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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der ' Amtshauptmannfchaft, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Nr. 148 Dienstag, am 29. Juni 1937 103. Jahrgang Bezugspreis: Für einen Monat 2— mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite ß - Milllmeterzelle 6 Npfg.; im Terkteil die 93 z - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Npfg. I ß :: Anzeigenschluß: 10 Ahr vormittags. :: ß :: Zur Zelt lst Preisliste Nr. 4 gültig. :: z Nusi -er Heimat un- -em Sachtenlan- I Dippoldiswalde. Wie am Freitag vergangener Woche, dem denkwürdigen Tag, da der Führer selbst die Reichsaulo bahnstrecke weihte, ein Morgengewitter mit anschließendem Dauerregen einem herrlichen Abend folgte, so auch heute ' wieder. Wunderschön war der gestrige Abend! lange konnte man im Freien sitzen, und heute früh weckte Donnerrollen manchen Schläfer. Ein Gewitter zog von Westen her auf, und wenn es auch nicht direkt über unsre Stadt kam, brachte es doch starken Regen, der lange anhielt, ja der sich zu einem Landregen zu verdichten schien. Da wäre es schnell vorüber j mit der Wahrheit des regenfreien Siebenschiäsertages. Gegen Y Uhr wurde es aber doch Heller und der Regen hörte we nigstens zeitweise auf. — Heute früh geriet anscheinend infolge der vom Regen glatten Straße auf der Altenberger Straße ein Kraftwagen ins Schleudern und legte zwei Säulen und Zaunfelder des Schusterschen Grundstückes in dem nach der Hans-Schemm- schule gelegenen Teil um. Der Wagen wurde nur leicht be schädigt und konnte weiterfahren nachdem der Führer sich zur Schadenbeseitigung verpflichtet hatte. — Das Betreten von Staats-, Gemeinde- und Privat mal dün gen außerhalb der zum allgemeinen Gebrauch.bestimmten Wege ist an Werktagen in der Zeit vom 1. März bis 31. August von 7 Uhr nachmittags bis 0 Uhr vormittags, in der Zeit vom 1. Sep tember bis 31. Oktober von 5 Uhr nachmittags bis 7 Uhr vor mittags und in der Zeit vom 1. November bis 28. (29.) Februar von 4 Uhr nachmittags bis 7 Uhr vormittags verboten. An Sonn- und gesetzlichen Feiertagen beginnen die Sperrzeiten jeweils zwei Stunden später. — Sippenkunde ins Bold! „Es darf fortan kein Kind die Schule verlassen, das nicht mit dem Rüstzeug versehen ist, uni selbständig in der Erforschung seiner Sippe nach verschiedenen Gesichtspunkten weiterarbeiten zu können!" Dies forderte vor einem Jahr der Senator für das Bildungswefen in Bremen. Das heißt mit anderen Worten: Sippenkunde muß Gemein gut des deutschen Bölkes werden. Gar mancher hat zwar versucht, seiner Herkunft nachzugehen und seine Ahnentafel aufzustellen, aber die Arbeit beiseite gelegt, wenn sich Schwierigkeiten einstellten. Verzagen ist nicht nötig! Wer .Unterstützung braucht, wende sich an das Rassenpolitische Amt, Abtg. Sippenforschung, seiner Kreisleitung. Oelsa. Begünstigt von außerordentlich schönem Wetter fand am Sonntag in der Barbarakapelle WaldgotteSdienst statt. Bor der sang auf dem Friedhof der Freiwillige Kirchenchor Lieder, die den Gedanken der 3ohannisfeier enthielten. Zu dem Gottes dienste hatten sich viel« Kirchgänger eingefunden, so daß alle Hänge rundum beseht waren. Es herrschte eine wunderbare Ruhe, nur die Bögel deS WaldeS sangen. Nach kurzen einlei tenden Worten