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>1 begin- »le Hon- Momni. Anheim. lShorster s nahm rein Be- >ihe nnv er Ober- egcr den 'rtführcr! nen bci- iraphisch ' Korps- almajor ing des Änzahl ichinern Erfurt, kaflicgcr mdicap- lerkamc- ind ei»- . (Brief) iz. Frans ,U9 13,11 35, poln Frankei >96 8,711 20.05 Islams, Zädagog« - 1791: st. (geb. Zwickau r in Pos- in Wen- kküller in Rippien, chen; 73 ' 3ahre. n Alfred gestellten 5berpost- de: dem en: dem llädchen; , llädchen; ist Mäd- Herms- l, Heinze ahrzeug- e Grohs gensdorf len und Kamenz Slaaks- vitz und rd Heinz ngkwitz; en-Lock- Bäcker >am aus lur Hu er i. R. llberline b Artur Former an Me er; dem nf eine cfrauen- hmarhe, Unners- te, und ir Stei- , Haus- chardts- : Rein- Naun- rendorf: y Liska Prirai- neS 3o- vurden: ! Franz >er und »a Elli ich geb. Härtner, Voigt, k, Den- aehilsin chneide- sg eine Erbard a Kora ihomas- me Er- Kevhan rMar- mmcrcr Kcmxc: inn. — >re. Ange lin 3da ermann Groh- n Frei- >au. — m und le: der »stellte >dDilt- )ienen- md die Beilage zur Weiheritz-Zeilung Nr. 128 .17' Sonnabend, den 5. Ium 1937 103. Zahrgang Tragisches Schicksal im Schatten einer Kaiserkrone Erzählt von Edmund TH.^Kauer In Paris vollzieht sich das Schicksal (Fortsetzung folgt.) schalen Staatsaktion. Am 31. März IN I hat sich daö Schicksal Napoleons entschieden - die Alliierten, ziehen durch das Martinstor in Paris ein. nun streifen schon vereinzelte Kosakenpatrouillcn auf den Zufahrtsstraßen rin^s um Ausnahme: Scherl Bilderdienst — 9 blickt Napoleon auf seine» kleinen König von Nom herab, den er so heiß ersehnt hat, auf dieses Kind — vielleicht ist es der einzige Mensch, den er in seinem wilden, liebe leeren Leben wirklich oeliebr bat — das er . . . nie mehr sehen wird . . . Lieber tot als in -en Händen des Feindes Paris ist in Panik. Marie Louise ist ratlos. Man will, rings um sie, den Negentschaftsrat bilden; die Verbündeten haben zu verstehen gegeben, daß sie mit Napoleon nie mehr Frieden schließen, daß sie mit ihm nicht einmal verhandeln werden. Erst wenn Napoleon er ledigt ist, ist ein wirklicher Friede möglich. Man sagt Marie Louise, daß sie noch alles retten kann. Die Oesterrcicher werden nicht dulden, daß ihr Sprößling vom Throne Frankreichs gestoßen wird. Metternich wird alle in die Tasche stecken. Nur — jetzt aus Paris fliehen, das wäre in den Augen der Welt der Verzicht. Eine solche Geste würde Metternich alle Trümpfe aus der Hand schlagen. Sie ist keine politische Fran. Marie Louise denkt nicht gerne nach. Sic ist Kaiser Franz' Tochter und möchte am liebsten ihre Nub' haben. Auch Franz nimmt nichts so sehr übel, als daß einer ihm die Ruhe stört. Und das hat Napoleon allerdings oft und gründlich besorgt. Aber sic ist auch nicht feige. Sic wird bleiben, wenn cs nötig ist. Im entscheidenden Moment — jetzt hängt das Kaisertum nur mehr an einem .Haar — am 16. März 1814 trifft von der Front ein Brief Napoleons an seinen Bruder Joseph ein. Napoleon befiehlt, daß die Kaiserin und das Kind auf keinen Fall, um keinen Preis in die Hände der Verbündeten fallen dürfen. „Ich möchte meinen Sohn", schreibt Napoleon, „lieber tot in der Seine wissen als lebendig in den Händen der Feinde. Das Schicksal des von den Griechen gefangenen Astyanax ist mir immer als das traurigste in der ganzen Geschichte erschienen.