Volltext Seite (XML)
Tageszeitung unö Anzeiger für Dippvl-iswal-e, Schmie-eberg u. U. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutragen: einzeln« Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinoe-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Nr. 188 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Di« 46 Millimeter breite ß Millimeterzeile 6 Rpfa.; im Tertteil die 03 Millimeter breite Milltmeterzeile 18 Npfg. - ü - 103. Jahrgang Sonnabend, am 14. August 1937 Aus der Heimat unö dem SachjeManö Dippoldiswalde. Drohende schwarze Wolken türmten sich gestern in der 6. Nachmiltagsstunde im Südwesten und Westen auf. Blitze zuckten und der Donner rollte, aber das Welter zog mehr am Gebirgskamm nach Osten ab, ohne unsere Gegend wesentlich zu berühren. Nur geringer Regen siel, der den Staub löschte und den Blumen und Früchten in den Gärten von Nutzen war. — Zum Leistungskampf der deutschen Betriebe haben sich aus der Landwirtschaft gemeldet: Oskar Bier lings Rittergutsverwaltung Naundorf, Sonnenhof Börners dorf. Auch die Angehörigen der RBG — Der Deutsche Handel — stehen zur Deutschen Arbeitsfront und betei ligen sich bis jetzt folgende Firmen: Stadtkaffee Oskar Tau bert, Dippoldiswalde; Paul Weidenmüller, Schokoladen geschäft, Altenberg; Otto Bester, Modewaren, Dippoldis walde. Aus -er RBG — Das Deutsche Handwerk — liegen folgende Anmeldungen vor: Milly Börner, Tischler meister, Dippoldiswalde; Rudolf Gönner, Bäckermeister, Dippoldiswalde; Kurt Schreiber, Fleischermeister, Dippoldis walde; Karl Henker, Ilhrmachermeister, Schmiedeberg; Kurt Krönert, Oelmühle, Kleinbobritzsch; Iohannes Kaschel, Schneidermeister, Schmiedeberg; Hermann Tiebel, Tischler meister, Geising; Bruno Zimmermann, Klempnermeister, Possendorf; Alwin Pfützner, Bäckerei, Schmiedeberg; Ed win Winter, Autoreparatur, Ulberndorf; Alfred Schütze, Autoreparatur, Schmiedeberg; Arthur Helbig> Friseur, Al tenberg; Franz Pätzold, Dachdeckermeister, Altenberg; Ru dolf Mäder, Schmiedemeister, Geising; Gustav Malke, Malermeister, Schmiedeberg; Fr. Lowke, Konditorei, Alten berg; Urban Stadtmüller, Möbelwerkstätten, Glashütte; Erwin Loose, Fleischermeister, Dippoldiswalde; Kurt Ham mer, Sitzmöbelfabrikakion, Wendischcarsdorf. Dippoldiswalde. „Ar-Ni".Lichtspiele. „Mädchen in Weitz", das waren die adligen Zöglinge des Petersburger Smolny-Jnstitutr, die in völliger Abgeschiedenheit zu hossähigen jungen Damen erzogen wurden. Mädchen in Weitz — Mädchen in Uniform. Dasselbe Millieu im kaiserlichen Petersburg wie . in Potsdam — Sittenstrenge und Kleingeist regierten die jugendliche Schar. 3n packender und dramatischer Handlung schildert der Film „Mädchen in Weih" das Schicksal eines dieser jungen Mädchen, das erst viele Widerstände und Standes- vorurteile überwinden mutz, bi; es das Ziel seines Lebens erreicht. Die Hauptrolle spielt die schöne MariaCebotari, Kammersängerin der Berliner und Dresdner Staats oper. Sie erfüllt die Rolle der Daniela, in der das Blut der Mutter aus Liebe zur Kunst die Schranken höfischen Her kommens sprengt, mit zartem Mädchentum und Frauenliebe. Ivan Petrovich, ihr in strengen Anschauungen erzogener Verlobter, Georg Alexander, der stets liebenswürdige Kavalier, Hilde von Stolz? die, eifersüchtige Tänzerin, und die übrigen Darsteller sind ebenbürtige Gegenspieler. — Zu diesem aus- gezeichneten Film läuft ein umfangreiches und hervorragende« Beiprogramm. Die