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WeiszeritzZeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalöe. Schmie-eberg u. U.' Bezugspreis: Für einen Monat 2.— j mit Anträgen: einzelne Nummer 10 Rpfg. - :: Gemeinoe-Verbands-Girokonko Nr. 3 :: 1 Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 z :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: s Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschafk, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite ? Millimeterzelle 6 Rpfg.: im Tertteil bi« 93 ß Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. - :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: ß :: Zur Zett ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: ß Donnerstag, am 17. Juni 1937 Nr. 138 103. Jahrgang Aus -er Heimat un- dem Sachjeman- Dippoldiswalde. Am vergangenen Montag fand eine Mit gliederversammlung der Kreisgruppe Dippoldiswalde im NS- RechtSwahrerbund statt. Es sprach Referendar Kretzschmar vom hiesigOl Amtsgericht über „Die Neugestaltung der unterstützenden Arbeitslosenhilfe". Der Vortragende, der auf diesem Gebiete ein gehende Kenntnisse besitzt, gab zunächst einen Ueberbllck über die geschichtliche Entwicklung und machte bann lnteressante Ausfüh rungen über die gegenwärtige Rechtslage und den Plan des Präsidenten der Relchsanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar beitslosenversicherung, Dr. Eyrup, über die künftige Gestaltung der Arbeitslosenhilfe. — Nach den heißen Tagen der letzten Woche scheint nun die „Schafskälte" angebrochen zu sein, und dieAMenschen, sie sind nun einmal stk zur Kritik veranlagt, jammern jetzt über „die Kälte", wie sie noch vor wenigen Tagen über „die Hitze" klagten. Wenn kann es recht gemacht werden. — Auch in der Dippoldiswalder Heide sind schon Heidel beeren geerntet worden. Dippoldiswalde. Vor der Meister-Prüfungs-Kommission im Mühkenbau Gewerbe hat gestern der Besucher der hiesigen Deutschen Müllerschule, Bernhard Müller aus Lemgo (Lippe) die Meisterprüfung abgelegt und bestanden. ILungkwitz. Als am Dienstagnachmittag die hiesige Bauers frau Graf im Schlafzimmer hantierte, bemerkte sie unter dem Bett einen Mann. Sie benachrichtigte sofort Bekannte, die ihn festnahmen und der Polizei Übergaben. Man fand bei ihm bereits altes Silbergeld und einen Trauring des ver storbenen Ehemannes. Es handelt sich um den 30 Jahre alten Bruno Grobe aus Leipzig. Er wurde in die Ortszelle Kreischa gebracht, wo er aber in der Nacht nach Einreißen des Ofens wieder ausgebrochen ist. Franeüftek«. Schlag 16 Uhr rückte am Dienstag der Marsch block des Bannes 216 Dippoldiswalde mit den Gefolgschafts- und Fühnleinfabnen auf seinem Grenzlandmarsch in Frauenstein ein. Auf dem Markl hatten sich OG.-Leiter Pg. Frohberg und Bürger meister Stöß, sowie eine große Anzahl der Frauenstelner Be völkerung eingefunden. OG.