Volltext Seite (XML)
Vorsprung hatte. Dichtauf dahinter kamen die anderen Deut schen, und nur der einzige Ausländer dieses Verlaufs kam nichl mir und wurde bald überrundet. Packend war der Schlutzkamps zwischen den beiden Spitzenreitern. Rosemeyer harte eine knappe Führung in der Nordkurve, aber auf den letzten 500 Metern bis zum Ziel gelang es Caracciola aus Mercedes-Benz, sich doch noch im Endspurt vorbeizuschie ben und damit den ersten Vorlauf als Sieger zu beenden. Seine Geschwindigkeit betrug 250,5 Benz. Die schnellste Runde hatte Rosemeyer mit 276,4 Benz erzielt. Noch heftiger umkämpft war der zweite Vorlaus, in dem sich zunächst einmal die Draufgänger Fagioli und von Brau- chitsch einen harten Kamps lieferten. Der Italiener fuhr ziem lich riskant und konnte nur eine Runde lang die Spitze be haupten. Dann schob sich der sauber fahrende Tripolis-Sieger Lang nach vorn Fagioli hatte bald danach Defekt und schied aus. In den letzten drei Runden änderte sich das Bild dann noch einmal, als von Braucht« sch, der schon früher ein mal Avus-Sieger war, die Spitze nahm und bis zum Ende behielt. Hinter ihm belegt Hasse, der außerordentlich gut gefiel, den nächsten Platz. Ley und Eall, die „Zwillinge" Vor dem Endlauf wurde noch das Nennen der großen Motorräder abgewickelt, das völlig im Zeichen der beiden BMW.-Maschinen von Ley und Gall stand. Von Beginn an hatten sich die beiden Unzertrennlichen, auch die „Zwillinge" genannt, mit großem Vorsprung an die Spitze gesetzt, und sie erweiterten den Abstand vor den nachfolgenden DKW.- Maschincn immer mehr, indem sie sich gegenseitig zur Höchst leistung antrieben. So teilten sie sich auch in die Siegerchren. Gall erzielte zwar mit 191,1 Benz die schnellste Runde aller Motorräder, mußte aber Le» im Endkamps einen knappen Sieg mit einem Durchschnitt von 188 Benz überlassen. Mit beträchtlichem Abstand folgten dann die beiden DKW.-Fahrer Sunnqvist «Schweden! und Bodmer, die wiederum vor allen ivcitercn Konkurrenten einen beträchtlichen Abstand hatten. Wie Lang lein Rennen gewann Dann endlich kam noch einmal der letzte Laus der Renn wagen, zu dem die vier Ersten jedes Vorlaufs zugclassen wa ren. Dem Starter stellten sich folgende Fahrer: Caracciola, v. Brauchitsch, Lang (alle Mercedes-Benz), Rosemeyer, Hasse, v. Delius (alle Auto-Union), Seaman (Mercedes-Benz) und als einziger Ausländer der Ungar Hartmann aus Maserati. Gleich nach dem Start, der v. Delins an der Spitze sah, begann eine wilde Jagd, da jeder die freie Strecke vor sich haben wollte. Der ewige Pechvogel v. Brauchitsch war das erste Opfer und mußte ausscheiden. Caracciola führte vor Nosc- meyer, der bald kurz anhatten mußte und an das Ende des Feldes zurücksiel. Einige Runden lang führte nun „Carratsch", hinter den sich Lang vor v. Delius und Seaman gesetzt hatte. Doch auch der zweite Favorit konnte diesmal nicht durchbal- len. Nach der Hälfte des Nennens wurde sein Ausscheiden gemeldet. Damit war für den Sieger von Tripolis, Hermann Lang, das Feld frei geworden. Er fuhr nun ruhig und ohne seinen Wagen nnd vor allen Dingen die Reisen allzu sehr anzustrengcn, von der Spitze aus aus Sieg, und es gelang ihm auch tatsächlich, alle Angriffe seiner Gegner abzuwchren. v. Delius hielt sich bis zum Schluß dicht hinter dem Spitzen- reiter. Ebenso sicher hatte Hasse den dritten Platz, während sich Rosemeyer immerhin noch trotz seines Pechs auf den vier ten Play vorarbeiten konnte. Kurz vor dem Ziel gelang es ihm noch, Seaman abzufangen. Weitab geschlagen