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Mil «tederfolge « Ler Zeitschrift .Schulfunk' 10L0: Sendepause. — 11.30: Sendepause — 11.4k: Ihr Garten fleh« viel schöner auS! Anschließend: Wetterbericht. — 12.00: Aus Dresden: Mufik zum Mittag. DaS Plietzsch-Marko-Orchefter. — 1S.1S: Kleine bunte Musik (Jndustrieschallplatten). — 15.45: Bon lausend Dingen. Vielseitige Plauderet um neue Bücher. — 16.00: Musil am Nachmittag. Emanuel Rambour spielt. In der Pause: 17.00: Der Mann am Telegraphenmast Kleine Geschichten von Heinz Steguwetl. — 18.00: Sudeiendeutsche Bauernschwänke und -tanze. Es spielt die Rundfnnlsptelschar. — 18.30: Land auS Moor und Meer. Neue Dörfer im neuen Deutschland. — 19.00: Und letzt ist Feierabend! Fröhliches Lierkonze« mit Kate Kühl und Bernd Scholz. — 20.10: Kammermusik. Das Kniestädtquartett. — 21.00: Musikalische Gefahrenzone. ... wo allerlei Instrumente leicht verun glücken. ES wirken mit Adalbert Lutter und sein Orchester und mehrere Solisten. — 22.15: Londoner Reitturnier: Preis der Rationen. — 23.00: Sonnwendfeier. Uebergabe des Hans» Mallon-EhrenmalS auf Rügen. Es spricht der Jugendführer VeS Deutschen Reiches, Baldur von Schirach. — 23.30 bis 34.00: Vom Ultrakurzwellensender Witzleben: Muflk zu Tanz und Unterhaltung. Adalbert Lutter und sein Orchester und di« Kapelle Leo Malachowski. Reichssender Leipzig. Täglich wiederkehrende Darbietungen (mit Ausnahme von Sonntag): I 5.5V: Frühnachrichten. — 6.V0: Morgenrus, Reichs- ( Wetterdienst. — 6.10: Funkgymnastik. — 7.00: Nachrichten. ! — 8.00: Funkgymnastik. — 8.20: Kleine Musik. — 9.55: Wafferstandsmeldungen. — 10.30: Wettermeldungen und Tagesprogramm. — 10.45: Sendepause. — 11.55: Zeit und Wetter. — 13.00: Zeit, Wetter, Nachrichten. — 14.00: Zeit, Nachrichten und Börse. — 17.00: Zeit, Wetter und > Wirtschastsnachrichtcn. — 21.00: Erste Abendnachrichten. - 22.30: Zweite Abcndnachrichten und Sportsunk.' Sonntag, 20. Jun 6.00: Aus Hamburg: Hascnkonzert. — 8.00: Aus Dresden: Orgelmusik. — 8.30: Lachender Sonntag. (Jndustrieschallplatten und Ausnahmen des deutschen Rundfunks.) — 9.00: Das ewige Reich der Deutschen. — 9.45: Musikalische Landschaftsbilder. (Jndustrieschallplatten und Aufnahmen des deutschen Rund- ftmks.) — 11.00: Aus Bad Elster: Platzkonzert anläßlich der ? Vogtlandwoche. Der Kreismusikzua der NSDAP. Auerbach. — i 12.00: Aus Berlin: Musik am Mittag. Musikkorps des Wach regiments, Egon Kaiser und sein Orchester, Georg Freundorser ' (Zither) mit seinem Quintett. — 14.00: Zeit und Wetter. — j 14.05: Musil nach Tisch. (Jndustrieschallplatten und Ausnahmen des deutschen Rundfunks.) — 15.00: Aus Halle: Vom Hundert sten ins Tausendste. Der bunte Sonntagnachmittag. — 17.00: Vom Deutschlandsender: 2. Halbzeit des Endspiels um die > deutsche Fußballmeisterschaft. — 17.45: Unterhaltungskonzert. > Eva Anschütz (Sopran), Käthe Brinkmann (Sopran), Wilhelm ) Kreiensen (Tenor), der Chor des Reichssenders Leipzig, das Funkorchcster. Dazwischen: 18.15: Vom Deutschlandsender: Die letzte Viertelstunde des Fußballspiels