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Rundfunk Deut!chla»dle»der Täglich wtederkehrende Darbietungen (mit Ausnahme von Sonntag): L OS: Glockenspiel, Morgenruf und Wetterbericht für die Landwirtschaft. Anschließend: Schallplatten. — 7.6V: Nachrichten deS Drahtlosen Dienste«. — 8.06: Sendepause. —9.VÜ: Sperrzeit. — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarle. — 13.VÜ: Glück wünsche. — 13.45: Neueste Nachrichten. — 14.00: Allerlei von zwei bis drei! — 15.00: Wetter, und Börsenberichte, Programmhinwetse. — 19.45: Deutschlandecho. — 20.00: Kernspruch. Anschließend: Wetterbericht und Kurznach- richten des Drahtlosen Dienstes. — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — 22.30: Eine kleine Nack'^-ustk. — 22.45: Deutscher Seewetterbericht. Sonnlag, 27. Jun. 6.00: Deulschlandflug >9371 Flughasenkonzert aus Berlin. Rangsdorf. Der Musikzug des nationalsozialistischen Flieger korps. — 8.0Ü: Wetterbericht. Anschließend: Kleine Musik. «Jn- dustrieschallplatten.) — 8.40: Ein Erbhof im Allgäu. Gespräch mit dem Dichter Edwin Erich Dwinger. — 9.00: Sonntag- morgen ohne Sorgens (Jndustrteschallplatten.) — 10.00: AuS Augsburg: Wer leben will, der kämpfe! Eine Morgenfeier. Bannführer Stinglwagner. — 10.45: Schöne Stimmen. (In- dustrieschallplatten.) — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 11.30: Aus Leipzig: Kantate von Johann Sebastian Bach. — 12.00: Aus Flensburg: Musil zum Mittag W. Krebs «Violine), das Grenzlandorchester Flensburg. Dazwischen um 12.55: Zeit zeichen der Deutschen Seewane: 13.0: Glückwünsche. — 14.00: Kinoerfunkspiel: Der Schweinehirt. Märchenspiel yon Jrm- rraui Hugin. — 14.30: 45 bunte Minuten. (Jndustrieschall- platten.) — 15.15: Musikalische Kurzweil. Anne Marie Oerbeck «Klavier), Olga Pragner-Coelho «südamerikanische Lieder). — 15.30: Aus Hamburg: Deutsches Derby. Dazwischen: Unter haltungskonzert. — 17.30: Melodie und Rhythmus. Das Unter haltungsorchester des Deutschlandsenders Es stngc das Meister sextett. — 18.45: Deulschlandflug 1937! Funkberichte vom Tag der Entscheidung aus den Flughäfen Berlin-Rangsdorf und Berlin-Tempelhos. — 19.00: Von Luxemburg bis Siebenbürgen. Ausländsdeutsche Volkslieder. —> 19.30: Deutschland-Sponecho. Funkberichte und Sportnachrichten Dazwischen um I9L0: AuS Hamburg: Berichte von den deutschen Hochschulmeisterschaftcn in Göttingen. — 20.00: Großes Unterhaltungskonzert. DaS Landesorchester Gau Berlin. — 22.00: Wetter». TageS- und Sportnachrichten. Anschließend; Dcutschlandecho. Dazwischen um 22.30: Aus Hamburg: Funkberichte von der Kieler Woche und vom ReichSsportkämpf der Marine-HI. — 22.45: Deutscher Seewetterbericht — 23.00 bis 0.55: Wir bitten zum Tanz! Kapelle Hans Bund. Dazu: Fantasien auf der Wurlitzer Orgel. Erwin Christoph spielt. < Montag, 28. Ium 6.30: Fröhliche Morgcnmusik. Kapelle Otto Dobrindt. — 9.40: Sendepause. — 10.00: Aus Stuttgart: Grundschulfunk: Die Sonnenblumen blühen ... — l0.30: Aus dem Deutschen Opernhaus Charlottenburg: Feierliche Erüffnungssihung deS 9. Kongresses der Internationalen Handeökammer. — l2.00: Aus Leipzig: Musik zum Mittag. Margret Timmer-Fellenz «Sopranr das Funkorchester. — 15 15: Lob des Weines. Portu giesische Winzer singen und tanzen. — 15.45: Zehn Jahre unter der Erde. Plauderei um neue Bücher. — 16.00: Musik am Nachmittag. Wilsried Krüger spielt. In der Pause um 