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Beilage zur „Weißeritz-Leitung" Nr. 18S Mittwoch, am 7. Juli 1837 103. Jahrgang Mr eilige Leser »„ L-LSL 5ZLLZ« seine Tagung abgchalten hat, befaßte sich hailptsachlich mit der erjage der llrsprungsbezeichnnng der verschiedenen Weine und iNr-V R-Mnimi na An dem Kongreß nahm eine deutsche Abordnung^ die sich ans Vertretern des NeichsernährungS- Ministerium und des Reichsinnenministeriums zusammen- setzte Der Verlaasdirektor der Pariser Royalistischen Action Francaise, der bekannte Schriftsteller Charles Maudas, der weaen Aukreiuma zum Morde in einem Artikel zu einer lan- ^ere^Ge dngn worden war, hat diese 250 Aage im Pariser Gefängnis abgesessen und wurde in Freiheit gesetzt. Seine royalistischen Anhänger waren zahlreich erschie nen und bereiteten ihm bei seiner äntlassung einen triumpha len Empfang. Die Polizei hatte Muhe, den Verkehr auf den . Straßen aufrechtznerhalten. Es kam zu einigen leichten Zu sammenstößen. Der Luftraum über der Stadt München und der weiteren Umgebung, gekennzeichnet durch die Verbindungslinie Fried berg bei Augsburg-Weilheim- Bad Tölz-Wasserburg-Moos- jburg—Freising—Allershausen-Psasscnhosen wird für die ! Dauer des Tages der Deutschen Kunst in München vom 16. Juli ab 6 Uhr bis 16. Juli 21 Uhr als Lustsperrgebiet für alle Lufl- fahrzeuge erklärt. , . ! Von Paris kommend ist der Präsident der Philippinen, Manuel L. Quezon, zu einem mehrtägigen inoffiziellen Besuch !in Berlin cingctroffen. Der Präsident reist mit seiner Gattin und seinen Kindern und dem General der philippinischen Armee, Valdes. Verbrecherjagd mit Hindernissen. Am Montag gab es eine ausregende Jagd aus drei lang gesuchte Autodiebe in dem Pariser Vorort Neuilly, wo einige Polizeibeamte das bcruch- tigte Kleeblatt bei einem Einbruchsversnch an der Seine über- raschle». Die Diebe versuchten, Reißaus zu nehmen. Zwei er- griffen die Flucht zu Lande, wurden aber bald von den Hütern der Ordnung gefaßt. Der dritte sprang in die Seine und suchte das andere User zu gewinnen. Einer der Beamten sprang so- fort in voller Uniform nach, wurde aber in, Wasser vom Krampf befallen und versank in den Fluten. Hierauf ergriff ein zweiter Beamter die Verfolgung des schwinlmenden Aus reißers, während ein dritter seinem ertrinkenden Kameraden zu Hilfe eilte und diesen noch lebend ans Ufer bringen konnte. Der Verbr? cher wurde im weiteren Verlaufe der Jagd schließ- lich doch noch gefaßt und mit seinen beiden Komplicen ins Polizeigesängnis eingeliesert. Der Streik ln der Lyoner Seidcninduftrie. In Lyon haben die beinahe anarchistisch anmutenden Streikanseinandersetznn- gen der Belegschaft der Gillet-Seiden- nnd Textilfabriken immer noch kein Ende gefunden. Die Zahl der Streikenden, die feit über fünfzig Tagen ununterbrochen die für Lyon so- lcbcnswichtige Produktion nnd den Handel von Textilien voll- kommen lahmgelegt, beträgt über 1500. Die Unternehmer haben schon mehrere Male vergeblich versucht, wenigstens zu ihren Warenlagern zu gelangen, um die schon zurückliegenden Auf träge der Kundschaft zu erfüllen, aber auch der vierte Versuch am Montag ist wiederum gescheitert. Mehr als 200 Streikende nahmen vor den Fabriktoren Aufstellung und behinderten die mit großen Lastkraftwagen ankommenden Unternehmer, die Fabrikräume und Warenlager zu betreten und in den Besitz der Waren zu gelangen. 371 Todesopfer bei USA.