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103. Jahrgang Rr. 160 Dienstag, am 13. Juli 1937 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthüll die amlllchen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschask, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde ? Bezugspreis: Für einen Monat 2.— s mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Rpfg. j :: Gemeinde-Verbands-Dirokonlo Nr. I :: « Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 » : :: Postscheckkonto Dresden 128 48 :: Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Mllllmeterzeile 6 Rpfg.: 'm Tertteil die 93 Millimeter breit« Milltmeterzetle 18 Rpfg. WeiszeritzZeilung Tageszeilung und Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. U.' Aus öev Neimat «u- dem Sachtemanö Dippoldiswalde. Gestern nachmittag gegen 4 Uhr ließ der Regen, der bis dahin 24 Stunden lang fast wolkenbruch- artig herniedergeströmt war, nach und versiegte zeitweise so gar ganz. Die Gefahr von Ueberschwemmungen war damit gebannt. In der Nacht und auch heute früh kamen zwar noch kurze Regengüsse, sie sind aber unbedeutend gegenüber den strömenden Massen des Vortages. Die Meißeritz ist in den Vormittagsstunden um ein geringes gefallen. Nach wie vor flieht das Wasser glatt ab und bringt auch von weiter oben her nur selten einmal Hölzer usw. mit. Es ist auch schon wieder wesentlich klarer. Der Stand der Talsperre war gestern 331,06 Meter, heute früh 7 Uhr 332,22 Meter. Der Spiegel ist aber bis 10 Uhr um weitere 14 Zentimeter auf 332,36 Meter gestiegen. Seit Beginn des stärkeren Zuflusses beträgt das Ansteigen des Stauspiegels 1,80 Me ter. 64 Zentimeter fehlen noch, bis das Wasser den Ueber- lauf erreicht. Inzwischen ist auch der Ablauf auf 3000 Liter erhöht worden. Größere Wasserschäden an den Fluhufern sind bisher noch nicht gemeldet worden. Soweit sie die Ufer befestigung betreffen, werden sie ja auch erst nach dem Fal len des Wassers festgestellt werden können. Der Sturm, der am Sonntag tobte, ist abgeflaut. Ein leichter Wind ist aber nötig, dah das Wasser von den Halmen der wie gewalzt da liegenden Getreidefelder tropft. Me Kirschenernte hat durch den Regen stark gelitten. Die Früchte sind vielfach aufge- plaht und können nur mehr zur Saftbereitung verwendet werden. Stellenweise Hal der Sturm auch viel Kernobst von den Bäymen geschlagen. Wie. gesät lagen die halbreifen Früchte manchmal unter den Bäumen. Kommt recht bald wieder die Sonne zum Durchbruch, dann wird sich auch noch mancher kleinere Schaden dieses Unwetters der letzten Tags wieder beheben lassen. Allerdings sieht der Himmel noch a nicht darnach aus. Schwere Wolken bedecken ihn noch. Stellenweise liegt, wie "schon gestern nachmittag und in der Nacht, dichter Nebel. — Ein Sechstel des gesamten IahresniederschlagS ge fallen! Mit dem Eindringen von Kühlen Meeresluftmassen setzten'im Laufe des Sonntag in Nord- und Mitteldeutsch land Regenfälle ein, die zeitweise mit Gewittern auflraten und am Montagvormittag noch anhielken. Durch den ver stärkenden Etaueinflüh der deutschen Gebirge zeigt die Regenmenge eine gleichmähige Zunahme von Norowest- -eutschland nach dem Mitteldeutschen Gebirge hin. Die stärk sten Niederschläge traten in Sachsen auf. Während vom Sonntag- bis Montagfrüh 7 bezw. 8 Uhr in Hamburg nur 10 Millimeter Regen, in Magdeburg 24 Millimeter Regen niedergingen, w,rden in Leipzig 65, in Chemnitz 76 und in Dresden als Höchstwert 98 Millimeter, d. h. 98 Liter pro Quadratmeter Regen gemessen. Bis Montagvormlttag 10,20 Uhr find in Dresden seit Sonntag 104 Millimeter Regen niedergegangen. Da die durchschnittliche Iahresmenge in Dresden 628 Millimeter beträgt, sind also seil gestern 16,6 Prozent — etwa ein Sechstel der gesamten durchschnittlichen Iahresmenge an Niederschlag gefallen. In den sächsischen Gebirgen beträgt die Regenmenge über 10 Proz. der Iah resmenge. So meldete Annaberg 94 Millimeter, Altenberg 97 Millimeter, der Fichtelberg 73 Millimeter. — Die Bauarbeiten am Pfortenberge wurden durch das Wetter wesentlich behindert. Glücklicherweise war vor dem Einsetzen des Regens die Kolasierung des Schulgähchens be endet. — Am Sonntag trafen etwa 600 Hitlerjungen des Bannes 66, Jericho, im Sonderzug in Pirna ein, um von dort aus einen Grenzlandmarsch durchzuführen. Auf dem Marktplatz wurden sie von Oberbürgermeister Pg. Dr. Brunner begrüßt. 