Mitteleuropa—West- , curopa in Amsterdam. — 19.50: Bericht vom Eintreffen der ' Spitzengruppe der Deutschlandfahrt der Radfahrer im Olympia- ! stadion. — 19.55: Sondersportsunk. — 20.00: Fahrt in sonniges I Land. Maria Hester (Sopran), Paul Reinecke (Tenor), Wil helm Strienz (Baß), der Chor des Reichssenders Leipzig, das Leipziger Sinfonieorchester und die Tanzkapelle Otto Fricke. — 22.00: Nachrichten und Sportsunk. — 22.25: Aus Hamburg: Voraussichtlicher Schluß der Internationalen Marineregatta und Beginn der Kieler Woche. — 22.30: Aufmarsch der RSK«.- Brigade Leipzig. Funkberichte. — 22.45 bis 24.00: Vom Deutsch landsender: Wir bitten zum Tanz! Adalbert Lutter spielt. Fantasien auf der Welte-Kino-Orgel, gespielt von Mile- Saaawe. Montag, 21. Juni 6.30: Aus Frankfurt: Frühkonzert. Kapelle Franz Hauck. - 8.30: Aus Breslau: Für die Arbeitskameraden in den Be trieben. Der Brigademusikzug des NSKK. Breslau. — 9.30: Erzeugung und Verbrauch. — 9.45: Sendepause. — 10.00: Aus Breslau: Aschenbrödel. Märchenspiel nach Grimm. — 11.35: Heute vor . . . Jahren. — 11.40: Wald in Gefahr. — 12.00: Aus Dresden: Mittagskonzert. Das Plietzsch-Marko-Srchester. - 14.15: Musil nach Tisch. (Jndustrieschallplatten.) - 15.20: Das Vogtland. — 15.40: Musikalisches Zwischenspiel. — 16.00: Vom Deutschlandsender: Musik am Nachmittag. Emanuel Ram bour spielt. — 18.00: Der Weg zum deutschen Einheitsstaat. — 18.20: Kammermusik. — 18.40: Stimme der Berge. Buchbericht. — 19.00: Umschau am Abend. — 19.10: AuS Weimar: Singt und lacht mit uns! Ausgeführt vom Lehrgang für Volks- und Jugendmusikleiter. — 20.00: Die deutschen Meister. Ein Unter haltungskonzert. Paul Reinecke (Tenor), Gerhard Bürgert und Friedbert Sammler (Klavier), der Chor des ReichssenderS Leipzig, das Leipziger Sinfonieorchester. — 21.15: Tag der kleinen Freuden. Ein heiterer Vorschlag zur „Güte'. Von Herbert Witt und Marl Lothar. — 22.15: Der Koch. Lob eines Berufes. Von Hans Roselieb. - 22.50 bis 24.00: Aus Köln: Nachtmusik. Das Kleine Orchester des Reichssenders Köln, ein heiteres Jnstrumentalquartett, die sechs frohen Sänger und Tolillpn Wochenbericht der Landesbauernschaft Getreidewirtschaft. Brotgetreide geschäftslos. In Futter gerste und Futterhaser konnte der dringende Bedarf nicht an nähernd gedeckt werden. Jnduftriegetreide mangels Angebot geschäftslos. Der Roggenmehlmarkt zeigte Bedarfsumsätze. Nach Weizenmehl bestand gute Nachfrage. In Rogaenkleie konnte die Nachfrage nicht befriedigt werden. In Weizenkleie konnte der dringende Bedarf nur zum Teil gedeckt werden. Die gerin gen Anmhren in Futtermehl fanden glatte Aufnahme. In Schnitzeln aller Art fanden nur kleine Umsätze statt, eiweiß haltige Futtermittel wurden gut ausgenommen. Der starken Nachfrage in Fischmehl stand ein nur geringes Angebot ge genüber; Fleisch- und Tierkörpermehl bei stark überhöhten Preisen nur in kleinen Posten erhältlich. Heu neuer Ernte ohne Geschäft. Biehwirtschast. Sämtliche Märkte wiesen keine Verände rungen auf. Milchwirtschaft. Der Frischmilchabsatz stieg Infolge der Hitze bedeutend. Die