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Aus drn Kirchgemeinden DipvoldiSmalde. Geboren, wurden in der Jett vom 16. 3. bis 15. 4.: Ein Sohn Lem Zimmerer Paul Alfred Bachmann in Ul berndorf; dem Schneidermeister Paul Ernst Mahn; dem Maurer Ernst Ehrhardt Stenzel; dem Postschaffner Karl Malter Reinicke; eine Tochter dem Modelltischler Fritz Herbert Ungethüm; dem Obermelker Clemens Herbert Beier in Ulberndorst Außerdem ' wurde in Dresden geboren ein Sohn dem Dreher Erich Willy - Kaulfuß und dem Verw.-Insp. Hermann Erich Emrich. Getraut wurden: Emil Rudolph Müller, tzolzdrechsler in Reinberg, mit Marie Manul In Reinberg; Iohannes Henry Müller, Bergarbei ter in Altenberg, mit Martha Dora Kliemank; Hermann Erich Alfred Dubrau, Handlungsgehilfe, mit Herta Sidonie Löwe; Al bert Rudolf Wolf, Behördenangestellter, mit Lisette Mathilde geb. Reul. Verstorben sind: Ernst Iohannes Liebscher, Privatus, 81 3.; Karl Bernhard Kaden, Rentner, 76 3.; Max Arthur Theobald Grohmann, Dr. jur., Oberjustizrat i. R., 84 3.; Karl August Wal ther, 73 3.; Johannes AgneS Rüdiger, Pflegerin, 44 3.; Friedrich Ernst Walther, Privatus in Reinholdshain, 78 3.; Ernestine Emilie Wippler auS Oschatz, 80 3. Reichstädt. Getraut wurden: Der Landwirt Curt Heinz Gün ther und die Wirtschaftsgehilfin Alma Gerta Loßner; der Eisen dreher Herbert 3ohannes Kauerauf und die Haustochter Martha Frieda Zönnchen; der Schirrmeister bei dem Panzer-Regiment in Bamberg Martin Max Püschel und die Stütze Ella Erna Grieß bach aus Dorfhain. Beerdigk wurden: Frau 3da Marie Fleischer geb. Flemming, 78 3.; Frau Rosalie Thekla Wünschmann geb. Menzer, 71 3.; Frau Amalie Auguste Zönnchen geb. Liebscher, 84 3.; der GutSauSzügler Karl Gottlob Fleischer, 78 3. Ruppendorf. Geboren: Elsa Maria Renate, Tochter des Bauers Erich Näcke, hier; Erika Brigitte, Tochter des Bauers Edwin Robert Klemm in Beerwalde; Ingeburg Renate, Tochter deS Maurers Georg Arno Zimmermann in Beelwalde; Gerhart Hellmuth, Sohn deS Tiefbauarbeiters Hermann Stenzel, hier. Aufgeboten: Max Erich Fleischer, Krafkwagenführer in Höcken dorf, und Hilma Dora Wolf, Fabrikarbeiterin hier. Beerdigt: Friedrich Hermann Fischer, Rentenempfänger, 83 3.; 3da Maria verw. Schneider geb. Börner, Rentenempfängerin tn Beerwalde, 79 3.; Anna Wilhelmine verw. Zimmermann geb. Zimmermann, Gutsauszüglerin hier, 91 3. Höckendorf. Getraut wurden: 3n Höckendorf Max Rudi Tie- nelt, Maler in Tharandt, und Frida Flora Menzer auS Höcken dorf. Hier aufgeboten und auswärts getraut wurden: Erich Max Georg Anders, Mälzer in Höckendorf, und Martha Elisabeth Renkewitz auS Klingenberg; Willy Erich Wolf, Wirtschaftsgehilfe ! in Obereunnersdorf, und Erna Hulda Kaden auS Klingenberg, i Verstorben ist am 10. April Ernst Louis Böhme in Höckendorf im ! Alter von 69 Jahren. ! Seifersdorf. Geboren wurden: Dem Arbeiter Willy Otto Müller in Spechtritz ein« Tochter; dem Schuhmacher Fritz Rich. Legler in SeiferSdorf eine Tochter; dem Elekkomeister Erwin Paul 3rmer in SeiferSdorf ein Sohn. Aufgeboten wurden: Der Reichsbahnunterhaltungsarbeiter Werner Kurt Einert in Klein- j naundorf und die Haustochter 