blieb Hart mann, dessen Wagen natürlich mit den deutschen Erzeugnissen nichl Schritt halten konnte. So hat Lang in diesem Jahr bereits seinen zweiten Sieg gefeiert und die beiden schnellsten Autorennen der Welt ge wonnen. Die Dnrchschnittsgeschwindigkeit des Sieaers bctrua m» <46. Fortsetzung.) Schmal und recht verschüchtert, mil dem Gefühl, sich verlaufen zu haben, ging Frau Klotze zwischen der sorg losen Gesellschaft, die das Gebotene freudig genoß, hin und her. Gerti hatte ihr mit Löwenmut ihr gewohntes Turm- zimmerchen gerettet. Tante Adele hatte es einer der Schau spielerinnen einräumen wollen. „Ihr begnügt euch eben so lange", hatte sie vor geschlagen. Aber Gerti war damit nicht einverstanden gewesen — und noch galt sie und ihr Wort. Sie aber und Hella lebten in einem winzigen Dach verlies, das bisher ein Aufbewahrungsort für Kisten und Kasten gewesen war. Ein paar Betten hatte man dort für sie aufgeschlagen. „Komfort" gab es dort nicht, man hätte denn die Mäuse als solchen ansprcchen müssen. Aber selbst die „jugendliche Frohherzigkeit", die ihnen Tante Adele gelegentlich empfahl, genügte nicht zu solchen an genehmen Täüschungsversuchen. Wie lange? Wie lange noch?, fragten mit Cicero die Ureinwohner des Raumes Greifenburg, angesichts dieses Einfalls einer fremden Erobererschicht Es schien, sehr lange... Die leitenden Herren drängten zwar heftig und allen Ernstes zu äußerster Eile. Aber die Umstände hemmten. Zu viel gab es zu ordnen, aufzubauen, umzustellen, zu beseitigen. Gerti kochte innerlich vor Wut. Der Rasen im Park zertreten... Die alte Burg in ihren verschlüssensten und unbewohn testen Teilen nicht nur neugierigen — nein, auch pietät losen, kalt kritisierenden Blicken ausgesetzt. Ueberall stieg man hin. Einen abscheulichen, mit Geröll gefüllten und mit Kellerasseln belebten unterirdischen Raum bezeichnete Doktor Oberer als „ganz prachtvoll", einen Salon aus dem siebzehnten Jahrhundert, aus dessen Möbeln, so bald man sie nur berührte, Scharen von — seit Jahr zehnten ungestörten! — Motten ausslogcn, mit Möbeln, deren Ueberzüge zerfressen und zerrissen waren, fand er „sehr elegant und ziemlich zeitgemäß". „Im Bild sicht es alles ganz anders aus!" belehrte er nebenbei Gerti, deren entsetzten Blick er ansfing. „Lassen Sie nur nicht etwa reinigen, dann fällt noch der ganze Plunder zusammen!" _ _ _ c --Q1.7 nenz, UND oantt« smv auch alle früher auf' der Avus - erzielten Zeiten erheblich übertroffen worden. Die deutsche Industrie hat an diesein Sonntag wieder einen überwältigen den Sieg gefeiert, der auch niemals durch stärkere ausländische Gegner, hätte gefährdet werden können. Neue deutlche Weltdeftleiftunk Ler NSFK.-Segelflieger und Segelslughauptlehrer an der Neichssegelslngklnbschule Sylt, Ernst Jacht mann, hat. eine neue deutsche und Wellsegelslugdauerbestleistung von 40 Stun den und 55 Minuten erflogen. Er startete mit „Grunau Baby" llv-3 —11 am Donnerstag, dem 27. Mai, nm 10.45 Uhr vormittags und landete nach fast 41stündigem Fluge längs der Steilküste der Insel Sylt am 29. Mai um 3.40 Uhr früh. Dieser Dauerflug fand bei südwestlichen bis nordwestlichen Winden mit 5 bis 16 Sekundenmeter Stärke statt. Der 30jäh- rige Segelflieger hat mit seiner hervorragenden Leistung die lange Jahre bestehende Bestleistung des Segelfliegers Kurt Schmidt mit 36'/- Stunden um über 4 Stunden überboten. Der Kvrpsführer übermittelte Iachtmann in seinem sehr herz lichen Telegramm seine besondere Anerkennung nnd die Freude des ganzen NS.