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Tageszeitung un- Anzeiger siir Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. U.' - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— j ß mit Zutragen; einzeln« Nummer 10 Rpfg. ? - :: Gcmelnoe-VerbanLs-Girokonto Nr. 3 § f Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 ß i :: Postscheckkonto Dresden 125 43 :: ß Aelteste Zeitung des Bezirks -'s >. Dieses Blatt enthüll die amllichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschafl, des Sladtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde 'Kni z Anzeigenpreis: Di« 48 Millimeter breite ß - Mitlim«terzeUe 6 Rpfg.; Im Tertteli die 93 ß 1 Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. ? § :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: - Z :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: z Nr. 162 Donnerstag, am 18. Juli 1937 103. Jahrgang Englands Uompromihvorschlag Teilweise Aenderung des UeberwachungsWems — Anerkennung der Rechte Kriegführender Die britische Negierung übergab in London den Ver tretern der Mächte des Nichteinmischungsabkommens einen Kompromitzborschlag zur Lösung der gegenwärtigen Krise. In dem Vorschlag ist u. a. vorgesehen eine Wieder herstellung des Kontrollsystems durch Ucbcrwachung des See- und Landhandels nach Spanien. Das System der Anbordnahinc von Beobachtern dnrch Schiffe, welche spanische Häfen anlaufen, soll fortgesetzt werden. Das Flottenpatrouillensystem soll aufgegeben und durch die Einsetzung internationaler Beamter in spa nischen Häfen unter angemessenen Sicherungen mit Zu stimmung beider Parteien ersetzt werden. Zur Lösung der gegenwärtigen Lage und zur Schlie ßung gewisser Lücken im Ueberwachnngsplan ist u. a. vor gesehen: Um die Politik der Nichteinmischung wirksamer an zuwenden, sollen alle Regierungen, die am Nichtcin- mischungsabkommcn beteiligt sind, anerkennen, daß beide Parteien in Spanien einen Rechtstand haben, der sie be rechtigt, kriegführende Rechte zur See auszuüben unter besonderen Bedingungen. Beide Parteien sollen dem Vorschlag znfolge bei der Ausübung der Rechte Kriegführender zur See Übereinkom men, daß sie die Fahrt von Schiffen ungehindert gestat ten, welche Beobachter an Bord führen nnd die Flagge des Nichteinmischungsausschusses führen. Von keiner Partei dürfen Schritte ergriffen werden, um die Passage neutraler Schiffahrt, die keinen Handel mit Spanien betreibt, zu behinoern oder zu stören. Eine Regierung, die Mitglied des Nichteinmischungs abkommens ist, hat das Recht, Schiffe, die ihre Flagge führen, in Fällen, in denen die festgelegten Bedingungen nicht befolgt werden, gegen die Ausübung der Rechte Kriegführender zu schützen. Um den Transport von Waffen auf Schiffen zu ver hindern, die das Recht haben, Beobachter an Bord zu führen, soll das Nichteinmischungsabkommen so aus- gedehnt werden, daß es den Transport von Gütern, die auf der Verbotsliste stehen, nach Spanien von jedem yafen aus durch Schiffe verbietet, die die Flagge irgentü eines der Teilnehmer am Abkommen, führen. Der Ausschuß wird die Mächte, die dem Nichteim Mischungsausschuß nicht angehören, davon unterrichtest, daß er die Absicht hat, den beiden Parteien zu den obey genannten Bedingungen die Rechte kriegführender Mächt« zuzuerkennen, und sie zur Mitarbeit aufsordern, um di« Politik der Nichteinmischung wirksamer zu gestalten. Jed« Regierung, die bereit ist, dem Nichteinmischungsabkomme» beizutreien und den Nechtstand als kriegführende Macht den beiden Parteien zn den oben genannten Bedingungen zuzugestehen, soll eingeladen werden, für Schiffe, die ihr« Flagge führen, von der Möglichkeit Gebrauch zu machen; Beobachter