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schweren Jagdspringen einen Tieg des Untersturmführer? v. Zastrow aus Delila II vor Obll v Bongardt ans Mosel während Raudritter nnler Obll. 8! e ck e I m a n n daS Glücks jagdspringen vor Rinm Ntvinin inii «Baccarat gewann. Deutsche Junioren Tcnnismcister ivnrden in Weimar in Hcrrcneinzel: dusche «Breslan» gegen Bauer «Nürnberg). Fraueneinzel: Frl. Rosenow «Berlin) gegen Frl. Rosenthal lPoisdam), Herrendoppel: Bcrnscheidl «Essen)-Gies «Mülheims gegen Bauer «Nürnberg) Zaugenberg «Osnabrück) und Frauen« doppel: ' Roscnoiv 9!osenthal gegen Thienleu «Hannovers- Schmeil «Braunschweig). Nekordquotc vo» 19 588 : 10. Bei den Galopprennen ii Berlin-Hoppegartcn gab es in einem Rennen fiir die Einlaus weite die aus deutschen Bahnen bisher noch nicht dagewesem Nckordgnote von 19 5>8S:1O. Ein einziger Wetter hatte dal Glück, die richtige Reihenfolge zu tippen. Im Hauptereignis dem Sierstorpff-Renneu sür Zweijährige, kam die Favoriti» Adlerfec beim Start schlecht ab, so daß die Waldsriederin Ma traniec gewann. Köblin schlug Prcciso. Der deutsche und Europameister in Schwergewicht, Arno Kölblin, stellte sich in einem Boxkamp gegen den Italiener Merlo Prceiso in seiner Heimat Plauer vor und gewann klar nach Punkten. Pon den übrigen Er gebnissen ist der knappe Punktsieg des Italieners Giosto übei den stark verbesserten Berliner Marohn zu erwähnen. Vom Radsport. Sieger des Großen Flicgerpreises vor Paris, an dem die besten Berufsflicgcr Europas tcilnahmen wurde Weltmeister Scherens vor Gerardi» und dem Deutscher Richter. — Im Goldenen Rad von Frankfurt a. M. siegt« der zur Extraklassc aufgerückte Schön vor Lohmann, Ifland Meße, Hille und dem weit abgcsallcnen Stach. Budge wurde dreifacher Sieger Der Abschluß der Tenuistämpfe in Wimbledon. Die Kämpfe um die englischen Tennismeisterschaften in Wimbledon haben ihren Abschluß gefunden. Diesmal ist es keinem Deutschen vergönnt gewesen, einen Sieger zu stel len oder auch nur in eine der Schlußrunden zu kommen. Daß Gottfried v. Cramm einem würdigen Gegner unterlegen ist, beweist die Tatsache, daß cö dein Amerikaner Budge gelun gen ist, dreifacher Meister in Wimbledon zu werden, ein Er) gebnis, das cs in der Geschichte Wimbledons bisher noch nicht gegeben hat. Er holte sich zusammen mit Malo auch daö Herrendoppel durch einen leichten Sieg über die Titelvertei diger HugheS-Turkey (England) und zusammen mit der Ame rikanerin Marble daS Gemischte Doppel gegen die Franzosen MathieuS-Petra. Im Fraueneinzel gab cs einen Sieg der Mei- sterin von 1934. der Engländerin Dorothy No und, die die Polin Jedrzejowska erst nach schwerstem Kampf niedcrrang. Startverbot für USA.-Lcichlathleten. Der durch seine Hetze gegen die Olympischen Spiele unrühmlichst bekanntgeworvene Präsident des amerikanischen Lcichtaihletikvcrbandcs, Jeremias Mahoney, Hai, sich ein neues ..Glanzstück" geleistet. Er hat den amerikanischen Leichtathleten, die demnächst nach Europa kommen und auch in Deutschland starten wollten, ein Start verbot fiir Deutschland ausgegcbcn. Offenbar hat ihn der „Ruhm" der Leute, die sich gegen Schmeling so schlecht be- nomme-i haben, nicht schlasen lassen... Wettrelord in der Rhön Hanna Reitsch flog von der Wasserkuppc nach Hamburg. Der internationale Rhön-Segelflug-Wettbcwerb, der in liefern Hahr unter Beteiligung von acht Nationen erstmalig mrchgesührt wird, fand einen Auftakt, wie man ihn sich besser licht denken konnte. Bei ausgezeichnetem Wetter ging am Sonntag