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erkenne, die sich hinter der Aufgabe einer solchen Politik verbergen. Das heiße aber nicht, daß man Frieden um jeden Preis wolle. DaS Haus lehnte dann einen liberalen Abänderungs antrag zum Haushalt des Außenministeriums mit 157 gegen 8« Stimmen ab. Vorher hatte Lloyd George höchst unsachliche Angriffe gegen Deutschland und Italien gerichtet. Eden nahm auch zu den Behauptungen Lloyd Georges Stellung, wobei er bemerkte, Lloyd George habe Sowjetrußland „wohlweis lich im Hintergrund gehalten-. Es bestehe aber kein Zwei fel darüber, vaß die Lieferungen von Kriegsmaterial, Flugzeugen, Tanks usw., die den Valencia-Bolschewisten von feiten Sowietrußlands zugegangen sind, in der Tat «ehr umfangreich seien. England und Frankreich Wietzen Lüken „Preß association" meldet aus London, es verlaute, daß die britische und die französische Regierung bereit seien, mit ihren Flotten die Lücken in der Ueberwa- chung an den spanischen Küsten auszufül len, die durch die Zurückziehung der deutschen und der Italienischen Schiffe entstanden. Die britische und die französische Regierung werden dem Nichteinmischungsaus schuß bei seiner nächsten Sitzung Anfang kommender Woche von diesem Entschluß Mitteilung machen. Gleich zeitig wird mitgeteilt, daß die britische Regierung bereit ist, die Anregung mit Wohlwollen ins Auge zu fassen, wonach neutrale Beobachter an Bord der Ueberwachungsschiffe kommen sollen Valencia stellt Forderungen Die „Botschaft- der spanischen Bolschewisten in Lon don überreichte dem englischen Auswärtigen Amt die Antwortnote Valencias auf das Ersuchen, den Kontroll- schiffen Sicherheit zu gewähren und Sicherheitszonen einzuräumen. Valencia erklärt sich — nach reiflich lan gem Ueberlegen — bereit. Sicherheitszvnen anzuerken nen, die auf nationalspanischem Gebiet geschaffen werden. Gleichzeitig fordern die Bolschewisten aber Sicherheiten, daß die Kontrollschiffe sich nicht an Angriffen auf sowjet- spanische Häfen, Kriegs- oder Handelsschiffe sowie Flug zeuge beteiligen 0). Wie es in Londoner gutunterrichte- ien Kreisen heißt, wird die Note der spanischen Bolsche wisten nur als Formsache angesehen. WMsW »der nein Provokation? Istanbul, 28. Junt. In den Dardanellen wurde der italie nische Dampfer „Capo Pino" durch den sowjetspanischen Dampfer „Magallanes" gerammt. Der Zusammenstoß erfolgte unweit der Stadt Tschanak Kal« und verursachte an dem ita lienischen Schiss ein großes Leck, so daß eS innerhalb einer Hal- be» Stunde sank. Die Besatzung und die zwölf Fahrgäste lonn- ten gerettet werden. Der italienische Dampfer „Capo Pino" «Mü Tonnen) war auf der Reise von Istanbul nach Genua. Der spanische Bolschewistendampfer gehörte zu den Schiffen, die sowjetrussischrs Kriegsmaterial befördern, und war auf dem Wege nach einem fowjetrussischen Hafen. Die türkischen Be hörden haben die Untersuchung etngeleitet. HW Wt MloM Uulerlagen für Auslandshetze gelielen Vor der 2. Großen Strafkammer des Landgerichts Frankenthal hatte sich der 67jährige katholische Pfar rer, Dekan und Geistliche Rat Joseph Schröder aus Deidesheim wegen übler Nachrede zu verantworten. Das Gericht verurteilte den Angeklagten, dem cs sein hohes Alter und seine bisherige Straffreiheit als mildernden Grund anrechnete, zu einer Geldstrafe von 200 Mark. Die Verhandlung gewann dadurch an Bedeutung, daß die üble Nachrede sich gegen den Gauleiter der Saarpfalz Josef Bürckel richtete. Eine geradezu sensationelle Wen dung erhielt sie durch die Zeugenvernehmung des Bischofs von Speyer, Dr. Ludwig Sebastian. Der höchste geistliche Würdenträger der Saarpfalz mußte auf Vorhalten des als Nebenklägers zugelaffenen Gauleiters Bürckel und nach Verlesung