in den eingerichteten Kontrollhäfen an Bor» zu nehmen. Der Ausschuß soll weiter die Frage der Verwendung ausländischer Flugzeuge durch die beiden Parteien en wägen, die Spanien mit eigener Kraft erreichen, und soll insbesondere die Möglichkeit eines Ersuchens an die oeö den Parteien Spaniens prüfen, ausländische Be- obachter in den besonders anzuführenden Flug« Häfen in Spanien anzunehmen. Zurückziehung ausländischer Staatsangehöriger Der Ausschuß soll einstimmig eine Entschließung süt die Zurückziehung aller Personen aus Spanien annehme»» deren Evakuierung in dem Bericht des technischen Unter! ausschusses empfohlen wird. Zu beiden Parteien in Spanien soll eine Kommis sion entsandt werden, um Vorkehrungen für die Zurück ziehung und die Ueberwachung der Zurückziehung der i« Frage stehenden Personen so bald als möglich zu treffen, Alle Regierungen sollen sich verpflichten, bei solchen praktischen Maßnahmen zusammenzuarbeiten, die etwa für die Bewerkstelligung dieser Zurückziehung notwendig befunden werden sollten. Die Durchsührung Die britische Regierung schlägt vor, daß das obig« Programm in den folgenden Abschnitten durchgeführ, werden sollte: Einsetzung von Beamten in spanischen SWtlMltn i» M M mer Zeit Schützenfeste sind Volksfeste. Sie geben der Hochsommcrzcit Les Jahres ein abwechslungsreiches Bild. Gar viele Wandlungen hat Las Schühenwesen im Laufe Ler Jahrhunderte durchgemacht. Ms weil über Las Mittelalter hinaus reicht die Entwicklungs geschichte mancher Schützengruppen, die sich später zu Schützen gilden zusammenschlossen. Zu Len ältesten Schützengilden gehören die von Goslar <1220) und Zerbst <1288). Nicht mit Unrecht hat man e ine VerbinL-unaslime au fzu finden geglaubt, di e von dem jahrhundertelang gepflogenen Schützenbrauchtum zurückführt auf Frühlinasfeste altaarmanischen Ursprungs, die Len Charakter froher Sippen- uE Blulsgemeinschaftsfest« trugen. Der Baum, der nächst der Sonne als 'Sinnbild des Lebens in der vorchrist lichen Denkweise «ine bedeutende Rolle spielte, wurde «ingeholk in Gestalt einer Birke, um die herum der Birkentanz aufgeführt wurde. Anderenorts gab es Len Tannentanz und in Verbindung Lamik Las Tuch- und Fahnenlaufen der Mädchen. Ueberall aber hak sich in der Pflege des Schützenwesens der Rest eines Suchens Les Beslmannes erhalten, der gefeiert und geehrt wurde und auch heute noch' Ler Schützenkönig der Schützengitde ist. Geschichte spricht uns nicht nur aus den Annalen der Schützengesellschaften an, sondern ist uns auch bei fast allen Schühengesellschaften in z. T. recht wertvollen Kleinodien und Insignien, in Schützen ketten, Schützenfahnen, Trinkhörnern, Münzbechern u. a. m. er halten. In Lem Schühenwesen, wie es war und wie es Ist, verbindet sich Las Recht LeS freien, wehrhaften deutschen Mannes, der sich in der Handhabung Ler Waffe übt, mit dem Gemeinschafts- und KameraLschastsgedanken, der waffenfähige Männer zusammen- schließt nicht nur um des Schießens willen, sondern auch um frohe Feste zu feiern, die im wahrsten Sinne des Wortes Volksfeste sind. Heuke sind die Schützengilden als Sportvereine dem Reichs- vund für Deutsche Leibesübungen angeschlossen und somit nicht nur Träger einer wertvollen Ueberlieferung, sondern zugleich in einen neuen Verantwortungsbereich eingewiesene Mithelfer zur Ertüchtigung des Volkes und seiner Jugend. Nus der Heimat uuK dem Kachtemanö Dippoldiswalde. Von der Aue herauf tönten gestern abend die Trommelwirbel und Kommandorufe; die Schützen hielten ihr erstes Exerzieren vor dem am kommenden Sonnabend beginnen den Schützen- und Volksfest ab. Mehr als in vielen an- Lerrn Festen liegt im Schützenfest, tu der Vogelwiese, alther gebrachtes