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Dienstag, am' 5. Oktober 1937 193. Jahrgang -Ztr. 232 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschast, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - BrzuasprelS: Für einen Monat 2.— s mit Zutrogen; »inzelne Nummer 10 Rpfg. i :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: ? Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 : :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: eiheritz-Ieitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. 7"'" ß ß Anzeigenpreis:. Dt« 46 Millimeter breite - l Millimeterzeile 6 ^fg.: Im Terttetl die S3 5 ? Millimeter breite Millicketerzeile 18 NM. V - :: AnzeigenschluH: 10 Ahr vormittags. :: :: Zur Zeit «st Preisliste Nr. 4 gültig. :: ? Eröffnung der Winterhilsswerler Appell des Führers all die Nation Im größten Hallcnbau Europas, in.ser repräsenta tiven Deutschlandhalle am Berliner Mcsscgelände, wird nm Dienstag um 20 Uhr der Führer daö Winterhilsswcrl 1937.38 eröffnen. Die Kundgebung für den friedlichen Feldzug gegen die Not beginnt mit einer Ansprache des stellvertretenden Ber liner Gauleiters Staatsrat Görlitzcr. Reichsminister Dr. Goebbels wird dann über das abgeschlossene Winterhilfswerk 1936/37 Rechenschaft abiegcn. Anschließend gibt der Führer und Reichskanzler dis Parole für das große soziale Werk während der kommenden sechs Winter monate, durch das vor der ganzen Welt die Solidariiät aller Deutschen zum Ausdruck kommen wird. Alle deutschen Sender übertragen die Großkundgebung in der Deutschlandhalle. Jeder Besitzer eines Rundsunk- apparates wird aufgefordcrt, alle diejenigen, die kein Emp fangsgerät haben, in ihre Wohnungen zum Gemeinschasts- empfang einzuladen, so daß das ganze deutsche Volk am Dienstag um 20 Uhr die Uebertragung mit der Rede des Führers hört. An dieser Großkundgebung werden sämtliche Reichs- Minister, Reichsleitcr, Staatssekretäre, Reichsstatthaller, Gauleiter, die führenden Männer der Partcigliederungen, der Wehrmacht und der Polizei teilnehmen. Auf Ein ladung des Reichshropagandaministers werden unter ihnen als Abgesandte des deutschen Volkes 20 000 Männer und Frauen sitzen, die seit Jahren opferreiche Arbeit im Dienst an der Allgemeinheit bei der großen Sammelaktion geleistet haben. ' Nns )er üeimat unö dem Kachiemanö Dippoldiswalde. Auf Regen folgt Sonnenschein, sagt das Sprichwort, aber umgekehrt folgt auf Sonnenschein auch Regen. Das mußten wir gestern recht fühlbar empfinden.' Nach dem herr lichen Erntefest-Sonntag setzte am Montag mittag ein Regen ein, der sich „gewaschen" hatte. Es goß den ganzen Nachmittag in Strömen. Zeitweise herrschte auch ziemlicher Nebel, der mir auf kürzeste Entfernung Sicht gestattete. Aber dieser Regen ist doch auch wieder rasch vorüber gezogen. Heute lacht schon wieder die Sonne, trocknet das Erdreich und gestattet dem Landman, wieder aufs Feld zu gehen und die unterbrochene Arbeit forlzusetzen. Schmiedeberg. Am Vormittag des Erntedankkages füllte sich unsere festlich schön geschmückte Kirche zu einem er hebenden Dankgottesdienste. Der Festpredigt waren Worte aus alter Schrift zugrunde gelegt: „Es wartet alles auf dich, daß Du ihnen Speis« gibst zu jeder Zeit". Die Predigt ermahnte in er- ler Linie, die Blicke empor zu richten zu dem Schöpfer und Er- »aller, Ler auch diesmal wieder die Arbeit des Landmannes ge- egnet hat, so daß die Ernte nun geborgen ist. Verschönt wurde Festgottesdienst- durch zwei mehrstimmige Gesänge der Kan torei. — Gegen mittag