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Weißeritz-Zeitung : 08.09.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193709081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19370908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19370908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-09
- Tag 1937-09-08
-
Monat
1937-09
-
Jahr
1937
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 08.09.1937
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Nässe M Gegenwart. So kann sehr Wohl die „pri mitive Ku nP" von heute oder^vesser: d-te Kunst per sogenannte st Priinittven, in der wir nur Karikaturen erblicken können, wie sie zur Zett noch verschiedene Regerstämme fabrizieren, identisch sein mit wettzurückliegenden künstlerischen Schöpfungen unseres I eigenen Volkes. Ja, dies ist nicht nur wahrscheinlich, I sondern sogar sicher. Denn das Niveau dieser Zeichnungen entspricht, wie Ich schon einmal erwähnte, der Betätigung vier-, sechs- »der zehnjähriger Kinder, damit aber dem Durchschnitts- »iveau auch der Spitzenleistungen, die unser eigenes Volk »or zwanzig-, dreißig- oder vielleicht sogar fünfztgtausend , Zähren eingenommen haben mag. „ ES kann aber nicht der Sinn einer Säuberung unse res kulturellen Besitztums sein, Leistungen einer sortge- chrittenen Zett durch längst überholte Arbeiten einer seit zurückliegenden Epoche zu ersetzen oder sie gar durch iie zu verdrängen. ES muß daher der oberste Grundsatz bei der Wertung tineS Kunstwerkes immer sein, daß eS in der Zeit seiner kntstehung einen Fortschritt und keinen Rückschritt be- »eutet! Ich kann daher sehr wohl eine an sich primitive Arbeit, »ie vor zweitausend Jahren entstanden ist, als Kunstwerk verten und diese selbe Arbeit aber sofort schärfstens ab- iehnen, wenn ein heutiger sogenannter Kunstbeflissener äe als Ausdruck unserer Zett der Mitwelt aufzwingen vtll. Ich sehe dabei eine besondere Gefahr in dem Wort »er „Kunst " oder „Kultur Besinnung". Kunst- oder kulturbesinnung kann nicht bedeuten: Aurückftreben nach »c» Leistungen überwundener Zeitalter, sondern könnte »ur bedeuten: Wiederauffinden des vielleicht schon früher »erlorengegangenen richtigen Weges einer eigenen ras- lsch-blutmäßig bedingten und damit natürlichen Kunst- md Sulturentwicklung. Man muß aber dabei erkennen, daß der wirkliche Künstler zu keiner Z«t sich bewußt in der Gestaltung sei nes künstlerischen Wollens eine sogen, „stilistische" Be schränkung auferlegte, sondern dies stets erst ,in den singen der Nachwelt der Fall zu sein scheint. Das ar- haische Kunstwerk ist nicht das Produkt eines damaligen gestimmten Stilwollens, sondern das Ergebnis der da maligen Höchstleistung, also der letzte Ausdruck des da maligen Sehens und des Vermögens, dieses Sehen in eine künstlerisch materielle Form zu bringen.. Daher war diese von uns als archaisch bezeichnete Kunst einst ange strebte höchste Wahrhaftigkeit, während ihre plumpe Wie derholung von heute nur eine höchst unkünstlerischc Lüge ist. Wenn aber die Ergebnisse gerade der höchsten künst lerischen Veranlagung fernste Zukunftsvorausahnung des Wirklichen sind und dem Gestalt geben, dann wird dieses schnellste Vorauseilen vor dem allgemeinen Verstand stets auch nur das Werk der seltensten künstlerischen Er scheinungen sein. DaS heißt: Die höchste Kmnstbegabung zeichnet sich immer durch äußerste Vereinsamung aus. ES wird daher eine wahrhafte epochale neue Kunft- leistung immer nur als das Werk eines einzelnen Be gnadeten der übrigen Menschheit seherisch vorausleben den Mannes sein, und niemals das Ergebnis einer all gemeinen