3ohanna Elisabeth Nitzsche in Sei- > fersdorf. Getraut wurden: Der Landwirt Arthur Alfred Hammer in Freital und die Wirkschafksgehilfin Alma Frieda Müller in Borlas. Heimgegangen sind: Frau Franziska Frieda Lohe geb. Wittig in SeiferSdorf, 38 3.; der Rentner Hermann Clemens Berger in Seifersdorf, 69 3. Oelsa. Getraut wurden: Robert Erich Voigt, Bäckermeister in Obernaundorf, und Charlotte Hildegard Bachmann, Hausange stellte in Oelsa. Beerdigt wurden: Ein totgeborenes Söhnchen deS Wirtschafksgehilfen E. O. H. Kaiser. : Possendorf. Getraut wurden: Hans Iulius Edmund Heede, j Kaufmann auS Hamburg, und Christine Anna Biermann auSPos- scndorf; Otto Erhard Schiller, Fabrikarbeiter in Hänichen, und Rosa Helene Rülke aus Kleincarsdorf; Bernhard Erich Müller, > Landwirt aus Gombsen, und Martha Irmgard Bernhardt aus Quohren; Willy Harty Bormann, Handlungsgehilfe aus Banne- wih-Welschhufe, und Frieda Kiesel aus Groh-Weidau; Erich Karl I Wächtler, Hukpresser in Kreischa, und Frieda Hildegard Marianne . Köhler aus Possendorf; Max Hans Schmalz, Tapezierer aus Oelsa, und Franziska Margareta Günther aus Quohren; Bruno Otto Zimmermann, Dekorationsmaler auS WilmSdorf, und Lina Elisabeth Körner aus Possendorf. Todesfälle: Wenzel Wawrzt- ' nek, Berginvalid in Freital, 69 3.; Hermann Oskar Handtke, ! Kind aus WilmSdorf, 2 3.; Agnes Pretzsch geb. Adam, Bäcker- . meistersehefrau auS Possendorf, 66 3. 3m letzten Monat wurden unter kirchlicher Beteiligung eingeäschert: Amalie Auguste verw. Eißrich geb. Ullrich aus Bannewitz-Welschhuf«, 83 3.; Max Her mann Fritzsche, Berginvalid in Rippien. 73 3. Kreischa. Geboren wurden: Dem Arbeiter Arno Kurt Cruno in Kreischa ein Mädchen; dem Landwirt Arthur Ernst Zimmer mann in Hermsdorf a. Wilisch ein Knabe; dem Maschinenschlosser Max Iohannes Helmut Jäppelt in Kreischa ein Knab«. Auf ¬ geboten wurden: Der Landwirt Bernhard Erich Müller in Gomd- t sen und Martha 3rmgard Bernhardt auS Quohren; der Klempner ! Heinrich Fritz Richter tu Kreischa und Charlotte Marie Sinnig aus Dresden; der Huchresser Erich Kurt Wächtler in Kreischa und Frieda Hildegard Mariann« Köhl«r aus Possendorf; der Bäcker i Bruno Alfred Höhne in Pirna, und Sidonie Küche Scherber in Kreischa; der Schriftsetzer Alfred Erich Fischer in Kreischa und , Charlotte Hildegard Elsa Lindemann aus Niedersedlitz. Gekaut > wurden: Der Maschinenfahrer Alfred Oskar Häckel in Sobrigau j und Elisabeth Gertrud Hunscha aus Kreischa; der Handformer , Karl Florenz Alfred Jäger in Dresden-Reick und Erna Martha j Scheermesser aus Lungkwik; der Strühutpresser Kurt Richard j Hummel in Kreischa und Elsa Frieda Skeinc aus Lungkwitz. Auf- l geboten und getraut wurden: Der Straßenreiniger Richard Paul 1 Merdon in Dresden-Neustadt und Herta Erna Geißler aus Lungk- j witz; Textilfachmann Karl Günter Eggert in Crimmitschau und ' Emma Elisabeth Charlotte Kirsch aus Kreischa. Gestorben ist der j Invalidenrentner Traugott Hermann Zimmermin in Kreischa Reinhardtsgrimma. Geboren wurden: Dem Stuhlbauer Mar- ! tin Georg Heidi in Hirschbach ein Sohn; dem Bauer Kurt Rudi j Petzold in Cunnersdorf eine Tochter; dem Bauarbeiter