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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung unü Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. A. ß Bezugspreis: Für einen Monat 2— ° mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Npfg. z :: Gemein-e-Berbands-Girokonlo Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 i :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enlhätt Lie amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft, des Sladlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Nr. 142 Dienstag, am 22. Juni 1937 Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite - Millimeterzelle 6 Npfg.: im Tertteil die V3 D Millimeter breite Millimeterzeile 18 Npfg. k :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: ß Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: ß 103. Jahrgang Aus -er Heimat an- -em Sachscman- Dippoldiswalde. Sommers-Anfang stand gestern auf dem Kalender verzeichnet. Man war sich aber doch nicht recht klar, ob das auch wirklich Sommers Anfang war. Es war sehr kühl, was man nach den heißen Tagen der vor- oergangenen Woche recht unangenehm empfand. So konnte man eher an einen Herbst-Anfang denken. Diese, hoffentlich kurze, Kälteperiode haben wir um Mitte Juni immer. Oft folgen ihr wieder heiße Tage, manchmal leider auch lange Regenperioden. So kommt es auch, daß man den Sieben schläfertag (27. Juni) als einen „Wetterpropheten erster Ord nung" ansieht. Und doch trifft diese Regel keineswegs zu. Wir haben Jahre gehabt, wo einem verregneten Sieben- schläfertag dürre Wochen folgten um umgekehrt. Wenn Man durch die Felder geht und das Getreide so wunderbar stehen sieht, dann möchte man nur wünschen, daß uns kein Un wetter trifft und Regen und Sonne so wechseln, daß die Feldfrüchte weiter so gut gedeihen und eine reiche Ernte gut eingebracht werden kann. Dresden. Regimentstag der ehem. 17 7- e r. Am 23. und 24. Oktober findet hier dH Regiments- tag des ehem. JR. 177 mit der Vierzig-Jahr-Feier der Gründung statt. Der Höhepunkt der Feier bildet die Ent hüllung des Regimentsdenkmals. Alle Angehörigen des Vorm. 12. Kgl. Sachs. Infanterie-Regiments 177 „König ^Ferdinand von Bulgarien", ganz gleich, ob im Krieg oder Frieden gedient, sowie Angehörige Hinterbliebener melden ihre Anschrift an: Geschäftsstelle des „177er Dank, Dresden", Kamerad Georg Petzold. Dresden-A., Wintcr- gartenstraße 37. Dresden. Eine französische Vollst» ms- und Trachtengruppe, die an der Reichstagung von „Kraft durch Freude" in Hamburg teilnahm, und aus Abordnungen aus den Provinzen Vendee, Norman die. Auvergne, Berry und Bretagne besteht, traf hie, ein und besichtigte die Stadt. Am Abend nahm sie an einer von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" im Großen Garten veranstalteten deutsch-französischen Komponistenabend teil. Die Gäste brachten die Eigenarten ihrer heimatlichen Landschaft in Tanz und Gesang in ihrer Nationaltracht zum Ausdruck. ' Bautzen. Gauobmann Peitsch sprach vor 13V Arbeitsgerichtsbeisitzern und -sachverständigen aus Len Kreisen Bautzen, Zittau, Löbau, Kamenz über grund sätzliche Fragen der Arbeitsordnung. Das Arbeitsgericht trete erst in äußersten Fällen in Tätigkeit und entscheide nach den Lebensgesetzen des Volkes. Es gebe daher keine Interessenvertretung sondern wirkliches Recht, das den tatsächlichen VerbältnWn und den Notwendigkeiten der Gemeinschaft entspreche. - .-'I f Bautzen. Sachsenkealer-Meisterschaft. Der Gau V, Sachsen, im Deutschen Keglerbund führte aus den neuzeitlich ausgebauten Kegelbahnen des Kegler- Heims die Wettkämpfe um die sächsische Meisterschaft und die Ausscheidung'skampfe für die deutsche Keglermeister schaft durch. Gauwart Karl Schneider erinnerte daran, daß der aus dem Sächsischen Keglerbund hervorgegan gene Gau Sachsen des Deutschen Keglerbundes sein vier- -igjährtges Bestehen in diesem Iaht feiern könne. Bautzen. In Buchwalde geriet ein zum Ferienaufenthalt bei einem Bauern weilendes Kind mit der Hand unter eine in Betrieb befindliche Wäschemangel und mußte mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Oschatz. Eine Jugendherberge wird am Südrand der Dahlener Heide mit sechzig Betten und vier zig Lagerstätten errichtet, um das Jugendwandern in dem ausgedehnten Heidegebiet in geordnete Bahnen zu len ken. Der Bezirksausschuß beschloß, eine Bezirkshilfe bis zu 20 000 Mark zu gewähren. HJ.