17.00: Klassische Kathederblüten. — 18.00: Hausmusik und Märchen unserer Lage — 18.30: Musikalisches Zwischenspiel. <Jndu- stttesqMplanen.) — 18.40: Aluminium! Eln Funkbericht von seiner Entstehung im Lqutawerk. - 19.00: Und jetzt ist Feier- abend! Der Spiegel iry Weltbild. Musikalische Betrachtung von Anneliese Goeb — 20.10: Heitere Serenaden Das Kam- merorchester Karl Ristenpart. — 21.00: Erna Hohberg spielt zur Unterhaltung. — 2300 biS 24.00: Vom Ultrakurzwellen- sender Witzleben: Musik zu Tanz und Unterhaltung. Kapelle Hans Bund: Walter Tbiele und Willi Hahn «an zwei Flügeln). ReichSsender Leipzig Täglich wiederkehrende Darbietungen (mit Ausnahme yon Sonntag): 5.5Ü: Frühnachrichten. — 6.00: Morgenrus, Reichs. Wetterdienst. — 6.1V: Funkgymnastik. — 7.60: Nachrichten. ' — 8.V0: Funkgymnastik. — 8.2V: Kleine Musik. - 9.55: Wasserstandsmeldungen. — 10.3V: Wettermeldungen und Tagesprogramm. — 1V.45: Sendepause. — 11.55: Zeil und Wetter. — 13.VV: Zeit, Wetter, Nachrichten. — 14.VÜ: Zett, Nachrichten und Börse. — 17.VV: Zeit» Wetter und Wtrtschastsnachrichten. — 21.00: Erste Abendnachrichten. — 22.30: Zweite Abendnachrichten und Sportfunk. Sonntag, 27. Juni 6.00: Aus Bremen: Hasenkonzert. — 8.00: Christlich« Morgenfeier. — 8.30: Zeitgenössische Orgelmusik, gespielt von Hermann Zybill. — 9.00: Das ewige Reich dxr Deutschen. — 9.45: Aus Dresden «Uebertragung aus dem Zwingerhos): Chorkonzert anläßlich ves Gauchorsestes des Chorgaues 16 (Sachsen). — 10.45: Wir wandern in den Sonntag. (Industrie- schallplatten und Ausnahmen des Deutschen Rundsunks.) — 11.30: Kantate von Johann Sebastian Bach: „Preise, Jeru salem. den Herrn!" — 12.00: Aus Erfurt: Chorkonzert. — 13.00: Mittagslonzrrt. Das Funkorchester. — 14.00: Zeit und Wetter. — 14.05: Musik nach Tisch. Jorgo Chartofilax (Man doline), die Kapelle Otto Fricke. — 16.00: Sonntaanachmiltag aus Saarbrücken: Musik zur Unterhaltung. — 17.45: AuS- schnitt aus der Rede des ReichsbauernfüyrerS R. Walther Darrs auf der Schlußtagung des 3. Reichskleingärtnertages in Chemnitz. — 18.00: Volk musiziert — 18L5: Aus Dresden: Der lustige Schuster oder Der Teusel ist los! Singspiel von I. G. Standfuß — 19.55: Funkbericht vom Deutschen Derby in Hamburg. — 20.05: Im Watzcrschrktt durch die Welt. Zwei Stunden Walzerfröhlichkeit. Greta Kur «Sopran), Kammer sänger Martin Kremer (Tenor), der Chor des Reichssenders Leipzig, das Leipziger Sinfonieorchester, die Tanzkapelle Otto Fricke. — 22.00: Nachrichten und Sportfunk. — 22.30: Vom Deütschlandsender: Wir bitten zum Tanz! Die Kapelle Hans Bund. Dazu: Fantasien aus der Wurlitzer Orgel. Erwin Christoph spielt. Montag, 28. Juni 6.30: Aus Frankfurt: Frühkonzert. Kapelle Franz Hauck. — 8.30: Aus Breslau: Für die Arbeitskameraden in den Be trieben: Konzert. Der Musikzug ves NS.-Fliegerkorps. — 9.30: Erzeugung und Verbrauch. — 9.45: Sendepause. — 10.00: Aus Stuttgart: Die Sonnenblumen blühen! Ein Spiel um unseren Hausgarten. — 11.35; Heute vor . . . Jahren. — 1140: Gefiederte Polizei. — 12.00: Mittagskonzert. Das Fq«k- orchester. — 14.15: Musik nach Tisch. «Jndustrieschallvlatten.) — 15.30: Reisesorgen. — 15.40: Der Zeitfunk berichtet. — 15.50: Kunstbericht. — 16.00: Vom Deutschlandsender: Musil ' am Nachmittag. Wilfried Krüger spielt. — 18.0h; Der thürin- I gische Bauernstand am Vorabend des Bauernkrieges. — 18.20: I Liederstunde. Eva