- Den Astyanar, den Sohn des Hektor und der Andro- mache, sollen die Griechen nach der Eroberung Trojas von der hohen Stadtmauer hinabgeworfen haben. Und doch ... ist dieser kurze Tod vielleicht der Tragödie des kleinen Königs von Rom vorzuziehen. Hätte Napoleon das Ende seines Sohnes erlebt, hätte er i h n wohl — „das traurigste Schicksal in der ganzen Geschichte" nennen dürfen. Denn was sind die Märtyrer ihrer Gesinnung, die tragischen Helden, mag ihr Schicksal noch so grausam sein, gegen die Unschuld des Kindes, das eine kaltherzige Staatskunst der Grausamkeit rachsüchtiger Peiniger aus- licfert? Marie Louise unterwirft sich dem Befehl des Gatten, so wie sie sich Lem Befehl des Regcntschaftsrates unter worfen hätte. Sie wartet in diesen verhängnisvollen Tagen nicht auf die große Kraft und Erleuchtung, die über sie komyren soll, sie wartet nur ungeduldig auf Briefe aus Wien. Lieber als dem Gatten und den Natgebern noch würde sie dem Vater gehorchen . . . Sie lächelt nur hilflos, als Hortense ihr wütend zü rnst: „Ich sollte die Mutter des Königs von Nom sein — ich wüßte, was ich zu tun hätte! Ich würde allen meine Entschlossenheit einflößen!" - Der Veglnn der Flucht Nein, Marie Louise besitzt nichts von der Entschlossen heit der Stieftochter Napoleons — die würde jetzt ins Stadthaus fahren, würde, das königliche Kind in den Armen, vor diese ach so leicht entzündbaren Pariser hin treten und sie auffordcrn, Paris bis zum letzten Bluts tropfen zu verteidigen. Marie Louise schüttelt nur den Kopf. Und überdies ist sie, ohne gerade flammend leidenschaftlich zu sein, doch böse auf Hortense, denn sie weiß, daß Napoleon sie ein mal vor dem russischen Feld zug mit Hortense betrogen hat... - Am 21. März, dem Tag nach dem dritten Geburtstag des Kleinen, schreibt sie einen Brief an den Kaiser. Kaum ein Wort über Politik; ein kurzer Bericht über das Kind. „Er hat heute nacht sehr schlecht geschlafen; mehrmals hat er im Traum geweint. Als wir ihn fragten, was er gehabt hätte, sagte er, er hätte von Dir geträumt — was, das konuteu wir nicht aus ihm herausbringcn." Dieser Brief kreuzt sich mit der Nachricht, daß der Kai ser am Tage vorher, eben dem Geburtstag des Kiudcs, für dessen Kaisertum er jetzt nur mehr kämpft, bei Arcis für lÄube aus Schwarzenbergs Oesterreicher gestoßen ist. Der Verzweiflungsplan ist geschei tert — kein Weg führt mehr über den Rhein. Vergeblich hat der Kaiser den Tod ge sucht. Am 27. März endlich — <2. Fortsetzung.) Dann reist der Vater ab. Jetzt spielt er nicht mit bunten Klötzchen und Stäbchen, jetzt sind die Dörfer nicht Papierschnitzel, sonoern brenne» wirklich, und der Plan, auf dem sich alles qbspiclt, ist kein Teppich, in den das N gewirkt ist, sondern Deutschland. Großbeeren. Die Katzbach. Nun darf in den Tuilericn nicht mehr vom guten Großpapa Franz gesprochen werden, denn der Kaiser Franz hat sich den Verbündeten, den Feinden, ange schlossen. Leipzig. Die Hand des Schicksals hat, härter als die des spielenden Knaben, des Kaisers Klötzchen und Stäb chen dnrchciiiandergcschüttelt. Ein Reich wankt in seinen Grundfesten, bricht zu sammen. In Paris spricht man bereits von einer Regent schaft, Lie Tallcyrand führen und der Maric Lonise der Form nach vorstchcn wird. So soll für das königliche Kind gerettet werden, was der kaiserliche Vater zu ver lieren droht. Für kurze Zeit kommt der Kaiser nach Paris. Einen Tag lang ist der kleine König bei seinem Vater, aber der bat jetzt keine Gedanken. Einmal nur, als der Bub, um ihn auf sich aufmerksam zu machen, an seinen Rockschüßen ziepst, nimmt der Kaiser ihn in die Arme und preßt ihn an sich. Seine Gebärde ist ängstlich, fast wild. Es ist ein Sonntag. Der Kaiser hat die Führer der Nationalgarde, die jetzt seine letzte, große Hoffnung ist, zu sich m die Tuilerien entboten. Man erwartet von ihm, daß er seine Pläne entfalten wird. Es sind viele unter diesen goldbetreßten Männern, die noch an ihn und seinen Stern glauben, die ist letzter Stunde einen genialen, rettenden Schachzng erhoffen. Und