versammelten sich die Gliederungen und Verbände der NSDAP mit Fahnen auf dem Neumarkte und begaben sich unter Voranlritt des SpielmannszugeS vom Eisen werke die Ortsstraße hinab nach dem Riltergutspark Naundorf (Ottos Eck). Kein Platz hätte sich wohl besser eignen können, als gerade dieser. Fleißige Hände hatten dort mit der Rilterguts- verwaltung alle Vorbereitungen zu einem würdigen Schmucke ge troffen. Fahnen und Girlanden grüßten vom Turme die Festteil nehmer und eine mächtige Erntekrone war vor der Balustrade aufgestellt. Davor gruppierten sich die Fahnenabteilungen im Halbkreise. Mit Beethovens Hymne „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" leitete der Männergesangverein die Feier ein. Darnach überreichten zwei Mädchen von der Bauernschaft unter sinnigem Gedicht der Ortsgruppe «ine Erntekrone. Es folgten ge meinsame Gesänge von BDM und HZ sowi« das von allen an wesenden Sängern vorgetragene Ernte-Lied. Die Rede LesOrls- iruppenleiters Fleischer brachte so recht zum Bewußtsein, wieder jührer den Anlaß zu einem gemeinsamen ErnkedankeL des gr ämten deutschen Volkes gab, um dem Allmächtigen zu danken ür den Segen, den er aus deutschem Boden quellen ließ. Wir ollken uns freuen und fröhlich sein, daß wir wieder unser täg- iches Brot haben. Zeder Deutsche könne seiner Arbeit nachgehen. Eine sehr gut arbeitende Lautsprecheranlaoe übertrug sodann die Führerrede, nach deren Beendigung di« Anwesenden mit Begei sterung in das „Sieg-Heil" auf den Führer einstimmten. Der Ge lang der nationalen Weihelieder beendete die eindrucksvolle Ernle- oankfeler. Viele Fcstkeilnehmer erfreuten sich noch einige Augen blicke an der prächtigen Landschaft und in einzelnen Gruppen trat man den Heimweg an. Glashütte. Mit dem 1. Oktober ds. Zs. trat der städtische Betriebsleiter Friedrich Schmuck in den Ruhestand. Bürger meister Gotthardt verabschiedet« ihn unter ehrenden Worten und wünschte dem langjährigen Beamten einen glücklichen sonnigen Ruhestand. Glashütte. Am zeitigen Nachmittag des Erntedanklaaes ver sammelten sich die Teilnehmer an der Ernkedankveranstaltung im Saale des Hotels „Stadt Dresden", um der Uebertragung der Führerrede beizuwohnen. Nach dem Fahn«neinmarsch sang die Zugcnd das schöne Lied von dem rollenden gelben Wagen, was uns im Vorjahre Geschwister Fromme im Verlaufe ein«r KLF- Veranslollung darbyten. Dann sprach ein HZ-Führer ein Gedicht. Rote U-Voole im Angriff Englischer Zerstörer bei Valencia angegriffen Vo« der englischen Admiralität wird mitgeleilt, daß der britische Zerstörer Basilisk" am Montagmorgen von einem U-Boot im Mittelmeer angegriffen worden sei. Der Engländer habe den Angriff mit Tiefenladun gen beantwortet, deren Wirkung nicht bekannt- gcworden sei. Aus das englische Kriegsschiff fei ein Tor pedo abgefeuert worden, der sein Ziel verfehlte. Meldungen aus Valencia (Reuter) besagen, daß sie ben britische Zerstörer und zwei Flugboote die Suche nach dem U-Boot in der Nähe von Kap San An tonio fctwa 100 Kilometer südöstlich von Valencia) nuf- genommen hätten. Nach diesen Meldungen soll das U- Boot sogar zwei englische Zerstörer angegriffen haben * Ls handelt sich hierbei zweifellos um eine neue bol- schewistische Piraterie im Mittelmeer: Moskau setzt angesichts der Entwicklung der Verhandlungen über die Spanienfrage alles daran, wieder einen Zwi schenfall — noch dazu mit einem englischen Kriegs schiff als Opfer — heraufzubeschwören, um die anbah nende Verständigung der westeuropäischen Staaten zu hintertreibe» Valencia verrät