-Fliegcrkorps. Der Breslauer Segelflieger Steinig hat über Grunau in Schlesien eine Höhenwettbcslleistung von 4680 Metern über Ansklinkhöhe erreicht. Auch für diese Leistung hat der Korps- sührer des NSFK. die Anerkennung bei vcr FAI. beantragt. Grober Sieg Henkels in Paris Tcnnismrister von Frankreich. Der zweitbeste deutsche Tcnnisspiclcr, Henner Henkel, hat in Paris bei den Französischen Tennismcisterschaftcn einen prachtvollen Sieg errungen. Im Endspiel um die Meister schaft im Herrcncinzcl stand er nach seinen schönen Siegen über die Engländer Turkey und Hughes und den Franzofen Destremeau im Endspiel dem besten Engländer, Austin, ge genüber, den er mit großer Uebcrlegenhctt in drei Sätzen be siegte. Henkel hat damit das Erbe Gottfried v. CrammS an- gctrcten, der i,n vergangenen Jahr Meister von Frankreich wurde, diesmal aber auS gesundheitlichen Rücksichten den Titel nicht verteidigen konnte. Ungarn hoch geschlagen Deutsche Handballer siegten mit 20:5 Toren. Nach ihrem großen Erfolg im letzten Länderspiel gegen Oesterreich am vergangenen Sonntag hätte die deutsche Hand ball-Nationalelf am Sonntag in Frankfurt a. M. den zweit- stärksten europäischen Gegner. Auch diesmal gab es einen schönen Sieg, dessen Höhe allerdings sogar für uns etwas überraschend kommt. Mit 20:5 Toren wurden die Ungarn geschlagen, nachdem unsere Spieler schon bis zur Pause eine I2:3-Führung herausgcholt hatten. VfB. Leipzig geschlagen. In Le Havre bestritt der deut sche Pokalsieger, VfB. Leipzig, im Nahmen des Fußbalttur- aiers der Pariser Weltausstellung sein erstes Spiel gegen die österreichische Mannschaft von Austria-Wien. Ter VsB. Leip- ! pg verlor mit 0:2 Toren. Ostpreußen schlug Nordostpolcn. In einem Leichtathletik tamps standen sich in Königsberg die Mannschaften von Ost preußen-Danzig und Nordostpolen gegenüber. Die Deutscher, konnten auch diesen Kamps, der der dritte seiner Art war, klar mit 83:50 Punkten gewinnen. ! Europa—Amerika 8:8. Die Stössel der Europameistei der Amateurboxer, die sich zur Zeit in Amerika befindet, trug in Chikago ihren ersten Kamps gegen die Auswahl der Ver- einigten Staaten aus. Das bemerkenswerteste Ergebnis die ses Kampfes, der 8:8 unentschieden endete, war die k.-o.-Nie- Wenn Hella und Gerti abends in ihren harten und! baufälligen Betten lagen, dann erleichterte Gerti ihr über- volles Herz. Sie schimpfte alle die Wut heraus, die sie tagsüber hinter wenigstens einigermaßen ausreichende Höflichkeit' verstecken mußte. Frau Klotze redete ihr gut zu. „Tante zuliebe, Gerti! Es macht sie so glücklich!" Hella, die sonst, während Frau Klotze auf Greifenburg war, dem Studienrat den Haushalt geführt hatte und diese freundliche Pflicht in diesem Jahre Sigrid überlassen hatte, bereute das jetzt ein wenig. Aber Gerti flehte sie an: „Reise nur nicht ab! Ich kann mich ja sowieso um nix recht kümmern! Ich verstehe Tante nicht. Sie sagt, ihr liebster Gedanke sei es, mich auf der Bühne oder beiin Film zu wissen: aber hierdurch treibt sie mir die letzte. Neigung dazu aus. Hätte ich Talent, hätte ich auch Lust.) Ich denke aber nur noch in Pferden und in Kühen..." Hella lachte sie wohl aus. „Aber du bist doch unglaublich geschickt dabei, Gerti! Alle wundern sich, wie schnell du begreifst. Du spielst bet den Proben ganz entzückend, so natürlich. Du nimmst dem etwas süßlichen Stück durch deine Natürlichkeit den kitschigen Einschlag. Auch Oberer sagte, das hätte er nicht hinter dir gesucht!" „Soll ich mich dumm anstellen? Dann habchr wir sie noch viel länger hier!" „Aber wenn du nun Erfolg hast und bekannt und be rühmt wirst, dann, Gerti, mußt du doch eigentlich zur Bühne! Solche Gaben mußt du verwerten!" Gerti bockte. „Quatsch nicht so blöd, Hella! Ich habe mehrere Gaben!