Rudolf Herbert Töpfer in Reinhardtsgrimma ein Sohn; dem Waldarbei- ! ter Alwin Richard Lehmann in Reinhardtsgrimma ein Sohn, j Getraut wurden: Albin Walter Flohe und Alma Getrud Baum- j gart. Begraben wurde: Elfriede Elsa Kreß geb. Kircheis, Bürger- - meistersehefrau in Niederfrauendorf, 51 3. Glashütte. Getraut: Herbert Alfred Reichelt, Mechaniker in Glashütte, mit Erna Ella Pellmann, Metallarbeiterin in Glas hütte; Iohannes Hellmuch Vogel, Bahnarbeiter in Glashütte, mit i Meta Martha gesch. Walther geb. Richter in Glashütte; Fritz August Rauscher, Mietwagenbesttzer in Glashütte, mit Anna Maria Magdalena Garrechk, Stütze in Glashütte. Beerdigt: Dje , Postmeisterschefrau Anna Emilie Emma Hirche geb. Greiner, 80 ; Jahre; die Ehefrau Emma Marie Ließner geb. Zscheile, 84 3.; die j Witwe Henriette Wilhelmine Aulhorn geb. Lorenz, 85 3. IohnSbach. Geboren: Eine Tochter des Tischlers Emil Willy j Günlhermonn in Falkenhain; eine Tochter deS Landwirt«s und Zimmermanns Bruno Otto Arlt in Bärenheck«; «in Sohn des Uhrgehäusemachers Oskar Willy Steinich in Falkenhain; eine : Tochter deS Landwirtes Kurt Hellmuch Bier in Falkenhain. Auf- j geboten: Max Willy Herzog, Kohlenhändler in IohnSbach, Sohn des Landwirtes Karl Leberecht Herzog in IohnSbach, mit Johanna ! Marianne Willkomm, Fabrikarbeiterin in Bärenstein, Tochter ! des Waldarbeiters Karl Max Willkomm in Bärenstein. Gestor- ! den: Karl Friedrich Hermann Nitzsche, Auszügler und Invalioen- i rentner in Dönschten, 78 3.; Elsa Marga Bräuer, Tochter des ' l Obermüllers Konrad Georg Bräuer in Bärenhecke, 2 3. Kipsdorf. Gekaut wurden in unserer Kirch«: Fleischermeister ! Ernst Oswald Gerhard Müller und Anna Marcha Seifert geb. Weoer, beide aus Petschau-Sttrdt; Dipl.-3ng. Paul Gustav Er hardt Karig uikd Elsa Rabe aus Mosigkau bei Dessau. j Nassau. Geboren: Dem Maurer Albert Helmut Glöckner ein - Sohn; Lem Landwirt Arno Glöckner eine Tochter. Aufgeboten: Martin 3ulius Kaltofen, Stuhlbauer in Cämmerswalde, und Elsa Linä Hebert; Karl Reinhold Hetze, Landwirt in Cämmerswalde, und Ella 3ohanna Philipp; Zimmerer Karl Friedrich Schlegel in Nassau und Cora Elfriede Kempe; Arno Hermann Glöckner, Fabriktischler in Nassau, und Else Gertrud Grohmann; Hugo Al win Köhler, Landwirt in Röthenbach, und Iungbäuerin Liska Jo hanna Großmann. Gekaut: 3n Hermsdorf Stellmachergehilfe Otto Helmut Fischer und Dora Herta Liebscher; Landwirt Cle- , mens Willy Jentzsch und Rosa Meta Göhler. Beerdigt: Frau > Hulda Frieda Preußler geb. Göhler, 48 3.; Frau Clara Alma Göhler geb. Fischer, 63 3.; Frau verw. 3da Therese Schröter geb. Göhler, 87 3.; Wirtschaftsgehilfe Max Julius Köhler. l Reckenberg-Blenenmüyle. Geboren: Dem Tischler Fritz Al bert Liebert in Rechenberg ein Sohn; dem Holzpolierer Karl Os- Kar Herklotz in Rechenberg ein Sohn; dem Angestellten Karl Otto ! Werner Höhme in Bienenmahl« ein Sohn; dem Bauer Fritz Gu- . skav Strohbach in Rechenberg ein Sohn. Kirchlich aufgeboken: Der Fleischermeister Bruno Gerhard Schneider in Hartmannsdorf und die Haustochter Hilde Anna Fleischer in Hartmannsdorf; der Zimmerer Karl Friedrich Schlegel in Nassau und