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Beilage zur „Weißeritz-Leitung" M. 129 Montag, am 7. Juni 1937 103. Jahrgang Für eilige Leser Ter Oberbcfthlshäber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. e. h. Raeder, wird am 8. Juni am Siapellauf des zweiten 10 OM-Tonnen Kreuzers in Kiel teilnehmc». Anläßlich der Anknnft von Modellschiffen auf dem Rhein veranstaltet die GauleUung der NSDAP, am 13. Juni in Koblenz einen Marinelag. Die Verlängerung des deutsch-polnischen Wirtschaftsver trages ist jetzt vom Warschauer Sejm ratisiziert worden. , Der dänische Außenminister Munch stattete dem Reichs- Minister des Aenßern, Freiherrn von Neurath, einen einstün- digeu Besuch ab. Der 17. Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrages von Trianon wurde in Ungarn wie alljährlich als nationaler Traucrtag begangen, an dem alle Flaon-», ^.k wehten. Die amerikanischen Schlachtschiffe „New Uork", „Arkansas" und „Wyoming" liefen am Freitag mit 1020 Scckadettcn an Bord aus Annapolis (Maryland) aus, um die europäischen Gewässer zu besuchen. Sie werden am 21. Juni Kiel anlaufen. Die im Danzig-Polnischen Hafenabkommcn vorgesehenen Besprechungen über die Wünsche polnischer Wirlschastskreise sind nunmehr in einem Teilabschnitt zu Ende geführt worden. Zehn Tote bei einem -Autobusunglück in Kalifornien. In Redding in Kalifornien schlug ein großer Ueberlandautobus, der ins Schleudern geraten war, um und geriet in Brand. Neun Fahrgäste und der Fahrer sanden dabei den Tod Hamburger Schiff von einer dänischen Fähre übersegelt. Die Fähre, die von der Insel Seeland nach Grenaa (Jütland) fährt, hat beim Ausscgeln aus dem Hafen die Gallcnasse „Frieda" ans Hamburg übersegelt. Das deutsche Schiff, das mit einer Ladung von Futtermitteln auf dem Wege nach Hol- baek im Jsesjoro war, sank innerhalb von zehn Minuten. Die Besatzung, Kapitän Voß, seine Frau und zwei Mann, wurden von einem Fischerboot gerettet. Vier Tote bei einem Gntsbrand in Polen. Auf dem Gute Sztuczno im Kreise Pulawa in Mittelpolen brach in der Nacht Feuer aus. Das Gutshaus und alle Wirtschaftsgebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder. Ui Landarbeiter trugen schwere Brandwunden davon, denen bisher vier von ihnen erlegen sind. Anch der Zustand der übrigen Verletzten ist besorgniserregend. Absturz eines französischen Militärflugzeuges. Ein fran zösisches Militärflugzeug, das mit zwei Mann Besatzung in Lille ausgestiegen war, stieß mit einem Flügel gegen eine Baumkrone und stürzte ab. Die Maschine fing Fener, die bei den Insassen verbrannten. Das Feuer auf der „Oliva" gelöscht. Nach einem Funk spruch aus Manila ist das Feuer auf der „Oliva" gelöscht worden. Die Schifssleitnng hosft, den Schaden in Manila auSbessern zu können, so daß die Rückreise nach Hamburg an-! getreten werden kann. Hyänen überfallen ein indisches Dorf. Ein großes Rudel ausgehungerter Hyänen soll ein Dorf Südindiens solange an- gegrisfen haben, bis die Bewohner, von Panik ergriffen, flüch teten. 15 Kinder sollen ein Opser der ausgehungerten Bestien geworden sein. Die französische Kammer hat die Vorlage zur Abschaffung der Trinkgelder in dem Gastwirtsgewerbe angenommen. Der Schlesische Sejm in Kattowttz hat die Ausdehnung des bereits im übrigen Polen geltenden Schächtegesetzes auch auf die Woiwodschaft Schlesien beschlossen. Danach ist das ritu- ille Schächten mit besonderer Genehmigung nur in den Orten mlässig, in denen die Inden mehr als 3 v. H. der Einwohner- schäft ausmachen. Leitspruch für S. Juni Wie mit unsichtbaren Wellen geht der Geist der Zett durch eine Zeit, daß jeder, auch der Geringste, von ihm »etroffeu wird, ohne daß er es auch nur ahnt. Paul Ernst. Ein Bolt in einem Reich Dr. Frank vor dem Mitteldeutschen Rechtswahrertag. Im Nahmen des Mitteldeutschen Rechtswahrertags tn Magdeburg sprach Reichsminister Dr. Frank auf einer öffentlichen Großkundgebung in der Stadthalle. Der