> Ich bin eben ganz furchtbar begabt. Wer kann so gut' junge Ferkel pflegen wie ich und mit Füllen umgehen. Das elendeste Kücken gedeiht noch, wenn ich es behutsam , behandle. Solche Gaben muß ich eben auch verwerten!" I sagte sie ungezogen. „Du hast noch nicht Blut geleckt, Gerti! Wenn du erst einmal Erfolg gehabt hast..." „Ich werde keinen Erfolg haben!" , „Warum nicht?" „Weil ich nicht will!" „Wie wirst du das verhindern können?" „Eben das weiß ich noch nicht! Ich habe auch zu wenig Zeit nachzudenken. Aber es soll mir wohl etwas ein- fallen. Mein Geist hat mich noch nie verlassen, wenn ich ihn nötig hatte. Und im äußersten Notfall nehme ich meine Zuflucht zum Vater!" " „Zu deinem Papa?" , „Gewiß, Hella! Ist er nicht mein natürlicher Beschützer' und für mich die höchste Autorität?" Hella platzte heraus vor Lachen: „Gerti, seit wann denn das?" - „Seit es mir so paßt, Hella! Vater ist doch auch wirk- , veriage m ver ersten Runde, die der immer noch nicht wieder . hergestellte deutsche Olympiasieger im Schwergewicht, Runge, erlitt. Die beiden deutschen Enropameisicr, Nürnberg unij ! Murach, erfochten klare Siege. ' > Etuf Essen im Hvckcy-Endspicl. Der in Köln ausgetragene ! Wiederholungskamps um die Vorentscheidung in der Deutschen Hockeymeisterschaft zwischen Etuf-Essen und HC. Heidelberg brachte einen 2:1-Sieg der Essener, die nnn das Endspiel gegen den Berliner Sport-Club zu bestreiten haben. , Krcwer siegte in Köln. Die Dauerrennen um das Goldene Rad von Köln brachten einen Sieg Krewers, der Lemoine ! (Frankreich), Metze und Lohmann hinter sich ließ. In einem Rennen über 25 Kilometer siegte Metze vor Lemoine, Island/ Alkema, Krewer nnd dem enttäuschenden Lohmann. Rundfunk Deutschlaudscnve« ' Dienstag, 1. Juni. 6.30: Aus Berlin: Frühkonzcrt Das Musikkorps des Re giments General Göring. — 10.00: Aus Stuttgart: Deutsch land ist größer. Von deutschem Land in aller Welt 10.30:! Fröhlicher. Kindergarten. — 11.00: Sendepause — 11.30: Sende^ Pause. — 11.45: Bei den Weißkitteln Besuch in Laboratorium und Werkstatt der Bodenbiologen. — Anschließend: Wetter-' bericht. — 12.00: Aus Mannheim: Musik am Mittag. Das Lan-, desorchester Gau Baden. — 15.15: Bunte Klänge iJndnstrie- schallplatten. — 15.40: Hai es Atlantis wirklich gegeben? —, 16.00: Musik am Nachmittag Das Uuterhattnngsorchestcr deS Deutschlandsendels. — In der Pause 17.00: Der Pfingsttags Erzählung von Margarete Schiestt-Bentlage. — 18 00: Klavier- musik. Am Flügel: Ursula Ernst Bogdanski. — 18 20: Politische Zeitungsschau des Drahtlosen Dienstes — 18.40: Kleines Un- '' terhaltnngskouzeri (Jndustrieichallplaiten) — 18.55: Die^ ! Ahnentafel. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! Fröhliches Tier- j konzerl mit Kate Kühl, Bernd Scholz und Jndustrieschallplat-' i len. — 19^45: Aus Dublin: Die Welt des Sports. — 20.10: j Bunte Volksmusik. — 21.00: Ans der Truhe des Königswnster- ! Häuser Landboten: Deutscher Kalender: Juni - 23.00—24.09: ! Aus Berlin: Nachtmusik. Kapelle Erich Schneidewind. ! RctchSscndcr Leipzig Dienstag, 1. Juni. ! 