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-- Nr. 155 103. Jahrgang - Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite Millimeterzeile 6 Rpfg.; lm Terttell öle S3 Millimeter breite Milllmeterzelle 18 Rpfg. :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: Mittwoch, am 7. Juli 1937 » — srsss Weitzeritz-Jeilung Tageszeilung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. A. j Bezugspreis: Für einen Monat 2.— .A.« r k mit Zutrauen; einzelne Nummer 10 Rpfg. » - :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: - ? Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 ? - :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: 1 ß ? Nus. der Heimat and -em Sachsenlanö Dippoldiswalde. Vor einiger Zeit lief hier der Film „Ver räter". Viele sahen sich dieses spannende Werk deutschen Film schaffens an und gingen begeistert nach Hause. Aber es sind pro zentual der Bewohnerschaft des Kreises doch nur einige, die hier und in den wenigen anderen Lichtspielhäusern des Bezirks sich diesen Film und andere solche Werke ansehen können. Jedoch auch di« Volksgenossen in den Landgemeinden sollen an den Kul turgütern unserer Nation teilhaben, das ist der Wille der NSDAP, sollen Kunst möglichst oller Art kennen lernen. Und da ist ja gern der Film der beste Mittler. Seit mehreren Jahren arbeitet di« Gaufilmstelle daran, auch den Volksgenossen auf dem ilalten Land« hochstehende Filmwerte zu zeigen. Die Kreisfilm tellen unterstützen sie in bester Weise und führen das Mollen er- lerer zu einem schönen Ziel. Dadurch sind auch die Dorsgast- >öf« Kulturstätten geworden, die gewaltig mitsprechen und die den Dorfbewohnern für einen geringen Preis das beste bieten. Gerade auch die Preisfrage ist mit ausschlaggebend. Kam früher doch ein mal «in Filmtheater aufs Land, dann waren entweder di«. Filme abgespielt, ost gerissen, oder di« Preis« waren so hoch, daß nur wenige die Vorstellung besuchen konnten und der Theaterbesiher nie wiederkam. Inzwischen sind auch di« Apparate noch so ver vollkommnet worden, daß auch im kleinsten Orte eine wirklich -großstädtische Vorführung geboten werden kann. Der Bildwerfer gibt einwandfreie, scharfe Bilder, der Ton ist rein, das gespro chene Wort gut zu verstehen. Unsere Kreisfilmstelle hat nun auch das nötige Gerät und ist Tag für Tag unterwegs. Abend für Abend läuft der Film und nicht nur abends, es ist schon 'vorge kommen, daß di« Vorführungen wie am laufenden Band begin nen. Ganz gewaltig ist der Bildungshunger unserer Bevölkerung. So besuchten z. B. in Geising weit über 2000 die Vorführungen. Gestern konnten wir in Possendorf einen Filmabend der Kreisfilmstelle beiwohnen. Gegen 500 Besucher waren in dem Gasthofssaal« versammelt, trotzdem am Nachmittage schon eine fast gleich große Zahl anwesend gewesen war. .Man konnte beob achten, mit welch großem Interesse die Anwesenden der Handlung an der weißen Wand folgten, ist ia auch der Grohfilm „Verräter" einer der spannendsten, die wir haben. Wenn auch große Hitze über dem Saale lastete, es regt« sich nichts, so lange der Film lief, ja von Fortsetzung zu Fortsetzung drückte sich auf den Gesich tern immer mehr die Spannung aus. Dazu wurde ein schönes Beiprogramm gezeigt, als Kulturfilm eine auch gerade für Possen- iorf interessante Sache, ein Gang durch oberschlesische Bergwerke, und in der Wochenschau Bilder vom Stapellauf des ersten KdF- Dampsers, von der Ausstellungs-Eröffnung „Schaffendes Volk" in Düsseldorf, von der