Aufbruch unseres Volkes im Nationalsozialismus, so erklärte Dr. Frank, ist eine Revolution zum Nutzen aller an ständigen Menschen der Welt. Ich glaube aber auch, daß für uns Deutsche aller Anlaß zur Freude darüber besteht, daß wir den durch Jahrhunderte hindurch gemeinschaftlich verschwore nen Feinden unserer Nation endlich wieder einmal ein deut sches Wort entgegenzuschleudern vermögen. Ich frage: Gibt eS angesichts der Leistungen, die Adolf Hitler in engster Kameradschaftsarbeit vollbrachte, in der Welt heute «och die Möglichkeit, die Anständigkeit der politischen Führung deS deutschen Volkes durch Adolf Hitler anzuzweifeln? Aum erstenmal in unserer Geschichte sind wir Deutsche unter Adolf Hitler wirklich ein Boll in einem Reich geworden. Die deut scheste Epoche unseres deutschen Volkes und Reiches ist im Anmarsch. Wir treten an nach dem Lebensgesetz unseres Volkes. So bauen wir uns auch unsere Wirtschaft auf aus dem unzer störbaren Eharakter unseres Volkes als eines Arbeitervolkes. Wir glaube», daß der neue Vierjahresplan des Führers auf -diesem Gebiet wieder eine der größten geschichtlichen Taten überhaupt werden wird. Wie wir die wirtschaftlichen Pro bleme losen, so werden wir auch die politischen zu lösen im- -stände sein. Trotz aller Hetzereien, glauben wir, hat die Welt den Frieden niemals nötiger gehabt als jetzt. In Spanien -sehen wir ein Schulbeispiel für ein Land, das den bolschewi stischen Terror nicht über sich Hereinbrechen lassen will: Reichsminister Dr. Frank schloß seine Ausführungen mit folgendem Appell: „Ihr, deutsche Jungen und Mädel, leid die Garanten der deutschen Zukunst. Für euch hat diese Generation die Not besiegt, die einmal das Deutsche Reich unterzukriegen drohte. Seid weiter die Träger der Fahnen, die der Führer über dieses Reich ausgerichtet hat. Tragt sie stolz und glühend erfüllt mit fort, und dann wird niemand in der Welt uns Deutsche überwinden rönnen" MpMgaben Nicht Gold sondern Arbeit schafft Grundlagen Die Bayerische Ostmark beging am Sonntag ihren Gautag 1937, den ersten seit der Errichtung des Gaues, »er seine besondere Auszeichnung durch die Anwesenheit »es Führers erhielt. Den Höhepunkt erreichte das Gau- ircffen am Nachmittag mit der gewaltigen Heerschau der rationalsozialistischen Kämpfer auf dem Rennplatz in Prüfening, wo 150 000 politische Soldaten des Führers ins der Parteiorganisation und den Gliederungen sowie »lbordnungen der Wehrmacht aufmarschiert waren und »0 000 Männer und Frauen der Kundgebung beiwohnten. In seiner Rede warf der Führer ünleitcnd einen Rückblick auf die großen Jahre des Kampfes um deu Beginn einer neuen Zeit, die als ein Wendepunkt im Leben unseres Polkes vor nunmehr vier- ünhalb Jahren angebrochen sei, und in der bis heute oiel mehr erreicht wurde, als selbst die kühnsten Hoffnun gen erwarten lassen konnten. Pier Ausgaben habe sich der Nationalsozialismus damals gestellt: Erstens: Ein Volk zu schaffen. Zweitens: Diesem Volk das tägliche Brot durch Ar- »cit zu sichern. Drittens: dieses Volk und seine Arbeit zu schützen, ihm wieder die Freiheit und Ehre und damit die Macht iu geben, und viertens: in ihm wieder eine neue höhere soziale Gemeinschaft zu errichten. Es kann niemand bestreiten, daß auf allen vier Ge rieten Ungeheueres geschehen ist, so rief der Führer aus, und hnnderttausendfach klang ihm in den jubelnden Heil-Rufen die Bestätigung seiner Worte ent legen. „Vorher bot Deutschland ein Bild grenzenloser Ohnmacht, einer beklagenswerten Zersplitterung, und »ementsprechend war auch die Einschätzung unseres Vol- .'es durch das Ausland. Heute haben wir ein Reich, :in Symbol, eine führende Bewegung und in ihr selbst einen Willen. Es gab für uns nur das harte Entweder — Oder: Entweder Verzicht auf die ebenso lächerlich gewordenen wie schädlichen Rückstände einer schlechten Vergangenheit oder Verzicht auf die deutsche Zukunft. , Wir verzichten lieber