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Klinge Nation" Isszensc sm kamt aas im kam Das Lager ist die idealste Form des Iungenlebens. Im Lager wird in Zelten, vereinzelt auch in Baracken, geschlafen. Es wird eine Lagcrfahne gehißt, Wachen wer den ausgestellt und Jungen bestimmt, die die Verpflegung übernehmen. Der Tages plan sieht vor: Gymnastik, Turnen und Sport, weltanschauliche Schulung, gemeinsames Singen. Wer ein paar Wochen solchen LI.-Lagerlebens mitgemacht hat, hat etwas gewonnen, woran er sein ganzes Leben zurückdcnkt. Ob cs in den bayerischen Bergen oder in den thüringischen Wäldern war oder gar an der See, er vergißt nie den Zauber des vollkommenen Gclöstscins von allem städtischen Leben und von aller bürgerlichen Form. Er denkt an den riesigen Lolzstoß, der in prasselnden Flammen verbrannte, und wie er und seine Kameraden im Kreis darum saßen und in das Feuer starrten.. Ob er in einer Waldecke schlief, während der Wind den Regen gegen die Zcltwand peitschte, oder ob er in glühender Sonne durch einen einsamen Flußlauf schwamm, immer war es ein unvergängliches und herrliches Erlebnis, das ihn nie im Stiche lassen wird. Muttersöhnchen lernen im Lager Selbständigkeit, Schwächlinge werden gekräftigt. Das Lager ist der schönste Traum einer Jugend. Baldur von Schirach. Löhepunkt der Litlcr-Iugend-Arbeit sind in jedem Jahr die Lager und Fahrten. Das von der LI. ncugestaltete Lager- und Fahrtenlcben tst sogar ein wesentlicher Faktor der gesamten Jugenderziehung geworden. Auf Fahrt soll das Erlebnis der deutschen Land schaft geweckt und gleichzeitig der Blick ge schärft werden für alle Besonderheiten der deut- tcn nur in die von der Neichsjugendführung zu- gewiescnen Fahrtengebiete unternommen werden. Und damit die Jungen und Mädel unterwegs ordentlich betreut werden, ordnet der Sommer- dicnstplan an: Bei jeder mehrtägigen Fahrt ist es erforderlich, daß zu der Fahrtengruppe ein ausgebildeter Feldscher bzw. AD. (Anfall - d i e n st) - M ä d e l gehört. Es kann also, wo genundMädeln denWochen der Freiheit entgegen. Und wo sie nicht das deutsche Land erwandern, erleben sie im Lager herrliche Tage der un gebundenen Freude. Aeberall im Reich stehen wieder die Zelte, in Masuren, im Schwarzwald, im Erzgebirge wie im Lunsrück, im Lochgebirge wie an der Nord- und Ostseeküste. Lundert- tausende deutscher Jungen erleben im Lager die Schönheiten der Landschaft, stählen ihren Kör per und lernen gewandt und findig und in jeder Lebenslage hart gegen sich selbst zu werden. Sportliche Durchbildung ist verknüpft mit der geistigen und seelischen Formung, so daß die Lagererzichung den ganzen Kerl erfaßt. Gerade im Lager, in dem jeder längere Zeit auf den anderen angewiesen ist, ob im Zelt, beim Marsch oder Geländespiel, spüren alle etwas da von, daß sie Glieder eines großen Ganzen sind. Freiwillige Disziplin und Einordnung, das Zu rückstellen eigener lockender Wünsche gegenüber den Erfordernissen der Einheit, Selbstüberwin dung in allen Dingen, die Mut und Entschluß kraft verlangen, und unbedingte Kameradschaft — das sind einige Ziele, die die Lagererzichung er reichen soll. Die Jugend will im Lager, in diesem ihrcm „kleinen" Leben die Kräfte sammeln, um dcm großen Leben ihren Stempel aufprägen zu kön nen, und das macht das Lager zu einer Lcbens- schule. Nicht eine Schule, die sich durch Tafel, Kreide, Schwamm und Zeigestock charakterisiert, sondern eine Schule, deren wesentlichste Bestand- teile Wasser, Feld, Wald, Zelte, und deren beste Lehrer Kameraden sind. 8VNMMM MWMke iWkMl Auf einer Arbeitstagung der LI.» und DI.