-UnabhängigkcitSfciern. DaS durch die Unabhängigkeitsseiern verlängerte Wochenende brachte in den ganzen Vereinigten Staaten wieder zahlreiche Verkehrs- nnd sonstige Unfälle. Die Zahl von 371 Todesopfern, von denen 223 auf das Konto von Auto-Unfällen kommen, stellt sogar für amerikanische Verhältnisse einen Rekord dar. Eine große Zahl von Unfällen ereignete sich auch wieder beim Abbrennen von Feuerwerkslörpern, jedoch ist bisher kein Todes opfer durch Feuerwerksunglück gemeldet. Die meisten Städte hatten im übrigen den Verkauf von Feuerwerkskörvern ver. boten. „Rau III" im Dock. In den späten Abendstunden des Montag konnte das Wrack des gesunkenen Walfängers „Rau III" in ver großen Seebeckwerst emgedockt werden. Bereits am Mittag war der Schisfsleib so weit ausgerichtet, daß das Wrack frei schwamm. Nachdem die immer noch vorhandene Schlag seite vermindert worden war, wurde das Wrack von zwei Schleppern langsam von der Unfallstelle zur Seebeckwerft ge schleppt. Die umfangreichen Arbeiten im Dock werden längere Zeit m Anspruch nehmen, Das Neueste: ein elektrischer Schuhtrockner. Raffe Schuhe sind oft genug Erkaltungsträger. Da die Technik rS sich nun einmal zur Aufgabe gemacht hat, mit ihren Mitteln Mißstände aus der Welt zu schaffen, bringt sie jetzt einen elektrischen SchUhtrockner heraus. Er wird namentlich für Hotels und Pensionen, Berggasthäuser kmpfohlen. Der Trockner besteht aus einem leistenähn lichen Gestell, in dem sich eine Heißluftdusche befindet. Der schuh wird über den Leisten gezogen, der Strom wird ein geschaltet, und der Schuh ist in wenigen Minuten völlig getrocknet und zur weiteren Verwenduna bereit. Deutsch-türkische Verhandlungen ln Berlin. In Berlin begannen Besprechungen zwischen einer deut- scheu und einer türkischen Delegation, deren Ziel es ist, gewisse Fragen zu klären, die mit der. Durchführung der im vorigen Jahr abgeschlossenen deutsch-türkischen Vereinbarungen auf dem Gebiete Les Waren- und Zahlunasverkehrs zusammenhängen. Die im Auswärtigen Amt stattfindenden Verhandlungen wur«, den durch Ansprachen des türkischen Botschafters in Berlin, Er- zellenz Hamdi Arpag, und des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt. von Mackensen, eröffnet. Prozeß gegen 22 Polendeutsche in Konitz. D-,.^-begann der Prozeß gegen zweiundzwanzig Deutsche, die Mitglieder der Deutschen Vereinigung sind und in der Zeit von April bis Juni d. I. verhaftet wurden. Un- ter den Angeklagten befinden sich auch Dr. jur. Gero Freiherr do» Ersdorfs «nd Und phi,. Armin Droh von der Haupt- geschastsstelle der Deutschen Vereinigung. Die Anklage macht zum Vorwurf, daß sie auf AE Kensau lM. Kreise Tuchel nach dem Muster der deut- E," Schulungslager errichtet hätten mit dem A Aufklärung der Teilnehmer in einem für > bol»l>chen S aal ungünstigen Sinn durchgcsührt und ihre !"ch^en Ortsgruppenleitern vor den siaat- Aufsichtsbehörden gehcimgchalten zu haben. Die Ange-' ! "0^'' lteyen im Aller von 18 bis 21 Jahren mit Ausnahme der hochbelaglcn Geschwister Wehr, die als Inhaber des Gnies Kensau gleichfalls angeklag, sind. " j van Zeeland; Mission gescheitert? Geringe Aussicht auf eine Weltwirtschaftskonferenz Der Besuch des belgischen Ministerpräsidenten van Zeeland bei dem englischen Ministerpräsidenten Chamber lain galt nach Ansicht der diplomatischen Korrespondenten !der Londoner Zeitungen in erster Linie dem Zweck, die englische Negierung über die bisherigen Ermittlungen zu unterrichten, die van Zeeland über die Möglichkeit eines Abbaues