Brauchtum. Und Las soll man nicht vernichten. Die Schützen haben längst nicht mehr Lie Aufgabe, ihre Heimatstadt vor dem Feinde zu schätzen, aber st« sind immer dem Vaterlande treu ergeben gewesen, und in einer Zeit, da Marxismus und Kom munismus ihr Haupt erhoben, La wehrten unsere Schützen zu ihrem Teile diesem inneren Feinde. Jetzt ist es ihre Aufgabe, im RfL Auge und Hand zu üben fürs Vaterland, und dies« Auf gabe will unsere priv. Schühengesellschaft lr«u erfüllen. In der Vogelwiese aber, im Schützenfeste, streben di« Schützen eine Voiksvervundrnheit an. Alle, di« während der Festtag« auf Lie Aue kommen, sollen sich wie in einer großen Familie fühlen. Ge schieht das, dann ist der Wunsch Ler Schützen in Erfüllung gegan gen. Nun hat also Ler Auftakt begonnen. Das erste Exerzieren ging glatt, und bald schon konnten die Schützen in die Halle ein ziehen, wo st« der König auf Len Bogel, Volkenandt, bewirtete, während der Gesellschaftsleiker, Alfred Kothe, eine aißerorbent- lichr Generalversammlung abhielt. Sein erster Gruß galt Len Königen und den-jüngsten Schützen, sein erster Dank denen, die am Aufbau d«r Vogelwiese mit geholfen Haven und helfen. Dem Feste selbst wünschte er gutes Wetter und guten Verlauf. Die außerordentlich« Hauptversammlung, die früher jeweils im Juni stattfand, soll in Zukunft wieder im Juni abgehalken werden. Sechs neue Schützen konnten in letzter Zeit ausgenommen wer ten, sie wurden herzlich begrüßt. Schützenhauptmann Rube gab kann bekannt, Laß die Unteroffiziere Gemeinert und Hörl zu Sergeanten, Lie Schützen Hille, Alfred Böhme, Ernst Donn«r und Tambour Herbert Heinke zu Gefreiten und der Kassierer, Unter offizier Langer, zum Zahlmeister ernannt worden sind. Gesell schaftsleiter Kothe begrüßt« gleich Rub« die Neuer nannten. Er stellte Laun einen Antrag des Beirats zur Aussprache, Ler eine Neuregelung der Verpflichtungen betraf, die die Schützenkönige in Zukunft haben. Darnach werden oll« Lasten, die dem König bisher ausgebürdet wurden, von der Gesellschaft übernommen. Es ist dadurch nun jedem Schützen die Möglichkeit gegeben, einmal Lie Königswürde zu erringen. Der Antrag des Beirats wurde einstimmig angenommen. Der Gesellschaftsleiter wünschte an- chließ«nd, daß nunmehr recht eifrig, besonders auch auf die Fest- chcibe geschossen wird. Einige a«schäftliche Mitteilungen folgten, o eine Bitte, für das Kleinkalioerschiehen zu werben, das jeden > Sonntag ab 10 Uhr durchgeführt wird und an Lem sich jeder vom 17. Lebensjahre an beteiligen kann, weiter, daß für das kom mende Fest erfreulicherweise recht viele Zusagen der Beteiligung von Korporationen und Behörden eingegangen sind, Laß die Po lizeistunde von Freitag bis mit Dienstag im Stadtbezirk auf 3 Uhr festgesetzt worden ist. Wie in den Vorjahren werden auch diesmal wieder verdeckte Prämien geschaffen, die die Schützen zeichnen können. Zu allgemeiner Freude konnte Gesellschafts- leUrr Kothe dann noch bekannt geben, daß die Traditionsuniform bestehen bl«Ibt und weiter getragen wird. Dann warb er noch fürs Sonntagsschießen. Nachdem Schützenfeldwebel Karl Hein rich den Weg der Umzüge bekanntgegeben hatte, Len wir noch veröffentlichen werden, schloß der Gesellschaftsleiter mit guten Wünschen fürs Fest die Hauptversammlung. Di« Schützen aber blieben noch längere Zeit beisammen, um dem Feste den rechten Anfang zu geben. ... Dippoldiswalde. Die Einwohnerschaft unserer Stadt nimmt immer gern Militär auf, sie freut sich, wenn Ein quartierung angesagt wird. Vom 24. bis 26. ds. Mts. wer den nun Mannschaften des Pionier-Bataillons 13 hier ver- - quartiert werden. Diese Tage fallen aber in die allgemeine Urlaubs- und Ferienzeit; manche sind da verreist oder haben auswärtigen Ferienbesuch. Es war daher noch nicht mög lich, alle Mannschaften unterzubringen. 