der Dokumente eingestehen, daß er im April 1935 an den Kardinal-StaatS- sekretär Pacelli in Rom nachweislich unzutrefsende Berichte über innerdeutsche Angelegenheiten berichtet und sich da mit eines schweren Bruches deS Konkordats schuldig ge macht hat. Darüber hinaus mußte der Bischos von Speyer die zunächst von ihm abgcstrittene Urheberschaft an einer anonymen Postkarte, auf der die Worte „Lügner, Lump und Verleumder" vorkommen, zugeben. Diese gerichtsnotorischen Feststellungen, die der Gau leiter zur Abwehr der von der römisch-katholischen Kirche immer wieder in alle Welt verbreiteten Konkordatsver letzungen von deutscher Seite treffen mußte, wirkten so un geheuerlich, daß der eigentliche Gegenstand der Verhand lungen darüber fast völlig zurücktrat. Der Verhandlung lag folgender Tatbestand zugrunde: Im April dieses Jahres batte der Angeklagte von der Kanzel seiner Pfarrkirche eine Erklärung verlesen, die — von den 18 katho lischen Dekanen der Diözese Speyer verfaßt und unterzeichnet — wabrbeitswidrig behauptete, Gauleiter Bürckel habe den Bischof von Speyer in einer im März in Kaiserslautern gehaltenen Rede „in unwürdiger Weise behandelt". In dieser Rede befaßte sich Gauleiter Bürckel mit der Gemeinschaftsschule und behandelte dabei den politischen Katholizismus. Alle die Ausführungen, die Gauleiter Bürckel gegen die Hetzer im geistlichen Gewände und gegen die politischen Geschäftemacher der katholischen Kirche gemacht hatte, bezog der Angeklagte aus den Bischof von Speyer. Nach den Feststellungen des Staats anwalts geschah dies ausschließlich, um dem überzeugenden Bekennmts der saarpfälzischen Bevölkerung zur GemetnschaftS- schule das „Nein" der kirchlichen Stellen entgegenzusetzen und so einen Keil in die durch die Abstimmung bekundete Volks gemeinschaft zu treiben. Obwohl der Vertreter der Anklage eS als ganz unmöglich bezeichnete, auS den Ausführungen des Gauleiters einen Borwurf oder eine unwürdig« Behandlung deS Bischofs herauszukonstruieren, blieb der geständige An geklagte bei seiner Behauptung. Alley Versuchen deS Vorsitzen- den, nach dem erschütternden Ergebnis der Beweisaufnahme eine Ehrenerklärung sür Gauleiter Bürckel abzugeben, dem an einer Bestrafung des Angeklagten nicht- lag, setzte der An geklagte verstockt die stereotype Erklärung entgegen, daß ihm eine Beleidigung des Gauleiters serngelegen habe, daß er sich aber vor seinen Bischos stellen mülle. Bezeichnend für das Verhalten deS Angeklagten war die Feststellung, daß er dir Rede des Gauleiters überhaupt nicht Allgemeine körperliche Schilling Der Reichssportführer über die kommenden Aufgabm RetchSsportführer von Tschammerund Osten sprach vor Vertretern der Presse über die großen Fragen des deutschen Sportes. Von Tschammer wie- darauf hin. daß nach der Kon- solidierung des deutschen Sportes im DRL. nunmehr daS größere Ziel, ein Volk in Leibesübungen zu »chaffen, in An griff genommen werden müsse. Historisch« Aufgabe aller auS der Tradition der alten Verbände übernommenen Menschen und Mächte sei es. in allen Organisationen '.»er Partei und des Staates den Betrieb der Leibesübungen zu befruchten und praktisch zu ermöglichen. Aus der anderen Seite aber müße an allen Stellen des Staates und der Partei, wo sich Verantwort liche für die Leibeserziehung befänden, erkannt werden, daß es unter gar keinen Umstanden darum gehen könne, etwa zwei Mißstände einer vergangenen Zeit in anderer Form wieder aufleben zu lassen, nämlich Zerspaltung der Leibesübungen nach der fachlichen Seite einerseits und Ueberschätzung des In dividuums aus der anderen Seite. Mit Nachdruck wandte sich der Reichssporisührer gegen das bekannte Kanonen- und Star- Unwesen, das keinesfalls und in keiner