- Führer des Gebietes Sachsen, auf der die Ab teilungsleiter Richtlinien für die Arbeit der nächsten Monate, besonders für die Sommer lager, ausgaben, machte der Gebietsführer inter essante Ausführungen über den Aufbau der Lager. So führt die sächsische LI. in diesem Jahre ihre Lager erstmalig in jahrgangswciser Staffelung durch. Die zehn- und elfjährigen Pimpfe beziehen Jugendherbergen im heimat lichen Grenzgebiet. Die Pimpfe, die so ein Lci- matlager schon einmal mitgemacht haben, gehen in ein Lager außerhalb Sachsens. Das dritte Sommerlager soll dann ein LI.-Lagcr sein und der körperlichen Ertüchtigung, vor allem dem Er werb des Leistungsabzcichcns dienen. Erst nach der Teilnahme an diesen drei Lagern kann der Litlcrjunge auf Auslandsfahrt gehcn. luoendaustaM im 6emeinichaftslager Ausnahme: Scheil Ausnahme: hahn-yo»- Pi«pf< »ei« Jette« . Das ist der letzte Sinn des Fahrtendienstes der LI.: Fahrt nicht aus romantischer Schwär merei heraus, sondern Fahrt als Erlebnis des Gcmeinschaftsdienstes am Volk! Im frei willigen Dienst marschieren Tausende von Iun- Der deutschen Jugend fällt die Aufgabe zu, die Aufbauarbeit des Staates für die Zukunft sichcrzustellcn. Dabei kann sie zugleich durch ihre WescnheitWegbcrciterin der Verständigung unter den Völkern sein; denn sie sieht viele Dinge vor urteilsloser und einfacher, sie drängt nach außen, sucht die Gemeinschaft und entdeckt in solchem Streben viel leichter die Gemeinsamkeiten und Aehnlichkeiten, die die Grundlagen eines Zu sammenlebens und gemeinsamen Schaffens mit anderen bilden könnten. So hat die in der LI. zu- sammcngefaßte deutsche Jugend stets der Ju gend jenseits der Grenzen freiwillig die Land entgegcngestrcckt und ihre Bereitwilligkeit er klärt, von sich aus eine Grundlage künftiger Verständigungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Verständigung der Völker, an sich eine politische Angelegenheit, wird so auf unpolitischem Weg verwirklicht. Was bisher auf diesem Gebiet erreicht wor den ist, läßt die besten Erwartungen für die Zu kunft zu. Denken wir an die früheren deutsch- englischen Gemeinschaftslager, an das Schilager im Berchtesgadener Land, an die Arbeits- und Sportlagcr in England und im westfälischen Sauerland, wo zum Teil harte Ar beit, wie Straßen- und Wegebau unddie Kulti vierung von Ackerflächen geleistet, zum Teil sportliches Spiel und heitere Kameradschafts pflege getrieben wurde. In frischer Erinnerung sind vor allem noch die gegenseitigen Besuche und die Zusammenarbeit der deut schen und italienischen Jugend. Auf der Deutschlandfahrt der 1200 Balilla-Führer ist es neulich wieder deutlich geworden, daß die Vertreter der Jugend sehr wohl geeignet sind, das gegenseitige Verstehen zwischen den Nationen anzubahnen und zu fördern. Einen neuen Erfolg des zwischenvölkischen Iugendaustausches wird jetzt das erste deutsch-schwedische G e m ei n s ch aft s - lager bringen, das von der Reichsjugendfüh- rung gemeinsam mit der Stadt Stralsund und der Nordischen Gesellschaft im Zusammenhang mit der ersten Tagung „Junger Norden" auf der Insel Dänholm in Strelasund für je 100 Jugend liche beider Länder errichtet wurde. Seit langem Das war an irgendeinem Abend oben im Lager. Man hatte den Rülps auf Peters An weisung hin zu drei Tagen Küchendienst verur teilt, weil man ihn dabei erwischt hatte, als er nachts verstohlenerweise beim Schein einer Ta schenlampe im Schlassack ein Buch las. Rülps sagte nichts und tat schweigend seine Arbeit, als ob sie ihm dieselbe Freude bereitete wie die Lektüre nachts. Nur wär es ein bißchen anstrengender, es stand auch nichts von tollen Aeberfällcn und weiten Fernen darin; was im Kessel stand, war harter, angesetzter Reis. Wir waren enttäuscht, daß der Rülps so in den Kessel hineinpfiff und sang und überhaupt nichts von einem gekränkten, unverstandenen Jüngling an sich hatte. Als der Dienst beendet war, zog Rülps seine Stiefel aus, knallte sie ins Zelt und zog seine Sportschuhe über, um seinen allabendlichen Küchendienst unter dem Präsidium von Schlaaks, dcm verfressenen Koch abzubrum