Dora Elfriede ' Kempe in Nassau; -er Lehrer Rudolf Albert Fischer in Holzhau und die Haustochter Elsa Charlotte Heerklotz in Äothenkal; der Fabrikarbeiter Otto Karl Lohse in Iüdenhain und die Hausange stellte Justina 3rma Rudolph in Iüdenhain; der Geschkrführer Alfred Ehrhard Göhler in Rechenberg-Bienenmühle und di« Haustochter Elsa Kora Kuhnert in Nassau. Getraut: Der Stell macher Max Edwin Stölzel in Freiberg und die Haustochter Alma Ilse Richter in Rechenberg; der Packer Mar Albin Wolf in Bieuenmühle und die Elsa Marie verw. Morgenstern geborene Müller in Bienenmühle. Verstorben: Der Lokomotivführer Karl Otto Schmidt in Bienenmühl«, 49 3. MW« i» WKW« »«MM Biele Mai. und FEfingSVrSUche Wd vom Pfingst» fest übernommen worden. Der Maina nm erscheint wieder, wird vor die Haustüren gestellt oder grüne Zweig» schmücken die Zimmer. Nach dem Volksglauben soll die Pflngstmaie vor Blitzgefahr schützen. Zu PfingstauSflü- gen werden auf Leiterwagen Maibäume gestellt, so daß die Fahrenden wie in Lauben sitzen, und auch die Pferd» erhalten ihren Zweigenschmuck. Man will mit der frisch aufsteigenden Kraft des jungen Baumes Segen in den Ort und in das Haus tragen. Wer am Pfingstsonntag als letzter morgens auf steht. heißt „Pfingstochse" oder „Pfingstlümmel" und braucht für den Spott nicht sorgen. Für den ganzen Tag gibt er die Zielscheibe zu Hänseleien und Neckereien ab. In Je sau, einem Ortsteil von Kamenz, gehen des halb die Burschen und Mädchen am ersten Pfingstfeiertag gar nicht schlafen, um am zweiten Feiertag nicht „Pfingst- lümmel" zu heißen. Wie sie vom Tanz kommen, bleiben sie in ihren Kleidern und sitzen bis zum Morgen zusam- men; so gibt es hier keinen „Pfingstochsen" mehr. Zum „Pfingstbier" kommen eine Woche vor dem Fest in man chen Orten die Burschen zusammen, um über die Ausge staltung von Feiern zu beraten. Der Hauptzweck besteh! freilich schon hier in einem ordentlichen Trunk. Manche Schützense sie finden zum Pfingstfest: statt. In ihrem Ursprung reichen sie bis zum Mittelalter! zurück, als sich die Bürger gegen das Naubrittertum zv sammcuscklosscn. Durch de« Lauf der Zeiten, über KrsegS- oraugsale hinweg, bildeten sich diese Wehren zu Armbruste Poaelschützen und Musketen-, Büchsen- und Scheiben-! Tchützengesellschaften aus. Diese Brüderschaften vereinten ihre Hebungen mit Feiern, bei denen gutes, zudem vom Kurfürsten steuerfrei gewährtes Bier eine wichtige Rolle spielte. Viele heutige Schützen hängen treu an überlies fertcm Brauch, wie die in der Blumenstadt Neustadt.! Zweimal im Jahre feiern sie ihr Schießen, das große am! Sonntag vor Jacobus, das kleinere zu Pfingsten. Gena»! geregelt ist die Reihenfolge deS Zuges, der Ständchen, dich ganze Tageseinteilung. Mit Stolz tragen die Sapeurch Schurzlcder, Acxte und Bärenmühen, die aus alter Zeit! stammen. Auch die Uniformen der übrigen sind alte Stücke! von einst, die blauen Uniformen mit gelben Knöpfen, die Pickelhauben mit schwarzem Noßschweif der Grenadiere^ vie grüne Uniform mit Tschako und Roßhaarschweif der Fägcr Ständchen und Schießen füllen den Tag aus. Zum ^estabschluß flammen abends in allen kleinen