auf die Vergangenheit und streiten für eine Zukunft." (Begeisterte Beifallsstürme der Massen.) Wir glauben, unsere erste Aufgabe, ein Volk zu schaffen, haben wir schon so gut wie gelöst: Vor »ns steht ein Ziel, und dieses Ziel hat uns gebannt! Fm Banne dieses Zieles marschieren wir! Wer sich dem in den Weg stellt, soll sich nicht beklagen, wenn früher »der später der Marsch einer Nation über ihn hinweg- zeht." Zur zweiten Aufgabe übergehend, dem Volk Arbeit und Brot zu geben, sprach der Führer von den virtschaftlichen Grundgedanken, von denen sich der Na- iionalsozialismus in den vier Jahren seiner Aufbauar beit leiten ließ. Dem liberalistischen Schlagwort von sinst: „Freiheit der Kritik", habe der Nationalsozialis- nus die Parole entgegengesetzt: „Freiheit der Lcistnng »nd des Könnens"l Wir haben keine Politik billiger, volkstümlicher Phrasen betrieben. Wir haben daS Gold seines phantom- »aftcn Charakters entkleidet und cS in die Rolle gebracht, »ic ihm zukommt: Nicht Gold und nicht Devisenbestände sondern die Arbeit allein ist die Grundlage des Geldes! Es gibt keine Steigerung des Lohnes, wenn nicht eine Steigerung der Produktion Hand in ^Hand damit geht. Mit dieser Wirtschaftscrkenntnis haben wir sieben Mil lionen Arbeitslose auf rund 800 OVO dezimiert und dabei für alle wesentlichen Lebensgüter die Preise fast voll ständig stabil gehalten. Ueberall wird heute gearbeitet. Der Bauer bestellt seine Felder, der Arbeiter liefert für ihn die Fabrikprodukte, eine ganze Nation ist tätig. Es zeht aufwärts! (Begeistert stimmen die Hundert- lausende dieser Feststellung des Führers zu.) Das deutsche Volk ist kein Volk, das heute oder mor- zen einen Krieg beginnt. Der Deutsche ist in seinem gan ten Wesen nicht nur friedfertig und friedliebend, sondern sor allem verträglich! Er will arbeiten! In unserem Sand wollen Millionen Bauern ihre Felder bestellen, ihre Ernte einbringen, wollen Millionen Arbeiter ihrer Arbeit nachgehen. Dieses Volk will keinen Streit, aber cs will auch nicht, daß andere Streit mit ihm suchen! Es will nur sein Lcbcusrecht und läßt sich das allerdings »icht von jedem Nächstbesten beleidigen oder angreiscn! Wenn jemand meint,' weil das deutsche Volk so friedlie bend ist, etwa aus deutsche Schiffe, die internationale Aufträge zu erfüllen haben, Bomben werfen zu können, sann werden wir ihm zeigen, daß wir uns zu wehren wissen! (Beifallsstürme der Hunderttausende.) Um unsere Freiheit nnd damit unsere Ehre zu wahren, haben wir diese große neue deutsche Wehrmacht »ufgebaut. Deutscher Mann, Dn brauchst Deinen Kopf »icht mehr zu senken, Du bist jetzt wieder gleichberech tigt und kannst stolz erhobenen Hauptes durch die Welr zehen! Denn Du weißt: Niemand greift Dich an, ohne ! vaß Dich nkcht das ganze Volk ln Schutz utmmt! Ttesei Gleichberechtigung ist aber auch die einzige Vorausset- iung für das Wirksamwerden unserer unermeßlichen wirtschaftlichen Arbeit, denn wer soll überhaupt wirt schaftlich tätig sein, wenn er sich nicht dessen bewußt sein kann, daß der Ertrag seiner Arbeit ihm weder geraubt »och verkürzt werden kann? Wer will für die Zukunft wirtschaftliche Projekte ersinnen, wenn er nicht die Si cherheit besitzt, die allem die Freiheit einem Volk geben kann? Es gäbe keine wirtschaftliche Unternehmung, wenn nicht der stählerne Schild der nationalen Wehr darüber gehalten würde! Wenn einer aber jemals erklärt, wir würden dass in kurzer Zeit nicht mehr tragen können, so sei ihm gc-i sagt: Der Deutsche wird seinen Stahlhelm tragen; auf! alle Fälle so lange, als ihn die anderen zu tragen ver-s mögen Sollte aber einmal die Zeit kommen, in der die Helme wirklich abgesctzt werden, dann werden wir auch ocn unseren in Ehren ablegcn . . . aber immer bereit, wenn notwendig, ihn sofort wieder aufs Haupt zu sct- zcn. Ick, glaube, damit nutzen wir am Ende dem Frie den am allermeisten. Ich habe vor wenigen Tagen erst z« meiner Freudei