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Veilage zur „Weißerch-Leitung" 103. Jahrgang 1 Sonnabend, am 19. Juni 1937 Ni. 140 Für eilige Leser Der Führer nnd illcichskanzler Hai auf Vorschlag des Reichsministers der Justiz Dr. Gürtner den Generalstaats, anwalt Brettle in Karlsruhe zum Obcrreichsanwalt beim Reichsgericht iu Leipzig und den Generalstaatsanwall Paret, in Celle zum Reichsai,Walt beim Volksgerichtshof in Berlin ernannt. Im Auftrage der Internationalen Bruckner-Gesellschaft überreichte der Präsident der Neichsmusikkammer, Professor Dr. Raabe, Reichsminister Dr. Goebbels die Bruckner-Ehren- Medaille in besonderer Anerkennung der Verdienste des Mini sters nm Anton Bruckner und dessen Werke. Rcichsverlchrsminister Dr. Dorvmüller empfing eine Ab- ordnung von führenden Wissenschaftlern des National Research Council der Vereinigten Staaten, die sich zur Zeit aus einer Studienreise durch Deutschland befinden. so Kommunisten, die in Warschau zu einer „Beratung" über die blutigen Vorgänge in Sowjetrußland zusammenge kommen waren, wurden von der politischen Polizei überrascht und verhaftet. Die französische Kammer hat mit 347 gegen 251 Stimmen die Regierungsvorlage über die Erteilung der Zollvollmachten angenommen. Damit ist die Negierung berechtigt, ans dem Wege von Erlassen die bestehenden Zollsätze zu ändern. Die Vorlage geht nunmehr an den Senat. Die Königin-Mutter Mary wohnte in London her Auf führung der Oper „Orpheus" von Gluck bei, die zur Zeit im Covent Garden gegeben wird. Die Berliner Staatsopcr hatte für die Aufführung die gesamte Inszenierung und die Kostüme zur Verfügung gestellt. Deutsche Nebcrsce Schnelldampfer bevorzugt. Die Bele- gungszahlen der im Nordamerikadieusl beschäftigten Schnell- dampfer „Bremen", „Europa" und „Columbus" des Nord deutschen Lloyd lassen erkennen, daß ein lebhafter Besuch »ord- amerikanischer Reisender in europäischen Ländern eingesetzt hat. Schnelldampfer „Columbus" brachte Anfang Juni 1091 Fahrgäste über den Nordatlantik, nachdem kurz zuvor Schnell dampfer „Europa" mit >720 Reisenden von New Porl abge fahren war. Die stärkste Belegung weist Schnelldampfer „Bremen" auf, und zwar hatte das Flaggschiff des Nord- deutschen Lloyd am 22. Mai l744 und am 11. Juni sogar 1947 von New Aork abfahrende Reisende an Bord. Auf der letzt genannten Fahrt war der Dampfer also fast ausverkauft. Der weitaus größte Teil der mit den vorgenannten Schnelldamp fern beförderten Fahrgäste besucht Deutschland Explosion bei der König-Brauerei in Duisburg. Am Freitag ereignete sich in der Ammoniakfabrik der König- Brauerei A.-G. in Duisburg-Beeck eine Explosion, die nicht nur rinen Teil der Baulichkeiten zerstörte, sondern durch die Ge- valt des Luftdruckes die umliegenden Häuser abdeckte und be- chädigte. Polizei. Technische Nothilfe und Feuerwehr wurden ofort alarmiert. Die Bergungsarbeiten auf der Unglücks»! tätte setzten unverzüglich em. La mehrere Arbeiter vermißt! Verden. Gutsinspektor von Banditen ermordet. In der Bromberger! Gegend wurde aus ein Gut bei Schubin von Banditen ein Ueberfall verübt, bei dem der deutschstämmige Gutsinspektor! Vaul Kant ums Leben kam. Zwischen dem Gutsinspektor Kant ! and den Banditen muß es zu einem schweren Kampf gekom- men sein, in dessen Verlauf Kant zwei Brustschttsse und einen Bauchschuß erhielt, an denen er später verstarb. Schweres Grubenunglück in Bosnien. In einem bosnischen Bergwerk bei Ljubowa kam es zu einem schweren Gruben-j Mglück. Dnrch vorzeitige Explosion von Sprengschüssen wurden j Rer Bergarbeiter