-Leiter und Bürgermeister fanden herz liche Worte der Begrüßung an die Marschtellnehmer, für die Bannführer Ädam seinen Dank aussprach, ebenso für die freund liche Aufnahme, die die Zangen bei ihren Qaarltereltern fanden. Die Marschstrecke führte von Dippoldiswalde über Reichstädt— Lehnmühle—Hartmannsdorf hierher. Ueberall nahm die Bevölke rung lebhaften Anteil. Die Schulen hatten den Unterricht für «inen Augenblick unterbrochen und nahmen an der Straße Auf stellung. — Die Stimmung ist bei den Jungens ausgezeichnet. Alle Teilnehmer sind wohlauf. Warzen. Das an der Leipziger Straße gelegene Stadt gut, dessen Geschichte bis in das l 2. Jahrhundert zurückreicht, ist jetzt in dritter Generation 125 Jahre im Besitz der Familie Schladebach. Am 12. Juni 1812 erwarb Earl August Schlade bach als Besitzer und Gerichtsherr den Gast- und Steinhof „Zum schwarzen und Weißen Creuz" in Wurzen. Das Gut wird bis in die heutige Zeit von den Nachkommen dieses Vorfahren der Familie Schladebach bewirtschaftet. Königsbrück. Zwischen Lausnitz und Ottendorf-Okrilla geriet der Anhänger eines Lastkraftwagens in» Schleudern und stürzte um. Dabei wurde die Ladung, bestehend aus 14 neuen Schlyszimmereinrichtungen, in den Straßengraben und in den Wald geschleudert, wo sie zum größten Teil in Trümmern gingen. Stolpen. Bei Seeligstadt fand man an einem Mast der Starkstromleitung eine schon stark in Verwesung übergegangene männliche Leiche. Wie festgestellt wurde, handelt es sich um einen seit sechs Wochen vermißten Einwohner aus Großröhrs- darf, der am Leitungsmast hochgeklettert war und durch Be rührung der Starkstromleitung Selbstmord verübt hatte. Zwickau. Das Denkmal, das die Stadt Zwickau ihrem großen Sohn Robert Schumann gewidmet hat, soll vom Hauvtmarkt weg auf einen anderen Platz versetzt werden. Schon seit der Aufstellung des Male» am hundertsten Ge burtstag des Meisters (1910) war der Platz als wenig ge eignet für die Verherrlichung des feinsinnigen Romantikers umstritten. Jetzt ist ein Denkmalsmodell in den Schmuckan lagen an, Musiktempel ausgestellt worden, um die Wirkung zu erproben. Gegebenenfalls wird das Denkmal selbst dort Ausstellung finden, möglicherweise wird man aber die Platz suche noch weiter fortsetzen. Plaue«. Als am Dienstag der Besitzer eitter Tafelglas- Großhandlung zusammen mit einigen Mitarbeitern dabei war, Glaskistrn von einem Wagen abzuladen, glitt eine 21 Zentner schwer« Kiste vor einer Rolle ab und stürzte auf den Besitzer der Großhandlung. Er erlitt dabei schwere Brustquetschungen, die jein«n Tod herbeiführten. Heimkehr der toten Kameraden Die „Deutschland" in Wilhelmshaven eingelaufen Das Panzerschiff „Deutschland" war am Mittwoch- vormittag ans der Schillig Reede an der Jade-Mündung vor Anker gegangen.,Die Wilhelmshavener Jugend, 2000 ' Schüler und Schülerinnen, entboten als erste den hrim- kehrcndcn Toten ihren Gruß. In langsamer Fahrt näherte sich der Dampfer „No land", auf dem sich die Jugend befand, dem Panzerschiff. Ivo unter den Geschützrohren auf dem Achterdeck die Särge < der toten deutschen Seemänner ausgebahrt standen, be deckt mit der deutschen Kriegsflagge. Kameraden hiel- tcn t ie Toreuwache. Die deutsche Jugend ehrte die Ge fallenen während der langsamen Vorbetsahrt mit dem Deutschen Gruß und einem stillen Gedenken, an das sich die Lieder der Nation anschlossen. Die Straßen Wilhclmhavens sind in ein Meer von Trauerflaggen gehüllt. Am Großen Hafen, an dem die Särge das Schiff verlassen werden, ist der freie Platz von Pylonen umgeben. Die Straßen, durch die die Trauerparade ihren Weg zum Ehrenfriedhof nehmen wird, sind mit Emblemen, Trauerfahnen und Trauerflor weihe voll geschmückt worden. Laternen und Fahnenstangen sind dicht umflort. Seit den frühen Nachmittagsstunden strömt eine ernstgestimmte Menschenmenge der Hafenein fahrt zu. Ungezählte Tausende