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Zuchthaus für Domullar Gefährlicher Sccleiwerderbrr unschädlich gemacht. , Die Große Strafkammer in Braunsberg (Ostpreußen) füllte nach mehrtägiger Verhandlung das Urteil gegen eine» römisch katholischen Geistlichen am Hofe deS Bischofs von Crmland, den Domvikar Kreth, wegen widernatürlicher Un zucht nach de» 88 175, 175 s und 20 a. Es lautete entsprechend dnm Anträge des Staatsanwalts ans zwölf Jahre ZuchthmH zehn Jahre Ehrverlust »ud Sicherungsverwahrung. > >8 weitere Angeklagte wurden zu Gefängnisstrafen bis zu eineinhalb Jahren verurteilt. Es handelt sich nm Leute, die Kreth verführt halte. Bei einer Reihe von Angeklagten wurde das Verfahren infolge Verjährung oder Amnestie ein gestellt. i Der Prozeß verdient ganz besondere Beachtung. Die Vor gänge hinter Ktvstermauern, in die jetzt überall hineingcteuch- tet wird, sind widerwärtig genug. Aber immerhin blieb das Uebel aus einen bestimmten Pcrsoncnkreis beschränk«, während das Treiben des Domvikars geeignet war, eine ganze Pro vinz zn verseuchen, insbesondere da er an Leuten seines Schla ges wenig Gefallen sand, wie er selbst vor Gericht bekundete. Es lag ihm mehr daran, noch nnschnldige Menschen zn ver führen. Dir Vertreter der Anklage hat unter dem Eindruck des 'erschöpfenden Materials sich veranlaßt gesehen, in seiner An klagerede zn erklären: „Es handelt sich hier gar nicht mehr um den Kamps gegen einen Rechtsbrecher, es handelt sich ein fach darum, einen entsetzlichen Schmutz, einen widerlichen Unflat wegzuschafscn." Trotz des Umfangs, den der Prozeß angenommen hat, dürste anzuuehmen sein, daß die Opfer des' verbrecherischen Priesters weit zahlreicher sind. In der Dar stellung. die der Angeklagte während der Verhandlung von seinen, Leben gab, sind Abschnitte, wo Krech merkwürdiger weise von seinen Verbrechen gelassen haben will, obwohl er sonst wahllos und unersättlich feinen schamlosen Gelüsten folgte. „Wir müsse», zu dem Schluß komme«," so erklärte daher der Siaalsauwalt, „daß Kreth viel mehr, „Erfahrungen" hatte, als er uns glauben machen will. Es müssen da noch Kreise sein, die der Angeklagte schützt. Diese selfcnseste An sicht habe ich und spreche sie aus." ' Der Angeklagte ist als Sohn evangelischer Eltern in Schrcngen (Kr. Rastcnbnrg) zur Welt gekommen. Erst als er mündig geworden war, trat er zum Katholizismus über. Das Studium der Rechtswissenschaften gab er aus und wurde in das Priesterseminar Brannsberg ausgenommen. Man hat ihm, dem Konvertiten, dann einen raschen Ausstieg in der kirchlichen Hierarchie gesichert. Die Straftaten, die zur Verurteilung führten, umfassen die Jahre >929 bis 1936. Nach seinen eigenen Geständnissen hat sein Treiben aber viel früher begonnen. Seine Verhaf tung erfolgte im August l936. In allen Fällen ist er Ver führer gewesen. Es ist das Erschütternde, daß hier nicht an sich schon verkommene Menschen unter sich ihr ekelhaftes We sen trieben, sondern daß zum größten Teil an sich gesunde, wenn auch weiche und Willensschwäche Jungen von einem innerlich fchmutzigen, verderbten Mann regelrecht verseucht wurden. Seinen Meßknaben holte er zu sich in seine Woh nung; Menschen, die in irgendeiner Rot zn ihm kamen, junge Menschen, denen der Priester sexuelle Schwierigkeiten ansah, zog er in sein Bann. Wahllos suchte er die Opfer seiner Perversitäten, vom Fischerjungen bis znm Referendar, vom Meßdiener und Choristen bis znm Taxichaufseur und Loko motivführer. Dem einen svrang er mit Darlehen bei, den anderen machte er mit Alkohol gefügig. Ein paar Jungen lohnte er ihre Gefälligkeiten mit 50 Pfennig Trinkgeldern. Einem evangelischen Konvertiten gab er Religionsunterricht, der damit endete, daß er ihn zum Partner seiner Verbrechen machte. Bei der Wahllosiglcit Kreths kann es nicht wuudcr- nchmen, daß er gnch Menschen in die Lände siel. Hie die <29. Fortsetzung.) „Aber ich nicht!" schrie Gerti mit einem Male heftig auf. „Ich will keinen Bruder. Ich mag keinen Bruder. Ich