Ufa-Tonwoche bringt unter vielen anderem Aufnahmen vom „Tag der deutschen Kukst" in der Hauptstadt der Bewegung mit der Einweihung des Hauses der deutschen Kunst, bei der Reichsminister Dr. Goebbels sprach und der Führer das Gebäude seiner Bestimmung über gab. Aktuell und interessant ist gerade jetzt, da China zurzeit wieder durch die kriegerischen Ereignisse mit Japan in den Vordergrund des Weltgeschehens gerückt ist, der Film „Das Gesicht Schanghais". — Nett — und sür manchen auch zum Nachdenken angetan — ist der Film „Das Abenteuer einer Karnevalsnacht Dippoldiswalde. Bon der hiesigen Gendarmerie wurden in den letz en Tagen zwei Personen sestgenommen und dem Amtsgericht zugesührt. In dem einen Falle handelt es sich um einen Zech- und Uebernachtungsbetrüger, der von ver schiedenen Behörden gesucht wurde und zuletzt in Neuhausen ausgetreten ist, im andern Falle um einen jungen Mann aus Schlesien, der in Oberkipsdorf, wo er einige Zeit wohnte, 2 Diebstähle beging und sich jetzt plan- und ziellos in hiesiger Gegend herUmtrieb. — Flugzeuge in grötzerer Zahl flogen gestern nachmittag in beträchtlicher Höhe über unsere Stadt. Der schöne Anblick dieses Geschwaders hatte viele Menschen auf die Stratze ge lockt. — „Metall"-Berufserziehungswoche. Die Gauwaltung Sachsen der DAF führt vom 30. 8.-4. 9. 1937 im Kurhaus an der Talsperre Malter eine Berusrerziehungswoche für leitende Metallarbeiter aus der Eisen- und Metall-Industrie Beginn der ReichrweMmpse der SA 30000 SA.-Männer im Olympiastadion Zn Gegenwart von Stabschef Lutze sowie sämtlicher Obergruppenführer und Gruppenführer wurden die gro ßen Reichswettkämpfe der SA. am Freitagnachmittag aus dem von 30 VVO SA.-Männern gefüllten und ringsum mit den Flaggen des Reiches geschmückten Olympia-Stadion fortgesetzt. Eine begeisternde Hochstimmung erfüllte den riesigen Bau, als die Weitkämpfe ihren Anfang nahmen. Gera dezu erhebend war es anzufehen, wenn die 30 000 SA.- Männer, die aus allen Teilen des Reiches nach Berlin zusammengekommen waren, um an den sportlichen Weit kämpfen teUzunehmen oder als Zuschauer ihre Kameraden zur Höchstleistung anzuspornen, in die vom Musikzug gespielten SA.-Lieder einstimmtcn und das gewaltige Stadion von dem Klang ihrer Stimmen widerhallte. Diese Reichswettkämpfe der SA. wurden schon an ihrem ersten Tag mehr als eine sportliche Veranstaltung, sie wnrden eine gewaltige Kundgebung, daß der alte SA-Geist der Kampfzeit noch immer lebt und datz die SA. sich auch ihrer neuen vom Führer gestellten Aufgabe, der körperlichen Ertüchtigung der deutschen Jugend, mit ungebrochener Kraft widmen will und wird. Mit unbeschreiblicher Begeisterung ver folgten die SA.-Männer die Kämpfe ihrer Kameraden auf der Aschebahn und dem Nasen des Stadions. Be sonders hoch gingen die Wogen der Begeisterung, als sich die Handballmannschaften der Gruppen Berlin-Branden burg und Hessen im Vorschlußrundenspiel um die SA.- Handballmeisterschaft gegenübertraten und sich als voll kommen ebenbürtige Gegner erwiesen. Keine der beiden Mannschaften wollte der anderen unterliegen, und als endlich nach dreimaliger Spielverlängerung der siegbrin gende Treffer für die Hessen fiel, konnte nian schwerlich von einem Sieger und einem Besiegten sprechen. Das Endspiel um die SA.