2m Namen seiner, Kameraden brachte Bannführer Meyer den Dank für den herzlichen Empfang zum Ausdruck. Nach der Einnahme des Mittagessens traten die Hitlerjungen in den frühen Nachmittagsstunden bei strömendem Regen ihren Marsch an. Der Grenzlandmarsch endet in Dippoldiswalde. — 2n den Fernsprech - Ortsnetzen Dippoldiswalde und Höckendorf sind infolge des Unwetters zahlreiche Fernsprechanschlüsse gestört. Außerdem sind in den Fern leitungen von Dippoldiswalde nach Lauenstein und Glas hütte Störungen ausgetreten. Mit der Beseitigung der Störungen sind zugleich alle verfügbaren Kräfte beauftragt worden. — Die Landstraße «.Ordnung Rr. 9l, Zinnwald - Gott leuba-Pirna wird wegrn Ausführung von Bauarbeiten vom Machest bi; Freitag? England will bis Freilag über die Nichteinmischungsvorschläge Bericht erstatten ^m Londoner Unterhaus erklärte Eden ani Montag auf eine Anfrage Attlees, er könne dem Unter haus die Versicherung abgeben, daß sich die englische Negierung voll im klaren über die Dringlichkeit einer Be reinigung der augenblicklichen Lage sei. Aus diesem Grund habe er dem Nichteinmischungsausschuß bereits angekündigt, daß die englische Regierung auf jeden Fall bis zum Freitag Bericht erstatten werde. Die Vorschläge würden so schnell und so wirkungsvoll wie möglich aus gearbeitet werden. Der französische Botschafter Corbin machte am Montagnachmittag, wie französischerseitS angekündigt worden war. dem Borslkendcn des Nichtclumischungs- ausschusses, Lord Plymouth, davon Mitteilung, daß am Dienstagmittag die französisch-spanische Grenze ohne in ternationale Ueberwachunasbeamte sein wird Keine Kontrolle mehr Die Pyrenäengrcnze bleibt aber „geschloffen". An zuständiger französischer Stelle wird erklärt, daß die Erleichterungen, die den internationalen Kontrollenren an der französisch-spanischen Grenze bisher gewährt wur den, am Dienstagvormittag ausgesetzt werden würden. «Ma» fügt hinzu, daß die Grenze jedoch nach wie vor geschloffen bleibe nnd es sich lediglich um die Tätigkeit dieser internationalen Kontrolleure handele. Der französische Botschafter in London, so wird wei ter erklärt, habe den Vorsitzenden des Nichtcinmischungs- ausschusses von diesem Beschluß der französischen Negie rung in Kenntnis gesetzt. Frankreich will demnach die Nichteinmischuugspoliiik zwar nicht kündigen, die Kontrolltätigkeit an der Pyre näengrenze aber zur Einstellung bringen, falls die Kon trolle an der portugiesisch-spanischen Grenze nicht wieder , ausgenommen wird. Die französische Erklärung stellt eine erhebliche Erschwerung der politischen Ausgleichsver- ha dlungen dar. Die Blätter der französischen Volksfront Istellen bezeichnenderweise mit Genugtuung fest, daß die ^Valencia-Bolschewisten den französischen Schritt „mit Be- «friedigung" zur Kenntnis genommen haben. Sollte die vielfach geäußerte Ansicht zutreffen, daß die englische Ne gierung die französische Aktion billige, dann wären die ! Londoner Verhandlungen über einen neuen Vorschlag nur mit Mißtrauen anzusehen. Sollte England aber frei sein, so kann Eden nur einen Vorschlag machen, der die ! durch Frankreich vermehrte Einseitigkeit der Unterstützung «Valencias aufhebt. Herr Eden hat gerade eine politische Wochenendfahrt nach dem französischen Badeort Dean- Ville hinter sich, wo er mit dem englischen Botschafter in Paris die Spanienfrage besprach. Es ist demnach anzu nehmen, daß er über den nun erfolgten französischen ^Schritt bereits vorher im Bilde war. Der enMche vermlttlungsvorWas Die englische Regierung arbeitet gegenwärtig mit Hochdruck an der Ausarbeitung eines Kompromißvor schlages zur Spanienkontrolle, der voraussichtlich an» «Donnerstag dem Nichteinmischungsausschuß vorgelegt werden soll. Die Aussichten für ein Kompromiß können, nachdem die französische Regierung die Kontrolle der Pyrenäengrenze durch neutrale Beobachter aufzuheben entschlossen ist, nicht gerade als günstig bezeichnet werden. Nach einer Londoner Blättermeldung soll Eden versucht > haben, die französische Regierung zu überreden, die an gekündigte Oeffnung der Pyrenäengrenze bis nach der ! Sitzung des Nichteinmischungsausschusses zu verschieben, worauf sich Paris zu der weniger schroffen Formulierung seiner Forderungen entschlossen habe. Nach der „Morningpost" soll der englische Kom promißvorschlag etwa folgende Punkte umfassen: 1. Bei behaltung einer sehr