6.30: Aus Kassel: Frühkonzert. Musikkorps eines Pionier- gataillons. — 8.30: Aus Köln: Morgenmnsik. Das Westdeutsche kammerorchester. — 9.30: Sendepause. — 10.00: Aus Stuttgart: Deutschland ist größer. Von deutschem Land in aller Welt. — 2.00: Aus Nachterstedt am Harz: Mittagskonzert. Das Musik- orps einer Fliegerhorstkommandamur — 13.15: Aus München: Mittagskonzer«. Das Rundfunkorchester. Die Münchner Funk- ! chrammeln. — 14.15: Musil nach Tisch (Jndustrieschallplatten > ind Ausnahmen des deutschen Rundfunks). — 15.15: Blut ist in ganz besonderer Saft. — 15.35: Sendepause. — 16.00: Nach- nittagskonzert. Das Funkorchester, der Chor des NeichssenderS Leipzig. — 18.00: Die Stunde der Bewährung. Buch besprechung.— 18.20: Musikal Zwischenspiel. — 18.40: Hochstätten lordischer Kultur: Ktesiphon. — 19.00: Reichsnährstandsaus tellung 1937. Funkbericht aus München. — 19.10: Thüringen, »oldes Land. Singen und Sagen aus dem deutschen Herzland. Sorspruch: Reichsstatthalter Fritz Sauckel. Der Chor des iteichssenders Leipzig. Das Leipziger Sinfonieorchester und Solisten. — 21.00: 1. Abendnachrichten. — 21.15: Aus Weimar: singt und lacht mit uns! Ausgeführt von dem Lager für Lolls- und Jugendmusikleitcr. — 22 00: Neue Hausmusik sür^ Zioline, Viola und Gitarre. — 22.30 : 2. Abendnachrichten. — Z.00 bis 24.00: Aus Hamburg: Unterhaltung nnd Tanz. Das! kleine Orchester des NeichssenderS Hainburg und Solisten lich kein unübler Mensch. Früher — ja, da sah ich in ihm immer nur den Studienrat, den Pauker! Darüber kam ich nicht hinweg. Aber jetzt bin ich aus dem schulpflichtigen. Alter heraus. Ich sehe ihn vorurteilsfrei. Gott ja, er hat neben den Vorzügen die Fehler, die sein Beruf so mit sich bringt. Aber gerade die Fehler kommen mir jetzt so gut aus! Er wird bestimmt verbieten, daß ich in einem Film auftrete!" „Wenn du das so sicher weißt, so schreib ihm doch..." i „Noch nicht! Vielleicht finde ich einen anderen Aus- , weg — ich nehme nicht gern Hilfe in Anspruch. Der Starke ist am mächtigsten allein!" Hella lachte. „Mach nur keine Dummheiten, Gerti! Kcspico kincm, wie dein Vater sagt! Bedenke die Folgen!" „Klar! Bin ich nicht sehr vernünftig geworden?" „Eigentlich — ja!" gab Hella zu. Dann drehten sich die beiden jungen Mädchen um, und sehr bald schien der Mond durch das vorhanglose Dach- fenster des Notquartiers auf zwei fest «ingöschlafene ! Mädels, die von den Mäusen nichts mehr hörten, die den engen Raum piepsend durchliefen. — Alles klatschte Beifall. Die- alte Baronin, die in einem bequemen Sessel zu gesehen hatte, war völlig gerührt. „Wie das Kind das kann!" sagte sie verträumt. Gerti hatte jene Szene, in der sie den grausamen , Schloßverwalter, das böse Prinzip des Filmwerks, um ihre Freiheit anzuflehen hatte, mit einem Schwung und ! einer Kraft gespielt, die eine merkwürdige Reise voraus- ! setzten und bewiesen. „Wo hat sie das nur her? Diese Innigkeit! Dieses Wissen von der Not der Bedrückung!" flüsterte Frau Klotze Hella zu. „Das ahne ich auch nicht! Sie hat eben fabelhaftes Talent!" meinte die überwältigt. Aber Gerti spielte eben, was sie empfand. Die Fesseln, die sie drückten, war die ihr von der Tante aufgezwungene Filmrolle. Ihr Betteln um Freiheit war ein Betteln um Befreiung Greifcnburgs von der Plage, die es — in ihren Augen! — befallen hatte. Ihr Partner, der gutmütigste und humorvollste der Gesellschaft, nahm sie herzlich in die Arme. Er war der einzige, mit dem sich das junge Mädchen ein bißchen angefreundet hatte. Er ging mit ihr durch die Ställe und liebte Tiere so zärtlich wie sie selbst. „Wenn es nach mir ging, Gertikind, wären Sie augen blicklich frei!" Sic verstand den Doppelsinn, verstand, daß er sie ver stand. Sie lächelte melancholisch. (Fortsetzung folgt.) i , > -