-Heime sollen in Cal- bitz und Strehla errichtet werden. Leipzig. Schwerhörigen . Tagung. Hier kamen die Gaubünde Sachsen, Halle-Merseburg, Thürin gen und Magdeburg-Anhalt im Reichsbund der deutschen Schwerhörigen zu einer Gaubundestagung zusammen. In der Arbeitssitzung wurde zum Ausdruck gebracht, auch die schwerhörigen Volksgenossen keinesfalls sich zu überlas sen, sondern diese mit ihrem Schicksal auszusöhnen und sie innerhalb der schicksalsbedingten deutschen Volksge meinschaft zu fördern. Vorträge behandelten die Be schulung der Schwerhörigen, die in der Zukunft wesent lich besser gestaltet werden müsse, dein Ablesennterricht, dessen große Bedeutung auch vom Reichsarbcitsministc- rium als Mittel zur allgemeinen Ertüchtigung und Steigerung der Leistungsfähigkeit durch eine Beihilfe an erkannt worden sei, die körperliche Ertüchtigung der Schwerhörigen. Besonders hinzuweisen sei auf den Un- Ferbau» M/G der HI., der alle schwerhörige Einheiten MVVV bei der Sonnenwendstier in Berlin Dr. Goebbels sprach im überfüllten Olympischen Stadion Zur gleichen Stunde, als in allen Gauen des Rei ches die Sonncnwcndfeuer loderten, beging auch die Neichshauptstadt in nie gesehenem Ausmaß das uralte Fest deutschen Brauchtums. Nach vorangegangenem - schweren Gewitterregen klärte sich der Himmel vollkom men auf und beschenkte die Berliner mit einem milden, klaren Sommerabcnd. So gestaltete sich in Anwesenheit zahlreicher führender Persönlichkeiten von Partei und Staat diese größte Sonnenwendfcier aller deutschen Gaue für die im überfüllten Olympischen Stadion versammel ten mehr als 100000 Teilnehmer zu einem Erlebnis von größter Wucht und Geschlossenheit. Fanfarenklänge kündeten den Einzug der deutschen und der 18 ausländischen Volksgruppen, die aus Anlaß des „Kongresses für Freude und Arbeit" nach Dentsch- land gekommen waren. Jubel und stürmisches Tücher winken, als sie einrückten mit ihren Fahnen und Ban nern in der vielfältigen Buntheit ihrer farbenprächtigen Kleidung: die Deutschen der verschiedenen Gaue, die Skandinavier, die Ungarn, die Oesterreicher, Schweizer, Bulgaren, Jugoslawen und alle die anderen Nationen. Ein malerisches Bild wahrer Lebensfreude und friedli- ! cher Völkergemeinschaft, das in seiner Art lebhaft an die Eröffnung der Olympischen Spiele erinnerte. Den reiz vollen heimatlichen Spielen, Liedern und Reigen der Trachtengruppen, den Tanzvorführungen der BDM.- Mädchen folgte deb Einmarsch der mehr als tausend An gehörigen der italienischen Iugendführerakademien. Scheinwerferlicht flammte auf. und nun zeigten die i Frauen gymnastische Ncifentänzc, während die männ- > liche Jugend ein hervorragendes Schauexerzieren vor- : führte. > ' Mit dem Einmarsch der 500 Standarten und Fahnen, ' gefolgt von den Kolonnen der Ehrenformationen und der Fackelträger, wurde die Weihestunde eingeleitct. Hundert- > tausend Arme reckten sich zum Deutschen Gruß, während gleichzeitig rings auf den höchsten Rundbogen des Sta dions als weithin strahlender Kranz Tausende von Fak- keln aufleuchtetcn. Obergruppenführer von Jagow gab den Befehl zum Entzünden der Holzstöße und die Feuer flammten auf und loderten in blutrotem Schein zum nächtlichen Himmel empor. Dann hallte der Feucrspruch der SA. über die Fcststätte. > Die' feierliche Stille wurde abgclöst von dem begei stertem Jubel, mit dem die Hundcrttauscndc ihren Gau leiter, Reichsminister Dr Goebbels, emvkinaen, dep nun zu ihnen sprach. Reichsminister Dr. Goebbels hob einleitend hervor, daß die 130 000 Volksgenossen hier eine wahre Volksfeier des erwachten neuen Deutsch land feierten. „Es ist kein heidnischer Brauch", erklärt« der Minister unter dem stürmischen Beifall der Massen, „denn der Nationalsozialismus hat nicht den Ehrgeiz^ durch solche Feiern eine neue Religion zu begründend Kirchen gebe es in Deutschland schon genug, vielleicht zu viel. „Wohl aber wollen wir das Volk lehren, Achtung vor seiner Vergangenheit zu haben!" Das habe nichts mit Bilderstürmerei gegen die Kirche zu tun. Immer wieder von stürmischen Zustimmungskundge bungen unterbrochen, wandte sich Dr. Goebbels gegen den Vorwurf gewisser ausländischer Kreise, das neue Deutsch land dulde keine Kritik, Kritik tue aber not. Ihnen könne man nur antworten, daß in Deutschland ganz etwas anderes nottue als Kritik, nämlich, der Regierung Zeit und Möglichkeiten zu geben, für des