getötet, drei schwer und neun leichter der-! letzt Folgen der jüdischen Hetze in Oesterreich. Wie der jüdische Wiener „Telegraf" triumphierend meldet, muß die in Linz erscheinende „Neue Zeit" ihr Erscheinen ein stellen. Gegen die „Neue Zeit", die sich als bodenständiges nationales Blatt im besten Sinne des Wortes stets sür die innerpolitische Befriedung eingesetzt hatte, war von jüdischer Seite schon feit langem gestänkert n orden, besonders nachdem die Zeitung die Namen von Personen veröffentlicht hatte, die "sich zu Jahresanfang dem geplanten Deutsch-Sozialen Verein zur Verfügung gestellt hatten, dessen Gründung dann aber infolge der innerpolitischen Entwicklung nicht zustande kam. > Friedenskundgebung des Landwirtschaftskongresses. - Im Haag wurde der 17. Internationale Landwirtschasts- kongreß eröffnet. Zahlreiche ausländisch» Delegierte aus 40 Staaten nehmen an den Verhandlungen, die bis zum 24. Juni in Scheveningen stattfinden, teil. Der Kongreß nahm eine Ent schließung an, in welcher festgestellt wird, daß der Weltfrieden durch KlaÜenkampf und Bürgerkrieg gefährdet werde, Lä diese den Keim internationaler Verwicklungen in sich trügen Der Kongreß erblickt in der Zusammenarbeit der nationalen land- ! wirtschaftlichen Organisationen im Rahmen eines internatio- nalen Agrarbnndes und in der gemeinsamen Arbeit zur För- ! deruna der Wohlfahrt aller ein wirksames Mittel zur Siche rung des Friedens. Mit dieser Friedenskundgebung erklärten sich zahlreiche Redner einverstanden. Für Deutschland sprach ! Reichsobmann BehrcnS. ES wird weiter gestreikt! Die Welle der Streiks in Frankreich nimmt und nimmt jkein Ende. In einer Vertreterversammlung der roten Bau- Gewerkschaften in Paris, in deren Reihen die kommunistische .Agitation in den letzten Wochen besonders lebhaft arbeitete, wurde beschlossen, für Montagnachmittag den Generalstreik auf sämtlichen Bauplätzen des Groß-Pariser Bezirks zu erklären. Der Streik ist als Warnungskundgebung, also als Druckmittel für die Erfüllung der Forderungen der Bauarbeiter gedacht, j zu denen in erster Linie die Ausschaltung aller nicht in der roten Gewerkschaft organisierten Arbeiter gehört. Da auch die Bauplätze der Weltausstellung selbstverständlich in den Streik einbezogen sind, würde die schon zu lange verzögerte Fertig- stellung durch den Ausfall eines ganzen Arbeitsnachmittags nicht unerheblich weiter hinausgeschoben werden. Ein neues RcgicrungSviertel in Addis Abeba. In der Umgebung von Addis Abeba, der endgültigen Hauptstadt von Jtalienisch-Ostasrika, wird talabwärts ein ganz neuer Stadtteil geschaffen. Er wird nach den modernsten Gesichtspunkten faschistischen Kolonialstädtebaus gebaut und > soll sämtliche Rcgierungsaebäude, sowie die Wohn- und Ge- schäftShäuser der italienischen Bevölkerung umfassen. Dieses ganz neue Regierungsviertel wird aber nicht nur wegen feiner Höhenlage - es liegt 300 Meter tieser als die alte Stadt — sür die italienischen Einwohner geeigneter sein. Es entspricht weiter auch den Richtlinien der faschistischen Regierung, eine scharfe Trennung zwischen Eingeborenen- und Jtalienerviertel durchzusühren. ver Wille zur Volksgemeinschaft , Die stärkste Uebcrraschung unserer einstigen Welt- kricgsgcgner war die geradezu fanatische Einigkeit des deutschen Volkes in der Abwehr des Angriffs auf die deutsche Freiheit und Ehre. Arbeiter und Gelehrte, Fa brikanten nnd Bauern, Handwerker nnd Dichter, Katho» liken und Protestanten, alt nnd jung, eilten zn den Fah nen, die sie hochgehalten haben bis zum bitteren Ende. Sie kannten alle