eine ganze Reihe von Hochleistungsmaschinen auf Streckenslua. ^aoc, gelang es der deutschen Segelfliegerin Hanna keitsch, dir erst kürzlich wegen ihrer ausgezeichneten sliegc- ischeu Leistungen zum Flugkapitän ernannt worden ist, einen «ciicn Weltrekord für Frauen aufzustellen. Sic flog von der Lasscrknppe bis nach Hamburg-FuhlSbüttcl nnd legte eine Strecke von rund 35t) Kilometer zurück. Heini Dittmar hat übrigens die gleiche Strecke geflogen, luch die ausländischen Segelflieger zeigten schon am ersten Sage sehr gute Leistungen, so daß der Erfolg der „1. Inter» , lationalen Rhön" schon am ersten Tage Mergestellt wurde. ; Wikings grober Sieg Als erster deutscher Achter in Henley erfolgreich. , Der junge Achter der Berliner Rudcrgescllschaft Wiking, der im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen schon durch seinen dritten Plah eine erfreuliche Ueberraschung schaffte, hat es fertiggebracht, waS bisher noch keinem deutschen Achter gelungen ist: Er hat auf der Londoner Henley-Regatta nach seinen überzeugenden Siegen in den Vorkäufen auch im End- kampf um den Grand-Challengc-Cnp die Mannschaft des Je sus-College von Cambridge geschlagen und damit einen aus- , gezeichneten internationalen Erfolg davongctragen, da die Hen ley-Regatta als das wertvollste Ereignis des Jahres im Ru dersport gewertet wird. Schwimmersieg über Frankreich Deutschland siegte in Darmstadt mit 130 : 57 Punkten. Der 10. Schwimmläuderkamps zwischen Deutschland lind Frankreich, der in Darmstadt auSgctragen wurde, brachte mit 130:57 Punkten einen überlegenen deutschen Sieg. In allen 16 Wettbewerben belegten vir Deutschen die ersten Plätze, in 14 Wettbewerben auch die zweiten Plätze, während die Fran zosen lediglich zweimal wenigstens einen zweite» Platz er obern konnten. Die Leistungen standen allerdings auf keiner großen Höhe. Lediglich in der 4 mal 200 Metcr-Kranlstaffel wurde, vor allem durch die gute Zeit Plaths, mit 9:16,4 Min. ein neuer deutscher Rekord ausgestellt. Im Wasscrball- lamps siegte Deutschland mit 3 :0 «1 :0) Toren. Bautz hat die Spitze Riescnübcrraschung bei der „Tour de France". Bei der vierten Etappe der Rad rundfahrt durch Frankreich gab es eine Niescnübcrraschung. Auf der Strecke, die von Metz nach Belfort führte und bei der der W6 Meter hohe Elsässer Belchen Hu überwinden war, gelang «s dem Deutschen Bautz, sich vom Felde frcizumachen und nit über drei Minuten Vorsprung vor dem Nächsten, dem Jta- iener Bertali, das Ziel als Sieger zu erreichen. Damit hat Ich Bautz an die Spitze des Feldes gesetzt und das „gelbe Lrikot" des Spitzenreiters mindestens für eine Etappe er- «bcrt. Er führt mit über sechs Minuten Borsprung vor dem kranzosen Archambaud, dem Italiener Bartali und dem deutschen Thierbach. In der Wertung der Nationen liegt nun dcutschland mit einer Gesamtsahrzeit von 69 : 36 : 42 Stunden an der Spitze vor Frankreich <69 :47 :22), Belgien - md Italien. > Auf der fünften Etappe von Belfort nach Genf gelang es l Sautz, seinen Vorsprung in der Gesamtwertung sogar auf acht > Ninuten auszudehnen. In der Länderwertung hat sich aller- sings wieder Frankreich vor Deutschland geschoben, da Thier- I Ach durch einen Reifenschaden viel Boden cinbüßte. Grober Motorradprejs in Bern Deutsche Siege in de» Seitenwagen-Klassen. In Bern wurde der diesjährige Große Motorrad- »reis von Europa ausgewogen. Die Engländer bewiesen jier, daß sic noch immer nicht ganz errcick» Nnd. Denn im , yauptrennen drr Halblitcrklasse siegte in Rekordzeit Guthrie l mf Norton vor seinen Markengcfährien Frith, Tcnni und j WoodS «beide Gnzzi), sowie dem Deutschen Ley auf BMW. j Zn der Klasse bis 350 Kubikzentimeter hatte ebenfalls Guthrie »or Frith «beide Norton) gesiegt. In der Vicrtelliterklasse , varen die deutschen DKW.