durchschnittlichen Kollektivleistung. Es ist daher von vornherein festzuhalten, daß zwi schen dem höchsten Genie und der größten Zahl ein ewi ger Gegensatz besteht. Das Genie ist die Einzelperson und das nur Durch schnittliche bleibt die Masse. Darin liegt aber der stärkste Beweis für den Unsinn unserer „modernen Kunst", denn sic versucht bewußt, die große Leistung deS Genies durch eine sogenannte „Maffenleistung" zu ersetzen. Das heißt nicht, eine strahlende Begabung tritt vor das Volk und schenkt ihm das neue Kunstwerk, sondern eine Unzahl von Stümpern fabriziert minderwertigste Machwerke und beginnt nun, mit der Zahl gegen die Seltenheit verwirk lich ewigen Kunst zu operieren! Die sogenannte „moderne Kunst" trumpft also mit einer allgemeinen Gemeinschaftsarbeit auf. , Daher aber ist sie weder modern, noch ist sie über haupt eine Kunst. Denn eS könnte sehr wohl einen neuen und damit also meinetwegen modernen Künstler geben, es kann aber nicht geben eine Kunst des Jahrganges 1937 oder 194V. Dem Genie aber, das nun die Welt mit einer wirk lichen neuen kulturellen Schöpfung beglückt, liegt die Kenntnis des vorhandenen Kunstguss nach seiner Art und in seiner Technik als selbverständliche Voraussetzung zu tiefst im Blut, im Verständnis und im Können. Es be herrscht die schon vorhandene Technik souverän und ge staltet auf ihr fußend das neue Kunstwerk, das dem Ver ständnis seiner Zeit vorauseilend, sich vielleicht erst in Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten die allgemeine Zustimmung sichern wird. Also, der wirklich zum Höchsten berufene, schöpferisch begnadete Künstler beherrscht das bi ,:r Geschossene in seinem tiefsten Sinn und in seiner Technik und entwickelt daraus seine eigene Leistung. Diese schöpjerisch begnadeten Menschen sind jedoch nur die Ausnahme. Sie sind zugleich aber auch die toleran testen Verehrer der Leistungen der Vergangenheit. Sie wissen, was sie diesen Kulturschöpfungcn der Vergangen heit selbst zu verdanken haben! In ihnen lebt die sou veräne Ucberzeugung vom Wert ihrer eigenen Schöpfung. Sie leiden daher auch nicht unter der Angst, vom Ver gangenen überlichtet zu werden. Im Gegenteil: Sie freuen sich darauf, ihre Werke hineinstellen zu können in diese Schau der früheren oder gegenwärtigen Großen und ihrer Leistungen und sind dabei überzeugt, daß sie sich durch ihre eigene Arbeit einÄl Ehrenplatz erkämpfen werden in dieser Galerie der unsterblichen Ahnen. Erst s ihre Trabanten pflegen sich schwieriger bemerkbar zu machen und es hebt im einzelnen das Ringen an zwischen ihren Werken, die selbst nur Durchschnitt sind, mit ähn lichen Werken der Vergangenheit. Und hier wird die Re- zel die sein, daß aus dem Besitz und aus dem Gedächtnis der Menschen die kleineren Werke entschwinden, nm aber kbenfalls nur vorübergehend neuen Platz -» machen. Nur die wahrhaft Großen bleiben immer bewahrt und sind der dauernden Verehrung sicher. Sie leiden ja auch nicht durch die Größe ihrer Zahl! Bei der Beurtei lung des Kunstwerkes wird dabet auch von vornherein . zu berücksichtigen sein, die dem Künstler gestellte oder ihm vorgeschwebte Aufgabe und das ihm znr Verfügung ste hende Material. Unter vielen ist jedes Kunstwerk von einzelnen Erscheinungen seiner Umwelt mitbestimmt und mitbedingt. Der Künstler lebt nicht im leeren Raum, wohl aber tun dies sehr oft seine Kritikaster! Er gestaltet nicht nur, sondern er wird auch selbst bewegt. Schon die Ursache der Entstehung eines Kunsts Werkes, der Auftrag, ist oft bestimmend sür daS Ergeb ais Zeitgeschichtliche Auffassungen, geschichtliche Erkennt nisse kulturgeschichtliches