Gras «Sopran). Gerhard Bürgert «Klavier). I — 18.40: Lebensernten und Wanderwege. Buchbericht. — 19.00: Buchwochenbericht. — 19.10: Start in den Sommer. Großer bunter Abend im Zeichen des Sports. Musik, Dichtung und Reportage. — 21.15: Konzert des Leipziger Lchrrrgcsang- Vereins. — 22.15: Deutschland baut aus! — 22.50 bis 24.00: Tanz bis Mitternacht! Die Tanzkapelle Otto Fricke. ver Siebe»M«ertag Manch einer wird am Morgen des 27. Juni zmw Zensier Herausschauen, zu sehen, ob es regnet. Regnet es virklich, dann wird er betrübt sein, denn, so weiß er c<s »on der Großmutter her: „Wenn die Siebenschläfer Ne- zen kochen, regnet es noch sieben Wochen". Denn der 27. Zuni ist der Gedenktag der „Siebenschläfer", und die ileberlieferung, vielleicht wirklich durch Erfahrung g- vitzt, hat den Tag zum Lostag gemacht. Dem Namen, »Siebenschläfer* liegt eine alte Legende zugrunde. Unter« Kaiser Decius (251 n. Ehr.) versteckten sich sieben kaiser» iiche Trabanten, sieben Brüder, die heimlich zum Christen- >um übergetreten waren, in einer Höhle vor den Nach- itellungen des Kaisers. Die Höhle wurde aber entdeckt,, ind der grausame Herrscher ließ den Eingang zumauern., Oie sieben Märtyrer starben aber nicht, sondern verfielen« liur in tiefen Schlaf, aus dem sie erst 446 unter Kaiserl Theodosius erwachten, als das Christentum bereits zur« Staatsreligion erhoben war. Sie wurden befreit, erzähl en vor dem Kaiser und dem Bischof von Ephesus das! Wunder und starben dann. Später wurden sie von der! Kirche heiliggesprochen und ihnen der 27. Juni geweiht.« Rach einer anderen Lesart sollen die sieben Märtyrer nur« lieben Jahre geschlafen haben. Jedenfalls gibt die Legende« llnlaß, daß wir einen Menschen, der früh nicht gern aus! »en Federn will, mit dem Namen Siebenschläfer bezeichn ren. Auch Tieren, die einen langen Winterschlaf halten,! »at man diesen Namen gegeben. Dazu gehören der eigent-l !iche gemeine Siebenschläfer, dessen Winterschlaf sieben! Monate währt, die Eichelmaus, auch Gartenschläfer ge« lannt, und die Haselmaus. Küchenzettel der Woche Sonntag mittag: Rinderschmorbraten, Griesklöße, Stauden- u. Gurkensalat, Saftspeis^ mit Vanilletunke; abend: Wurstschnitten, deutscher Tee. - Montag mittag: Gemu- scsuppe, Hefeplinsen mit Rhabarbermarmelade gefüllt; abend: Saure Milch mit Zucker und Brot. — Dienstag mittag: Gefüllter Wirsing, Schalkartosfeln; abend: Kartofselsuppe. Krabbensalat, Butterbrot. - Mittwoch mittag: Schoten- suppe mit Schwemmklößchen; abend: Quark mit irischen Kräutern, Schalkartosfeln. -Donnerstag mittag: Fisch- frikassee im Graupenrand, grüner Salat; abend: Rote Grütze. Milch, Brot. — Freitag mittag: Rindfleisch mit Nudeln, Rhabarberkompott; abend: Bratkartosseln mit Ei, grüner Sa- lat — Sonnabend mittag: Marinierte Heringe, Schal- kartosseln: abend: Würstchen, Meerrettisch, Bre 27. Juni. Sonne: A. 3.38, U. 20.27; Mond: U. 7.27, A. 21.58. , >866: Gefecht bei Langensalza zwischen Hannoveranern untn Preußen. 28. Juni. Sonne: A. 3.39, U. 20.27; Mond: U. 8.40, A. 22.17. «228: Kaiser Friedrich II. tritt den Kreuzzug an. — 1577: Deri Maler Peter Paul Rubens in Siegen, Westfalen, geb. (gest.