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Brot ist heilig! E-n 'Ausruf ci.i den Lebensmittel Einzelhandel. Ter Leiter der WirlschastSgruppc Einzelhandel und der Fachgruppe Rayruttgs- und Gemißmittcl, Tr. Franz Havler, ivendet sich mit einem Aufruf an die Kaufleute des Lebeusiuittel Einzelhandels, mit dem täglichen Brot Haus- zuhalteu. Es heißt in seiner Aufforderung: „Bor allen Dingen muh das deutsche Volk mehr Ach tung vor dem Brot zeigen", sagte der Reichsbauernfiihrer in seinem ernsten Appell am diesjährige» Ernlcdanktag. „Schon der tägliche Verlust einer einzigen Schnitte Brot in jedem Haushalt ergibt insgesamt einen jährlichen Ver lnst von mehr als sechs Millionen Zentner Brotgetreide. Es ist deshalb unverzeihlich, Brot verderben zu lassen" Kaufleute des Lebensmittel-Einzelhandels, helft auch ihr mit, dem deutsche» Volk sei» tägliches Brot sichcrzu- stellcn! Spart im eigenen Haushalt! Kaufleuten und Bäckern ist es verboten, in ihren Geschäften frisches Brot zu verkaufen. Und das hat seinen Grund. Den» Brot 1 „vv:i IZI ausglcvlg »Nd gesund! Darum gcbt'nie- j mals frische5 Brot ab! Klärt eure Kundschaft auf über - die Vorteile, nur Brot zu genießen, das ein bis zwei Tage ! all äst: Hallet Haus mit unserem täglichen Brot' r j Mercedes Benz Fahrer vcrungltick«. Der Argentinier Za- : usz^k, der auf dem alten Mercedes-SSK.-Wage» zahlreiche Er- ! olge in Südamerika erfochten hak, lst jetzt beim Training zu j inem Rennen.aus regennasser Strasse tödlich verunglückt. Geschäftliches. Der Kleine Niescher ist wieder da! Jin Verlage der Gärtner- schen Buchdruckcrei sHeinrich Niescher), Georgplah 15, ist die Winterausgabe des kleinen Fahrplanbuchs erschienen. 3n- 'halt desselben: Eisenbahn-Fahrplan aller von und nach Dresden verkehrenden Zöge, Sonntags-Rückfahrkarten, Wintersport-Zug- verbindungen, wichtige Fern-Verbindungen, Straßenbahn- und Äutobus-Arhrplan <Tag- und Nachlvcrkehrj, Kraftwagenverkchr mit den Fahrpreisen ab Dresden-Hbf., Flugplan sBeilage), Be suchszeiten der Staatlichen Sammlungen und vieler anderer Sehenswürdigkeiten, Theater, Lichtspielhäuser, Verzeichnis Dresd ner Denkmäler, Brunnen, Kirchen und Friedhöfe, Post- und Tele- Amtlicher Großmarkt für Getreide- «. Futtermittel Dresden, I I. Oktober 4. 10. 11. 10. Weizen, sächsischer, 76/77 fr. Dresden gefragt gefragt 200 200 Festpreis V 192 192 VII 194 194 VIII 195 195. IX 196 196 Rogge«, sächsischer, 71/73 fest fest fr. Dresden 192 192 Festpreis VlII 181 181 XII 185 185 XIV 187 187 XV . . . . . . . 188 188 Wintergerste, zu llndustrlezwecken, Erz.-Höchstpr.ab sächs.Berladestailon gefragt f-st ^VII 186 186 191 191 Sommergerste, zu Brauzwecken, ab sächs. Verladestation, fest fest IV 215 215 Fntterg erste gefragt gefragt gesetzlicher Erzeugerpreis VII 166 166 IX ..... . 171 171 Futterhafer fest fest gesetzlicher Erzeugerpreis VII . . . 153 153 XI 158 158 Weizenmehl fest fest Type 812 .. . . 28,60 28,60 IV, V, VII, VIII, IX . . 28.60 28,60 Roggenmehl stetig stetig VIII .... . 21,90 21,90 X» . . . . . 22,35 22,35 XIV . . . 22.60 22,60 XV ... . 22,70 22,70 XVI ... . . 22.95 22.95 , Weizenkleie gefragt gesragi . « 11,25 11,25 11,30 11,30 . L 11-40 11,40 .« 11,50 11,50 . - 11,55 11,55 Roggenklcie ... .8 gekroat gefroat 10,10 10,10 10,40 , 10,40 10,50 10,50 10,55 10,55 Malzkeime . 13,82 13,82 Trockenschnitzel. . 8.60 8.60 Zuckerschnitzel . . 11,81 11,81 Kartoffelflocken, ohne Sack Erbsen, zur Saat . 