-Handballmeisterschaft bestreitet am Sonntag die Gruppe Hessen gegen die Mannschaft der Gruppe Schlesien. Im Anschluß an das Handballspiel zeigten je fünf zehn Mann starke Mannschaften der Gruppen Westfalen und Schlesien das neueKampsballspielderSA., das mit einem Medizinball ausgetragen wird und eine glückliche Verbindung von Rugby und Handball darstellt. Sieger in diesem Kampf blieb die Gruppe Westfalen. Auch auf den übrigen Kampfplätzen des Reichssport feldes herrschte reger Betrieb. Im deutschen Wehr- wettkampfder Klasse'B, ohne Zweifel dem schwerstem aller bei den Neichswettkämpfen der SA. ausgeschriebenem Wettkämpfe, der in geschlossenem Mannschaftsverband (36 Mann und ein Führers durchgefühtt wird und die Auswahlmannschaften der 21 Gruppen im Kamps sieht, wurden am Vormittag die ersten vier Uebungen: 100- Meter-Hindernislauf, Handgranaten-Zielwurf, Hochsprung und 3000-Meter-Lauf, abgewickelt. Nach diesen Uebun gen hatte sich die Mannschaft vom Hilfswerk Nordwcst mit knappem Punktvorsprung vor der Mannschaft der> Gruppen Südwest, Kurpfalz, Thüringen, Franken und Sachsen die Spitze erobert. Große Anforderungen stellte auch der SA.-Füh-- r e r - F ü n f k a m p f an die 53 Bewerber. Nach den ersten vier Uebungen führte Oberscharführer Bockmann (Niedersachsen) mit 289 Punkten vor Sturmführer Mcnm (Hessen) und Sturmführer Sinz (Pommern). Im Grunewald wurde als dritter Wettbewerb des nach den olympischen Bedingungen ausgeschrie benen modernen Fünfkampfes der Geländeritt aus getragen. Nach den ersten drei Uebungen des Fünfkampfes führte Obersturmführer Collenratb (Westfalen) vor Ober- scharsührer Pink (Niedersachsen) und Oberscharführer Leh mann (Ostland). Gleichzeitig wurde der 10-Kilometer- Geländerltt durchgesührt, der in den Bergen rund um den Kaiser-Wilhclm-Turm erhebliche Anforderungen an die siebzig Teilnehmer stellte und u. a. auch ein Stück durch die Havel führte. Auch eine Motor-Geländeprüfung gelangte znr Austragung, weil eine Reihe von Teilnehmern am modernen Fünfkampf an Stelle des vorgesehenen Gelände rittes das Kraftradfahren als Kampfart gewählt hatte. Die vom NSKK. durchgeführte Geländeprüfung wies auf einer 7,5 Kilometer langen Strecke kreuz und quer durch den Grunewald alle nur möglichen Schwierigkeiten auf. Als Bester erwies sich Sturmbannführer Greven von der Gruppe Westmark. Alles in allem zeigte der erste Tag der Reichswett- kdmpfe der SA., daß die SA. auch sämtlichensport» l ichen Aufgaben gewachse n ist und sie als Träger der wehrsportlichen Ertüchtigung des deutschen Volkes die vom Führer in sie gesetzten Erwartungen erfüllen wird. durch. 3m Rahmen dieser Berufserziehungswoche sollen zeit- gemätze Fachthemen von hervorragenden Praktikern, besonders unter dem Blickwinkel des Vierjahresplanes, behandelt werden. — Der Pferdebestand muh verjüngt werden. Noch immer bildet der landwirtschaftliche Betrieb die Grundlage der deutschen Pferdezucht. Wer etwa glaubte, datz durch die zunehmende Motorisierung die Pferdezucht in neuester Zeit in den Hintergrund gerückt wurde, hat sich geirrt. Der Auf schwung, den die deutsche Pferdezucht in den letzten vier Jahren zu verzeichnen hat, ist autzerordentlich grotz. Er kommt bi« heute weniger in einem Anwachsen der Zahl der Pferde als in einer immer stärkeren Verjüngung zum Ausdruck. Seit 1932 hat die Gesamtzahl der Pferde von 3 395 000 bis 1936 auf 3407 000 Pferde zugenommen. Die Zahl der Fohlen unter einem Jahr belief sich 1932 auf 136000 und 1936 auf 225 000. Der Anteil der Fohlen am Gesamtpferdebestand ist von 4 v. H. im Jahre 1932 auf 6,9 v. H. im Jahre 1936 angestiegen. Dippoldiswalde. Das hiesige Schöffengericht verhandelte am Donnerstag in drei Füllen. Zuerst stand Verhandlung an gegen den am 1. März 1M3 in Hintergersdorf geborenen Fuhrwerks- besiher Arno Emil Walther aus Reinhardtsgrimma. 