stehen an den Ufern, um die heimkehrenden Toten mit dem Schwur zu empfangen, daß ihr Tod unvergessen bleiben wird. Nun ist es so weit gekommen, daß das Vaterland seine gefallenen Söhne würdig auf deutscher Erde empfangen kann. Gegen 10 Uhr gleitet das Panzerschiff „Deutschland" langsam in die Nordschleuse der dritten Hafeneinfahrt, wo sich eine Offiziersabordnung unter Führung des Kapitäns z. S. Thilo von Seebach an Bord begibt, um den Toten in der Heimat den ersten offiziellen Gruß zu entbieten. Nur kurze Zeit währt es, bis das Pqnzerschiff, auf dem die gesamte Besatzung in Paradeaufstellung divi sionsweise angetreten ist, sich langsam unter lautloser Stille der am Kai harrenden Menschenmenge der Ga- zelle-Brücke nähert. Langsam gleitet das Schiff an die Kaimauer, von der Bevölkerung im ehrfürchtigen Schwei- ! gen mit erhobenem Arm begrüßt. ' I unrer vem „ymocnvurg'-Lurm peyr man die auzge- bahrten 31 Särge, jeder mit der Reichskriegsflagge be- deckt und mit zwei Kränzen geschmückt. Davor halte« zwei Obermatrosen, mit gezogenem Seitengewehr die Ehrenwache. > Am Kai haben die zahlreichen Angehörigen Platz genommen. Zu ihrer Rechten ist «ine aus drei Kompa nien bestehende Trauerparade von der II. Marine-Artil lerie-Abteilung und der I. Schiffsstamm-Abteilung Nord fee mit den Spielmann- und Musikzügen angetreten, um den Toten die letzten militärischen Ehren zu erweisen. Nach dem Anlegen des Schiffes begibt sich der Flot tenchef, Admiral Carls, in Begleitung des Komman dierenden Admirals der Nordsee, Admiral Schultze, dess Festungskommandanten von Wilhelmshaven, Kontread- miral von Schrader, des Chefs des Stabes des Flotten^ chefs, Kapitän z. S. Schniewind, und des KreisleiterÄ Meyer an Bord. Der Kommandant des Panzerschiffes „Deutschlands Kapitän z. S. Fänger, erstattete dem Flottenchef Mel dung von der Rückkehr des Panzerschiffes, während die Ehrenwache in Stärke von zwanzig Mann unter präsen- , tiertem Gewehr dem Flottenchef die Ehrenbezeugung er- j- weist. Dann begibt sich der Flottenchef mit seiner Be- ! gleitung zum „Hindenburg"-Turm, um bei den toten , Kameraden in einer Minute stillen Gedenkens zu ver harren. Nach dem Abschreiten der angetretenen Besatzung des Panzerschiffes durch den Flottenchef betreten nun auch die Angehörigen über den mit Trauerflor und grü nen Girlanden versehenen Laufsteg das Schiff, um die gefallenen Söhne Deutschlands zu begrüßen. Inzwischen nahmen die Besatzungsmitglieder auf dem Achterdeck Aufstellung, um Nck, von den toten Ka meraden zu verabschieden. Mchied des Kommandanten Mit belegter Stimme verabschiedete sich der Kom mandant der „Deutschland", Kapitän z. S. Fänger, von seinen toten Kameraden: „Meine toten Kameraden! In dieser letzten Stunde, in der Ihr hier auf Eurem Schifskas Ihr so geliebt Grimma. Wer trägt die Schuld? In der S-Kurve bei Hohnstädt wurde die dreizehnjährige Schü lerin Erna Holewa aus Hohnstädt von einem Personen kraftwagen angefahren. In der Kurve begegnete dem Kraftwagen ein Dampfwalzenzug mit zwei Anhängern; das Mädel soll hinter dem Zug hervor rückwärts gegen den Kraftwagen gegangen sein. Dabei stieß ihm die Klinke der Wagentür ins rechte Auge, das ausgestoßen wurde. Greiz. DreiPersonenvomBlitzgetroffen. Als der Bauer Tischendorf aus Daßlitz und seine Ge folgschaft beim Heueinfahren vom. Gewitter überrascht wurden, suchten