men. Als er pfeifend ins Küchenzelt ver schwand, schlenderte der Lans so ganz zufällig ums Zelt, guckte sich verstohlen um und war mit.eincm Male weg. Später erzählte er, wie er dem Rülps die Stiefel voll Kaffeesatz gesteckt hätte. Am andern Morgen zog Rülps seine Stie fel stillschweigend an und sagte keinen Ton. Man war zum zweiten Male enttäuscht. Es gab einen Ausmarsch von zwei Stunden. Rülps marschierte wie immer. Rülps müsse Lorn- sohlcn unter seinen Pedalen haben, lachte einer unterwegs. Rülps selbst ging in Gedanken und wenn eine Anpflaumerei an ihn herantrat, schlug er in seiner alten, bissigen Weise kräftig zurück. And der Tag verlies wie alle anderen auch. Rülps brummte seinen Küchendienst ab, bugsierte vorher die Stiefel ins Zelt, und nachdem Lans sich von deren innerer Sauberkeit überzeugt immer erforderlich, erste Lilfe von gut ausgebildeten Kräften geleistet werden, und die Eltern sind aller Sorge enthoben. Von unschätzbarem Wert für alle Fahrten der LI. sind die deutschen Jugend herber- gen. Ohne sie wären die Großfahrten heute gar nicht mehr denk bar; sie machen vor allem eine genaue Ein teilung der täglichen Marschleistung möglich. Das Erlebnis der Großfahrt wird nur noch durch die Aus- landsfahrt der LZ. übertroffen, auf der deutsche Jungen und Mädel fremde Länder und fremde Völker kenncnlernen. Fröhlich sitzen sie mit ausländischen Jungen und Mädeln zusam men, und Kamerad- schaftsbande entstehen, Bindungen, die Brük- ken sind von junger Nation zu junger Na tion. Auf diese Weise werden gerade die vom Grenz- und Auslands amt der Reichsjugend führungbetreuten Aus landsfahrten der Lit- ler-Iugend zum leben digen Zeugnis für den friedlichen Verständi gungswillen des Drit ten Reiches. hatte, begann er wieder die schönen Stiefel mit faustdickem Kaffeesatz auszuschmieren. AlleS bog sich vor Lachen. Am Morgen war Geländedienst. Rülps sauste wie immer beim ersten Trompetenton in seine Stiefel und tat im übrigen gerade so, als wäre es das Lerrlichste auf der Welt, in kaffeesatz gefüllten Stiefeln umherzusteigen. Lans wartete ab, was sich ereignen würde. Es ereignete sich aber nichts. Rülps zog am Abend wieder seine Stiefel aus, stellte sie in eine Zeltecke und überließ sie ohne weiteres ihrem Schicksal. Da kratzte die ganze Zeltbelegschaft schweißtriefend sämtliche alten Kasfeereste zusam men, daß es langte, die Sticfel halb zu füllen. Der Rülps müsse von einem tollen Luhn gebissen fein, meinte einer, daß er sowas nicht merken würde. Beim Kaffeetrinken fragte der Lans dann endlich den Rülps, ob er denn eigentlich nichts merke, sie hätten ihm doch jeden Ävend vie Stiefel mit Kaffeesatz gefüllt, und heute morgen sogar halb voll. Rülps sah ihn erstaunt an: „Wer, ich? Ob ich was gemerkt habe? Och, das bißchen Kaffee. Das ist bei der Litze für die Füße ganz an genehm. Aber habt ihr eigentlich nichts gemerkt?" Lans aufrichtig erstaunt: „Wir?" „Nun", meinte Rülps, „den Kaffee, den ihr in den letzten drei Tagen getrunken habt, habe ich sparsamkcitshalber von dem alten Satz, den ihr mir abends in meine Stiefel gabt, gekocht." Das Ende dieser Geschichte kam auf dem Leimabend, als Zeltlagererlcbnisse ausgekramt wurden. Bei dem Kaffeesatz angelangt, sagte Rülps, die ganze Sache hätte einen Laken. Sie stimme nicht. Den Satz hätte er in den Vach ge kippt. Es sollte lediglich eine moralische Ohrfeige für Lans sein. So einer ist das, der Rülps. werden die rassischen und kulturellen Bindungen zwischen den nordischen Ländern und Deutsch land bewußt gepflegt. Diese erste unmittelbare Berührung der Jugend der beiden Länder in einem Lager nun ist ein Ereignis, das eine Epoche vertiefter und gesteigerterer Wechsel beziehungen einleitct und zugleich den Abschluß einer fruchtbaren Vorbcrcitungsarbeit bildet. Es ist vorauszuschen, daß sich das Aufgaben- gebiet solcher