nur eines: Deutschland! In diesen 414 Jahren wurde die deutsche Volksgemeinschaft geboren, de ren edelste Quellen wieder verschüttet wurden durch jene dunklen internationalen nnd jüdischen Mächte, die wäh rend der Systemzeit am Lebensmark des deutschen Vol kes nagten. Erst Adolf Hitler hat durch seine Idee der wahren Volksgemeinschaft diese Quellen wieder offenge legt und das deutsche Volk zu jenem Block einigen Wil lens, einigen Glaubens und einigen Zukunftsschaffens zu- sammengeschweißt. Zu dieser Voksgemeinschaft stehen alle, die ein deutsches Herz in sich tragen, deren Blut und Rasse deutsch ist, und die erfüllt sind von dem Glauben der deutschen Mission zum Besten des Friedens der Völker. Zu dieser deutschen Volksgemeinschaft hat sich auch jener katholische Geistliche und Lehrer Kober bekannt, der mit vielen andere» Hunderttausenden deutscher Katholi ken d<!n Freiheitskampf an Rhein und Saar mitgekämpft hat, und dessen Herz aufging, als durch Adolf Hitler der unselige Partei- und Kleinkrämergeist vertrieben wurde. Dieser selbe katholische Geistliche Kober bekennt sich aus seiner praktischen Erfahrung als nationaler Kämpfer und als katholischer Lehrer, als Seelsorger und damit als Verkünder der Wahrheit für die Gemeinschaftsschule, wie sie seit Jahrzehnten in Baden, Hessen, Nassau und vielen anderen Gauen und Provinzen des Reiches besteht. Und plötzlich soll diese Gemeinschaftsschule, durch die Millio nen deutscher Katholiken ohne Schaden für ihre Seelen und für ihren katholischen Glauben gegangen sind, etwas fluchwürdiges sein, das zu unterstützen, Sünde und Ver brechen an der katholischen Kirche wäre? Kobers freies Bekenntnis sür die deutsche Gemeinschaftsschule wurde sowohl von den, Trierer Bischof Bornewasser, wie von vem Münchener Kardinal Faulhaber mit entehrenden! Kirchenstrafen geahndet. Bisher hat kein Katholik, do« durch die Gemeiuschaftsschule von Baden, Hessen oder , anderswo gegangen ist, gewußt, daß er ein schlechter Ka< j tholik wäre, er hat nicht geahnt und kann es nicht ver stehen, daß durch seine gemeinsame Erziehung in deutschen Volks- und Hochschulen gemeinsam mit protestantischen Schülern oder Schülerinnen seine Seele Schaden gelitten, und er in seinem katholischen Glauben wankelmütig ge worden wäre. Sind wir tatsächlich so weit in Deutschland, daß deut sche Menschen deshalb nicht zusammengehören sollen, Wei! theologische Dogmatiker einige unwesentliche Abweichun gen in der christlichen Glaubensform festgestellt haben? Niemand in den Schützengräben hat den anderen gefragt, ob er katholisch oder protestantisch glaubt, niemand in den besetzten Gebieten hat sich darum gekümmert, ob sein Nachbar sich zur katholischen oder protestantischen Kirchs bekennt, niemand von all den Vorkämpfern des national sozialistischen Deutschland hat auch nur eine Sekunde über legt, ob er für ein katholisches oder für ein protestanti sches Deutschland sich einsetzt. Für alle, für den Front kämpfer des Weltkrieges, für den Freiheitskämpfer von Rhein, Ruhr und Saar, für die braunen Soldaten Adolf Hitlers gab es und gibt es nur ein Deutschland, das Deutschland, das den heiligen deutschen Boden umfaßt und alle deutschen Volksgenossen umschließt, deren Blut, Rasse und Sprache deutsch ist. Soll es irgendwelchen klerikalen Kreisen, irgendwelchen Auftraggebern einer römischen Stelle gestattet sein, das deutsche Volk in einer katholischen und protestantischen Teil zu teilen? Da« deutsche Volk, ob katholisch oder protestantisch, lehnt die-, sen Eingriff vatikanischer Kreise in die deutsche