des Leiters des Landesposaunenquintetts stimmte der Freiwilliate Kirchenchor an: „Die Himmel rühmen des Ewi gen Ehre". Die Vorträge des Kirchenchores und Posaunenquin- tetks und der Gemeindegesang standen unter dem Gedanken: Lob Gottes in der Natur. Der Leiter des Posaunenquintetts verstand es, in besonders sinnvoller Welse diesen Gedanken den Anwesen den näherzubringen und zu vertiefen. Er zeigte Gott im Walken der Natur, im Ebenmaß des Menschen und Gottes Malten im menschlichen Leben. Die innerltich ergreifende Feier, ein wahrer Volksgottesdienst, sand ihr Ende mit dem Gesang des Liedes: „Macht auf ihr lieben Bögelein" und einem Gemeindeschluß gesang. .: l i-, i >»- . I - i, » , Dresden. Die Hochschule für Lehrerbil dung feierte in Gegenwart vieler Gäste das 150jährige Bestehen der Anstalt. Im Mittelpunkt des Tages stand nach sportlichen Wettkämpfen eine Feierstunde im Fest saal, in deren Verlauf Dozent Hilarius in seiner Festrede auf die Entwicklung der LHrerbildungsstätten einging. Bautzen. Von einem wilden Bienen schwarm überfallen wurde ein Storchennest in Nieder- gurig. Die jungen Störche wurden übel zugerichtet. Einer fiel vom Nest herab und die anderen wurden von Leuten herabgeholt. Ein Tierarzt behandelte die jungen Tiere. Nachdem die Bienen durch Wasserstrahlen vertrieben und vas Nest gesäubert war, schaffte man die Störche, die fast nichts mehr sahen, wieder hinauf . Bautzen. Auf der stark abfallenden Steinstraße wurde die 47 jährige Helene Weichardt beim Ileberschreiten der Fahrbahn von einem Motorrad erfaßt. Sie schlug so hef tig auf den Rand des Fußsteiges auf, daß sie mit einem Schädelbruch und einem Unterschenkelbruch inS Kranken haus gebracht werden mußte. Auch der Kraftfahrer trug Verletzungen und eine Gehirnerschütterung davon. Bischofswerda. Das Marktfest, das dle Stadt »m Wochenende abhielt, ist in der Oberlausitz nun schon »» einer schönen Gewohnheit geworden. Die Stadt und ganz besonders der weite Marktplatz waren stimmungs voll geschmückt. Unter der blühenden Linde auf dem klltmarkt hatte man eine große Holzbühne aufgeschlagen. Volkstänze, Konzerte, artistische Vorführungen, der Zau- Let-HLr auf dem Marktplatz aufgebauten Budcnstadt und Der Labour-Abgeordnete Arthur Henderson wünschte un Unterhaus Aufschluß darüber, ob das englische Außenamt bei der deutschen Negierung wegen der „a n 1 t- englischenPropagandawelle"inder deutschen Presse vorstellig werden wolle. Eden verneinte das, er klärte aber, in diesem Zusammenhang den Appell des Premierministers an die Presse sowohl im Inland wie im Ausland wiederholen zu wollen, sich in den gegen wärtig so schwierigen Zeiten Zurückhaltung aufzuerle gen. Hierauf erlaubte sich Henderson die Bemerkung, daß derartig heftige Presseangriffe die guten deutsch englischen Beziehungen belasteten. Eden gab zur Antwort, daß er das von allen Presseangriffen glaube, gleich gültig, woher sie kämen. * Hierzu schreibt der „Deutsche Dienst": Wenn man sich jenseits des Kanals wieder einmal über die deutsche Presse aufregen zu müssen glaubt und von einer „anti- englischen Propagandawelle" in Deutschland spricht, so ist das erneut kennzeichnend für die Einstellung gewisser englischer Kreise und für die Art, über eigene Fehler hinwegzusehen. Der Labour-Abgeordnete Henderson