17,00 17.00 . . — — Peluschken, zur Saat . . . — — Lupinen, gelbe .... '— — Wicken, zur Saat — — Zottelwicken, deutsche . . — — Inkarnatklee, ung., zur Saat . Weizenstroh, drahtgepreßt — — 3,40 3,60 3.40-3.60 Weizenstroh, bindfadengepreßt 2,80 2,80 Roggenstroh, drahtgepreßt 3,50-3,70 3,50-3,70 Roggenstroh, bindfadengepreßt 2,90 2,90 Derstestroh, drahtgepreßt 3,10 3,10 Gerstestroh, bindfadengepreßt 2,70 2,70 yaferdrahl- u. Binbfadenpreßstroh, ruhig 2,80—3,30 2,80-3.30 « Heu, gesund, trocken, 5,20-5,70 5,20-5.70 Heu, gutes, trocken. 5,70 - 6,20 5,70-6,20 I graphenämler, Post-, Telegramm- und Fernsprech-Gebühren- Wechselstemvelsteuer, Messen in Leipzig, Sleuertermine, Kcnn- Zeichnung der Autos sBeheimatung), Kalendarium, Wege markierungen durch die Dresdner Heide usw. Das kleine prak tische Buch ist.in allen Buch- und Papierhandlungen sowie in dev Druckerei, Georgplah 15, zu haben. Run-kunk ReichSscndcr Leipzig " Mittwoch, 13. Oktober. 6.30: Stus Köln: Frühkonzert. Hermann Hagestedt mit sei ncm Orchester. — ü.30: Aus Dresden: Musik am Morgen. Dal Plietzsch Marko-Orchester. - 0.30: Erzeugung und Verbrauck — 9.45: Sendepause. — lO.OO: Aus Stuttgart: Johann Seba stian Vach und seine Sühne. Hörfolge von Wilhelm Locks. - 11.35: Heuke vor . . . Jahren. — 11.40: Funkbericht aus eins Napsmühle - 12.00: Aus Chemnitz: Musik für die Arbeits pause. Das Musitkorps eines Jns.-Negls. — 13.15: Aus Srutt gark: Mittagskonzert. Die Skulkgarker Volksmusik und Soli slen — 14.15: Musik nach Tisch tJndustrieschallplatten und Aus nahmen des deuischen Rundfunks». — 15.10: Die Himmelsreis« Märchenspiel von Rolf Lennar,. — 15.30: Knnstbcrichr. — 15.40 Deutsches Handwerk einst und jetzt. — 16.00: Nachmittags konzcrt. Edith d'Amara «Sopran), Mario Lerch «Tenor), dal Funkorchester. — 18.00: Sächsische Kunst in alter und neue« Zeit. — 18.20: Aus Dresden: Konzertstunde. Hans Garvcni 'Violine), Theodor Blumer «Klavier). — 18.50: Das Winter hilfswerk ruft! Funkberichle von der Herstellung des erste« WHW.-Abzeichens. — 19.10: Sing, alle mit! - 20.00: Aul Mainz: Ferien vom Alltag. Zwei bunte Stunden voll rheini scheu Frohsinns, sächsischen Humors und thüringischer Gemüt tichkeit — 22.20: Wissen nnd Fortschritt. — 22.30—24.00: Aul Frankfurt: Unterhaltung und Tanz. Das Kleine FunkorÄeste« Dcutschlandsenver ... , - Mittwoch, 13. Oktober 630: Fröhliche Morgenmusik mit der Kapelle Willi Genssler. — 9.40: Kleine Turnstunde. — 10 00: Aus Stuttgart: Johann Sebastian Bmh und seine Söhne. Hörfolge von Wil helm Locks. — 10.30: Fröhlicher Kindergarien. — 11.00: Sende pause. — 11.40: Felchen und Forellen im Wettstreit. Ein Hör bericht. Anschliessend: Wetterbericht. — l2.00:^Aus Danzig: Musik zum Mittag. Die Kapelle der Schutzpolizei. — 13.15: Ans Breslau: Musik zum Mitlaa Das Kleine Rundfunk orchester. — 15.15: Eine kleine Tanzmusik. «Jndustrieschall- platten.) — 15.45: Wir legen einen Hausgartcn an. — 16.00: Musik am Nachmittag Das Unterhaltungsorchester des Deutsch- landsenders. In der Pause 17,00: Der gelbe Schrank, vow Alfred Hein. — 18.00: Lawrence Tibbeti singt! «Jndustrieschall» platten.) — 18 25: Masaos gebrochenes Herz, von Ernst Wickern — 18.40: Sportler erzählen von ihren Siegespreisen. — 19.10: Aus Frankfurt: Unser singendes, klingendes Frankfurt. — 20.20: Erhard Bauschke spiel« zur, Unterhaltung. — 21.00: Deutschlandscnder. — 21.15: Der Tag klingt aus . . . Kapell« Eugen Wolfs und Solisten. — 22.30: Eine kleine Nachtmusik! — 23.00 bis 24.00: Wir bitten zum Tanz! Erhard Bauschke spielt. VILkrrLllNTLL LäPITLL Längst waren die Lichter in dieser glänzenden Stadr ausgeflammi. Und Peter Velten lief noch immer von Straße zu Straße, lief durch diese Stadt, und vermochte «S noch immer nicht, sich zu irgendeinem Entschluß durch- zuriugen. Er empfand es dankbar, daß diese fremde Stadt ihn jetzt umfing; er hätte es