3n einer Bekannt machung in dieser Nr. bittet der Bürgermeister, Quartiere zu melden. Wir sind überzeugt, daß diese Bitte nicht ver gebens ist. Dippoldiswalde. Groß war die Zahl derer, die gestern in den Nachmittags- und Abendstunden nach der Talsperre wanderten, um sich das Naturschauspiel der über die Kas kaden stürzenden Wassermassen zu betrachten. Seit einem Jahrzehnt ist das Wasser nicht in dieser Stärke über den Ueberlauf hinweggeströmt. 3st es schon ein schönes Bild, wie das Wasser über den Ueberlauf fließt, so ist es noch wesentlich schöner, vom rechtsseitigen Talhang die Flut über die Felsen der Kaskaden herabfließen zu sehen. Heute ist der Zufluß der Meiheritz noch unverändert, infolgedessen hat auch der Abfluß noch die gleiche Höhe. Es lohnt ein Gang zur Talsperre. Höckendorf. Am Eble-Krone-Berg, gegenüber dem Grund stück Alma Paul, riß ein Lastauto vom Felsenkeller Dresden, das in Richtung Eble Krone fuhr, einen Straßenbaum auf der linken Straßenseite um. Das Auto wurde durch den Baum vor einem Sturz t!e 2 Meter hohe Böschung hinunter bewahrt. Der Sach schaden ist gering. Den Kraftwagenführer trifft keine Schuld. Höckendorf. 1938 feiert Höckendorf das 100 jährige Schul- jubiläum, Las mit Heimatfest und Kriegerehrenmalweihe verbun- j den werden soll. Zur Durchführung de» nöligen Vorarbeiten sind bereits letzt Lie notwendigen Ausschüsse gebildet worden. Fol gende Personen wurden zu AusschußvorsttzenLen berufen: Bür germeister Kirchner: Denkmalsausschuh; Kantor Förster: Festaus- > schuß; Hauptlehrer Beckert: SchulfeterausschuH; Lehrer Jaenisch: Festzug; Edwin Schneider: Propaganda- und Werbeausschuß; Paul Püschel: Schmückungsausschuß; Herbert Schubert: Finanz ausschuß. Di« einzelnen Vorsitzenden haben nun zunächst Mit glieder für ihre Ausschüsse selbst zu suchen. Es wird regste Mit- i arbeit der Einwohnerschaft erwartet. Waltersdorf. Beim Feuerwerk, das als Höhepunkt des Schützenfestes abgebrannt wurde, kam der Einwohner Wilhelm Palme schwer zu Schaden. Palme, der mit dem Anzünder» der Feuerwerkskörper beschäftigt war, wurde von dem vor- - zeitig losgegangenen Schuß eines „Lauffeuers" aus unmittel barer Nähe getroffen und schwer verletzt, so daß er ins Kranken- ' Haus gebracht werden mußte. Meißen. Auf eigenartige Weise ist, wie aus München berichtet wird, Frau Grütze von hier in den bayrischen Bergen verunglückt. Sie fuhr mit dem Postbus von Hinterstein nach Hindelang im Allgäu. Bei Bad Oberstdorf brach die Kardan- welle und durchschlug den Wagenboden. Durch das ent standene Loch stürzte Frau Grütze auf die Straße und erlitt schweren Schädelbruch und Knochenverletzungen, die den sofortigen Tod herbeiführten. Wettervorherlaye -es Reichswetter-ienstes Aosgabeorl Dresden für Freitag: Schwacher, unbeständiger Wind. Anfangs heiter, später zunehmende Bewölkung und in den Nachmittagsstunden Schauer- und Gewitterbildung. Warm. I Wetterlage: Die 2. Störungswelle, welche gestern vor der irischen und schottischen Küste lag, ist durch die über ' Mitteleuropa zur Ausbildung gelangte Hochdruckbrücke im ' weiteren Vordringen nach Osten aufgehalten worden und hat sich daher nur sehr langsam weiter bewegt. Ueber Eng land, Frankreich und den westlichen Teilen des deutschen Reichsgebietes füllt sich der Luftdruck jedoch erheblich auf, so daß der Widerstand des mitteleuropäischen Hochs allmäh lich erlahmt und damit für die Störungsfront wieder gün stigere Vorbedingungen für ein Vordringen nach Osten ge schaffen sind. Die Front wird allerdings erst am Freitag zur Auswirkung kommen.