meint, daß „derartig heftige Presseanariffe eine Vorbelastuna guter deutsch-englischer Beziehungen" darstellen. Dem gegenüber muß festgestellt werden, daß die deutsche Presse nur die Wahrheit gesagt hat, wenn sie das Scheitern der ' Londoner Viermächtebesprechung feststellte und dafür in der Hauptsache England verantwortlich machte, das durch seine Weigerung, sich an der gewiß bescheidenen gemein samen Flottendemonstration zu beteiligen, in der Tat die Verhandlungen auffliegen ließ. Von einer „antieng- lischett Propagandawelle" kann um so weniger die Rede sein, als die deutsche Presse sich eines durchaus ruhigen und sachlichen Tones befleißigte. Dagegen hat Deutsch land gerade in letzter Zeit oft genug Veranlassung gehabt, : sich über eine ebenso ausfallende wie gehässige antideutsche Propaganda in der englischen Presse zu beklagen. Hak ! Herr Henderson schon die Lügen über Guernica und alle die anderen Greuelnachrichten gegen Deutschland verges sen, die in einem großen Teil der englischen Presse die Runde machten? Ein alteS deutsches Sprichwort sagt, daß, wer in» Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen soll. Wir glau ben, daß die Engländer, die heute über die „böse deutsche Presse" wehklagen, allen Anlaß haben, sich an ihre eigene Nase zu fassen und vor ihrer eigenen Tür zu kehren. wer im Glashaus sitzl... l GrauenvollerMord an einerGnglSnderin Sowjetspanische Banditen mißachten englische Staatsangehörigkeit Ueber die Ermordung einer seil mehreren Jahren in Zas Arenas ansässigen Engländerin durch bolschewistische Milizen werden folgende Einzelheiten bekannt: Die 57 Jahre alte Engländerin namens Bredy Boland war früher Erzieherin im Hause der baskischen Grasen- familie Zubiria und lebte seit einiger Zeit zurückgezogen in einer eigenen Wohnung, in der sie, wie das bei den in spanten gebliebenen Engländern allgemein üblich ist, wäh rend der Kriegswirren die englische Fahne gehißt hatte. Nach der Sprengung des über den Nervion führenden Viadukts durch die Bolschewisten sahen sich die Englän derin sowie Mitglieder der Familie Zubiria, die sich i vor den Verfolgungen der bolschewistischen Mordbrenner in die Wohnung der Erzieherin geflüchtet hatten, gezwun gen, bei Freunden Unterschlupf zu suchen. Mit den Worten „Ein guter Fang" stürmten die Hor den das Versteck kurz vor dem Einzug der nationalen Truppen in Bilbao. Die Gräfin Zubiria, die sich in an deren Umständen befand, und drei Mitglieder ihrer Familie wurden ermordet. Die Engländerin wurde zu nächst ihrer sämtlichen Papiere beraubt und dann auf einem Treppenabsatz durch einen Schutz ins Genick getötet. Wiederholte Hinweise auf ihre englische StaatSangehörig- kett wurden von den Mördern nur mit zynischen Bemer kungen abgetae »es Vergnügungsecks und nicht zuletzt zwei spannende Fußballspiele erfreuten bei herrlichem Wetter viele tau send Besucher. Großenhain. Ein tödlicher Sprung. Im Krankenhaus ist der siebzehn Jahre alte Lehrling Mit- ineyer aus Gröditz, der sich beim Springen ins Wasser einen Halswirbelbruch zugezogen hatte, seiner schweren Verletzung erlegen. Jöhstadt. Bürgermeistcr Sacher ist infolge Gehirnschlags plötzlich verschieden Aus Geyer stammend, hat er über 26 Jahre lang die Geschicke der Bergstadt Jöhstadt geleitet. Er war auch lange Zeit Vorsitzender