manche sind unter ihnen, die be reits an sich und ihre Zukunft denken und im Geiste die Brücken schlagen, auf denen sie zu den» neuen Herrn' — wer cs auch sei — hinübcrspazicren werden. Ser Feind steht tm Lalid Wie viele gehören der erste», wie viele der zweite» Art an? Das ist in diesem Augenblick die Frage, von der für Napoleon fast alles abhängt. Nun sind sie im Marschallsaal der Tuilerien ver sammelt. Der Kaiser tritt ein — es wird still, an die sechs hundert Männer richten gespannt ihre Blicke auf ihn. Er ist das von seinen großen Paraden gewöhnt, die Blicke baden ihn nie unsicher gemacht. Er hat seine besten Ein fälle, er findet seine klarsten, wirksamsten Parolen, wenn cr diese Blicke auf sich gerichtet fühlt. Jetzt geht eine Tür auf. Man ist etwas betroffen. Die Kaiserin tritt ein, ihr folgt die Gräfin Montesquieu. Sie trägt einen Knaben auf dem Arm . . . einen kleinen, blondlockigen, blauäugigen Buben in der Uniform der Nationalgarde. Durch die Reihen geht ein Raunen. Die harte, metal lische Stimme des Kaisers durchschneidet die Bewegung, er hat noch immer die Hellen Vokale des Italieners, wer ihn hört, fühlt sofort, daß er Korse, italienischen Blutes ge blieben ist auch als Kaiser der Franzosen. „Meine Herren", sagte er, „der Feind steht im Lande. Ich kehre zur Armee zurück. Vielleicht wird der Feind sich Paris nähern. Ich stelle die Kaiserin und den König von Rom, meine Frau und mein Kind, unter Ihren Schutz." Dann — zögert er eine Sekunde. Er lauscht. Sein feines Ohr trägt ihm zu, was diese Menschen nicht einmal flüstern, er Weitz, daß er sie gewonnen hat. Aber kein Aufatmen, kein Lächeln verrät seine Beruhigung. Er fährt fort: . „Ich kann beruhigt an die Front reisen. Das Liebste, was ich — nächst Frankreich — auf Erden habe, ist bei Ihnen in guter Hut. Sie werden meine Frau und mein Kind, wenn es nottut, verteidigen!" Und plötzlich, als ob seine Sicherheit von ihm abfiele, fragt er mit einem Zagen in der Stimme, das all diesen Männern fremd klingt: „Werden Sie meine Frau und «nein Kind ver- -reidigen?" Es ist ein einziger Aufschrei, der ihm aus sechs hundert Kehlen antwortet. So echt, so tief gefühlt und bereit hat das „Vivs I'smpervurl", Es lebe der Kaiser!,. seit langem nicht mehr geklungen. Die Kaiserin gibt, totenblaß, einer Ohnmacht nahe, der Montesquieu einen Wink. Nun reicht die Gräfin Napoleon das Kind, und so, ven kleinen Nationalgardisten auf dem Arm, schreitet der Kaiser die Reihen ab. Immer noch jubeln sic, rufen ihm ihre» Trcue- schwur zu. — / Der Knabe, der nicht ahnt, nicht ahnen kann, datz es nm ihn geht, in diesem Augenblick schon mehr als um den Vater, blickt ernst und fragend auf diese Männer, die ihn unstarren, als ob sie alle mit der Pflicht auch ein heiliges Recht auf ihnen erworben hätten. Dann zieht der Kaiser sich zurück. Bis spät in die Nacht hinein bleibt er allein, niemand darf zu ihm. Um drei Uhr morgens, seit acht Stunden schon schläft der König von Nom, werden die Pferde angespannt. Der Kaiser will sofort an die Front. Nun geht er allein durch die langest Gänge. Lauscht an der Tür. Leise, auf den Zehenspitzen, tritt er ein. Im schwachen Schimmer des Nachtlichts, das im Oel des Gla- ses schwimmt, erkcunt Napoleon seinen kleinen Sohn. So, im Schlaf, ist das ein ganz,, ganz kleines Kind ... be stimmt träumt es die Märchen, die Tante Kin ihm nicht hat erzählen dürfen, nnd nicht von den Schönheiten der griechischen und römischen Geschichte. Die Fäustchen sind geballt, der Mund steht offen wie Ler Mund eines Engels von Raphael. Minutenlang Paris — willigt Marie Louise ein abzureisen. ES tst zehn Uhr morgens, seit zwei Stunden stehen die zehn schweren, grün