Puttererzeugung der Molkereien lag etwas niedriger. Kartosselwirtschast. In Speisetartoffeln sämtliche Märkte nur schwach aufnahmefähig, ebenso für Frühkartoffeln. -Auch bei Futterkartoffeln ist ein geringes Nachlassen des Ueberange botes festzustellen. Fabrikkartoffeln lebhafter. Sierwirtschast. Der starken Nachfrage auf dem sächsischen Eiermarkt konnte nicht ausreichend nachgekommen werden. Gartenbauwirtschaft. In der vergangenen Woche wurden ausreichend Süßkirschen angeboten bei unwesentlicher Nach frage. Erdbeeren wurden schnell abgesetzt. Bananen ausge glichen. Die Zitronenzusuhren reichten bei der Hitze nicht aus. Geringer Bedarf an Weiß- und Rotkohl, Wirsingkohl besser abgesetzt. Für Blumenkohl ergaben sich Absatzschwierigkeiten. Kohlrabi und Möhren wurden gut abgesetzt, auch Kopfsalat. Salatgurken genügten dem Bedarf, Tomaten überall knapp- Für Spargel mußte der Preis stark gesenkt werden, um Ab satzschwierigkeiten zu verhüten. Bohnen wurden in reichlichen Mengen angeboten. Große Schwierigkeiten bereitet die Zwie belknappheit. ,— , . - - - t RimHM-VrMamm VeMMandleudei Täglich wiÄwrkchrende Darbietungen (mit Ausnahme von Sonntag): 6.00: Glockenspiel, Morgenruf und Wetterbericht für die Landwirtschaft. Anschließend: Schallplatten. — 7.VS; Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. — 8.00: Sendepause. — 9.00: Sperrzeit. — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. — 13.00: Glückwünsche. — 13.45: Reuest^ Nachrichten. — 14.00: Merlei von zwei bis drei! — 15.00: Wetter- und Börsen berichte, Programmhinweife. — 19.45: Deutschlandecho. — 20.00: Kernspruch. Anschließend: Wetterbericht und Kurznachrichten des Drahtlosen Dienstes. — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — 22.30: Eine Keine Nachtmusik. — 22.45: Deutscher Seewetterbericht. Sonntag, 20. Jun 6.00: Deutschlandslug 1937: Flughafenkonzert. AuS Berlin- Rangsdorf. Der Musikzug des nationalsozialistischen Flieger korps. — 6.20: Wetterdurchsage für den Deutschlandflug. — 8.00: Wetterbericht. Anschließend: Zwischenmusik (Jndustrte- schallplatten). — 8.20: Bauern aus aller Welt erzählen von ihren und unseren Höfen. — 9.00: Sonntagmorgen ohne Sorgen mit Jndustrieschallplatten und Herbert Jäger. — 10.00: Die Männer sind der Ruhm, aber die Mütter sind der Segen eines Volkes! Eine Morgenfeier. — 10.45: Beliebte Sänger (Jndustrieschallplatten). — 11.15: Deutscher Seewetter bericht. — 11.30: Fantasien aus der Wurlitzer Orgel. HanS Hennig Osterloh spielt. — 12.00: Musik zum Mittag. Blas musik, gespielt vom Musikzug l der SA.-Brigade 30. — 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. — 13.00: Glückwünsche. — 13.10: Aus München: Es spielt das Unterhaltungsorchester. — 14.00: Kindersunkspiel. Die Geschichte vom Psannekuchen. Ein Spiel nach dem alten Volksmärchen von Otto Wollmann. — 14.30: Nachklang zum Lübecker Buxtehudesest. — 15.00: Fußball. Flieger, Radfahrer, Ruderer und — Unterhaltung. Der Deutschlandsender berichtet: 15.10 bis 15.20: Eintreffen der Spitzengruppe der Deutschlandfahrt der Radfahrer im Olympiastadion: 