Form wieder Eingang finden dürfe. ES sei klar erkannt für den ganzen Bereich der natio nalsozialistischen Erziehungsarbeit, daß Erziehung überall als eine Totalität angesehen werden mutz und deshalb auch körperliche Erziehung überall zur nationalsozialisti schen Schulung in allen Organisationen der Partei gehört. ES sei ebenso klar, daß diese körperliche Schulung von den Organisationen der Partei selbst unter ihrer Führung und Verantwortung besorgt werden muß, und daß die deutsche Turn- und Sportbewegung stolz und dankbar fein wird, wenn sie möglichst viele Kräfte dieser Arbeit zur Verfügung pellen kann. Es sei klar erkannt, daß über die reine Gesunderhal tung und Kräftigung zum Zwecke der Wehrhaftmachung unv ver siarrung ves «eyrwurens unseres Volkes hinaus sie deutsche LeibeSübung nur dann auf die Dauer lebenS- ähtg bleiben und in ihrem Wert und ihrer Leistung wach en wird, wenn der nationalsozialistische LeistungSgedanke in einer starken zentralen Organisation auch hier zu einer totalen Auffassung von den Leibesübungen fuhrt. ! ' Diese Gedanken haben folgende für die erste Zelt der Entwicklung tragfähige Grundlagen bekommen: - o) Die SA., die SS. und die Deutsch« Arbeitsfront führen im Rahmen der allgemeinen nationalsozialistischen Erziehungs arbeit dieser Organisationen die Grundform der Leibes erziehung selbständig durch. Dadurch werden der deutschen Leibesübung, wie sie der Deutsche Reichsbund für LeibeS- übungen vertritt, immer größere Massen gewonnen und be wußt zugeführt. d) Wo in den Organisationen, die mit dem Deutschen Retchsbund für Leibesübu gen zusammenarbeiten, Gemein schaften entstehen, die dem deutschen Sport sür seine Leistungs« und Wettkampfarbett zugeführt werden können, da geschieht dies in den „SA.-Kampsspielgemelnschaften", in den „SS.- Sportgemeinschaften", in den „Betriebssportgemeinschaften", in den MilitSrsportvereinen, in den Polizeisportvereinen. Diese Gemeinschaften werden mit allen Rechten und Pflichten Mitglieder des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und nehmen an dessen normalem UebungS-, Ansbildungs- und Wettkampfbetrieb durch Vereine des DRL. teil. , Für die HI. wurde folgende Regelung für das ganze Reich verbindlich. Die Jungvolk-Angehörigen <10—14jährige Jungen) erhalten ihre Grundausbildung im Rahmen des Jungvolks, wofür der DRL. soweit als irgend möglich Uebungsleiter zur Verfügung stellt. Für den freiwilligen Sport- dienst kann sich der Hitlerjunge den Verein aussuchen, zu dem ihn feine Veranlagung oder Neigung treibt. Auch hier gilt der freiwillige Spottdienst als Dienst in der HI. gehört hatte. Er hat aber die Erklärung nach seinen eigenen Aussagen mit versaßt und unterzeichnet, „weil ihn die Leute gefragt hätten, ob denn nichts gegen die kränkenden Beutzerun- gen deS Gauleiters getan würde" (!). Vie Lernehmimg der Ml-ost In der Beweisaufnahme wurde als erster Zeuge der Bi schof von Speyer, Dr. Ludwig Sebastian, vernommen. Er bekundet, daß er die Rede in der Zeitung nachgelesen habe. Er habe geglaubt, mit seinem Kampf für die Bekenntnisschule im Rechte zu sein, und er habe es als unwürdig empfunden, wenn er zur Rechenschaft gezogen werde, ohne daß er Gelegen heit zur Verteidigung gehabt habe. Auf die Frage des Vor sitzenden, welche Aeußerungen ihm unwürdig erschienen seien, verliest der Bischof aus Aufzeichnungen fast die gleichen Stel len, die auch der Dekan nannte und die sich sämtlich mit den nur zu oft und durch zahlreiche Gerichtsurteile festgeflellten politischen Hetzreden katholischer Geistlicher befassen, die sich dabei der schlimmsten und gemeinsten Verleumdungen und s Verdrehungen schuldig gemacht haben. Lrei Fragen des Gauleiters Der Nebenkläger, Gauleiter