Volltext Seite (XML)
Verlage zur „Weißeritz-Leitung" Nl 197 Mittwoch, am 28. August 1837 193. Jahrgang Für eilige Leser In Dresden sanden sich etwa I0V0 Vertreter der Dentschen Lebciisreformbewcanng zu einer Tagung zusammen. An den Reichsärzteführcr Wagner und an den Vorkämpfer der natnr- gemäßen Lebensweise, den Schweizer Arzt Pros Dr. Maz Bircher-Benner. wurden Begrüßungsielegramme gesandt. Der Verband evangelischer Religtonslehrer an Höheren Schulen, einer der wenigen Vereine, die außerhalb des NS.- Lehrerbundes noch Lehrer an össentlichen oder privaten Schu len zusammenfaßten, hat seine Auflösung beschlossen. Der Verband hatte sich die Pflege und Förderung des evangelischen Religiousmnerrichts zum Ziele gesetzt. Die vorliegende! Abrechnung über de» bremischen Staats haushalt l936 ergibt einen Ueberschuß von 4 281 326,99 NM. Dieser ist im Einverständnis des Reichsministers der Finanzen mit 4 149 108 NM. aus den Haushalt 1937 übernommen wor den zur Deckung der Ausgaben für wichtige Aufgaben, für die im Rechnungsjahr 1936 nach dem Voranschläge Mittel nicht zur Verfügung standen, sowie für gesetzlich vorgeschriebene Rück lagen. Für den 28. August ist im Dünkirchener Hasen ein Gene ralstreik beschlossen worden. Wie verlautet, steht der General- streikbeschluß in Zusammenhang mit der von der Regierung zurückgewiesenen Vereinbarung mit den belgischen Vertretern über eine Angleichung der Umschlagskosten zugunsten des fran zösischen Seehafens. In letzter Zeit ha« sich ein Teil der Warschauer Presse mehrfach mit einem angeblich für die nächsten Monate oder gar Wochen bevorstehenden Regicrnngswechsel beschäftig«. Gegen diese Gerüchte nimmt jetzt der regierungsfreundliche „Expreß Porauny" Stellung In ernsten politische«« Kreisen, so schreib« das Blatt, herrsche die Ueberzcngnng, daß in diesem Herbst ein Regierungswechsel nicht erfolgen werde. Der ehemalige rnmänische Außenminister Titulescu ist, wie >Ie polnische Presse aus Bukarest meldet, von Außcnkommissar Sitwinow-Finkclstein zu einem mehrtägigen Bestich nach Mos kau eingeladen worden. ElnhundrrtsklWSHrigr seien GeburtStag. Ain DienStag vollendete Frau Wilhelmine Olschewski, geborene Klein, in ihrem Heimatort Sonnenborn in Ostpreußen ihr 106 Lebens jahr. Frau Olschewski dürfte die älteste Ostpreußin und auch eine der ältesten Frau Dcuischlauds sein. An 12000 Festspirlgäste in Bayreuth Nach de» Fremden listen weilten während der Bayreuther Festspielzei« insgesamt 11600 Festspielgäste in der Siadi Richard WagnerS. Von diesen Besuchern waren 2080 Ausländer aus 58 Staaten aller Erdteile. 430 Ausländer kamen aus den Vereinigten Staaten, 230 aus England. 225 anS Frankreich. 190 auS Oesterreich. 175 aus der Tschechoslowakei, 130 aus Holland, 110 auS der Schweiz, 95 ans Dänemark und 75 aus Italien. Auch anS Brasilien, Aegypten, Südafrika und Australien waren Gast« zu den.Festspielen gekommen. Zwei Münchener Bergsteiger abgestvrzt. Vor einigen Tagen waren zwei Touristen am Großglockner ungefähr 700 Meter Ilek abgestürzt und io« aus dem EIS deS Köonltz-See- llcgengcblteben Nunmehr gelang eS, die Leichen zu bergen und sestzustellen, daß es sich um den 17jährigen Dobmeier