der internationalen Handelshemmnisse angestellt hat. Dabei geben jedoch eine Reihe von Blättern, so die „Times" und der „Daily Herald" der Wahrscheinlichkeit Raum, daß auch die augenblicklichen europäischen Schwie rigkeiten erörtert worden seien. Nach dem diplomatischen Korrespondenten der „Mor- ning Post" sind die Ergebnisse van Zeelands bis heute nicht sehr ermutigend. Roosevelt habe offensichtlich den Gedanken einer Wirtschaftskonferenz abgewiescn. Da aber der Hauptzweck von van Zeelands Mission in Amerika ge wesen sei, scstzustellcn, ob irgendeine Möglichkeit zur Ein berufung einer solchen Konferenz vorlicge, könne man seine Mission damit vielleicht als gescheitert ansehcn. In diesem Fall würde jede Negierung, nach dem Be richt des belgischen Premierministers, für sich zu entschei den haben, welche Schritte auf dem Weg zwei- oder mehr seitiger Abkommen getan werden könnten, um die Han delsschranken herabzusetzen. In einer redaktionellen Stel lungnahme unterstreicht der „Daily Herald", daß die Auf gabe, die man van Zeeland gestellt habe, als beendet an gesehen werden könne. Jetzt blicke die Welt auf England, daß es die weitere Führung übernehme. In einer kurzen Erklärung, die der belgischen Presse »vergeben wurde, heißt es freilich, der Ministerpräsident ei mit den Ergebnissen seiner Besprechungen sehr zufrie den. Diese Ergebnisse überstiegen das, was man norma lerweise hätte hoffen können. Warenaustausch und vertrauen Der „Jntransigsant" veröffentlicht Erklärungen des! belgischen Ministerpräsidenten van Zeeland, die dieser dem! Londoner Vertreter des Blattes vor seiner Abreise nacht Brüssel gemacht hat. Van Zeeland erklärte u. a., er werd« seine Studien fonsetzeu, aber schon jetzt könne er sagen^ vaß er von den Amerikanern den Eindruck habe, daß siv in den europäischen Angelegenheiten ihre Rolle überneh men würden. Zur Fortsetzung seiner Enquete in Europa habe er wichtige Anregungen und ermutigende Nachrichten! erhalten. Europa habe kein amerikanisches Geld nötig! Was man brauche, sei ein größerer Warenaustausch uny oor allem Vertrauen! Und zwar Vertrauen unter den- europäischen Staaten untereinander, wodurch das Ver trauen außerhalb Europas ausgelöst werden würde. Die Amerikaner seien Gegner der Zollschranken, der Kontin gente und der Wirtschaftsfesseln. Die Amerikaner wollen freien Handel, freie Währung und freie Produktion. Man müsse dahin gelangen, Amerika zu beweisen, daß das alte. Europa fortan an die Stelle von Vorbereitungen zu einein Weltkrieg nun Instrumente des allgemeinen Friedens leben werde. Ktiey die tzetzsilme - Gelegentlich der Sitzung des Vollzugsausschusses der Internationalen Filmkämmer in Paris, die unter dem^ I Vorsitz ihres Präsidenten Staatsminister a. D. Professor! > Dr. Lehnich tagte, wurde u. a. beschlossen, den nächsten s Jnternatidnalen Filmkongreß im April l939 in Rom statt- ! finden zu lassen. Von weiteren Beschlüssen interessiert die j Stellungnahme zur Frage der Einführung eines filmi-s ! schen Wettbewerbs bei den Olympischen Spielen. Der, ! Vollzugsausschuß des Olympischen Komitees wird sich mit ; der Internationalen Filmkammer in Verbindung setzen, > um einen Wettbewerb für die besten technischen Filme für! » Sportpropaganda zu organisieren. Hierfür soll auch eine i Olympische Film-Medaille geschaffen werden, j Die Internationale Filmkammer wird auch in diesem j Jahr der Filmkunstausstellung in Venedig ihre besondere I Aufmerksamkeit und Förderung