Königskrönung in London. Di« Besucher waren voll begeistert von dem Gebotenen und viele rühmten auch den niederen Eintrittspreis, ohne den sie sich den Besuch eben nicht hätten leisten können. Wir können nur sagen, was wir dort sahen, war vorzüglich, und es kann nur jedem gesagt sein, zu gehen, ja u. U. aus etwas anderes zu verzichten, wenn di« Kreis- filmfielle einen Filmabend veranstaltet. Niemand bereut es. Dippoldiswalde. Betriebsfahrer und Gefolgschaft des Post gutes, hier, unternahmen mit Angehörigen gestern eine Be- triebsfahrt nach der Reichsautobahn und verweilten abends noch längere Zeit in Klingenberg. — Auf Grund der Relchsgesetze über die Einziehung kommunistischen und volks- und staatsfeindlichen Vermö gens find die Sachen und Rechte des Turnvereins „Freie Turner" Höckendorf und Umgebung e. V. in Höcken dorf, insbesondere das auf dessen Namen eingetragene Erb baurecht Blatt 314 des Erbbaugrundbuches für Höcken - - darf zugunsten des Landes Sachsen eingezogen worden. Berggießhübel. Am 8. Juli sind 10 Jahre vergangen, seit dos Müglitz- und Gottleuba-Tal von einer furchtbaren Un wetterkatastrophe heimgesucht wurde. Berggießhübel, das von dem Unglück am schwersten betroffen wurde und 88 Todes opfer zu beklagen hatte, wird am ll. Juli, 10.30 Uhr, eine Gedenkfeier abhalten, in deren Verlauf der Grundstein für ein Erinnerungsmal gelegt wird. Bürgermeister Landgraf wird über die Entwicklung Berggießhübels in den letzten 10 Jahren sprechen und dabei den wunderbaren Wiederaufbau der Stadt seit der Machtübernahme kennzeichnen, der Berggießhübel, den ersten Kneipp-Kurort Sachsens, zu einer der schönsten Grenz städte Sachsens werden ließ. Dresden. Nach einer aufregenden Verfolgung durch Nr Kallen des Dresdner Hauptbahnhofs wurde von dem Ingenieur Kopka aus Dresden ein Mann gestellt, der einer Reisenden die Handtasche entwendet hatte. Der Handtaschenräuber wurde der Polizei übergeben. Pirna. Dienstag mittag wurde auf der Dresdner Straße in der Höhe der Fleischmehlfabrik eine Radfahrerin, die im Begriff war auf dem Radfahrweg eine in Richtung Heidenau fahrende andere Radfal.r.'rin zu überholen, unsicher und fuhr der Radfahrerin ins Rad. Durch den Anstoß kippte die erstere Radfahrerin auf die Straße. 2m selben Augenblick kam eine Zugmaschine mit Anhänger; die Radfahrerin geriet unter, den Magen und wurde so schwer verletzt, daß sie auf der Stelle starb. Strehla. Seit vielen Jahren hat die sächsische Wasser- - straßenvrrwaltung versucht, den „Rirstein" bei Strehla, einen London wieder optimistischer „Es wird an einer Lösung der Krise gearbeitet" Die diplomatischen Korrespondenten der Londoner Zeitungen sind bezüglich der augenblicklichen Krise in der Nichteinmischungspolitik wieder etwas optimistischer. Sie betonen ausnahmslos, daß man jetzt an einer Lösung der Krise arbeite. Dabei scheint die Frage der Zurückziehung der Freiwilligen eine große Rolle zu spielen. Die Kor respondenten halten es für möglich, daß englischer- und französischerseits im Falle der Zurückziehung der Frei willigen auch Zugeständnisse gemacht werden könnten. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Tele- graph" meint, daß eine Anregung dahin gehe, Deutsch land und Italien in der Frage der Zuerkennung der Rechte von kriegführenden Mächten au die Bürgerkriegs- Parteien entgcgenzukommcn, wenn ein wirklicher Fort- schritt in der Frage der Zurückziehung der Freiwilligen gemacht werden könnte. Die diplomatischen Korrespondenten des „Daily Expreß" und der „Daily Mail" glauben, daß die Lösung vielleicht dadurch gefunden werden könnte, daß England und Frankreich auf die Seekontrolle verzichteten, dafür aber internationale Beobachter in sämtliche spanischen Häfen gesandt würden. Varis lucht nach dem Ausweg Der „Petit Parisien" spricht, wie mehrere andere französische Blätter auch, von einer ruhigeren Beurtei lung der politischen Lage und einem Rückgang der Span- nungsdrohuug. Die englische Regierung werde unter gewissen Bedingungen bereit sein, der Franco-Regierung und den Valencia-Bolschewisten das Recht kriegführender Parteien zuzugestehen. Französischerseits werde die An ¬ erkennung der beiden spanischen Parteien als kriegfüh rende Mächte ebenfalls denkbar sein, wenn durch Zurück ziehung sämtlicher Freiwilliger jedwede ausländische Einmischung in Spanien abgestellt würde. Ein Ver sprechen in dieser Hinsicht könnte allerdings allein keines falls genügen. Die vollständige Zurückziehung sämtlicher ausländischer Kämpfer müsse beschlossen, durchgeführt und sich bereits ausgewirkt haben, bevor die Zuerkennung der Rechte als kriegführende Parteien vorgenommen werden könne. Die Zurückziehung der Freiwilligen selbst sei im Nahmen einer noch strengeren Ueberwachung durchzu führen. Nach Ansicht des Außenpolitike'rs des „Echo de Paris" fucht der Vorsitzende des Nichteinmischungsaus schusses in London, Lord Plymouth, Zeit zu gewinnen, um fpäter Verhandlungen für eine Bergleichslösung auf nehmen zu können. Laut „Echo de Paris" würde die Zrr- erkennnng einer — allerdings beschränkten — kriegsrecht lichen Stellung ohne Blockaderecht auf hoher See für beide spanischen Parteien in Frage kommen, wenn es sich herausstelle, daß General Franco für die Zurückzie hung der ausländischen Freiwilligen sei. Von dem grund sätzlichen Beschluß der Zurückziehung bis zu dessen Durch führung sei es aber ein weiter Weg „Eine europäische Angelegenheit" Eine polnische Mahnung an England Die polnische Zeitung „Dziennik Narodowy" nimmt in einem Leitartikel gegen die in Polen vielfach anzutreffende falsche Beurteilung der Vorgänge in Spa nien Stellung. Die Ursache des Bürgerkrieges sei das Be- Felsen, der im Elbbett ruhte und die Schiffahrt behinderte, zu beseitigen. Zahlreiche Sprengungen sind erfolglos ge- blieben, da der Stein dem Pulver widerstand. Nunmehr ist es gelungen, das Stromhindernis zu beseitigen, da man sich großer Mengen wirksamsten Sprengstoffes bediente. Meißen. 2 2 00 0 bei den Burgfestspielen. Die Burgfcstspicle erfreuen sich eines außerordentlich regen Zuspruchs. Seit der Eröffnung vor etwa vier Wo chen sind 22 000 Besucher gezählt worden. Reusalza-Spremberg. In der Spinnerei der Firma Le berecht Hünlich AG. brach durch Selbstentzündung eines Fremdkörpers in einer Borreinigungsmaschine ein Brand aus, der durch den Bentllator auf den Mischraum im ersten Stock Übergriff. In den dort lagernden Baumwollvorräten fand das Feuer reichliche Nahrung, doch gelang es den ver einten^ Bemühungen, den gefährlichen Brand innerhalb einer halben Stunde zu löschen. Der Betrieb erleidet keine Ein schränkung, da die Maschinen glücklicherweise vom Feuer nicht ergriffen und lediglich die Baumwollvörräte im Misch- ! raum vernichtet wurden. > » > . I Wurzen. Ein Unglücksfall, hervorgerufen durch den un- , verantwortlichen Leichtsinn junger Leute, ereignete sich im Bad „Goldenes Tälchen". Drei junge Burschen benutzten die Schwebe seilbahn über das Wasser, die an sich nur für eine Person