abgemilderten Seekontrolle durch Seestreitkräfte neutraler Mächte, 2. Stationierung neu traler Beobachter in den spanischen Häfen, 3. Anerkennung der Rechte als kriegführende für die beiden spanischen Parteien mit gewissen Einschränkungen (keine Häfen« blokade, keine Durchsuchungen von Schiffen auf hoher See), 4. ein Uebcreinkommen über den Abtransport der ausländischen Freiwilligen. ! Zm Fahrwasser her roten Internationalen ' Das Organ der belgischen Rex-Bewegung „Le PayS Röel" nimmt scharf gegen die Haltung Frankreichs im Nichteinmischungsausschub Stellung. Es sei gut, meint >as Blatt, daran zu erinnern, wie sehr Frankreich durch eine Haltung in den letzten Wochen die Aufgabe der- enigen erschwert habe, die versuchten, eine befriedigende Lösung zu finden. Frankreich habe niemals, auch mit Laten nicht, seine Sympathien für die Valencia-Bolsche wisten verheimlicht. Seine jetzige Geste sei von denselben jüdisch-marxistischen Grundsätzen diktiert, von denen seine allgemeine politische Haltung beeinflußt werde.' Frank reich übernehme eine schwere Verantwortung. Die Frie-i dcnsliebe, die in den Artikeln der französischen Presse das! Leitmotiv bilde, sei Hypokrisie. Wenn in der nächsten« Woche die Nichteinmischungspolitik endgültig scheitern! sollte, falle die Verantwortung hierfür auf Frankreich. , Das kommunistische Organ „La Voix du Peuple" bc- grüßt dagegen die Haltung Frankreichs und stellt fest, dass! die französische Regierung sich der Politik der 2. unt»! S. Internationale, die in Annemaffe festgelegt worden sei, « angeschloffen habe. Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Bel-! giens, Vandervelte, trittineinemLeitartikeldes„Peuple" für! eine Revision der Nichteinmischungspolitik zugunsten derj Roten in Spanien ein. km 34,418 bis 34,645 in der Flur Geising bis 2l. August ds. Js. halbseitig gesperrt. Die Landstraße l. Ordnung Nr. I l6, Olbernhau - Dippoldiswalde, wird wegen Ausführung von Bauarbeiten von km 17,000 bis 17.300 in der Flur Nassau bis 21. August ds. Js. halbseitig gesperrt. - Das amtliche Fernsprechbuch für den Reichspost- direltionsbezirk Dresden soll neu aufgelegt werden. Anträge der Fernsprechteilnehmer auf AeNderung ihrer bisherigen Ein tragung müssen, falls sie noch nicht vorliegen, spätestens bis 24. Juli bei der zuständigen Bermittlungsanstalt schriftlich und postfrei gestellt werden. Gebührenpflichtige Eintragungen, die nicht bis zu dem genannten Tage schriftlich gekündigt sind, werden ohne weitere Mitteilung unter Berechnung der be stimmungsmäßigen Gebühren in das neue Buch übernommen. Wendischcarsdorf. Montag morgen gegen >/r6 Uhr fuhr ein Motorradfahrer, der von der Dorfftraße kommend auf die Staatsstraße fahren wollte, mit einem Omnibus der KVG., der Nrbeitskameraden nach Glashütte transportierte, zusammen. Der Motorradfahrer, welcher eine Frau auf dem Sozius hatte, wurde zur Seite geschleudert, während der Omnibus in das Gartengrundstück von Ballig fuhr. Von den Fahrern kam niemand zu Schaden, nur zwei Arbeitskameraden er- litten leichte Verletzungen. Der Sachschaden ist ebenfalls gering. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Freiberg. Am Montagabend geriet in Sayda ein mit vier Personen besetzter Kraftwagen, der im Begriff war, stadt- auswärts zu fahren, au» noch ungeklärter Ursache mit einem ihm entgegenkommenden Autobus der KVG. zusammen. Der Anprall war so stark, daß der vordere Teil des Kraftwagens vollkommen eingedrückt wurde. Der Lenker des Autos, der Kaufmann Barthel aus Freiberg, fand bei dem Unglück den Tod. Die drei anderen Insassen wurden verletzt, darunter eiye Frau schwer (Schädelbruch). Wettervorherkas- öes Neichswetter-ieustes AaSgabeorl Dresden für Mittwoch: Westlicher bis südwestlicher Wind. Meist trübes, regne« risches Wetter und nur zeitweise geringe Bewölkungs-« abnahme. Etwas wärmer. Wetterlage: lieber Mitteleuropa haben sich noch immer Reste von Störungen erhalten, welche die Schlechl- wetter-Periode zu Beginn dieser Woche einleitelen und auch jetzt noch in einem großen Teile deS Reichsgebietes ver« breitet Niederschläge Hervorrufen. Allmählich füllen sich diese auf, womit ihre Einwirkung auf die Wettergestaltung von Mitteleuropa erlischt. Eine nennenswerte Wetter beruhigung kann dadurch allerdings nicht eintreten, da von Westen her bereits wieder eine neue Störungsfront nach Mitteleuropa vordringt. I