-Maschincn zwar die schnellsten, nutzten aber beim Tanken die italienischen Guzzis vorbci- üssen, so datz hier Tenni vor Pagani (beide Gnzzi), Kluge «nd W. Winkler (beide DKW.) siegten. Dafür holten sich die »rutschen DKW.-Maschinen beide Klassenstege der Seiten- vagen-Mafchinen. In der kleinen Klasse siegte Braun (DKW.) »or Aubert (Norton), in der grotzen Klasse Schumann (DKW.) «r Sahrmann (DKW ). Run-fuuk Rcichssendcr Leipzig Dienstag, 6. Juli. 6.30: Aus Kassel: Frühkonzert. Trompeterkorps eines Ar- > tillerie-Regiments. — 8.30: Aus Köln: Morgenmusik. Das West deutsche Kammerorchestcr. — 9.30: Sendepause. — 10.00: Sende pause. — 10.45: Sendepause. — 11.50: Heute vor . . . Jahren. — 12.00: Aus München: Mittagskonzcrt. Barnabas von Göczy mit seinen Solisten und die Münchener Funkschrammcln. — 14.15: Musil nach Tisch «Jndustrieschallplattcn). — 15.20: Nächt licher Bummel durch den Zoo. — 15.40: „Jetzt müssen wir marschieren . . ." Lieder sür Fahrt und Lager. — 16.00: Kurz weil am Nachmittag (Jndustrieschallplattcn). — 17.10: Aus Greiz: Sing mit, Kameradl — 18.00: Der Weg zum deutschen Einheitsstaat. — 18.20: Buch-Wochenbericht. — 18.30: Musika lisches Zwischenspiel. — 18.45: Das Dictwesen im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen. Einleitende Worte: Intendant des Rcichssenders Leipzig, Carl Stueber. Anschließend spricht: Neichsdietwart Kurt Münch, Berlin, über „Sinn und Bedell- tung des Dietwesens im DRL." — 19.00: Aus Dessau: Blas- j musik. Musikzug der SA.-Gruppe Mitte. — 19.45: „Meine Herr- l schäften, hier sehen Sie . . Bunter Abend von Theo Rausch. ! — 21.15: Aus Dresden: Kleine Abendmusik. Das Fritzsche- ! Quartett und Solisten. — 22.00: Jean Doyen spielt Klavier. —- 22.50: Hörbericht vom Internationalen Rhön-Segelslug-Wctt- ' bewerb. — 23.00-24.00: Aus Hamburg: Unterhaltung und Tanz. Orchestergen.Wirtschaft der Schiller-Oper, Altona, und ! Solisten. Deutschlandsender DienStag, 6. Juli 6.30: Aus Berlin: Frühkonzert. Musikzug l der SA.- Brigade 30. — 10.00: Aus Hamburg: Zwischen China und Rom. Hörfolge nach Sven Hedins „Die Seidenstratze". Von Wolfgang Jünemann. — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.00: Sendepause — 11.30: Sendepause. — 11.40: In Luft und Sonnei Wir besuchen eine Lehrschau und einen Sport platz aus dem Laude. Anschließend: Wetterbericht. — 12.00: Aus Mannheim: Musik zum Mittag. Das Landesorchester Gau Baden. — 15.15: Frohe Schwarzwaldheimat. — 16.00: Musik am Nachmittag ? rs Unterhaltungsorchester des Deutschland senders. In der Pause: 17.00: Meister Hornungs Garten. Von Heinz Stegwoeit. — 18.00: Tänze unv Tanzlieder auS alter Zeit. Das Freiburger Kammerlrio. — 18.20: Politische Zeitungsschau des Drahtlosen Dienstes. — 18.40: Musikalische Kurzweil. — 18.55: Die Ahnentafel. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! Buntes Farbeuspiel mit dem Kammersextett Krepela. — 20.10: Wir bitten zum Tanz! Es spielen die Kapellen Fred Baron und Emil Nooß. — 23.00 bis 24.00: Aus München: Nachtmusik. Tas Münchener Tanzfunkorchester. (23. Fortsetzung.) ' Da waren Abendkleider aus schwarzem Crepe de Chine, am Hals und Rückenausschnitt diskret mit weißer Seide aufgehellt, eine Jacke aus wundervoll weichem Seal, ein Abendmantel mit echtem Hermelin gefüttert, ein schwarzer Schal mit langen seidenen Fransen, dutzendweise trama- feidene Strümpfe — es war eine Ausstattung, wie die verwöhnteste Dame sie sich nicht schöner wünschen konnte. Dafür hat er Geld!, dachte Poldi kopfschüttelnd. Und von mir verlangt er, daß ich mit hundertzwanzig Mark im Monat leben soll! Sie nahm sich vor, von nun an ihre Ansprüche zu steigern. Lilli probierte die Kleider alle der Reihe nach an, hüllte sich in den Abendmantel, schlüpfte in die Scaljacke und drehte sich vor dem Spiegel. Ihre kleine, zierliche Figur verschwand darin, dennoch fand sie, daß sie ihr wundervoll standen. Sie notierte sich die Firmen, die die Sachen geliefert hatten, und beschloß, sich bei diesen ^pfort nach des Vaters Abreise eine geradeso kostbare Ausstattung in Kleidern und Mänteln zu bestellen, wie die für Marianne es war. Natürlich nicht in Schwarz, sondern in Hellen, lichten Farben. Einen Abendmantel in bleusarbenem Samt mit Hermelinschal, wie sie ihn sich schon längst wünschte, und eine Pelzjacke aus weißem Karakul. Sie würde das alles auf Rechnung nehmen; wenn der Vater von seiner Reise heimkam, konnte er blechen. Eigenhändig verpackte der Oekonomierat die Herrlich keiten in einen eleganten Schrankkoffer, der auch zu Mariannes Ausstattung gehörte. Er malte sich aus, was sie für Augen machen würde, wenn er sie bei ihrer An kunft in Genua mit diesen Wunderwerken von Schönheit und Eleganz überraschen würde. Marianne versuchte noch einmal ernstlich dem Onkel die Reise auszureden. »Du bist viel zu besorgt um mich, Onkel Heini, wegen einer leichten Indisposition geht man doch nicht gleich nach dem Süden! Die Reise kostet eine Unmasse Geld und nimmt dir außerdem noch deine kostbare Zeit." „Darum mach' du dir keine Gedanken, die Kostenfrage ist ganz allein meine Sache, und abkömmlich bin ich eben auch. Kascmbcck macht das Geschäft einmal ohne mich. Die Reise ist eine Notwendigkeit, denn ich fühle mich verantwortlich sür dich! Was würde dein Vater dazu sagen, wenn ich nicht einmal für dein Wohlbefinden Borate?" _ Damit mußte sie sich zufrieden geben. Die Frage, wie Joachim das auffassen würde, daß sie ! mit Berkholz, den er immer noch für seinen Todfeind j hielt, auf Reisen ging, quälte sie auf unerträgliche Art. j Nach reiflicher Ueberlegung kam sie zu dem Entschluß, ihm die Angelegenheit zu verschweigen. Sie sprach am Tage vor ihrer Abreise mit dem Diener Taube, der ihr sehr ergeben war, über die Nachsendung ihrer Postsachen. „Sie haben die Güte, die Briefe, die sür mich an-- kommen, nachzuschicken!" „Jawohl!" „Noch eins, lieber Taube! Ich schicke Ihnen die Ant wortschreiben zu, in doppeltem Briefumschlag, und Sie sind so freundlich, meine Briefe zu frankieren und nach Hansfclde weiterzuleiten. Haben Sie mich verstanden?" „Ja, gnädiges Fräulein! Und Sie können sich darauf verlassen, datz ich das zuverlässig besorgen werde." Sie dankte Taube, drückte ihm einen Zehn-Mark-Schein in die Hand, und sagte, datz das für das Porto sei. „Da können gnädiges Fräulein aber viel Briese schreiben!" schmunzelte der alte Mann. „Na, ich rechne nachher ab!" > „Nicht nötig, lieber Taube! Der Rest ist sür Ihre Be mühungen!" Nun sie diese Angelegenheit geordnet hatte, fühlte sie sich wesentlich erleichtert. Als sie am Morgen des folgenden Tages, mit dem Diener, der ihr Handgepäck trug, die Treppe hinunter stieg, um zum Auto zu gehen, flüsterte sie ihm zu: „Bitte, Herr Taube, von der Briefangelegenheit zu! keinem Menschen ein