3m April ds. 3s. war der Angeklagte mit Abfahren von Holz aus dem Re vier des Rittergutes Reinhardtsgrimma beschäftigt. Die Abfuhr sollte auf Anweisung des Revierförsters auf einem bestimmten durch das Revier führenden öffentlichen Wege erfolgen. Als der Angeklagte das unbeachtet ließ, wies ihn der zuständige Revier- förster zurecht. Hierauf ließ sich der Angeklagte dem Revier- sörtter gegenüber nicht nur zu beleidigenden Äeußerungen Hin reißen, sondern wurde sogar handgreiflich. Während der Ver treter der Staatsanwaltschaft die Verurteilung d?s Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe beantragte, warf das Gericht gegen Wal ther wegen Körperverletzung eine Geldstrafe von 25.— RM. Hilfsweile 5 Tagen Gefängnis und wegen Beleidigung eine Geld strafe von 18— RM. Hilfsweise 3 Tagen Gefängnis aus. — Weiter wurde verhandelt gegen den am 30. September 1015 in Sadisdorf geborenen Friseur Gotthard Malter G. aus Freital und den am 11. Mai 1875 in Seiffen geborenen Melker Oswin Ewald H. aus Wilmsdorf. Sie hatten im Mai ds. 3s. miteinan der Unzucht getrieben. Außerdem hatte G., der erst am 31. März ds. 3s. eine längere Freiheitsstrafe verbüßt hatte, im 3uni erneut Geld und eine goldene Uhr entwendet. Der bisher unbestrafte H. wurde wegen Unzucht zwischen Männern zu 1 Monat 2 Wochen * Gefängnis verurteilt. Gegen G. erkannte das Schöffengericht mil Rücksicht auf seine Vorstrafen auf eine Gefängnisstrase von 1 3ahr 2 Monaten. Er wird nunmehr Zeit genug haben, um das Ver werfliche seiner Handlungsweise einzusehen, damit er nicht noch zu schwereren Strafen oder Sicherungsverwahrung verurteilt wird. — Der dritte Fall betraf den 50 jährigen Rentner Georg Rudolph aus Rehefeld. Er hatte sich einigen auf dem Felde ar beitenden Frauen gegenüber entblößt und ein noch nicht 16 jäh riges unbescholtenes Mädchen verführt. Der Angeklagte wurds mit 2 Monaten 1 Woche Gefängnis bestraft. — Zn das Güterrechlsregister des hiesigen Amtsgerichts ist eingetragen worden, datz die Verwaltung und Nutz^ nießung des Zollinspektors a. D. Paul Iohannes Theodor Oppitz in Falkenhain-Waldidylle an dem Vermögen seiner Ehefrau Clara Hedwig geb. Schön, ebenda, durch Ehever trag vom 6. Juni 1923 ausgeschlossen ist. , , Wettervorherjaye des Reichs Wetterdienst es Autgabeorl Dresden Sonntag: Südwestlicher bis westlicher Wind. Meist wolkig. Vielfach Gewitterbildungen mit zum Teil starken Niederschlägen und vorübergehend auffrischenden Winden, sowie nachfolgender Abkühlung. Montag: Mäßiger westlicher Wind. Noch immer Schauer- und Gewitterneigung. Warm. Wetterlage: Die Störungsfront, welche gestern von Frankreich her mit nordöstlich gerichteter Bewegung gegen Mitteleuropa heranzog, hat in den Abendstunden des Frei tag und während der Nacht unser Gebiet überquert. Sie liegt heute früh bereits im Ödergebiet. Ihr Durchgang brachte verbreitete Gewitterbildungen mit teilweise kräftigen Niederschlägen hervor. Auf ihrer Rückseite befindet sich eine schwache Hochdurckwelle, die jedoch zu einer nennens werten Beruhigung des Witterungscharakters nicht führen kann, da von England und Frankreich her bereits wieder eine neue, sehr kräftige Störung heranzieht.