schenken. Sehr wichtig ist der einstimmig gefaßte Beschluß dcS ! Exekutivkomitees der Internationalen Filmkammer, der sich gegen die sogenannten Hetzfilmc wendet. Alle Mit-' gliederorganisationcn der Internationalen Filmkammer , sind erneut aufgcfvrdcrt worden, gegen die Vorführung derartiger Filme in ihren Ländern bei den zuständigen . Stellen Einspruch zu erheben. Millionen für rote Bombenwerser ! Die Hintergründe des Anschlags auf Ministerpräsident ! Salazar. ! Während in Paris noch von den Blättern „Figaro" ! und „Action Francaise" die Frage, wer die Hintermänner ' des Anschlags gegen den portugiesischen Ministerpräsiden- i ten Salazar gewesen sind, mit der unbestimmten Vermu tung beantwortet wird, daß es sich um „gewisse portugie sische Revolutionäre" handele, die mit den spanischen Bol schewisten in Verbindung stehen, wird aus Lissabon berich tet, daß man bei den Hausuntersuchungcn in bestimmten Stadtteilen Lissabons einer kommunistischen Organisation auf die Spur gekommen ist. Das Attentat war als Signal zum Losschlägen gedacht. > Die Untersuchung, in deren Verlauf bereits mehrere Ausländer Ausweisungsbefehl erhielten, geht weiter, uny man darf auf ihre weiteren Ergebnisse gespannt sein. In diesem Zusammenhang interessiert eine Darstel lung der „Action Frantzaise", die die Frage anschneidet, was mit den sechs Millionen Francs geschehen sei, die der „Botschafter" der Valencia Bolschewisten in Paris, Ara- quistain, im April dem portugiesischen Oberst Poppe zur Verfügung gestellt hat. . Dieser Poppe ist bekannt als revolutionärer Geist, der bei allen Unruhen in der Zeit vor Carmona, seine Hände im Spiel gehabt hat und seiner ganzen Vergangenheit nach sicherlich an dem Attentat nicht unbeteiligt war. Bllltgelv — zahlbar ia Baleacia WaffcngcschSfte in Pariser Bar Die Pariser Zeitung „Journal" veröffentlicht un-^ 1er der Ueberschrift „Flugzeuge für den Fremdenverkehv oder für Spanien?" eine umfangreiche Untersuchung, über die Hintergründe des nach wie vor — trotz deA Nichteinmischungsausschusses — blühenden Schmuggels! „internationaler" Kriegsmaterialhändler. Der Bericht erstatter schreibt, daß eine große Zahl der Kriegsmaterial- und Flugzeuggeschäfte in einer bekannten Bar in unmit-z telbarer Nähe der Pariser Oper getätigt wird. Der Berichterstatter hörte in der Bar eine Unterre dung von vier Männern, die offensichtlich zu den größten! Lieferanten von Kriegsmaterial aller Art gehören. Eine« der Bargäste erklärte, er habe fünftausend Maschicnge- wehre abnahmefertig liegen. Auf die Frage, wie viel er für dieses „Spielzeug" verlange, nannte er den Preis von 1500 Franc je Stück. Allgemeine Entrüstung di« Folge: der Preis liege viel zu hoch, die „Dinger" seien! das heute nicht mehr wert. Auf der Grundlage von 11OE Francs je Stück, zahlbar in Palencia, und zwar in! englischen Pfunden, kam das Geschäft trotzdem zustande^ Roch aufschlußreicher ist der Bericht des .Journal"! über einen anderen Abend in jener Bar. Einer dieser! Männer traf bei seinen Freunden mit den Worten ein- „Meine Kinder sind angekommen". Er teilte mit, daßi das erste auf dem Flugplatz Chanterol bei Paris schow gelandet sei. Die anderen würden folgen. Es bandelt sichj 3000 Hitlcrjungcn mhren inS Zeltlager. 3000 Hamburger Hitler jungen «raien von den Landungsbrücke» aus mit zwei Dampfern die Fahrt nach Cuxhaven an, um von dort aus in geschlos sener Marschocdnung mch Sahlenburg ins Zeltlager zu ziehen Weltbild (M-.