« >640). — 1675 <18. Juni alten Stils): Sieg des Großen Kur-! iürsten über die Schweden bei Fehrbellin. — 1813: Der Preu-! zische General Gerhard v. Scharnhorst in Prag an einer beb Vroßgörschen erhaltenen Wunde gest. «geb. 1755). — 1815: Der« Londichter Robert Franz in Halle a. d. S. geb. «gest. 1892). — >914: Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand von Oesterreich-, 8ste (geb. 1863) und seine Gemahlin, Herzogin Sophie von« Hohenberg, in Sarajewo ermordet. 14. Fortsetzung Sie schlug die Augen nieder und sagte leise: »Daß ich dich liebe." Für einen Augenblick nahm er seine eine Hand vom Steuerrad und erfaßte die Mariannes: „Ach, du Liebes, und ich möchte es gerade allen Men schen sagen — hinausschreien möchte ich mein Glück! Muß ich es denn verheimlichen?" „Es muß sein, Achim! Versprich mir, daß es vorläufig noch unser Geheimnis bleibt'' „Wie lange, Marianne?" „Ein Jahr, Achim." Da begriff er, daß sie das Trauerjahr vorübergehen lassen wollte, und sagte: „Ich verspreche es dir. Aber Fräulein Boje werden wir es doch sagen?" „Nein, auch Blanka nicht — gerade vor ihr wäre es mir sehr peinlich." „Nun, wie du willst." Sie wechselten dann kaum noch ein Wort während der Fahrt. Als sie in Berlin angelangt waren und der Wagen bald danach in die Kleiststraße einbog, in der Baronesse Wid dern wohnte, sagte Marianne zögernd: „Wer weiß, wie sie mich aufnehmen wird — es ist doch eigentlich sehr merkwürdig, daß ich ihr so ohne weiteres über den Hals komme." „Gar nicht merkwürdig, Marianne, sie wird sich sehr freuen." Marianne glaubte aber nicht recht daran. Als der Wagen vor dem Häufe hielt, überkam sie eine große Beklommenheit. Sie war nahe daran, Joachim zu bitten: Fahre wieder zurück nach Hansfelde, ich will nicht in Berlin bleiben. Seufzend stieg sie aus, langsam folgte sie Joachim, der vorausging, um die Haustür zu öffnen. „Tante Lene wohnt im dritten Stockwerk. Bitte nimm meinen Arm, die Treppen steigen sich schlecht!" Sie stützte sich schwer auf ihn und schmiegte sich so eng an ihn, daß er den lauten Schlag ihres Herzens spürte. Er hielt den Schritt an und sah in ihr Gesicht, „Du bist aufgeregt, dazu ist doch wirklich kein Grund?" Marianne zwang sich ein Lächeln ab. „Ich weiß nicht, Achim — mir ist auf einmal so bange, wir hätten nicht nach Berlin fahren sollen." . .Ach, Unsinn! Wovor ist dir banae? Tante Lene ist > ein guter, liebenswürdiger Mensch; sie wird sich wirklich sehr freuen, daß du kommst." „Es mag sein. Trotzdem ist mir beklommen zumute. Vielleicht bedrückt es mich, daß ich allein in Berlin Zurück bleiben muß." „Du bist ein kleiner Angsthase!" Er sah sie kopf schüttelnd an. Gleich darauf standen sie vor der Korridortür, und auf Joachims Klingeln öffnete Baronesse Widdern selbst. Im ersten Augenblick sah sie erstaunt von Joachim auf Marianne, dann rief sie erfreut: „Besuch aus Hansfelde — na, das ist mal eine freudige Ueberraschung!" Sie ließ die jungen Leute eintreten. «Meine Kusine Marianne", stellte Joachim vor. „Das dachte ich mir", erwiderte Tante Lene, und streckte Marianne die Hand hin. „Ich hätte nie geglaubt, daß wir uns noch einmal im Leben Wiedersehen wivrden." „Wir haben uns doch noch nie gesehen?" fragte Marianne erstaunt. „Toch, aber damals war Marianne Latour noch ein kleines Kind und hat natürlich keine Erinnerung mehr an Tante Lene." „Nein, allerdings nicht, und doch habe ich die Dreistig keit, unangemeldet in Ihr Haus zu kommen. Ich mutz um Entschuldigung bitten, Fräulein von Widdern!" „Durchaus nicht, ich freue mich ja über den lieben Bc- > such. Kommt ins Wohnzimmer!" Sie