des Bezirksverbandes Annabcrg. Sacher stand kurz vor Vollendung des 58. Lebensjahres. Strehla. Frei von Erwerbslosen. In einer Besprechung des Bürgermeisters mit den RatSherrcn wurde davon Kenntnis gegeben, daß Strehla seit einigen Wochen keinen Erwerbslosen mehr hab«, eine Tatsache, die sich natürlich auch auf die Finanzlage der Stadt gün stig auswirkt. Seit vielen Jahren ist es wieder möglich gewesen, auf die Zuweisungen aus dem Lastenausgleichs stock zu verzichten. Um vor allem den kinderreichen Fami lien bessere Wohnungsgelegenheiten zu schaffen und mit Rücksicht auf den weiter anhaltenden starken Wohnungs bedarf wurden weitere Mittel für den Volkswohnungs bau zur Verfügung gestellt. Eibenstock. Gemeinsaminden Tod. Aus einem Dtauweiher im Staatsforstrcvier Schönheide wurden die Leichen eines 48 Jahre alten Einwohners aus Beierfeld im Erzgebirge und einer etwa 20jährigen Fra» geborgen. Es handelt sich offenbar um einen Selbstmord im beider seitigen Einverständnis. Tagung der Oberlausitzcr Mnseumslcitcr Die Leiter und Mitarbeiter der Heimatmuseen der Obcrlausitz hielten in Bautzen eine Arbeitstagung unter Leitung des Museumspflegers des Landes Sachsen, Dr. Lamprecht, ab. Dabei schilderte Dr. Barth als Beauftragter des Heimatwerkes Sachse» für den Volks- ttimsbezirk Obcrla»sitz die besonderen Ausgaben der Heimatmuseen im Rahmen des Heimatwcrkes. Die Mu seen im Grcnzland stellten sich nicht nur mit besonderem Eiker in den Dienst der Geschichte und Knlturacfchicüte der engeren Heimat, sondern pflegten in ihren"Sämin- lungen die Kulturgüter des Volkstumsraumes diesseits und jenseits der Grenze. — Landespfleger Dr. Lamp recht bezeichnete es als wünschenswert, daß die Heimat museen mit dem Parteihcim, mit dem Raum der Bür gerversammlungen und der Volksbücherei in den verschie denen Orten in einem Gebäude zusammengetan würden. Besonders aufschlußreich waren die Vorführungen des Museumsdirektors Dr. Biehl in -er Werkstatt des Bautze- nkr Stadttnuseums. Durch praktische Beispiele zeigte er, wie Schäden an Tdrtilien, Zinn, Eisen, Holzgeaenstanden, Keramik und Gemälden in einfacher Weise behoben wer- 1 den können. Anschließend wurden die geologischen und , vorgeschichtlichen Abteilungen des Bautzner Museums j besichtigt, die volkserziehensch vorbildlich aufgebaut sind. Die Tagung schloß mit einer Besichtigungsfahrt der Teil nehmer zu den Heimatmuseen in Bischofswerda, Ram menau und Pulsnitz. Wettervorhertage -es Reichüwetter-tevstes , AuSgabeork Dresden > für Mittwoch: Auffrischende Winde, meist wolkig, kühl, zeitweise Nie derschläge meist in Form von gewittrigen Schauern. Wetterlage: Die subtropische Meeresluft, die noch gestern früh in einiger Höhe über Mitteleuropa lag, ist im Laufe des Montags bis zur Erdoberfläche abgesunken. Sie wird heute durch einen Strom kühler Meeresluft von West nach Nordwest verdrängt, so daß ihre Grenze ganz nach Polen und Westrußland verlegt wird. Der erwähnte Strom kühler Meeresluft wird zunächst wieder wetterbeständig werden. Sein Verlauf ist jedoch durch einen über den bri tischen Inseln wieder nach Süden vorstehenden Vorstoß un terbrochen, so daß seine Energie nicht dazu ausreicht, um über Europa eine Hochdruckwetlerlage aufzubauen, wie sie Ende voriger Woche und zu Beginn dieser Woche bestand,