15.30 bis 15.40: Adols-Hitler-Vierer der Großen Grünauer Regatta: 16.00 bis 16.10: Deutschlandflug 1937, ein Funkbericht vom Flughafen Berlin-Rangsdorf; 16.35 bis 16.45: Schluß der ersten Halbzeit des Endspiels um die Deutsche Fußballmeisterschaft zwischen 1. FC. NürnbeW und Schalke 04; 17.00 bis 17.45: Olympiastadion «zweite Halbzeit deS Endspiels): 18.00 bis 18.10: Der große Verbandsachter ' der Grünauer Regatta; 18.15 bis 18.30: Aus Amsterdam: Die letzte Viertelstunde des Fußballspiels Mitteleuropa—West- europa. Dazwischen spielen die Kapellen Emanuel Rambour und Otto Dobrindt. — 19.00: Im Dreivierteltakt (Industrie» schallplatten). — 19.20: Lieder und Tänze der deutschen Kolo nisten in Galizien. — 19.50: Wetterdurchsage für den Deutsch landslug. — 20.00: Unterhaltungskonzert. Landesorchester Gau Berlin. In der Pause: 21.00: Sportnachrichten. — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Anschließend: Deutsch landecho. — 22.30 bis 0.55: Wir bitten zum Tanz! Adalbert Lutter spielt. Dazu: Fantasien auf der Welte-Kino-Orgel, gespielt von Mile Sagawe. Dazwischen: 22.45: Deutscker See- Wetterbericht. Montag, 21. Juni 6.20: Wetterdurchsage für den Deutschlandflug. — 6.30: Fröhliche Morgenmustk. Kapelle Emanuel Rambour. — 9.40: Sendepause. — 10.00: Grundschulfunk. Alle Kinder sinacn (7. Fortsetzung.) « „Schöne Aussichten! Dann werde ich hier Wohl vor j Langerweile umkommen", sagte sie seufzend. „Ich wäre , dafür, du ließest Marianne noch einige Wochen in Hans- selde, Papa — so lange, weißt du. bis der erste Sturm in ' ihrem Innern sich gelegt hat. Holtest du sie jetzt, so würde sie uns mit ihrer Trauerstimmung schauerlich auf die Nerven gehen." Er zuckte die Achseln. „Wir haben es ja in der Hand, sie aufzuheitern." „Es fragt sich nur, ob mir das gelingen wird. Ich be zweifle es, Papa. Denn zwischen Marianne und mir be stehen keinerlei freundschaftliche Beziehungen; ich glaube auch nicht, daß sich solche in unserem täglichen Umgang entwickeln werden. Die Verschiedenheit unserer Charaktere und unserer Lebensanschauungen schließen aus, daß wir einander nähertommen." „Rede nicht solchen Unsinn! Wenn sie herkommt, hast ! du dich freundschaftlich zu ihr zu stellen, das binde ich dir ! auf die Seele." „Ich will mir Mühe geben", erwiderte sie spöttisch, und dann stand sie auf. „Verzeih, Papa, ich muß nun wieder zu meinen Gästen." „Die können warten, ich habe dir noch etwas zu sagen.' „Was denn noch?' fragte sie ungeduldig. „Setz dich, du wirst es gleich hören." „Sollten deine Mitteilungen nicht Zeit haben bis morgen? Sie betreffen doch sicher Mariannes Angelegen heiten, und die interessieren mich sehr wenig.' „Nein, die staben nicht Zeit, Lilli." Sie ließ sich seufzend in ihren Sessel nieder. »Also, was sagst du dazu — Widdern ist in Hansfeldc > gewesen?" Ueber ihr zartes Gesicht flog eine Helle Röte. „Wann?" fragte sie aufhorchend. „Heute! Ich sprach ihn." „Ach, wirklich? Was wollte er? Er kennt doch Marianne nicht persönlich." „Er wollte eben die Gelegenheit, daß sie jetzt allein ist, wahrnehmen, um sie