aus dem Mund eines englischen Staatsmannes gehört^ daß Großbritannien nur dann in der Lage sei, für dem Frieden einzutreten, wenn ihm eine starke Rüstung zur; Verfügung stehe. Das ist auch meine Meinung in bezugs auf Deutschland!" In knapp vier Jahren, so faßte der Führer den Kampf des nationalsozialistischen Deutschland um Ehre und Freiheit der Nation noch einmal zusammen, haben wir den Vertrag, der uns als Diktat einst zur größtem schände unseres Polkes wurde, Stück für Stück beseitigt, die Nation frcigemacht und ihr alle die Eigenschaften zu- rückgcgeben, die das Charakteristische eines freien Volkes und einer freien Nation sind." (Stürmische Heilrufe und minutenlange begeisterte Kundgebungen der Massen.) Zum letzten Punkt, dem Versprechen, die sozia len Probleme zu lösen, erklärte der Führer, schon »ie Nationalsozialistische Bewegung sei der beste Garant -ür eine solche wahrhaft soziale deutsche Volksgemeinschaft, sie frage nicht: Was Du bist? Wer Du bist? Hast Du Geld? Was hast Du gelernt? Woher bist Du gekommen? Wie groß ist Dein Vermögen? Hast Du ein Geschäft? Bist Du Unternehmer oder bist Du Arbeiter? Oder: Bist Du »ielleicht Katholik oder gar Protestant oder andersgläu-j »ig", sondern sie stelle nur die eine Frage: Bist Du deutsch »nd willst Du deutsch sein? Das heißt zugleich: Bist Du inständig und willst Du anständig sein? Willst Du als chrlicher Mann in Deinem Volk arbeiten, willst Du vor rllen Dingen, wenn es notwendig werden sollte, die Jn- leressen Deines Volkes hoher stellen als Deine eigenen Interessen? Wenn ja, dann bist Du uns willkommen! Ich werde niemals zugeben, daß mau dieses Volk wieder zerreißt in sich bekämpfende, religiöse Streithaufen! (Bei diesen Worten bricht ein ungehurer, tosender Bel- fallssturm der Hunderttausende los und braust über das> Feld.) Wir haben hier Erfahrungen genug aus der deut schen Geschichte und brauchen keine weiteren zu sammelnr sie sind die traurigsten, die es gibt. Einst hat unser Volk 18,5 Millionen Menschen gezählt, und davon sind nach einem dreißigjährigen Krieg 3,6 Millionen Menschen, übriageblieben. Ich glaube, das wird so mancher, dem' es nicht paßt, daß wir endlich ein Volk geschaffen haben, wieder üher Deutschland herbeiführen wollen. Auch die ser Versuch wird mißlingen: Das deutsche Volk und das Deutsche Reich zer stören sie uns nimmer und nimmermehr!" sLanganhaltende stürmische Beifallskundgebungen., In seinen Schlußworten wandte sich der Führer un^i nittelbar an die vor ihm stehenden Männer der Partei:i „Ihr, meine Braune Garde, Ihr seid die Kampf-! >ruppe dieser ganzen Entwicklung, seit die Repräsentanz ien dieser politischen Mission. Ihr habt zuerst diesel Fahne getragen, und ich weiß, Ihr werde sie so tvetter-' tragen, weit hinein in die deutsche Zukunft, und wenn, »er letzte Mann von Euch vorbei ist, werden schon wie-' »er die ersten Kolonnen der deutschen Jugend nachrücken, rin endloser Strom des deutschen Blutes und des deut-i ichen Lebens. So werden Generationen um Generatto- »en unseresVolkes in unsercrGcschichte wcitermarschieren, immer dieses Banner vor Augen, vas uns verpflichtet zu) »nserem Volk, zu seiner Ehre, zu seiner Freiheit und zu, »nserer Gemeinschaft, zu unserer wirklichen nationalso-i lialistischen Brüderlichkeit. Sie werden es dann als selbst-« verständlich finden, daß dieses deutsche Volk nur eineni Weg geht, den die Vorsehung ihm zu gehen geboten hat, indem sie diesen Menschen eine gemeinsame Sprache gab. Zo gehen wir auch mit der tiefsten Gottgläubigkeit in »ie Zukunft hinein. Wäre das, was wir erreichten, mög- ilich gewesen, wenn die Vorsehung uns nicht geholfen »Stte? , Ich weiß, alles Menschcnwerk ist schwer und ver- »änglich, wenn es nicht gesegnet wird von dieser Allmacht. Wenn aber diese Allmacht ein Werk segnet, so wie sie «nseres gesegnet hat, dann können Menschen es auch zicht mehr zerstören. Solange die Träger der Bewegung