öffnete die Tür. . „Einen Augenblick — ich will schnell die Rolläden auf ziehen, die ich vormittags über geschlossen halten mutz, weil die Sonne zu arg hereinprallt." Während sie zum Fenster ging, fragte sie, was die jungen Leute in Berlin vor hätten. „Wir sind direkt zu dir gekommen", antwortete Joachim. „Marianne will dich bitten, sie für einen Tag hierzubehalten." ^Ja, Fräulein von Widdern> darf ich Sie darum bitten?" fragte Marianne. „Selbstverständlich, mein Kind!" Sie hatte die Rolläden hochgezogen und die Fenster wett geöffnet; Helles Licht fiel herein. Und in dem feinen Gesicht der alten Dame leuchteten Freundlichkeit und Güte. Marianne verlor ihre Angst, sie beugte sich über Tante Lenes Hand und sagte: „Ich danke Ihnen, Fräulein von Widdern, datz ich hier bleiben darf." „Ja, aber nur unter der Bedingung,'datz du mich nicht Fräulein von Widdern, sondern Tante Lene nennst. Ich habe zwar keinen Anspruch auf diese Anrede, aber ich bitte doch darum aus alter Freundschaft, die mich einmal mit deiner lieben Mutter verbunden hat." „Ach, so gern! Ich bin ja so dankbar dafür, Tante Lene, daß du mich so lieb aufnimmft." „Nun setzt euch, Kinder! Ich werde erst mal etwas zu! essen holen, ihr werdet nach der Bahnfahrt Hunger haben."! Wir sind im Auto gekommen, Tante Lene." „Aha! Na, dann seid ihr erst recht hungrig — ent schuldigt mich ein paar Minuten!" Beide versicherten, gar keinen Hunger zu haben, die Tante möchte sich nicht bemühen; aber sie gina doch, um eine Erfrischung zu holen. Als beide allein waren, fragte Joachim: „Nun, ist dir noch bange?" „Vor Tante Lene nicht mehr", antwortete Marianne. „Wovor denn?" fragte er lächelnd. „Etwa vor Berlin?" ' Marianne zuckte die Achseln. „Ich Weitz nicht, Achim — vor irgend etwas, das mir bevorsteht." „Kindskopf", sagte Achim, und streichelte ihre Wange. Tante Lene kam ins Zimmer zurück und brachte eine Karaffe Limonade und Gläser. Während sie diese füllte, bat sie: „Nun sagt mir, warum Marianne nur einen Tag hier-! bleiben will!" Joachim erklärte ihr den Grund ihrer Flucht aus Hans-! felde. „Du hättest Marianne schon früher zu mir bringen sollen, datz sie gar nichts von den. Fest gemerkt hätte. Wann willst du wieder zurückfahrcn?" „Um sechs Uhr nachmittags, dann bin ich um neun in Hansfelde. Marianne hole ich morgen nachmittag ab." Tante Lene schüttelte den Kopf. „Kein Gedanke! So eilig ist das nicht. Marianne bleibt ein paar Tage bei mir." Sie setzte sich zu ihnen, und die beiden mutzten erzählen. Nachdem sie ein Viertelstündchen verplaudert hatten, erhob sich Tante Lene. „So, Kinder, nun mutz ich endlich in die Küche gehen, um das Mittagessen zu bereiten", sagte sie Auch Marianne stand auf. „Du bist gewitz nicht auf Gäste eingerichtet, Taute Lene,« da möchte ich den Vorschlag machen: Wir essen außerhalb."! „Den Vorschlag nehme ich unter der Bedingung an, daß ihr meine Gäste seid. Rede nicht dagegen, Joachim,! anders mache ich es nicht!" Nun gut, also mach dich bereit, Tante Lene! Wir fahren nach Wannsee, da ist cs um diese Tageszeit still, und. wir verleben ein paar schöne Stunden im Freien." Die Damen waren einverstanden damit, und Tante Lene verließ das Zimmer. „Nun, Marianne, wie gefällt dir Tante Lene?" „Sie ist reizend!" „Aber du wirst doch nicht länger bei ihr bleibend" ' „Wenn sie es durchaus wünscht, warum sollte ich es nicht?" (Fortsetzung folgt.)