Wissen, alles dies hilft mit an der Gestaltung seines Werkes. Es ist unmöglich, das Gemälde eines Meisters deS 17 Jahrhunderts abzulehnen, weil sich aus seiner kul turgeschichtlichen Kenntnis deS römischen Lebens für un ser Auge zahllose und heute bewußtgewordne Stilwid- rigkeiten zeigen. Hier muß an daS Kunstwerk von einem höheren Gesichtspunkt herangetreten werden. Es gibt nicht nur einen Respekt vor den materiellen Besitztümern eines Volkes, sondern auch einen solchen vor dem Kul- turellen! Und dieser Respekt hat dann auch zu gelten, wenn im einzelnen gewisse Auffassungen der Gegenwart nicht mehr übereinstimmen mit der das Kunstwerk be stimmenden oder auch durch das Kunstwerk vertretenen Vergangenheit. Vor allem: Jedes gewaltige Kunstwerk trägt seinen eigenen Wert in sich. Es kann nicht mit an deren Maßstäben gemessen werden. Es ist unmöglich, im Jahr 1940 aus einer bestimmtn politischen oder weltan schaulichen Einstellung heraus sich einen Maßstab zu schaf fen, um ibn anzulegen an den weltanschaulichen Gehalt der Kunstwerke vergangener Zeiten und diese dann ent weder zu bejahen oder in nicht zutreffendem Fall abzu- lehnen, So wenig es möglich ist, die leiblichen Vorfah ren nach ihrer besonderen Einstellung zu Problemen der damaligen Zeit hin im einzelnen anzuerkennen oder zu verdammen, so wenig ist es auch möglich, ein wahrhaftes Kunstwerk einfach deshalb nicht gelten lassen zu wollen, weil das in ihm veranschaulichte oder dargestellte Ideal der damaligen Welt unseren heutigen Auffassungen nicht genügt, oder ihnen vielleicht sogar entgegensteht. Da die Kunst in vielen Fällen sich in ihren Darstel lungen den Ereignissen einer Zeit zuwenden muß, würde mithin stets dann, wenn eine nachfolgende Periode zu anderen Auffassungen kommt, die künstlerische Gesamt leistung der davorliegenden Epoche anszulöschen sein. Es ist aber unmöglich, die antike Kunst etwa deshalb abzuleh nen, weil sie heidnisch war und unterdessen eine christliche Welt kam, wie es genau so unmöglich ist, eine christliche Kunst abzulehnen, weil manche unterdessen auch zu ihr nicht mehr in voller Uebcreinstimmung stehen! Es ist un recht, an die großen kulturellen Schöpfungen gewaltiger künstlerischer Heroen den oft sehr falsch bedingten Zoll stab augenblicklich herrschender Auffassungen anzulegen. Nur ein amusisch veranlagtes Wesen kann zu einem so unmöglichen Verfahren greifen. Allein nicht nur dies: Es ist ein solches Vorgehen auch eine Respektlosigkeit vor unserer großen Vergangenheit und außerdem eine ge schichtliche Beschränktheit. Nur ein nationalrespcktloser Mann wird Mozarts Zauberflöte verurteilen, weil sie vielleicht im Text weltanschaulich seinen Auffassungen ent- gegensteht. Ebenso wird nur ein ungerechter Richter Wag ners „Ring" ablehnen, weil er nicht den christlichen An schauungen entspricht: oder Wagners „Tannhäuser", „Lo- bcngrin" und „Parsival", weil sie umgekehrt nicht im Sinn anderer Erkenntnisse gehalten zu sein scheinen. DaS große Kunstwerk trägt einen absoluten Wert in sich. Dieser Wert wird nicht gemessen mit dem Maßstab einer daS Kunstwerk als solches gar nicht berührenden mehr oder weniger zeitlich bedingten Ausfafluna! Wenn im übrigen jede Generation das Recht in Anspruch nehmen würde, Kunstwerke ihrer politischen, weltanschaulichen oder religiösen Vergangenheit einfach auszurotten, dann würde sicherlich vor allem jede poli tische Umwälzung sofort die Vernichtung der in einer anderen ssvlitischen Umwelt großgewordenen Kultur be- ocuten. Dies ist aber genau so sinnlos, als es sinnlos wäre, in einer nationalsozialistischen