und den löjährigen Waller Kessel, beide auS München, handelt. Bier Tote bei einem Zugunglück. Aus der Nebenbahnlini« Genua-Casella stieß ein mit Matrosen besetzter Zug auS noch nicht geklärten Gründen mit einen« Gegenzug zusammen. Zwei Matrosen und zwei Eisenbabubeamte wurden gelötet, während 17 Matrosen und ein Bahnveamter verletzt wurden. Fliegerkameradschast. Im Aero Club von Frankreich sand die feierliche Preisverteilung an die Sieger des LustrennenS JstreS—LamaskuS-Paris statt Die drei italienischen Mann- schäften, unter denen sich auch der Sohn des Duce. Leutnant Bruno Mussolini, befindet, erhielten 1,5 Millionen Franken als ersten, 1 Million als zweiten und 500 000 Franken als dritten PrelS überreicht Ter Leiter der italienischen Flieger- gruppe dankte der sranzvsischen Regierung und stiftete 300 000 Franken dem französischen DohltätigkeilssoudS für die Opfer der Fliegerei. W> . ..... 'M»,.. Segetbootunalück in Frankreich. Bet einer Segelfahrt an der Kanalküste ln der Nahe von Boulogne-sur-Mer kenterte »in mi« sieben jungen Leuten besetztes Boot, vier von ihnen ertranken, während dir übrigen drei sich solange am Boot fest« halten konnte,«, bis Hilke kam. Sin Fischer, der di» Unglück- licht« durch Zufall erblickte, nahm sie an Bord. Neun Opfer einer Gasvergiftung. In einem Hauf» in drr Londoner Bannmeile wurden neun Bewohner Opfer einer GaSvergUtung. Giftgase, dir zur Desinfektion eine» unbe wohnten Teiles deS HauseS angewandt wurden, waren auch tn dir bewohnten Stockwerke ringediungen. Line Fran wurde bereits tot aüsgesündcn. ächt Personen mußwü mit schweren VergiflungSerscheinungen tnS Krankenhaus gebrach» werden. , Dir Quarantäne Insel überfüllt. Wie auS Sinaapore ge meldet wird, wurden 2000 Kults, dl» an Bord «ine» holländi schen Dampfers anS Batavia dort am DienStgg eingetrosfen sind, nicht an Land gelassen, da sich ein Cholera-Kranker an Bord befand und aus der Quarantäne-Insel SinaaporeS nichl genügend Rainn für die Kulis bestand Tie 2000 Kults werden voraussichtlich daher erst aus der Ouarantäne-Insei landen können, wenn 1500 Personen, die sich dort schon längere Zeil . befinden, entlassen worden sind 30 verletzte etncS N BahnunsallS tn New York. Am Rew-Uorker AuSgana dcö uilter dem Hudson hindurchführen den U-Bahniunnels der Strecke New Jersev New Hork ent gleiste ein Wagen eines stark besetzten U-BahnzugeS. 30 Fahr gäste erlitten Verletzungen Der Zugverkehr aus dieser Streck» erlitt eine mekestünotge Unterbrech»»«, Konteradmiral Wassaer s Der Marlneattachö an der deutschen Botschaft in London und an der deutschen Gesandtschaft in Den Haag, Konteradmiral Waffner, ist am Freitag in den frühe» Morgenstunden in Den Haag, wo er sich auf einer Dienst reise aufhiclt, am Herzschlag verstorben. Konteradmiral Wass,»er war während des Krieges U-Bootskominandant und wurde am 15. 3. 