide Fahrzeuge nahmen noch einen Kirschbaum mit und stürzten in den Straßengraben. Der Fahrer des Personenkraftwagens namens Müller wurde getötet und ein zweiter Insasse schwer verletzt, ebenso der Fahrer des Lastkraftwagens. Wettervorhrrvg» des UeichsWeNer-LeaKos AnSgabeork Dresden für Dienstag: Bei mäßigem nördlichen Wind meist wolkiges Wetter mit Schauern und langsamem Abslnken der Temperalure». Stellen weise leichler Nachtfrost. Wetterlage: Mitteleuropa befindet sich heule im Be reiche eines breiten SkromS kalter Meeresluftmassen, welch« dem ausgedehnten, über England und Lem Meeresraumc südlich von Island gelegenen Hochbruckgebiet entstammen. Da d«r Zustrom dieser Luftwaffen vorläufig anhält, wird er zunächst für unser Ge biet welterbestimmen- bleiben. Die Temperaturen werden unter diesen Umständen allmählich weiter sink«», und eS kann erwartet werden, daß in Len Nachtstunden stellenweise der Gefrierpunkt erreicht oder unterschritten wird.