sie — acht Personen und drei Pferde — Schutz in einer Feldscheune, in die ein Blitz einschlug. Der Bauer, der Kutscher und eine Taglöhnerin brachen besinnungslos zusammen, trugen aber keinen ernsten Schadendavon. Festnahme zweier Bergdirektoren Wie gemeldet wird, ist gegen die vormalige Direk tion des Sächsischen Steinkohlensyndikats in Zwickau und der Gewerkschaft „Deutschland" in Oelsnitz ein Er mittlungsverfahren anhängig gemacht worden. Gegen den Bergdirektor a. D. Albert Jäkel, Zwickau, und den Bergdirektor a. D. Robert Weiß, Oelsnitz, wurde wegen dringenden Verdachts der Untreue ein Haftbefehl erlassen. Jäkel besindet sich in Haft. Weiß wurde seines Alters und Gesundheitszustandes wegen gegen Sicherheitsleistung zunächst auf freien Fuß gelassen. Ab 20. Juni Rundfunksender für die Oberlauf»., Der neue Rundfunksender in Reichenbach (Ober lausitz) wird am 20. Juni in Betrieb genommen; er arbeitet mit dem Rundfunksender in Gleiwttz auf der Gleichwelle 123l kHz (243,7 Meter). ' Im November Autobahn Dresden—Thüringe,. An der Reichsautobahnstrecke Meerane—Thüringen wird mit Hochdruck gearbeitet; die Erdarbctten sind schon zum größten Teil vollendet worden, auch für die Brük- kenbauten. Die 520 Meter lange Pleißetalbrücke bei Fran- kenhansen steht vor der Vollendung; sie wird vorerst als die längste Brücke Sachsens gelten bis zur Schaffung der im Gebiet der Bauabteilung Plauen geplanten Autobahn brücke über das Tal der Elster; diese wird nach ihrer Fertigstellung massenmäßia die größte Brücke Europas werden. Der Bau der Autobahn wird in seiner. Ge^ samtheil so stark beschleunigt, Latz tm November dreies Jahres der Anschluß an die Autobahnstrecke in Thürin gen bei Ronneburg scrtiggesteltt sein wird; damit kann man von Dresden ausschließlich auf der Reichsautobab»» bis Jena oder Bayreuth fahren. Versuchte Zeugenbeeinflussung — zwei Jahre Zuchthaus Der erheblich vorbestrafte 57 Jahre alte Reinh. Preiß- ler aus Heidelberg (Erzg.) wurde vom Landgericht Freiberg zu zwei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust ver urteilt. Preißler, der bei einem unerlaubten Erenzübertritt von Zollbeamten gesehen worden war und einen Strafbefehl erhaltcn hatte, versuchte einen Zeugen zu einer falschen Aus lage zu bewegen, um sich einen Zeitnachweis zu verschaffen. Röhriges Kind zieht 1MM RM. Gewinn der ArbeitS- bcfchaffungslotterie. Ein kaufmännischer Angestellter aus Zwickau ließ in einen» Münchener Kaffeehaus sein zwei Jahro altes Kind aus dem Kasten des Braunen Gkücksmannes ein Los ziehen. Es gab eine große Uebcrraichung beim Vater und bei den Gästen, denn das Los der Neichslotterie für Arbeits beschaffung brachte eine»» Gewinn von 1000 RM. j Wettexvorherlage -es Neichswetteröreuftes Ausgabeorl Dresden für Freitag: Vorwiegend wolkig. Noch vereinzelt zum Teil gewitt rige Schauer. Mäßige bis frische nordwestliche Winde. Recht kühl. Wetterlage: An der Vorderseite eines über dein Nordatlantik liegenden Hochdruckgebietes sind arktische Meereskaltluftmassen bis zur deutschen Bucht vorgestoßen. Die herrschende- nordwestliche Strömung führte am Mitt woch schon sehr Kühle Meeresluflmassen nach Mittel deutschland, so daß ein starker Temperatur-Rückgang ein- gelreten ist. Da sich die Großwetterlage im wesentlichen nicht ändert, wird es auch weiterhin bei verschiedentlich«» Schauern sehr kühl sein.