Bürckel, faßt den Inhalt bei gegen ihn erhobenen Vorwürfe in folgende drei Fragen zu sammen: Habe ich die nationale Zuverlässigkeit des Bischofs in Frage gestellt? Habe ich ihn beschuldigt, sich, in innerpolt- tische Angelegenheiten gemischt zu haben? Und habe ich das Konkordat verletzt? Diese Fragestellung ergab sich einwandfrei aus den Auslassungen des Angeklagten, den Zeugenaussagen des Bischofs sowie aus einer Predigt, die dieser nach der Durchführung der elterlichen Befragung in der Sache der Ge meinschaftsschule gehalten hatte. Der Nebenkläger verweist dann auf seine ständigen Bemühungen, zum Frieben zwischen den staatlichen und kirchlichen Behörden seines Gaues zu kommen. Er erinnerte an seinen Vorschlag an die beiden Bischöfe von Speyer und Trier, daß in den Kirchen kein Wort gegen Partei und Staat gesprochen, durch ihn dagegen verboten werd« einen Angriff gegen die Kirche zu richten und daß er sich bereit erklärt habe, jeden ohne Ansehen der Person aus seinem Amt zu entfernen, der gegen diesen Erlaß verstoße. Dieser Vorschlag sei nicht durch ihn, sondern durch di« Bischöfe zum Scheitern gebracht worden. Er sei den Bischöfen stets weit entgegengckommen. Er habe cö allerdings ablehnen müssen, dem landesverrätcrischen Pfarrer Weber von Ball weiler, der als Separatist nach Frankreich geflüchtet sei, daS Gehalt ins Ausland nachzuschicken. Bei dieser Gelegenheit sei noch daraus htngewiesen, daß der Bischof die nachfolgende Stelle der Bürckel-Rede als Be leidigung empfand: „Schließlich darf ich ergebenst bemerken, daß unsere Diözesanbischöfe sowie alle ihre ersten Mitarbeitel meines Wissens gleichfalls die Gemeinschaftsschule besuchten, ohne daß bisher die genannten Herren auf Grund eigener Er fahrung sich gegen die christliche Gemeinschaftsschule wandten." Mit Nachdruck erklärt der Gauleiter: „Ich denke nicht daran, in meinem Gau einer protestantischen Schule einen katholischen Lehrer und einer katholischen Schule einen protestantischen Lehrer zu geben." Aber auch nicht aNes lagen Die Verhandlung nimmt nun eine sensationelle Wendung, > alö der Gauleiter an den Bischof die Frage richtet, warum er sich nicht durch die Bekanntgabe der Tatsache beleidigt ge fühlt habe, daß in einem Auto des Ordinariats, das einen Unfall in der Nähe von Kandel hatte, daS Konzept einer In struktion an hie katholische Jugend über. daS Verhalten bei gerichtlichen Vernehmungen gefunden wurde, in dem die ab solut unmoralische Aufforderung enthalten war: „Du sollst nicht lügen, du darfst aber auch nicht alles sagen." In diesem Zusammenhang wird die Frage der Mefsediener-Beretne auf geworfen * Der Bischof erklärte dazu, daß er keiüe Messedienervereln« kenne und daß er von dem Autounfall erst durch die Zettunq erfahren habe. Zunächst bestritt er ferner, daß es sich um ein Auto des Ordinariats gehandelt habe. Der Entwurf sei ihm nicht bekannt gewesen. Auf die fehr präzise Frage deS Vertreters deS Neben klägers muß der Bischof zugeben, daß da« Auto dem Amt ge- I hörte, das die Pflicht hatte, die katholische Jugend zu be treuen, und daß dieses Amt zum bischöflichen Ordinariat gehört. Der Nebenkläger erwähnt dann die Tatsache, daß schon seit Jahren, wenn irgendwelche Maßnahmen gegen di« politisch« Betätigung der Kirche unternommen wurden, eine Hochflut von anonymen Schreiben, die alle auS der gleich«» Feder und all« auS Speyer Herrührten, bei den Staatöstellen und auch bei völlig unbeteiligten und völlig unpolitischen Personen ein- l lesen. Er richtete schließlich an den Bischos die Frage, wie er zu diesen Briefs stehe. Der Bischof erklärt dazu erreat: ,^kch weiß von diesen Briefen nichts und lehne sie ab!" Nebenkläger: „Schreiben Sie auch Karten ohne Unterschrift?" Zeuge: „Nein, wenn ich Karten schreibe, dann setze ich auch meinen Namen darunter". Nebenkläger: „Haben Sir noch im Januar 1937 eine ano nyme Karte, in der die Ausdrücke .Lügner, Schuft und Ver leumder« vorkommen an einen gewissen Schmitz Spper ge schrieben?" Der Nebenkläger weist eine Karte vor: „Ich wollte nm seststellen, daß der Bischof selbst einmal eine anonyme Kart, mit Ausdrücken geschrieben hat, die nicht der kanonischen Sprache angehören." Gauleiter Bürckel erklärt hierzu, daß die Karte an einen gewissen Schmitz-Epper gerichtet gewesen sei, der seit Jahren den Bischof des Verrats an dem Separatistenhäuptling Heinz Orbis bezichtige. SreueimörAen des Dr. Sebastian Unter atemloser Spannung richtete NebenklägA Gau« leiter Bürckel die nächste Frage an den Bischof: „Haben Sie einer auswärtigen Macht Briefe übev deutsche tnnerpolitische Dinge geschrieben?" Der Bischof von Speyer Dr. Sebastian verweigert die Aussage. Nebenkläger: „Haben Sie telephonisch einem Regie rungsbeamten gegenüber erklärt, wenn Ihr Hirtenbrief zum Versand nach Amerika nicht freigegeben werde, würden Sie an Ihre Freunde in Nordamerika und Rom berichten?" Zeuge: „Nein." Nach Benennung des betreffenden Beamten als Zeugen gab der Bischos das telephonische Gespräch und die Tatsachen zu, daß er des öfteren Schreiben an seine Freunde in Amerika schickte. Im besonderen gab er zu, daß er gezwungen gewesen wäre» ihnen mitzuteilen, warum er ihnen diesmal die Hirten briefe nicht schicken könne. Nebenkläger: „Haben Sic an Mundelein geschrieben?« Zeuge: „Nein." i Nebenkläger: „Haben Sie einen Brief nach Rom ge schrieben, der Stahlhelm sei im Saargebtet verboten, und im Wald von Saarbrücken sei SA. zusammengezogen wor den, well der Stahlhelm putschen wolle?" Zeuge: „DaS kann ich nicht sagen. Ich glaube auch nicht, daß ich da« geschrieben habe." ! ! Darauf tritt der Nebenkläger vor und legt dem Zeu- aen eine Photokopie eines an den Kardinal-Staatssekretär Pacelli gerichteten Brieses vom 15. April 1935 vor, den der Bischof mit den Worten anerkennt: „Ich habe nicht gemeint, daß ich so etwas geschrieben hätte." , Nebenkläger: „Sind Sie wegen dieses Berichtes von, Pacelli irgendwie zur Rechenschaft gezogen worden, weil er einen Konkordatsbruch darftellt?" Zeuge: „Ich erinnere mich nichts Der Nebenkläger stellt darauf fest, daß cS sich nicht nur um innenpolitische Dinge handelt, sondern daß hier offen-, sichtlich Greuelmärchen an das Ausland berichtet wurden, die Greuelmärchen, die man dann im „Osservatore Rv-j mano" wiederlesen konnte. Er stellt weiter seft, daß man unS Konkordatsbruch vorwirst, während daS Konkordat! tatsächlich fortgesetzt von der anderen Sette, nämlich von der Kirche gebrochen wurde. < Als Zeuge sagt dann Gauleiter Bürckel auS, daß er in i seiner Kaiserslautener Rede den Bischof sehr maßvoll be- > handelt habe, daß er geflissentlich verschwiegen habe, daß , der Bischof mnerpolitische Angelegenheiten entstellt nach Rom berichtete und daß jeder sonntägliche Hirtenbrief ein« 'Eingriff in die innerpolitischen Angelegenheiten Deutsch lands sei, der schon Montag in der Auslandspreffe wie- ! dergegeben werde. Er habe ausdrücklich anerkannt, daß' ' der Name deS Bischofs in der Separatistenzeit einen an- ! ständigen Klang gehabt habe. Der Gauleiter wieS dann !daraus hin» daß der Bruch des Konkordats durch den ! Bischof gerade zu einem Zeitpunkt erfolgte, als die Saa» Pfalz alle Kräfte auf den wirtschaftlichen WiederausstiLA i verwenden mußte. Tatbestand des Landesverrats erM Drr Staatsanwalt unterstreicht, datz der Bauleiters da er diese den Tatbestand deS Landesverrates erfüllende« Borsälle nicht erwähnt hat» de» Bischof außerordentlich» rücksichtsvoll behandelt habe. .^i