Treffen in Zukunft noch erweitern wird. So werden zukünftige Lager wahrscheinliche auch die Jugend der anderen skandinavischen Länder, Norwegens, Dänemarks und Finnlands erfassen. Zehl überall eanddienslgclWea Bereits zu Frühjahrsbcginn konnte der Land dienst der Litler-Iugend melden, daß er in die sem Jahr seinen bisher höchsten Einsatz leisten, wird. Die letzten Gruppen wurden kürzlich inv Westen,des Reiches, und wiederum auf Anfor derung der Bauernschaft, eingerichtet. Damit: hat sich der Land dienst der Litler- Iugend nun auf sämtliche Gebiete desReiches ausgedehnt. Im Norden und Osten des Reiches ist der Landdienst begründet worden. Bis zum porigen Jahr galt' die Arbeit dem Aufbau der Gruppen in Mittel- und Nordostdeutschland; einige Grup pen in Lessen und in der Bayerischen Ostmark kamen hinzu. In diesem Jahr wurde dann, die Landdienstarbeit auch in anderen Gebieten, hauptsächlich in Niedersachsen, in der Nordmark, an der Nordsee und in Westfalen in Angriff ge nommen. Im Süden des Reiches wurden die ersten Lager kürzlich in den Gebieten Kurhessen, Baden, Franken und Lochland eingerichtet. So sind auf den ersten Anhieb im Bereich der Lan- desbauernschaft Bayern 31 Gruppen, in der Landesbauernschaft Württemberg 23, in Schle sien 25, in Lannover 46 und in Westfalen 20 Gruppen neu entstanden. Obwohl dieser Aufbau des Landdienstes und die damit verbundene Werbeaktion in den ersten Monaten des Jahres alle Kräfte beanspruchten, hat sich auch in den alten Einsatzgebieten die Zahl der Gruppen wesentlich vermehrt. Die ost- preußischen Lager sind von 95 auf 231 gestiegen, in der Kurmark arbeiten jetzt 91 Gruppen gegen über 29 im Vorjahr, und in den mitteldeutschen Gebieten Mittelelbe, Mittelland und Thüringen stehen sogar 290 Gruppen gegenüber 114 im letzten Jahr. Der Gesamteinsatz 1937 im Reichsgebiet um faßt etwa 1250 Gruppen mit nahezu 15000 Landdienstlern aeaenüber 462 Gruppen im Jahre 1936. FäHrtenaPpell scheu Gaue, für ihre geologische Beschaffenheit, ihre Industrie, ihr Landwerk, ihre politische und volkswirtschaftliche Bedeutung. Damit die wandernde Jugend eine recht feste Bindung zum Reich und zum Volk gewinnt, ist der Fahrtenbetrieb durch den von der Reichs jugendführung herausgegebenen Sommer dienstplan, wie alle Erziehungsarbeit der LI. in diesem Jahr, systematisch geregelt wor den. Danach gehört zum Dienst monatlich eine Wochenendfahrt und eine Tagesfahrt für LI. und BdM., eine Anderthalb lagefahrt für Jungvolk und Iungmädel als Vorschulung zu den späteren Großfahrten der Litler-Iugend und in den Ferien eine fünf- bis zehntägige Landfahrt innerhalb des Ge- bietsbereichesi Jede Fahrt wird auf dqs sorg fältigste vorbereitet und straff und diszipliniert durchgeführt. Denn Fahrt ist Dienst, für den neben dcm Fahrtenführer der Bann->V-Stellen- keiter bzw. die Antergau->V-Stellenleiterin die Verantwortung trägt. Die Aniform der mar schierenden Fahrtenkolonne ist das äußere Zei chen der Einheit, in der jede Eigenbrötelei und alle Sondcrwünsche von vornherein ausgeschlos sen sind. Zum besonderen Ereignis für jeden Litlcr- Iungen und jedes BdM.-Mädel wird die Großfahrt, die heute nicht mehr eine An gelegenheit einzelner zersplitterter Iugendgrup- pen ist, sondern mit den älteren Jahrgängen des Jungvolks und der Iungmädel, mit der gesam ten LI. und dem BdM. systematisch durchge führt wird. Das Amt für Fahrrcn und Wan dern der Neichsjugendführung bereitet die Groß fahrten zusammen mit dem Amt für weltan schauliche Schulung bis in alle Einzelheiten sorg fältig vor. Nach dem neuen Fahrtcndienstplan sind in diesem Jahr die Fahrtenziele der jewei ligen Gebiete und Obergaue zusammengelegt worden, damit die Sonderzüge von den Gebie ten und Obergauen gemeinsam benutzt werden können. Am die Aeberwanderung des einen oder anderen Gaues zu vermeiden, dürfen Großfahr-