Volkes tägliches Brot zu sorgen, daß wir die Nation wehrhaft machen. daß wir zusammenhalten und uns nicht von ein Paa- Hetzern auseinanderreden lassen! Dr. Goebbels stellte noch einmal mit aller Deutlich keit die Stellung des Nationalsozialismus den Kirchen gegenüber klar. „Wir wollen keinen Streit mit den Kir chen; wir wollen sie nur auf ihr eigenes Gebiet beschrän ken." Christus habe den Kirchen nicht befehlen, so erklärte der Minister unter stürmischen Zustimmungen, etwa die Staaten zu beherrschen, sondern er habe ihnen den Be fehl gegeben, die Menschen auf das Himmelreich vorzu bereiten. Die politische Macht auszuüben, sei Sache des Füh rers, der dazu einen sehr realen Auftrag, nämlich den des Volkes, besitze. Die politischen Kleriker aber wollten die Autorität des Staates nicht anerkennen und versuchten, über die Autorität des Staates die der Kir chen aufzurlchten. Das werde der Nationalsozialistische Staat jedoch niemals dulden. „Im irdischen Deutschland regieren wir und jeder Deutsche ist hier unserem Gesetz unterworfe n." l Im übrigen interessieren uns heute ganz andere Fragen, nämlich die, die mit den gewaltigen Anstrenaun- der HI. in Deutschland vereinige. Durch die Anwendung des neuen Vielhörcrs konnten die Schwerhörigen auch in den Genuß der musikalischen Darbietungen kommen. Das Leitwort „Dem Schwerhörigen eine bessere Zukunft" legte der Reichsbundesleiter Geh. Rat Professor Dr. Suckow, Berlin, seinem Vortrag zugrunde. Der Reichs bund bemühe sich, alle Leidensgenossen der oft selbstge wählten Vereinsamung zu entreißen und an dem kultu rellen und geschichtlichen Leben unserer Zeit teilnehmen zu lassen, um ihm wieder den Lebensmut zu geben, der ihm den Geist der Schicksalsverbundenheit mit dem gan zen deutschen Volk gibt. Bischofswerda. Als am Montag abend ein junges Bres lauer Ehepaar auf dem Motorrade, aus den Ferien kom mend, die Bautzener Straße passierte, schlug eine vorbeige führte Kuh aus und traf das Hinterrad des Kraftrades. Da durch kam das Ehepaar zum Stürzen und wurde einige Me ter weit auf die Straße geschleudert. Die Ehefrau kam vor einen schnell zum Halten gebrachten Lastwagenzug zu liegen, wurde aber überfahren und war sofort tot. Der Mann er litt schwere Kopfverletzungen und wurde in eine hiesige Kli nik gebracht. Das Motorrad geriet in Brand und wurde mitsamt den Gepäckkvffern vernichtet: die hoch auslodern den Flammen wurden mit Sand erstickt. Chemnitz. Am Montagnachmittag machten sich zwei Löwen einer Tierschau am Bernsbachplatz frei. Es gelang, einen der Ausreißer sofort einzufangen, der andere jedoch suchte das Weite. Aber auch er wurde bald wieder eingefangen. An der Jagd nach dem Ausreißer beteiligte sich auch die Polizei. Der Ausbruch der beiden Löwen, der bei den Anwohnern des Bernsbachplatzes große Ausregung hervorgerufen hatte, soll darauf zurückzuführen sein, daß ein Wärter beim Reinigen der Käsige di« Tür nicht wieder geschlossen hat. Aussig (Böhmen). Zwei Personen vonf Blitz erschlagen. Im steinernen Aussichtsturm bei Doppitz fand man nach einem schweren Gewitter de» Studenten Zeitler und die Studentin Freymann tot vor; sie suchten vor dem Unwetter Schutz in dem Turm, iv den der Blitz einschlua und sic tötete. Schreckenftein (Böhmen). 3m Postamt l in Cchreckenstein versieht seit einigen Tagen eine Beamtin Schalterdienst, die auch nicht ein Wort Deutsch versteht. Sie muß sich immer erst von einem Beamten die Wünsche des Publikums über setzen lassen. Wenn dieser Beamte keine Zeit hat, müssen die Leute vor dem Schalter einsach warten — wahrlich eine starke Geduldsprobe für die deutsche Bevölkerung von Schrecken- siein, die 04 o/a der Einwohnerschaft ausmacht. Wettervorheriage öes Neichswetter-renstes für Mittwoch: Mäßige Winde aus westlichen Richtungen. Heiter bis wolkig. Vereinzelt noch gewittrige Schauer. Etwas wär mer. Wetterlage: Der Einfluß subtropischer Warmluft auf die Wettergestaltung in Mitteleuropa nimmt mehr und mehr ab. Zwar haben sich in Norddeutschland noch immer Kräfte von Störungsfronten erhalten, sie werden jedoch in Mitteldeutschland nur geringe Bedeutung gewinnen. Der Druckfall, den diese Störungskräfte im Nordseegebiet ver ursachen, kommt langsam zum Stehen. Es ist demgemäß zu erwarten, daß sich ein z. Z. westlich von Irland gelegenes Hochdruckgebiet nach Osten ausbreitet, wodurch dann eine Wetterberuhigung eintreten wird. >