1918 mit dem kour Io Mrite ausgezeichnet. Rach Beendigung des Krie ges war Wassner -nerst pon 1921 bis 19H5 zur Dienst leistung bei der Marineleitung kommandiert »nd anschlie ßend u. a. Kommandant des Segelschulschiffes „Niobe" und des Kreuzers „Karlsruhe". Am 1. April l933 wurde er zum Marineattachö an der deutschen Botschaft tn Lon don ernannt. Am l. Oktober 1936 erfolgte seine Beförde- <rnng zum Konteradmiral. Tannenberg Vor 23 Jahren errang das deutsche Ostheer in den Tagen vom 24. bis 3l. August den weltgeschichtlichen Sieg über die Nussenheere auf den ostpreußischen Feldern bet Tannenberg. Am 2. Oktober d. I. würde der verewigt^ Generalfeldmarschall von Hindenburg, der Sieger der Tannenvergschlacht, seinen 90. Geburtstag feiern könne»«. Daher wird in diesen Tagen das Gedenken der Nation an die ruhmreichen Leistungen Hindenburgs, Ludendorffs und aller ihrer Mitkämpfer besonders innig und dankbar sein. Tannenberg war die Umfassungsschlacht einer kleineren Armee gegen eine große Uebermacht. Hier ist das gelungen, was seit Cannae das Ziel aller Feldherren war, in offener Feldschlacht den überlegenen Gegner zu stellen, zu schlagen und einzukreisen. Den Deutschen ist das damals gelungen, der Nusseneinfall wurde erstmals zerschlagen, 150 000 Mann verlor der Feind an Toten und Verwundeten, 93 000 Mann ließ er unverwundet in den Händen der Sieger, 300 Geschütze und unermeßliches Material wurden erbeutet. Mag der Ausgang des Welt krieges für die Nation nnd für den dentschen Osten noch so schmerzlich gewesen sein, — immer werden die Tage von Tannenberg im Glanze des Ruhmes erstrahlen. Am 3l. August 1924, dem zehnten Gedenktage der beendeten Schlacht, wurde der Grundstein zu einem Na tionaldenkmal bei Tannenberg, unweit von Hohenstein, gelegt. Hindenburg selbst war bei dieser Feier anwesend. Das Denkmal mit seinen acht gewaltigen Türmen und seiner imposanten Ningmaner erinnert an eine altger- manische Festung. Die Einweihung erfolgte am l8. Sep tember 1927 durch den Reichspräsidenten und General- seldinarschall in einer Rede, in der er sich mannhaft nnd seierlich gegen die Kriegsschnldlüge wandte. Jene Worten sind ain Portal des Neichsehrenmals in Erz gegossen nnd läuten: „Reinen Herzens sind wir zur Verteidigung des Vaterlandes ansgezogen, «nd mit reinen Händen hat das, deutsche Heer das Schwert geführt." Das Denkmal von Tannenberg ist die Gruft des großen Feldherrn geworden, dessen Name mit dieser, Schlacht verbunden ist. Der Führer Adolf Hitler selbst geleitete ihn an der Spitze der Nation an dieser Stelle zur' letzten Ruhe. Am 2. Oktober 1935 erklärte der Führer und Reichskanzler dann das Nationaldenkmal zum Reichs- ehrenmal und damit zum Heiligtum der Nation. Der Bau der Grabstätte für Hindenburg ha, eine grnndlegende Umgestaltung des inneren Hofes des Denkmals erfordert. Seitdem sind auch in der Umgebung des Ehrenmals Ans bauten erfolgt, die äußerlich die Wirkung des gewaltige» Baues noch steigern. Der Denkmalsturm, der sich über der Gruft der Grabstätte erhebt, bildet eine hohe Halle mit einem Standbild Hindenburgs, das vier Meter grotz- ist. Für die Gefallenen des Weltkrieges sind zwei Ehren hallen zn beiden Seiten der Gruft des Marschalls er richtet. Zwanzig unbekannte deutsche Soldaten ruhen hier, große Heldenfriedhöfe liegen verstreut in der Land-, schäft. Der Gedenktag von Tannenberg und der nahende 90 Geburtstag des Marschalls wird für viele Deutsche die Mahnung sein, sich frendig an der Erneuerung der Hindenbürgspende