sich Das französische Havasbüro meldet aus Valencia: „Wie man aus Denia erfährt, haben sich sieben britische Zerstörer und zwei Wasserflugzeuge im Laufe des Mon tag in der Nähe von Kap San Antonio vereinigt und gewisse Manöver durchgeführt. Man vermutet, daß diese Manöver das Ziel verfolgt haben, ein U-Boot zu fangen, von dem zwei der englischen Zerstörer angegriffen wor den sein sollen." Ein Augenzeuge berichtet Havas veröffentlicht den Wortlaut einer drahtlosen Meldung des Leuchtturms von Kap San Antonio, dessen Wärter offenbar die Bewegungen der britischen Torpedo ¬ bootszerstörer beobachtete. Darin heißt es, zunächst seien' nur zwei Zerstörer in Sicht gewesen. Diese hätten plötz lich ihre Geschwindigkeit wesentlich erhöht, gleich daranf habe man das Geräusch von drei sehr starken Explosionen vernommen. Darauf seien die beiden Zerstörer eine Zeit- lang ständig hin und her gefahren. Bald seien fünf bri tische Zerstörer auf der Bildfläche erschienen sowie zwei Wasserflugzeuge, die alle kreuz und quer umherfuhren, als ob sie etwas suchten. Die beiden Flugzeuge seien auf gestiegen. Schließlich hätten sich die Zerstörer in zwei Gruppen geteilt, um planmäßig das Meer abzusuchen. Um 5.35 Uhr habe man plötzlich an der Stelle, wo eine Zerstörergruppe fuhr, mehrere Rauchsäulen emporsteigeir sehen, die sich etwa zwölf Minuten später in den Wind zerstreuten; darauf habe sich die zweite Zerstörergruppe in südlicher Richtung entfernt. Panzerschiff „Deutschland" fahrt nach Spaniek Zur Ablösung der deutschen Seestreitkräste, die sich iv oen spanischen Gewässern befinden, laufen am 5. unk 7. Oktober das Panzerschiff „Deutschland" und di» IV. Torpedobootsflottille aus. Rom in der pariser Vereinbarung Die in Paris vereinbarten Bestimmungen über die Teilnahme an der Mittelmeek-Kontrolle werde, wie von unterrichteter italienischer Seite verlautet, voraussichtlich iu dieser Woche ratifiziert werden können. In den gleichen Kreisen vernimmt man ferner, daß voraussichtlich in dieser Woche mit der Antwort Italiens auf die englisch-französische Note über Dreier-Besprechun gen zur spanischen Frage gerechnet werden könne Ortsgruppenleiler Richler bok einen kurzen Rückblick auf Groß veranstaltungen Ler jüngsten Zeit, sprach über Lie heutigen Ernte- Lankfeiern und charakterisierte Len Bauernstand als Lie Kraft quelle Les Volkes. Die Mädels vom BDM boten lustigen Ge sang und Tanz mit ihren Altersgenossen von der HZ nach Len Weisen des Bandonions. Nach der Uebertragung der FührerreLe fand Lie Erntedankfeier mit Lom Führergelöbnis und Fahnenaus- marsch ihr Ende. — Die kirchliche Ernledankfeier wurde wie bis her begangen. Der Bläserchor der Kirchgemeinde sandle am Mor gen Dank- und Zubelhymnen übers Tal und unterstützte wirksam Chor- und Gemeindegesang während des Gottesdienstes, die Kirche trug im Znnern Schmuck aus Früchten und Blumen aus Garten und vom Acker und Pfarrer Beer hielt eine gehaltvolle Predigt. Dresden. Zn diesen Tagen ist der Oberregierungsmedizinal rat Dr. Endler im sächsischen Ministerium des Znnern wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand getreten. Vom 1. September 1906 bis 1924 war er Bezirksarzt in Dippoldis walde. Nach vorübergehender Tätigkeit als medizinischer Rat in der Kreishauptmannschaft Dresden und im Ministerium des Znnern kam er 1925 als Oberregierungsmedizinalrat in das Lan- Lrsgesundheitsamt, wo er 1932 Stellvertreter des Präsidenten wurde. Vel der Auflösung Les Landesgesundheilsamles lrat er in den Dienst des Ministeriums