will allein der Eltern Kind bleiben..." Und ehe es sich jemand versah, hatte sie ein Weinglas ergriffen und schleuderte es auf den Boden. Die Gäste standen erstarrt da. Jochen war aufgesprungen. Er packte Gerti am Arm, schüttelte sie heftig. „Bist du verrückt? Schäme dich!" Aber ehe sie sich wehren konnte, waren zwei bei ihr, die sich besser auf sie verstanden. - Elga und Bernt. „Komm, komm!" bat Elga und umfing vte Jähzornige mtt lindem Arm. „Besinnen Sie sich, Fräulein Gerti! Sie setzen sich in ein ganz falsches Licht!" redete leise Bernt seiner kleinen „Retterin" gut zu. „Darum, darum also kommt Mutti nicht, dieses dummen kleinen Jungens wegen!" brüllte Gerti los, nun !in Tränen ausbrechend, und sich, halb trotzig, halb scham erfüllt, denn ihr Jähzorn verflog schon, an Elga ' schmiegend. Die beiden Freunde brachten sie hinaus. „Ich muß sehr um Entschuldigung bitten!" sagte die Baronin empört. „Ich verstehe meine Nichte nicht. Sich so zu betragen, heute, an ihrem Konfirmationstage! Das ist nicht Klotzesche Art! Wir können ja wohl heftig sein; aber so ungebärdig! Meine Nichte muß das von ihrer Mutter haben. Ich werde sie aufs strengste verwarnen!" Man lächelte sich verständnisvoll an und schwieg. Das Fest nahm seinen Verlauf. Jochen war zu seinem Vater getreten, sobald die Baronin die Tafel aufgehoben. „Ich finde, wir haben hier nichts mehr zu suchen!" sagte er hart. Der ältere Herr zuckte die Achseln. „Gerri hat sich abscheulich benommen. Aber — die Eltern haben auch schuld. Ein so großes Mädchen stellt man nicht vor derartig veränderte Lagen, ohne es vorzu- bcreilcn!" „Ich bitte dich, laß uns unauffällig verschwinden! Ich mag Gerti nicht mehr sehen!" „Also — wie du willst! Wollen wir uns ver abschieden?" „Würde nur auffallen! Französisch verschwindenl" 44 „Sie fassen das wohl zu schlimm auf! „Elga!" rief Gerti leise. Elga ging zu ihr hin. „Was denn, Kleines?" „Ich schäme mich!" „Das hilft nun nichts!" „Ich geh' nicht wieder nach unten!" „Das geht auch wohl nicht gut!" Bernt Nevermann unv Elga hatten versucht, Gerts zu beruhigen. „Ich hasse, hasse diesen Bengel!" schluchzte die zorn mütig und stieß mit den Füßen um sich, so daß die beiden Helfer sich zurückzuziehen gezwungen waren. Sie traten ans Fenster, das in einer Nische lag, ließen Gerti schluchzen und berieten sich. „Was kann man tun?" Bernt schüttelte den Kopf. „Warum nur haben die Eltern sie nicht vorbereitet! - Gerti tut mir leid!" sagte er mitleidig Elga senkte den Kopf. „Herr Doktor Klotze hat sich vor einem Jahr sehr über Gerti geärgert. Er hat wohl noch nicht vergessen..." „Schöner Vater, der sich rächt, statt zu erziehen!' . Leit pruch für 14. Mai ES handelt sich für »ns nicht darum, einen Faktor der acutschcn Wirtschaft, nämlich der deutschen Landwirtschaft, »csonderc Vorteile zu verschaffen, sondern cs handclt sich für ms darum, auf der Grundlage der gesunden Landwirtschaft »en Boden für eine neue deutsche Volkswirtschaft zu finden. Walther Darr«. „Und erst uns!" pflichtete Elga ihm be.. Sie erzählten sich gegenseitig ihre Erfahrungen mit ! dem kleinen Mädchen. Auf diese Weise unterhielten sie sich sehr anregend. — * „Du hast Schande über uns gebracht, Gerti! Ich bin- ganz, entsetzt!" „Ach Tante! So eine Heimtücke von den Eltern! Sie ', hätten mich doch wohl fragen können!" Die beiden, Tante und Nichte, saßen beim Morgen kaffee. Es war der Tag nach dem Fez«. )erti sah elend aus. Die ganze Nacht hatte sie, geweint. Sie fühlte sich, als ob sie ihre Eltern, ihre Mutter, ver loren hätte. Draußen wehte Tauwinv. - Es regnete leicht. Nach dem Hellen Sonnenwetter der letzten Wochen wav das ein ungemütlicher Rückschlag. Katerstimmung auch iw der Natur. „Ich", betonte die Baronin stark, „bin unendlich glück lich: ein männlicher Klotze. Ich werde dem lieben-Jungen zur Taufe ein Sparbuch schenken mit eine, gehörigen Summe. Wenn er studiert, kann er es gebrauchen!!! Gerti schwieg. „Natürlich, auch du!" sagte sie endlich trotzig; „Du bist