Fenstern! ver Häuser viele Lichter, und um den Markt bewegt sich^ ver Zug um das im Glanz von Hunderten von Lichtern! ^strahlende Nathans, das die jahrhundertelange Geschichte! vieses Städtchens erlebte. Durch den aus dem Vogtland stammenden Nie-, derlausitzer Pastor Johann Hemrich Gläsel ist uns aus oem Jahre 1800 das Quartal der Geigenma- cher Markneukirchens geschildert; sie hielten in ver Pfingstwoche mit den anderen Handwerkern ihr Quar tal Die Geigen- und Baßmacher als die zahlreichsten! waren die ersten; von ihrem Obmann zogen sie paarweise zum Obermeister. Auf den Schultern der vier jüngsten Meister ruhte die Lade mit der Stiftungsurkunde und den jährlichen Verbrauchsberichten. Ihnen folgten die In-: nungsmeister; sie trugen die zinnernen Bierkrüge. Feier lich beschlossen die Altmeister und Juugmeister den Zug. Die privileaierte Jnnungsnrkunde stammte von Kurfürst Fohann Georg I.; als ibm einst die Bitte um Verleihung »er Jnnungsrechte vorgetragen wurde, rief er aus: „Gebt, flebt den guten Leuten, um was sie untertamgst bitten und aachsuchcn, denn wenn die anfingen zu fiedeln, da mußte Kurfürst und Volk aus dem Land laufen." Als pfingstliches Fett wird heute noch dre „Anna- -erger Kät" gefeiert, das größte Volksfest des Erz gebirges; seinen Ursprung leit« es von einem Wallfahrts- nnd Kirchweihfest am Tri-nlaüSsonntag her. Denn 1519 wurde der Annaberger Gottesacker der heiligen Dreifal- iiakeit gewidmet. Mit heiliger Erde von Campo santo »es Maricnhospitals in Rom wurde er Lur Ablaßstätte <31. Fortsetzung.) »Und wenn Mutter stirbt?" »Gerti, hoffen, solange noch Hoffnung istl" - „Ist denn noch Hoffnung?" „Solange sie noch atmet!" Aus Greifenburg kamen gewaltige Postsendungen... Schinken, Würste. Als ob die Fleischversorgung in Köln zu wünschen übrigließ. „Es ist das einzige, was ich für sie tun kann", schrieb die Baronin an Elga. »Es ist sehr lieb von Dir. Aber weder Gerti noch ihre I Mutter rühren etwas davon an!" anrwortcle die. Die alte Baronin begann, die Stachs in Köln als an- i genehm zu empfinden. Wie hätte sie sonst ausreichende I Nachricht von ihrer Gerti erhalten können? Sie erkundigte sich auch nach Adelbert. Er gedeiht! Alles, was man von einem zwei Wochen alten Jungen verlangen konnte! i An einem Morgen gegen Ende März war Doktor ! Klotze mit besonderer Unruhe zur Schule gegangen. Die Ferien standen nahe bevor. Es gab viel Arbeit. Um frisch zu sein, mußte er sich Nachtruhe gönnen. Aber er sah auch, wie Gerti hinschwand. j Das Leiden seiner Frau, schleichend geworden, konnte immer noch zum Schlimmsten führen. Di« ungeheure Spannung, so lange hingezogen, zehrte an ihrer aller Kraft. j Fast ersehnte er eine Entscheidung, wie immer sie aus fallen möchte. Was sollte auS ihnen allen sonst werden! Die Schülerinnen waren vorbildlich in Rücksichtnahme und vermieden jede Möglichkeit, ihn zu reizen oder zu be lästigen. Er war ihnen herzlich dankbar. Aber seine Nerven waren am Zerreißen. „Herr Kollege, ich möchte mir erlauben, Sie zu ver treten. Man rief eben bei mir an. Sie werden zu Hause .gewünscht. Ihr? Frau^.