bestimmt ist. Ein vierter junger Mann wollte ebenfalls noch mitfahren, hing sich auch an das Seil an, ließ sich aber kurz nach dem Start wieder fallen, da ihm das Wagnis allzu gefährlich erschien. Hierdurch geriet aber das Seil stark ins Schwanken, und der Eisenbügel wurde auseinandergedrückt. Das Seil wurde frei, und die, drei jungen Leute stürzten aus > ungefähr sieben Meter Höhe auf die Erde. Dabei wurde auch , ein kleines Mädchen, das zufällig des Weges ging, mit nieder- > gerissen und verletzt. Die drei jungen Burschen wurden mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Einer von ihnen hatte einen Schädelbruch davongetragen. Der vierte junge Mann, der abgesprungen war, blieb unverletzt und machte sich aus dem Staube. s Zwickau. Zwei Einbrecher, die bereits Diebstähle in der Umgebung ausgesührt hatten, drückten in Crossen bei Zwickau das Doppelfenster der Wohnung eines Gendarmerirbeamten ein, wurden aber überrascht. Der eine entwischte, der andere konnte festgenommen werden. Penig. Ein 17 jähriger Bursche, der wegen seines ver kehrsgefährdenden Radfahrens wiederholt verwarnt wer den mußte, wurde jetzt dadurch bestraft, daß man ihm sein Rad auf unbestimmte Zeit beschlagnahmte und ihm außer dem verbot, in der Zwischenzeit andere Räder zu benutzen. . Netzschkau. Fahrt in den Tod. Kurz nach dev aus der Stadt fuhr ein mit zwei Personen be- setztes Kraftrad ans Dresden gegen einen Gaskandelabev und gegen eine Steinbrücke. Der Lenker kam mit leichten Verletzungen davon. Der Mitfahrer, der 24 Fabre alte Walter Schäffler ans Gruna. wurde so schwer verlebt, daß er wenige Stunden später starb. Schöneck i. V. Inngflieger im Sommer lager. Hier haben Einheiten der Flieger-HI. zwei Sommerlager errichtet. Von der sächsischen Flieger-HI. werden 13 Sommerlager aufgeschlagcn. 780 Hitler-Jungen werden in diesen Lagern ihre Freizeit verbringen. Damit sie den Segelflug ausüben können, werden 34 Segelflug zeuge auf die Lager verteilt. 28 Fluglehrer des NSFK< überwachen den Sport, Borna. Im Winter Querbahn Borna — Großbothen. Die Reichsbahn wird den Ouerbahn- bau Borna—Bad Lausick—Großbothen so weit fördern, daß mit Beginn des Winterfahrplanes, also am 2. Ok tober. der erste Zug auf dieser Strecke fahren soll. Die Stadtverwaltung wünscht einen „Ringverkehr" Leipzig —Neukieritzsch—Borna -Bad Lausick—Großbothen—Leip zig, möglichst mit Triebwagen. Gablonz in Böhmen. Der Tod kam doch. Der 81jährige Johann Neumann wollte seine 7ljährige Frau aus dem Bezirkskrankcnhans, wo sie mit gutem Erfolg operiert worden war, In häusliche Pflege überführen. Kurz vor dem Wohnhaus stieß der Mietkraftwagen an einen Baum an. Die Greisin war auf der Stelle tot. der hochbctagte Mann verschied kurze Zeit später VMervorherta-e öes Neichsw-tter-ievstes Aufgabeort Dresden für Donnerstag: Südlicher bis westlicher Wind. Wolkig bis bedeckt. Zeitweise mäßiger Regen. Kühl. » Wetterlage: Ueber Mitteldeutschland haben sich wieder Kühle Mecresluftmassen ausgebreitet, nachdem ge stern vorübergehend warme subtropische Luft über ganz Deutschland weit nach Morden vorgestohen war. Die Stö- rungsfront, welche gestern noch über England und Rord- frankreich lag, hat heute früh bereits den Rhein erreicht und zieht im Laufe des Tages und der Nacht über Mittel deutschland hinweg. Morgen wird in Sachsen bereits die Westseite der Störungssront wirksam werden. Da der Front in kurzem Abstande eine neue Niederschlagswelle folgt» bleibt das Wetter vorläufig unbeständig.