kennenzulernen. Zweifellos ver band er damit die Absicht, sich ins warme Nest zu setzen." Lilli schüttelte langsam den Kopf, ein Lächeln glitt 'über ihr Gesicht. „Diese Berechnung liegt ihm sicher fern, Papa." „Ach, glaube das nur nicht! Warum hat er sich bei Lebzeiten Latours nie in Hansfelde gezeigt? Nachdem er von dir erfahren hat, daß Marianne allein auf ihrem herrenlosen Gute sitzt, hat er ihr unter dem Vorwand, sich als Bettev zu präsentieren, seine Dienste angeboten, um schließlich ganz dort zu bleiben. Aber ich habe ihm l einen Strich durch seine Rechnung gemacht." „Wie das?" fragte sie, peinlich überrascht. . „Ich habe es vereitelt, daß er an Marianne Herankani, und ihm gesagt, daß es ihr Wunsch ist, unbehelligt von ihm zu bleiben " „Hatte sie dich darum gebeten?" „Nein, aber ich hielt es für richtig, so zu handeln." „Na, ob das nun ganz richtig war, das bezweisle ich, Papa. Ich finde das Eingreifen in ihre Angelegenheiten ein bißchen gewalttätig. Es ist nun mal deine Art, so mit Menschen umzuspringen. Ob sie sich immer bewährt, ist noch die Frage. Also ist Widdern in Hansfelde gar nicht ausgenommen worden?" „Nein, er hat nach einer kurzen Unterredung mit mir wutschäumend das Haus verlassen." „Und was hat Marianne dazu gesagt?" „Das weiß ich nicht", erwiderte er kurz. „Wieso weißt du das nicht? Du hast sie doch wohl danach noch gesprochen?" „Nein, denn sie hielt gerade ihr Mittagsschläfchen, als Widdern da war, und ich wartete nicht ab, bis sie wieder zum Vorschein kam, sondern fuhr ab." „Aha, mein guter Paps hatte ein schlechtes Gewissen", sagte Lilli und sah ihn mit durchtriebenem Lächeln an; ihre Hände spielten mit der Perlenkette. „Warum hast du Widdern nun eigentlich fortgeschickt, Papa? Du kannst dir doch nicht einbilden, Marianne damit einen Gefallen getan zu haben?" „Das war auch gar nicht meine Absicht." „Sie wird empört sein über dein Verhalten.' „Das ist möglich. Aber ihre Empörung wird sich legen", erwiderte er zuversichtlich. „Ra, hoffentlich! So, nun Muß ich. gehen", sagte Lilli entschlossen, und stand auf. „Also was ist, Papa, wirst du nicht noch auf ein Stündchen zu mir heraufkommen? Die Mia Granler ist da, sie wird uns ihren neuesten Tanz vor führen. Bring dich nicht um diesen Genuß, er würde be stimmt deine verdüsterte Stimmung aufhellen." „Es liegt mir heute nicht das geringste daran, die kleine Granier tanzen zu sehen." „So? Na, denn nicht! Ich meinte es gut mit dir.- Sie wandte sich zur Tür, der Vater hielt sie Mit der Frage zurück: „Sagtest du nicht, daß Fred Hilger da sei?" „Ja", antwortete sie, einen Moment zurückblickend. „Den möchte ich gern sprechen — schicke ihn zu mirl' „Was heißt schicken! Wenn du ihn sprechen willst, so komm herauf zu mir.' Und ohne eine Entgegnung abzuwarten, verließ sie das Zimmer. ' . Berkholz sah seiner Tochter verdutzt nach und ihm kam langsam zum Bewußtsein, daß der Ton, den sie gegen ihn anzuschlagen beliebte, nicht der richtige war. Ich habe sie mir leider über den Kopf wachsen kaffen, die Freunde des Hauses sind auch nicht nach meinem Ge