Wirtschaftsauffas- sung alle materiellen Werte zu vernichten, die unter nicht- aationalsozialistischen Gedankengängen im Lauf der Jahr hunderte entstanden und aufgcspeichert worden sind. Vor allem abrr wird Kunst überhaupt nicht wider- egt durch Literatur, durch Reden oder durch Schreiben, wndcrn nur durch bessere Leistungen. Musik kann nur widerlegt werden durch Musik, Dichtkunst nur durch Dicht- !unst, Baukunst nur durch Baukunst, Tanz nur durch Tanz, ' Bildwerke nur durch Bildwerke und niemals durch litera- üsche Betrachtungen. Denn wäre dies möglich, dann könnte man ja ohne weiteres künstlerische Kulturleistungen einfach aus dem vesitzstand eines Volkes Herausreißen, ohne doß ein Er laß für sie einträte. Dies heiße aber in Wahrheit doch nichts anderes, als den kulturellen Besitzstand einer Na- !ion allmählich zerstören und an seine Stelle ein Vacuum letzen. Es können aber selbst die scheinbar überlebtesten ssulturschöpfungen nicht überwunden werden durch eine »ann eintretende Leere, höchstens erfüllt noch von dem Äeschwätz literarischer Schreiberlinge, sondern nur ge- chlagen und ersetzt werden durch neue, und zwar bessere Leistungen. Es ist daher das oberste Gebot bei jeder Kunstwer tung die Pflicht der größten Toleranz gegenüber den i wahrhaft kulturellen Schöpfungen der Vergangenheit. Tine selbst große Zeit wird es sich erlauben können, so wohl politisch als auch kulturell die Arbeit der Ahnen nit jenem Respekt zu behandeln, mit dem sie selbst wünscht, daß auch ihr Zeitalter einst von den Nachtom- nen geachtet wird. Sie wird sich im Gegenteil bemühen» »lesen Leistungen der Vergangenheit ihre eigenen zum vergleich gegenüberzustellen, und cs dann der Nachwelt überlassen, die Wertung vorzunehmen und, wenn schon erforderlich, die dann notwendige Auswahl zu treffen. Dies wird das stolzeste Kennzeichen einer wahrhaft gro ßen schöpferischen Zeit sein. Sie wird dafür einst nicht beurteilt werden an dem, was sie einritz, sondern nur an dem, was sie selbst ge baut und gestaltet hat! Allred Nolenberg Reichsleiter Alfred Rosenberg ist einer der ältesten Mit kämpfer des Führers und Träger des Blutordens. Nach dein Tode Dietrich Eckarts wurde Rosenberg zum Haupischristleiier des „Völkischen Beobachters" ernannt. Seit 1919 steht er in vorderster Front im Kamps gegen den jüdischen Bolschewis- mus. Die besondere Wertschätzung, die Adols Hitler Rosen berg entgegenbring«, kam darin zum Ausdruck, daß mit dem 1. April 1933 ein Außenpolitisches Ami der NSDAP etnge- richtet und Rosenberg zum Ches desselben ernannt wnroe. Ansang 1934 übertrug ihm der Führer auch die Ueberwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Erziehung der Partei. „Der Mmhvs des 29 Jahrhunderts', ein grundsätz liches Wert Rosenbergs über nationalsozialistische Geschichts- aussassung, ist weit über Deutschland hinaus bekannt geworden. Eine vernichtende Abrechnung mit seinen anomimen Gegnern aus dem Lager des politischen Katholizismus hielt Rosenberg in seiner Schrift „An die Dunkelmänner unserer Zett' Seine jüngste Schrift wendet sich gegen die Angriffe seiner Protestan- I tischen Gegner. Dr. Augult Nier August Bier, geboren am 24. November 1861 in Helscir (Waldeck), habilitierte sich 1889 in Kiel sür Chirurgie und wirkte als Nachfolger des Professors Bergmann von l9l)7 bis 1932 an der Universität Berlin, zugleich auch als Letter dec chirurgischen Universitätsklinik. Durch die Einführung neuarti ger Behandlungsmethoden hat Bier die medizinische Wisse» schäft ganz hervorragend gefördert. Seine genialste Erfindun v auf dem Gebiete der Anästhesie ist die Lumbalanästhesie. Se