lackierten Neisewagen angespannt. Eine Eskorte be rittener Garde wartet ungeduldig. Der Kleine ist der letzte, der geholt wird. Begreift er mit seinem frühreifen, gewaltsam geweckten Verstand, was vorgeht? Oder ist er nur widerspenstig? „Wohin fahren wE"' „Nach Rambouillet, mein Kind." Er strampelt, er will sich nicht hinanstragen lassen, er klammert sich an die Vorhänge, an die Türpfosten, an das Treppengeländer. „Ich will nicht nach Rambouillet!" schreit ex. „Es ist ein häßliches Schloß! Wir bleiben hier!" Endlich gelingt es der Gräfin Montesquieu, ihn z» besänftigen. So erschöpft ist er, datz er fast gleich darauf im Wagen auf den Knien seiner „Tante Kiu" einschlum- merl. Nun setzen sich die zehn Neisewagen in Bewegung. Langsam . . . schwer. Leute, die draußen herumstehen — es ist keine allzu große Menge — erkennen das kaiserliche Wappen an den Wagenniren und begreifen. Schweigend ziehen sie die Hüte wie vor einem Leichenzug. Irgendwo, weiter drüben, ein Pfiff, dann ein Ruf: „Es .ebc das Haus Bourbon!" Aber er findet kein Echo . . . Tas ist der Beginn der Flucht. Der Zug der kaiser lichen Wagen erreicht am selben Abend, auf Seitenstraßen langsam vorwärts lastend, Rambouillet. Während der Fahrt Hai es endlose Aufenthalte gegeben. Der Komman deur der Eskorte hat mehrmals darauf bestanden, Pa trouillen auszuscnden und Vie Gegend nach Kosaken ab- znsuchcn. Auf die Leute in den Dörfern ist kein Verlaß, i» ihrer Panik sehen sie Gespenster, fast überall will man bereits Kosaken gesichtet haben. Spiel der Diplomaten Rambouillet ist wirklich, UM es der kleine König ge nannt hat, „ein häßliches Schloß". Die eine Nacht, dir man dort verbringt, ist so unerträglich, daß Marie Louisr kein Auge zutut und am Morgen zum erstenmal in diesen schweren Tagen rotgeweinte Augen hat. Am Morgen gibt sie Befehl zur Weiterreise. Die nächste Station ist Blois. In Blois, in dem alten Schloß, in dem Gobelins und Täfelungen imprägniert sind mit der vielhundertjährigcn Geschichte der französischen Könige — hier wurden 158» die beiden Herzoge de Guisc ermordet —, unter den Augen der Toten sozusagen, die einst hier residierten, führt der kleine Hofstaat Marie Louises ein abgeschiedenes Leben. Man wartet . . . geduckt, als ob jeden Augenblick der Blitz cinschlagcn müßte. Man wagt kaum, von der Welt draußen zu sprechen. Nie noch hat Marie Louise so gefühlt, wie grausam allein sie in dem fremden Lande ge blieben ist. Ihre Hofdamen — Adelige — denken bereits an die Rückkehr der Könige, suchen bereits Vorwände, uni zu verschwinden. Auf den ersten Pfiff des neuen Herrn werden sie davonlaufen. Nur Ler kleine König ist in guter Hut. Diese „Kiu". die bisher am Hofe als nüchterne, phantasielose Frömm lerin gegolten hat, wächst in den Tagen der Not in eine nenc, größere Nolle hinein. Diese etwas altjüngferliche Person wird wirklich mütterlich, als der Kleine bedroht ist. Als strenggläubige Katholikin verabscheut sie Napoleon, den „Jakobiner, Kirchenräuber, den Schänder des Heilige» Stuhles". Aber in Rambouillet und Blois ist die Nova- listin Montesquieu die einzige, die noch wirklich zu dem Kaiscrkind und seiner hilflosen, schlecht beratenen Mutter steht . . : Draußen vollzieht sich das Geschick. In der Nacht vom 30. auf den 3l.März, knapp zehn Tage nach Marie Loui ses Abreise, ergibt sich Paris kampflos deu Verbündeten. Im übrigen beginnt jetzt das grause Spiel der Diplo matie. Die befrackten, ordenbesternten Gespenster der Ver gangenheit tauchen aus ihren Schlupfwinkeln auf, in die Napoleons Kanonen sie gescheucht hatten, und ihren» Ränkespiel Imrd der herrliche, machtvolle Aufbruch der Völker, die sich zum Befreiungskrieg geeint haben, zur