schmack!, stellte er fest. Dann züüdete er sich eine Zigarette an, und in hastigen Zügen den Rauch in sich einziehend, überlegte er, ob er Lillis Aufforderung folgen sollte. Ueber ihm war wieder das Trippeln von Tanzschritten; er lauschte eine Weile, dachte dabei an Mia Granier, der zu begegnen er nicht die geringste Lust verspürte. Mia war Tänzerin. Er hatte sie vor zwei Jahren in! Westerland kennengelernt, gleich danach innige Freund-! schäft mit ihr geschlossen und sie un orsichtigerweise mit! Lilli bekannt gemacht, denn seither klammerte sie sich an ihn, mit der hinterhältigen Absicht, ihn nicht mehr frei zu geben. Er entzog sich ihr soviel als möglich. Seit Wochen hatte er sie nicht mehr gesehen und jetzt nahm er sich vor: Sobald Marianne ins Haus kommt, muß die Granier aus meinem Leben gänzlich verschwinden. Vielleicht war jetzt die beste Gelegenheit, ihr zu zeigen^ Laß er sie nicht wieder zu sehen wünschte!, überlegte er,! und erhob sich dann, um in Lillis Salon zu gehen. Als! er diesen betrat, wurde er mit großem Jubel empfangen. Die kleine Granier flog ihm geradezu in die Arme. Er hielt sie einen Moment, atmete den Duft ihrer blonden Haare und fchob sie dann behutsam von sich. „Nicht so stürmisch", mahnte er, und tauschte mit Lillis! anderen Gästen Händedrücke. Lilli und Hilger lösten sich aus der Gruppe, die den Oekonomierat umstand, um sich in einem lauschigen Winket des Salons niederzulaffen. Ove Kasembeek, der mit Berk holz sprach, sandte den beiden einen finsteren Blick nach, denn-er war in die reizende Lilli verliebt und empfand einen glühenden Haß gegen Hilger, dem Lilli mehr Auf merksamkeit schenkte als ihm. Dem Oekonomierat entging! dieser Blick nicht; er empfand es außerordentlich verdrieß lich, daß Lilli für den blonden Riesen mit dem kanttaen Gesicht und dem schwerreichen Baier im Hintergrund nichts übrig hatte, und sich von Hilger, der außer seinem glatten Gesicht und seinem schlanken Wuchs nichts besaß, den Hof machen ließ. Lilli, die gewöhnlich ihre Gunst nur solchen Bewerbern zuwandte, di« etwas vorstellten unp außerdem reich waren, machte diesmal eine Ausnahme. Sie wußte von Hilger ! nicht mehr, als daß er von Beruf Landwirt war, einen Vater hatte, der in Ostpreußen ein Rittergut besaß, auf dem Fred Hilger sich deshalb nicht zeigen durfte, weil er sich dem Wunsch seines Vaters, eine Stellung zu über- nehmen, hartnäckig widersetzte. Das hatte er ihr selbst erzählt. Von Berkholz einmal darüber befragt, hatte er geantwortet: „Die Stellung eines Inspektors zu über nehmen, setzt Fähigkeiten voraus, die ich nicht besitze, und zwar die der unbedingten Unterordnung. Meine Herkunft und Erziehung haben mich dafür untauglich gemacht. Ich habe die Fähigkeit, an erster Stelle zu stehen. Ucbergäbe man mir ein Mustergut großen Formats, ich würde cs glänzend verwalten, aber derartige Stellen sind rar — so mutz ich darauf warten, bis mein Vater mir eines Tages seinen großen Besitz übergibt." Ans diesen Tag wartete er nun schon drei Jahre vergebens, ohne sichtliche Un geduld. iForlsetzung folgt.) z