^, __ „Ist tot?" fragte Klotze heiser und wurde leichen blaß. i „Verlangt nach Ihnen. Es scheint schlimm zu stehen. § Ihre Tochter machte es dringend." „Ich danke Ihnen, Herr Direktors , Klotze rief einen Wagen an. Das Auto raste durch die Straßen. Gerti trat ihm vor dem Krankenzimmer entgegen. Sie sah wie verfallen und beinahe alt aus. Ihr Kindergestcht trug merkwürdigen Ausdruck. „Sei ganz leise und vorsichtig! Ich fürchte. . ." „Es geht zu Ende?" Gerti nickte schwach. „Der Arzt..." . „War da... Kommt wieder." , „Sagt?" „Nichts..." Leise trat er in das verdunkelte Zimmer. Die Kranke war sehr lichtempfindlich. Sie atmete oberflächlich. Es schien ihm, als wäre ihr Antlitz wächsern und merkwürdig verändert Sie war weit, weit fort... Als dränge sie sich durch eine schmale, enge Pforte, durch die hindurchzugehen Schmerz bedeutete... Und durch die niemand, niemand sie begleiten könne... Er zog einen Stuhl heran, setzte sich, nahm ihre Hand und wartete. Gerti stand an der anderen Seite des Bettes. Nichts außer den leisen Atemzügen der Kranken war hörbar. Lange saßen sie so. Keiner wagte sich zu rührer Endlich regte sich die Leidende. „Richard?" ' „Gertrud?" „Ist heute nicht...?' „Donnerstag, Gertrud.. " „Und das Datum?" „Der neunzehnte — neunzeynre Marz. „Hast du auch daran gedacht... Es ist Gertis Geburts- tag. Hast du ein Geschenk für sie?* „Liebe Gertrud, ich habe es ganz vergessen." „Arme kleine Gerti... Gib ihr — meinen Brillant- - ring — Richard. Aber das genügt nicht... Gib ihr viel, viel Liebe. .." Gerti schluckte. Sie wollte nicht weinen. Sie selbst hatte nicht daran gedacht, daß sie ja heute fünfzehn Jahre wurde. Mutter, die kranke, sterbende Mutter, hatte noch Er- innerung daran. „Mach dir darum keine Sorgen", sagte abwehrend der Vater. Seine Stimme war kalt. Gerti spürte es. Aber auch die Kranke spürte es. „Ich möchte so gern schlafen", sagte sie klagend. „Ich bin so müde. Aber — dann ist Gerri so verlassen. Wer wird für sie sorgen!" „Und wer wird für Adelbert sorgen?" erinnerte leise Doktor Klotze. „Du darfst uns nicht..," Die Kranke unterbrach ihn. „Für Adelbert — sorgt Gerti...", sagte sie mühsam. Es war zu viel für das überreizte Kind. Dies fraglose Vertrauen der Mutter zerbrach etwas in ihr. Sie warf sich in die Knie vor das Bett der Sterbenden und schluchzte haltlos. , „Gerti", mahnte streng der Vater, „beherrsche dich! Denke an die Mutter!" Mühsam hob die Kranke die Hand und legte sie auf GertiS wilde Locken. j „Sie hat doch diese ganze Zeit nur an mich gedacht l" hauchte sie vorwurfsvoll. Dann streckte sie sich. Ihr Körper erschlaff»,. „Um Gottes willen, es geht zu Ende", flüsterte heiser der Gatte. Gerti umschlang den abgemagerten Körper, über dem leicht die Daunendecke lag. Aber sie stutzte... Sie fühlte den Atem. Er ging schwach, aber regel mäßiger als sonst. i Sie hob den Kopf, legte den Finger auf die Lippe». „Ich glaube..." Verwirrt sahen sich Vater und Tochter in die Augen, eigentlich zum ersten Male sei« langer Zeit offen und ohne an das zu denken, was zwischen ihnen stand. Die Kranke schlummerte. Regungslos verharrten sie. Nach einer Stunde etwa kau» der Arzt. E: nickte zu frieden.