nicht fertiggebracht, sich daheim den sorgenden Mutteraugen zu stellen. Weiter, nur immer weiter! An« Hojbroplatz vorbei, im Hintergründe die Holmenskirche und die herrliche Börse mit ihren phantasievollen Drachentürmen — weiter, die Oestergade hinunter... Weiter, nur immer weiter am Wasser entlang, an Fischständen vorbei, wo die Frauen in grünen Tuchröcken an den Marktlagen den silberflossigen Reichtum des Oere- sundes 'feilboten — ^Boulevard herunter... Nein, es ginU nicht weiter, die Füße trugen ihn nicht mehr — ein seltsames Schwindelgefühl lähmte ihn. Er trat in eins der lichtdurchstrahlten Kaffeehäuser ein. Entriß dem herbeieilenden Ober den Kognak, um ihn dann im schnellen Schluck hinunterzugießen. Der Mann sah ihn verwundert an, sagte aber nichts, als der Ingenieur ein Geldstück auf den Tisch warf und durch die Reihen der kleinen Tische wieder dem Ausgang zustrebte. Das hatte wohl getan. Zwar brannte das Zeug in der Kehle, daß ihm fast die Tränen in die Augen traten, aber das lähmende Schwindelgefühl war verschwunden. Schnell und erregt pulsierte das Blut in seinen Adern. So — jetzt erst einmal schlafen! Morgen sah dann alles ganz anvers aus. Er glaubte die ruhige Stimme seiner Mutter zu hören, die ihm so oft gesagt hatte: „Nicht in der ersten Erregung handeln, Petcrbub! Laß stets eine Nacht oder einen Tag der Besinnung darüber vergehen." Seltsam — Dagmar Harsdorfs hatte ihn auch Petcrbub genannt! Und wohl nur deshalb hatte ihn dieser Name so vertraut berührt, weil ihn die Mutter für ihn erfunden hatte. Er winkte einen vorüberfahrendcn Wagen heran und ließ sich dann schwer in die Polster fallen. Dann mußte er wohl eingeschlafci» sein, denn plötzlich schüttelte jemand wild seinen Arm. „Hotel .Astoria', Herr. Wir sind angelangt." Der junge Ingenieur fuhr erschrocken in die Höhe. Sah dann in Hellen, Unbegreifen aus den Mann, der ihn noch Immer am Arme hielt. .Hotel .Astoria', Herr!" Jetzt erst begriff Peter Velten. Stieg dann langsam aus und drückte dem Chauffeur ein Geldstück in die Hand. Winkte ab, als der andere ihm herausgcben wollte. Ein Schwall freudiger, aufgeregter Worte folgte ihm, als er das Hotel betrat. Als er nahezu die Treppe erreicht hatte, löste sich aus einem der tiefen Sessel, die in der Halle standen, eine hohe Männergestalt. „Ich warte bereits seit zwei Stunden auf Sie, Herr Velten!" Der junge Ingenieur schrak zusammen, als er seinen Namen hörte. Sah sich dann erstaunt um. „Direktor Wancken", sagte er dann verblüfft. „Wie kommen Sie denn hierher?" Der andere war gar nicht überrascht. „Von Berlin — oder noch besser von der Danyten-G. m. b. H., Herr Velten!" Sie standen noch immer in der Halle, in der Nähe des Fahrstuhls, der hinauf in die oberen Stockwerke führte. Und als der junge Ingenieur kein Wort der Erwide rung fand, nahm Wancken ihn sanft am Arm: „Ich darf wohl mit hinauf in Ihr Zimmer kommen, Herr Velten. Ich glaube, wir haben einiges miteinander zu besprechen." „Ich glaube auch!" antwortete Peter Velten trocken. „Aber es wäre mir ganz lieb, wenn es nicht gerade heute sein müßte. Ich habe einen sehr aufregenden Tag hinter mir." In den Hellen Augen des Direktors glomm die Er regung hoch. „Es ist aber schon sehr viel Zeit vergangen, die un genutzt blieb", sagte er fest. „Vielleicht können Sie sich doch entschlichen?" Da fuhr der Ingenieur wortlos zum ersten Stock hinauf: Stieß die Tür seines Appartements auf und ließ den Direktor eintreten. Bot ihm dann den Sessel an, auf dem vor wenigen Stunden Dagmar Harsdorfs gekauert hatte. Er selbst blieb am Fenster stehen. „Jetzt sind auch Sie meiner Erfindung wegen ge kommen — nicht wahr, Herr