Les Znnern zurück. Hier war er auf allen Gebieten der Mcdizinalpolizei tätig. Zugleich wurde er stellv. Vorsitzender des Gutachterausschusses für gerichtsärztliche Obergulachten. Der Minister Les Znnern hat ihm bei seinem Ausscheiden den besonderen Dank für Lie dem Land und Reich geleisteten Dienste ausgesprochen. Pirna. Ein hiesiges großes Werk hat kürzlich Lie Frauen Ler In diesem Betriebe tätigen Arb«Itskameraden eingeladen, um st« an Lie Arbeitsplätze ihrer Männer zu führen. Die Frauen erhielten dadurch Einblick in Lie Tätigkeit ihrer Männer und ge wannen Verständnis für deren Beruf. Zweifellos wird Lurch derartige „Betriebsbesichtigungen" die Bclriebsgemeinschaft ver tieft. Meißen. Eine jugendliche Radfahrerin geriet auf dem, Roß- platz unter die Räder «ines Lastkraftwagens. Zn schwer verletz tem Zustande fand die Verunglückte Ausnahme im Krankenhaus. Leipzig. Zur O b ft a u s st e l l u n g. Zu», Besuch der vom 9. bis 11. Oktober stattfindenden Obstausstellung an läßlich der Jahrestagung des Landesverbandes Sachsen für Gartenbau (Fachgruppe Obstbau) werden von allen Bahnhöfen im Umkreis bis zu 50 Tarifkilometer um Leipzig Sonntagsrückfahrkarten nach Leipzig an jeder mann ohne Ausweis ausgegeben. Die Karten gelten zur ' Hinfahrt von Sonnabend, 9. Oktober, 0 Uhr, bis Sonn tag, 10. Oktober, zur Rückfahrt von Sonnabend, 9. Ok tober. 12 Uhr, bis Montag, 11. Oktober. 24 Uhr (Ende der Rückfahrt), ferner am Montag. 11. Oktober, mit ein tägiger Gültigkeit von 0 bis 24 Uhr (Beendigung der' Rückfahrt). Bauhen. Bei den Erdarbeiten zum Bau der Reichs-' autobahn Dresden—Görlitz trat in Teichnitz ein beachtens werter Fund aus frühgeschichtlicher Zeit zutage. Man sank» im Lehmboden die Holzkohlereste von insgesamt 25 Pfäh len, von denen 14 im Durchmesser und in der Tiefe ganz deutlich erkannt werden konnten. Die Pfähle stellen den Rest eines Wohnhauses dar, das einen Grundriß von 8,40 mal 3,80 Meter hatte. Deutlich war die Borhalle des Hau ses vom Wohnraum abgegrenzt. Zm Erdboden der Bor halle wurde ein Tongefätzteil aus burgundischer Zeit aufge funden, so daß es feststeht, hier ein Wohnhaus der Bur gunder, die Jahrhunderte hindurch in der Oberlausitz an^ sässig waren, freigelegt zu haben. Die Pfähle gingen bis. zu 64 Zentimeter tiefer in den Erdboden. Schlettau. Als ein Schieferdecker Las Dach einer Scheune ausbessert«, brach er an einer Stelle Les Daches ein und stürzte auf Lie Tenne herab. Mit schweren Verletzungen wurde der Ver unglückte ins Bezirkskrankenhaus gebracht. Annoberg. Von einem tragischen Geschick wurde ein« Fa milie in Tannenberg betroffen, deren sechs Zahre alter Sohn in der Zschopau ertrank. Man nimmt an, daß das Kind beim Spiel am Ufer ausgeglitten und in Len Fluß gestürzt ist. Wettervorhersage öes Keichswetter-reustes AnSgabeort Dresden für Mittwoch: Frische östliche Winde, wolkig und zeitweise aufheiternd. Geringe Schauerneigung. Allgemein kühl. Nachts Ab-- sinken der Temperaturen bis nahe an den Gefrierpunkt. Wetterlage: Bon Osteuropa her haben sich kalke Festlandluftmassen in Richtung auf Mitteleuropa aus gebreitet. Dadurch ist eine Störungsfront, welche unser Gebiet in den Abendstunden des Montag erreichte und hier recht ergiebige Niederschläge hervorbrachte, nach Westen und Südwesten zurückgedrängt worden. Sie wird über Westdeutschland und Holland allmählich zurückfallen. Für die Wettexgestaltung von Mitteldeutschland wird vorläufig die Kühle Festlandluft, welche mit großer Energie von Osten aus elnströml, maßgebend bleiben.