Volksge^ meinschaft mit aller Entschiedenheit ab und verbittet sic» die Beleidigung, die darin liegt, daß man die deutsch« Gemeinschaftsschule als schädlich für die katholischen See-i len ansieht. Gallon Doumergue i Der ehemalige französische Staatspräsident gestorben. Der ehemalige Präsident der französischen Republik, Gaston Doumergue, ist am Freitag früh in Aigucs-Vives s(Dep. Gard), wo er am 1. August 1863 geboren wurde, gestorben. Mit Gaston Doumergue verliert Frankreich eine der bekanntesten politischen Persönlichkeiten. Seit 40 Jahren ununterbrochen am öffentlichen Leben des Staates teilneh mend, wurde er noch im hohen Alter berufen, eine führende Rolle an der Spitze einer „Negierung der Nationalen Eini gung" im Anschluß an die Februarunruhen des Jahres 1934 zu spielen. Doumergue war von 1924 bis 1931 Prä sident der französischen Republik. * Weltbild.^c). Gaston Doumergue war vor seinen« Eintritt in die Politik Richtex in Frankreich, Cochinchina und Algier. Im Jahr« 1893 wurde er zum Abgeordneten gewählt und blieb Mi^Keq der Kammer, vis er im Jahre l910 Senator wurde. Er ge hörte in den Jahren von 1902 bis 1913 verschiedenen Kabinet te» als Kolonial-, Handels- oder Unterrichtsminister an. Nach! dem Rücktritt des Kabinetts Barchou (19131 bildete Doumergue eine Regierung, in der er selbst das Außenministerium über nahm. Während des Krieges war er wieder Kolonialminister i vom August 1914—1915 und behielt denselben Posten in der» beiden darauffolgenden Kabinetten Briands bis 1917. Ims I Jahre 1917 wurde er von der Regierung mit einem Sonder- 1 auftrag in Rußland betraut. 1923 wurde Doumergue als Nach- I folger von Bourgeois zum Präsidenten des Senats gewählt. Nach dem Rücktritt des Präsidenten der Republik, Mille rand (Juni 1924), wurde Gaston.Doumergue mit S15 gegen 309 Stimmen zum Präsidenten dqr Republik gewählt. Nach Ablauf seiner siebenjährigen Amtszeit zog er sich vorüber gehend aus dem politischen Leben zurück und lebte auf seinen»! Landsitz in Tournefeuille. Er wurde fortan im Volksmund^ zur Charakterisierung seiner gewinnenden Erscheinung sei das erwähnt, der „ewig lächelnde Weise von Tournefeuille" ge nannt. Während der kritischen Monate des Stavisky-SkandalS bot der Präsident der Republik Lebrun ihn, im Anschluß an den Rücktritt des Kabinetts Chantemps die Bildung einer Re gierung an, doch lehnte Doumergue zunächst dieses Angebot ab. Erst nach den blntigen Unruhen vom Februar 1934 und dem Sturz des Kabinetts Paladier ließ sich Gaston Doumer gue dazu bewegen, eine „Regierung der Nationalen Einigkeit" zu bilden. Er wurde damals im Triumph in Paris empfan gen. Bis zum Noveniber desselben Jahres stand er an der^ Spitze dieser Regierung. Er stürzte dann aber über seine Brr- fassungsreform, die den Widerstand der radikalsozialen Kabi-, nettsmitglieder hervorrief. Seitdem hatte Doumergue sich vollkommen von der Politik zurückgezogen. Neuer Gowjctbotschafter in Berlin ernannt. Amtlich wird in Moskau bckanntgegeben, daß durch Ver ordnung des Präsidiums des Zentralexekutivkomitees der So wjetunion der bisherige sowjctrussische Botschafter in Japan, Konstantin Konstantinowitsch Inrcnjew, zum Botschafter der Sowjetunion in Berlin ernannt worden ist. Das neueste FlugflcherungSschiff für den Nordatlantik-FIugdienst. Katapultstart eines für den Ozeanflugdienst bestimmten Flugzeuges vom neuen Flugsiche- rungsschiff „Friesenland". Die Heinkel-Großslugzcug-Schlcuder auf diesem schwimmender Flughafen ist zum „Abschlüßen" von Flugzeugen bis zu 17 Tonnen eingerichtet. Weltbild (M)