besteht darin, daß betäubende Mittel in den Rückenmarkskanal etngespritzt werden. Dadurch wird eine Lähmung und vollkom mene Schmerzunempfindlichleit der unteren Körperhälste be wirkt, an der nun jede Operation bei vollem Bewußtsein deS Patienten ausgeführt werden kann. Ende Oktober l931 wurde trotz Biers Einspruch vom Preußischen Kultusministerium die Schließung der Chirurgischen Klinik aus „Ersparnisgründen" angeordnet und durchgeführl. Gleichzeitig wurde Bier als Hoch schullehrer in den Ruhestand versetzt. An seinem 70. Geburts tag wurde Bier durch Verleihung der Adlerplalette des Reiches geehrt. Uebrigens war es Bier, der im Sommer 1915 beim Kriegsministerium den Antrag gestellt hat, die Helmwandung so zu verstärken, daß die Schädeldecke einschließlich der Schläfen und des Hinterhauptes gegen kleine Granatsplitter geschützt sei; dies führte zur Konstruktion des Stahlhelms. Bier war auch Mitbegründer und erster Rektor der Hochschule für Leibes übungen. Dr. Ferdinand Sauerbruch Ler hervorragende Chirurg wurde am 3. Juli 187S in Barmen geboren, steht also jetzt im 63. Lebensjahre. Nach mehr jähriger Assistententätigkeit habilitierte er sich an der medizini schen Fakultät in Breslau. Von Marburg wurde er, nunmehr als Professor, nach Zürich, Halle und München berufen. Im Frühjahr 1928 folgte er dann einer Berufung nach Berlin als Direktor der chirurgischen Klinik an der CharttL. Zu Beginn des Sommersemesters 1932 übernahm Sauerbruch an Stelle des zurücktretenden Professors Bier das Rektorat der Hoch schule für Leibesübungen. Als nach der Uebernahme der deut schen Regierung durch Adolf Hitler die Schmähflut gegen daS Reich im Ausland anschwoll, richtete Sauerbruch einen „Offe nen Bries an die Aerzteschaft der Welt", in dem er diese auf forderte. das Gewissen der Welt zur Erhaltung des Frieden» wach zu rufen. Allerlei Auszeichnungen sind dem berühmten Chirurgen zuteil geworden, darunter die Ernennung zum Großofsizien des Ordens der italienischen Krone. Im Oktober 1931 erhielt Sauerbruch vom englischen König den Betrag von einer Million Reichsmark zur Ausgestaltung der Berliner Kli niken. Diese Spende stellte des Königs Dank dar kür Sauerbruch» der ihn während seiner lebensgefährlichen Krankheit 1929 durch eine schwierige Operation wieder der Gesundung zugeführl hatte. , Sauerbruch ist nicht nur ein Chirurg von Weltruf, sondern auch Erfinder des sogenannten „Unlerdruckversahrens", baS sich auf die Beobachtung des niedrigeren Druckes als des Lust- druckes im Brustsellraum zwischen Lungenobersläche und innerer Brustwand stützt. Die Gefahr, daß bet einer Operation durch Eindringung der Luft in den Ärustsellraum die Atmung aufhört, beseitigt die von Sauerbruch konstruierte Kammer, in der die Lunge und den darin herrschenden niederen Luftdruck wie im geschlossenen Brustkorb weiter arbeiten kann. Sauerbruch ist auch Erfinder der Methode, künstliche Ersatzglieder beim Am putationen durch Benutzung der Muskeln des Amputation-» stumpfes beweglich zu machen. Dr. Wilhelm Filtzoer Der deutsche Forschungsreisende Dr. e. h. Wilhelm Filchner wurde am 13. September 1877 in München gebo ren. Er schlug die Osfizierslausbahn ein, und seine erste Tat auf dem Gebiete der Forschungsarbeit war der im Jahre 1900 mit nur zwei Pferden «durchgesührte Ritt über den Pa mir, der noch mehr aus sportlichem Interesse unternommen wurde. Drei Jahre später schon war er Leiter der China- Tibet-Expedition. Filchner legte die Forschungsergebnisse die ser Expedition in einer Reihe von wissenschaftlichen Werken nieder. 