zn beteiligen, die der Führer unk Reichskanzler angeordnet hat. Vollstreckung eines Todesurteils. Am 24. August 1937 ist der am 21. Januar 1907 geboren, Wilhelm Kurschildgen aus Solingen Ohligs hingcrichtet «vor den. der von dem Schwurgericht in Wuppertal wegen Morde« znm Tode und zum dauernden Verlust der bürgerliche» Ehren rechte verurteilt worden ist. Der Verurteilte, ein wiederholt - unter anderem wegen schweren Raubes — vorbestrafter Ver brecher, ha» am t8. Februar 1937 in Solingen-Ohligs den Tier arz» Dr. Hops niedergeschlagen, beraubt und dann ertränkt um eine Entdeckung der Lat zu verhindern. Der deutsche ^flensorscher Wilhelm Filchner wieder frei. Dem deutschen Forscher Wilhelm Filchner, der sechs Mo- nate lang von den Tungusen in Stnkiang festgehalten Wurde, ist nach englischen Meldungen freier Abzug über die indische Grenze gewährt worden. Weltbild (M). Gesunde Lohnpolitik Leistungslohn macht ungesunden Konjunkturlohn überflüssig. Auf der Ordensburg Vogelsang sprach der Leiter de» Sozialamtes der DAF., Franz Menoe, zu 800 Gauab- teilungsleitern über die Arbeit seines Amtes. Wir müssen, sagte er, die sozialpolitische Entwicklung aus dem Kern unseres Arbeitslebens, ans dem Betriebe, heraus wachsen lassen. Die Einheit von Wirtschaft und Sozialpolitik be dingt, daß beide Teile Diener an der Volksgemeinschaft sind. Wir lehnen jeden Konjunkturlohn ab, weil wir dar in eine ungesunde Erscheinung sehen. Wir stehen ferner auf dcni Standpunkt, daß an der Freizügigkeit nicht ge rüttelt werden darf, außer wenn ein Staatsnotstand die- erforderlich machenwürde. UnserBegriffvon derLohngerech- tigkeit bank sich aus dem Leistungslohn auf, d. h. auf einem Lohn, der der Leistung des einzelnen Menschen gerecht wird. Jedem soll durch seinen Lohn soweit eS die wirtschaftlichen Verhältnisse zulassen, ein Mindestein kommen gesichert werden, und wir dürfen es nicht dulden» daß dieser Grundsatz irgendwie verletzt wird. In den Betriebs- und Tarifordnungen soll genü gend Raum für den Leistungszufchlag gelassen werden; die Leistung des einzelnen soll also individuell gewertet wer den. Der einzelne Betrieb mutz in jedem Fall Mittel und Wege finden, ohne datz die Konsumkraft übermätzta beansprucht wird, uin dem einzelnen GefolgschaftSmitglied seinen Anteil am gemeinsamen Erfolg stcherzustellen. Wir müssen uns klar sein, daß all das, was heute an Verbesserungen des deutscher« Arbeitslebens geschaffen worden ist, sich überhaupt nicht in Lohneinheiten auSdrük- ken läßt. Denken wir hierbei an die Betriebsgemeinschaft' oder an die Gesundheitsführnng im Betrieb. ' Es mnß sich jeder klar darüber sein, daß eS für Hw mehr bedeutet, wen» durch diese Maßnahmen seine Är- ' beitskraft um Jahre verlängert wird, als wenn er ein paar Pfennige Lohn mehr erhält. Gerade die Gemein- schaftsleistnng schafft in den Betrieben den gesunden Geist»! Unsere Hauptaufgabc ist es, die Gemeinschaft zu schaffen.! In der Internatio nalen Niederlassung in Schanghai. Amerikanische Truppey zwischen Sandsackbarrt- taven tn ver Interna tionalen Konzession, di» im Zusammenhang mit den Kämpfen um Schanghai in Verreibt- gunaSzustaiid gebrach» wurde. Weltbild (M-'