Wort!", dabei hielt sie warnend die Finger auf die Lippen. Er schüttelte den Kopf, sah sie mit einem Blick an, der! sagte: Sie können sich auf mich verlassen! Lilli und Tante Poldi erwarteten sie in der Diele. Ueber einem der Dielensessel lag ein Nerzmantel, den Lilli aufnahm und Marianne hinhielt. „Da, schlüpf mal schnell in den Autopelz, den Papa gestern noch in aller Eile für dich besorgt Hai!" Marianne sah erstaunt auf das kostbare Kleidungsstück, und sagte kleinlaut: „Wie konnte Onkel Heini das tun, ich bin doch nicht so reich, datz ich mir solchen Luxus gestatten darf!" „Wenn du alles bezahlen solltest, was Papa für dich s angeschafft Hal, dann mütztest du Hansfclde verkaufen!" erwiderte Lilli boshaft. Ueber Mariannes Gesicht huschte eine Helle Röte. „Dieser Pelz ist ganz überflüssig, mein Mantel genügt vollkommen!" „Ach, rede nicht, schlüpf hinein in diese Kostbarkeit! , Papa legt nun einmal Wert darauf, datz du damenhaft gekleidet bist — in deinem schäbigen Mantel sichst du recht I erbärmlich aus!" , . ! Es schien Lilli geradezu ein Bedürfnis zu sein, Marianne schnell noch einmal zu kränken. Sie gingen zum Auto, vor dessen geöffneter Motor haube der Oekonomierat mit dem Chauffeur stand. „Steige schon immer ein!" rief er Marianne zu. Sie wollte es sich im Wagen bequem machen, aber Lilli sagte: „Du mußt neben dem Führersitz Platz nehmen, Papa will dich in seiner Nähe haben!" ! „Aber da säße ich ja neben dem Chauffeur!" „I wo, der kommt gar nicht mit! Papa steuert seinen Wagen allein." „Warum nahmst du nicht den Chaufseur mit?" fragte Marianne, als der Wagen Berlin verlassen hatte. „Wird i es nicht ermüdend sür dich sein, Onkel Heini, tagelang selbst zu fahren?" f Er wandte ihr für einen Augenblick sein Gesicht zu, s das die Morgenluft gerötet hatte. Um seinen bartlosen Mund glitt ein Lächeln, als er sagte«: ,Jch bin kein Greis, kleine Marianne!" Sie senkte den Blick: er blieb auf Berkholz' Händen haften, deren Gepflegtheit ihr heute besonders aufsicl. Lang, schmal und weih lagen sie am Steuerrad, das sie kaum zu berühren schienen, dennoch führte er den Wagew mit einer Sicherheit wie ein geübter Chauffeur. Nein, er war wohl kein Greis! In seinem scharf ge schnittenen Gesicht war noch kein schlasser Zug, und aus seinen grauen Augen blitzte es voy Lebenslust. Auch das fiel Marianne heute besonders aus, und es beunruhigte! sie auf peinliche Art. Sie fühlte ganz deutlich, datz sie mehr^ Vertrauen zu ihm haben würde, wenn er alt und still wäre. Mit keinem Blick sah sie mehr auf ihn. Lautlos glitt das Auto dahin, und legte in wenigen Stunden erstaunliche Strecken zurück. Marianne mußte unwillkürlich daran denken, daß es für Onkel Heini eine Angelegenheit von höchstens zwei Stunden gewesen wäre, sie mit diesem Wagen nach Hans- selbe zu bringen. Sie begriff auch heute noch nicht, warum er ihr diese Bitte abgeschlagen hatte. Das mühsam zur Ruhe gekommene Mißtrauen bohrte sich wieder als leiser Stachel in sie hinein. In Schweigen versunken, satz sie da, i ohne auf die Landschaft zu achten. j „Du bist so still, sagst nicht ein Wort über diese schöne s Landschaft — freut sic dich denn nicht?" fragte Berkholz. „Sie ist wundervoll!" sagte sie, und dachte: Wenn, Joachim statt deiner neben mir säße, dann würde ich sie wohl genießen! „Mir scheint, du bist müde!" sagte er. „Nun, wir sind> bald in Nürnberg, dort nehmen wir unser Mittagessen ein! und du ruhst dich ein paar Stunden aus, bevor wir weiter-! fahren." « (Fortsetzung folgt.) - - .......