1910 durchquerte Filchner mit Dr. Seelheim auf Schneeschuhen Spitzbergen und leitete von 1910 bis 1913 eine Expedition in die Antarktis. Hier entdeckte er daS Printregent-Luitpold-Land. Nach dem Welt- kriege, den er an der Ost- und Westfront mitmachte, war Filch- ner vorwiegend schriftstellerisch tätig und schrieb fesselnd» Bücher wie „Sturm über Asten' und „Erlebnisse eines diplo matischen Geheimagenten'. Im Januar 1926 brach Filchner dann zu einer Expedition auf, die von Taschkent aus in das chinesisch-tibetanische Gebiet führte. Zwei Monate lang war der Forscher damals der- schollen und man glaubte, daß Filchner ermordet worden sei. Die Todesnachricht stellte sich aber später als falsch heraus, und es gelang, den Dalai-Lama dazu zu bewegen, Filchner die Erlaubnis zur Weiterreise zu geben. Auch in diesem Jahre kam eine Todesnachricht aus Chinesisch-Turkestan, wo der For- scher in Chotan auf einer neuen Forschungsreise von örtlichen Behörden festgehaltcn wurde. Filchner lebt aber und befindet sich bereits wieder aus freiem Fuß. Er befindet sich auf dem Wege nach der Grenze von Britisch-Jndien. Die Arbeit Filchners war ein großer wissenschaftlicher Erfolg. Er hat den größten Teil der von ihm ourchwandcr- »en Strecke in Zentralasien kartographisch ausgenommen und kür die Erkenntnis der Geophysik und der Geographie bedeut- same Beiträge geliefert. Ein von ihm ausgenommener 22 000 Meter Film Hai die in lamaistischen Klöstern üblichen Tanze und Kulthandlungen sesigehaltcn. „Mniherg, die deutfche Stadt" . Rudolf Heß eröffnet die Ausstellung. In der altehrwürdigen Kanhäuscr-Kirche des Germani schen Nationalmuseums wurde die Ausstellung „Nürnberg, die deutsche Stadt" durch ihren Schirmherrn, den Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, feierlich er öffnet. Die Ausstellung zeigt in neun Räumen mit einer Fülle wertvollster Schriften, Urkunden, Bilder und Kunstwerke die geschichtliche Entwicklung der alten Reichsstadt in ihrer schick salhaften Bedeumng für Vas deutsche Volk aus. Ganz beson dere Aufmerksamkeit dürfte der erste, von Behatm hergestellte Globus beanspruchen. Unter den vielen Dokumenten aus der Geschichte der nationalsozialistischen Bewegung befindet sich auch der Bries Julius Streichers an Adols Hitler vom Okto ber 1922, in dem er dem Führer seinen Entschluß mitteili, sich der Bewegung zu unterstellen. Der Eröffnungsfeier in der Langgestreckten Kirchenhalle wohnten neben Rudolf Heß, Retchsleiier Rosenberg und Ober- bürgermeister Liebel zahlreiche führende Vertreter der Par- lei nnd ihrer Gliederungen, des Staates und der Wehrmach: bei. so die Reichsminister Generalseldmarschall von Blomberg, Dr. Frick, Rust, Gras Schwerin von Krosigk und Ohnesorge, die Retchsleiier Buch. Fiehler und Dr. Ley und die Reichs- frauenslibrerin Frau Scholtz-KIinck. Der Nürnberger Opern chor gab der kurzen Feier mit dem mittelalterlichen Liede „Wach aus, du deutsches Land" den stimmungsvollen Austaft. Retchsleiier Rosenberg erinnerte in seiner Ansprache an die symbolhafte Bedeutung, die vielen Ereignissen ans der Geschichte der alten Handels- und Freien Reichsstadt bei- zumcsscn ist. Er verwies in diesem Zusammenhang besonders auf die in Bchaims erstem Globus zum Ausdruck gekommene Entdeckung der Kugelgestalt der Erde, die in der Vorstellung?- wel> der damaligen Menschen acradezu eine Umwälruna der- hkei» nner ung ldcw maw unl» wir; lich- vol- eins er» -u», :ew Lat, ken- iten ilich vis» ccht- der be- -wi» der der ilt- -11- er- mr in- »v. ach in ih- he, cn in- m lsi ?! l-i e- A tü ls» N- rd -i- -lt s- ki rn . de lb e- af -n l«
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