Direktor Wancken?" fragte er dann. „Wissen Sie auch, daß ich dieselbe heute um ein Haar an das Ausland verkauft hätte." Der Direktor fuhr in die Höhe: „Ich würde keine solchen Scherze machen, Herr Velten!" sagte er. „Dazu ist die Sachlage viel zu ernst. Ich bin nicht um meinetwillen gekommen. Aber es ist nun einmal so, daß wir den Auftrag von Nielsen L Eo. aus alle Fälle „..cuwckommen müssen. Uno bas wiederum nicht für wich. Nein, für bas ganze Werk. Daniil hundert Arbeiter Lohn und Bro« bleiben können. Hundert Menschen, Herr Velten, ml« den gleichen LebcnSrechten wie Sie und ich!" „Aber was soll ich dabei tun, Herr Direktor?" fragte der junge Ingenieur, und aus seiner Stimme klang Heller Trotz. „Mich haben Sie doch am ersten ausgeschlossen, all die hohen Herren des Direktoriums, die einen Dreck von meiner Erfindung verstehen!" Wancken blieb ganz ruhig. Ohne eine Muskel in seinem Gesicht zu verändern, steckte er die berechtigten Vorwürfe des Jüngeren ein. Dieser Kampf mußte rasch zu Ende ge bracht werden. „Es ging da gar nicht um Ihre Erfindung, Herr Velten", sagte er hart. „Es ging um den Kampf um. die Macht. Einer nur kann die Führung des Ganzen über nehmen, einer nur allein verantwortlich für das Gelingen des Werks sein. Nur darum wurde Ihre Erfindung ab- gelehnt. Weil ich sie befürwortete, und ich tat es wiederum nur, weil ich den außerordentlichen Wert derselben er kannte. Aber Nolten glaubte meinen Einfluß gebrochen, wenn er die Erfindung ablehnte. Er meinte, dann wäre meine Stellung als allein verantwortlicher Leiter des Werkes untergraben. Und fiel ich nicht beim ersten An sturm, wohlan, er war bereit, zu einem zweiten auszu holen. > Deshalb — nur deshalb wurden die Herren des Auf- ! sichtsrats dementsprechend zu ihrer Meinung getrieben. . Sie alle sahen nicht klar. Erkannten da nicht di« Zu sammenhänge, um die es ging. Das wußte Wohl nur Nolten allein. Aber ich glaube, daß er wohl auch nicht vollständig die Auswirkung ahnte, die seine Handlungsweise haben mußte. Wäre es nur um mich gegangen, ich hätte mich unter geordnet, wenn es dem Wohl der Firma gedient hätte. - Aber die Firma selbst traf es." Jetzt schwieg er einen Augenblick und sgh den jungen Ingenieur voll an, der noch immer regungslos am Fenster lehnte. „Aus diesen Gründen bin ich heute hier. Wir brauchen Ihre Erfindung, Herr Velten, um den Auftrag zu be kommen, um unsere Arbeiter weiterhin beschäftige;« zu können. Wollen Sie uns jetzt die Pläne überlassen?" Für Sekunden lag eine fast beängstigende Stille im Zimmer. Dann fuhr sich der Ingenieur aufstöhnend über die Stirn. Lief dann wie gehetzt aus dem Zimmer. Gerd Wancken sah ihm erstaunt nach. Was hatte das zu bedeuten? Warum erhielt er keine Antwort auf seine Fragen? Da stand Peter Velten schon wieder mitten im Zimmer. Unter dem Arm trug er die dicke, schweinslederne Akten tasche, die alle Pläne und Berechnungen seiner Erfindung erhielt. Streckte sie dem Direktor entgegen „Hier sind sie!" Direktor Wancken griff nur allzu hastig danach. „Ich habe es gewußt, Peter Velten!" Und dann nach einer Pause, in der er liebevoll über oas Helle Leder gefahren war: „Was sagten Sic vorhin von dem Ausland?" Der junge Ingenieur nickte und schritt einige Male um den Rauchtisch, der die Längsseite des Zimmers cin- . »ahm- ,Es war kein Scherz, das hatte schon seine Nichtigkeit!" Er nahm aus dein kleinen Kästchen eine Zigarette, bot sie dann dem Direktor an. Aber dieser schüttelte ablehnend den Kopf. Da zündete Peter Velten seine Zigarette an, sind erst, als sie ersten Rauchwölkchcn sich auf die klare Luft des Zimmers legten, berichtete er. - (Fortsetzung folgt.)