ungezogen, Gerti!'' Elga trat eben ein. Sie hörte die Worte der Baronin und bemerkte Gertis! verbissenes Gesicht. - ! „Du mußt", sagte sie zu Gerti, nachdem sie die Morgen-! grüße gelauscht hatten, „die ganze Angelegenheit einmal vom Standpunkt deiner Eltern aus ansehe.nl Wie froh werden sie sein, noch ein kleines Kind zu haben, nachdem! ihre Tochter so groß und selbständig geworden ist." „Wer weiß, wie bald du dich selbst verlobst und ver-' heiratest", mahnte die Tante. Ein paar dumme, dunkle Tage folgte,.. Gerti hatte einen konventionellen Brief an die Eltern geschrieben, gratuliert und sich für das Konfirmations- geschenk bedankt. Elga blieb noch da. - .. Gertt hatte darum gebeten. Die Baronin war recht nett zu iy.. Sie hatte etwas zu denken und war daher nicht so sehr ein Svielball ihrer Launen. Still und öde wie noch nie schien es Gerti auf Greifeil burg. Das regnerische TauwcUer hinderte sie am Umher streifen. Die Baronin beschäftigte sie nicht mit schauspiele rischem Unterricht. Sie träumte der Freude nach, einem kleinen männlichen Großneffen schöne Geschenke mache» 'zu dürfen. (Forlsifping folgt.) Geringswalde. Kind vor dem Ertrinken Iereilet. Aus ungekläretr Ursache fphr ein Kinder tagen, in dem sich ein neun Monate altes Kind befand, in ünen Teich und drohte nnterzugehen. Auf die Hilferufe sei dort stehenden Frauen sprang der Gastwirt Lohse aus dilmsdorf in das Wasser und rettete das Kind vor dem Lod des Ertrinkens „Nie, nie werde ich es diesem Bengel vergessen, daß er mir mein Fest gestört bat!" „Gerti, was kann so rin Baby dazu! Es weiß doch von nichts!" „Einerlei! Geht nur, Elga! Du und Herr Nevermann! Ich lege mich zu Bett! Habt keine Angst. Ich mache keine Dummheiten. Ich kratze auch nicht aus. Wohin soll ich denn auch? Nach Köln? Mutter hat jetzt den Jungen. Die fragt nicht mehr nach mir!" „Gerti, wir zu Hause sind vier! Und jeder hat genug Elternliebe. Elternliebe, die sich teilt, multipliziert sich!" „Das sag mal Vater! Der ist Mathematiker. Der wird dir was anderes erklären!" „Auf dem Gebiet des Seelischen gibt es keine Er rechnungen!" „Du sollst sehen, Elga! Nun bin ich ganz über! Traurig stiegen Bernt und Elga ins Erdgeschoß hinunter. Sie begegneten eben Hcrbcrdings, die sich unauffällig entfernen wollten. ' „Empfehlen Sie mich der gnädigen Frau Tante, gnädiges Fräulein!" sagte Herberding gewandt. „Wir sind leider gezwungen, uns schon jetzt zn beurlauben. Mein Sohn ist ein wenig erschüttert. Er hatte in Gerti eine nette Freundin gewonnen!" „Arme kleine Gerti!" sagte Elga ernst. „Sie verscherzt sich ihre besten Freunde. Und doch kann ich nicht umhin: ich stehe ein wenig aus ihrer Seite." „Wir beide wollen Gerti unentwegt treu sein", sagte Bernt. „Mir hat sie viel Gutes getan!" Di; Sie hc gebraö Baum! wieder Landr« bindek die Ap für Pf Dip heute r Einwof schwach wurde, nicht v« Mp borene : Schöffen tiger Ui worden. 3-ahres < führen h tragsteil, aber nil zahlte. 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Hörsolge von Fritz Süßenbach - 10.30: Sendepause. — ll.30: Sende pause. — l l.4O: Im grünen Rock Kart-Theodor von Puttkainer. Anschließend: Wetterbericht. - >2.00: Nus Bremen: Musik zum Mittag Hilde Anschütz (Sopran), die Bremer Siadimusikanten. — t5.t5: Kinderliedersingen — 15.45: Eins ins andere. (Jn- dustrieschallplanen.i - 16.00: Musik am Nachmittag. Das Kleine Orchester des Deutschlandsenders. In der Pause um 17.00: Ter Rosselenker. Erzählung aus Bremen von Hermann Bredehöst. — 18.00: Slngi mit HI. sing, vor! Liederblatt der Hitler- Jugend.Nr. 58. — 18.30: Jndustrieschallplatten. — 18.45: Land und Leute in Frankreich — 19 00: Und jetzt ist Feierabend! Bunte Stunde. — 19.45: Deutschlandecho. — 20.10: Wir bitten zum Tanz! Adalbert Lutter mit seinen Solisten, Kapelle.Carl Woitschach, die lustigen Sechs, die süns Belcantos. — 22.30 bis 24.00: Nachtmusik. Das Unterhaltungsorchester des Dentschland- sendcrs. RcichSsender Leipzlg Freitag, 14. Mat 6.30: Aus Königsberg: Frühkonzert. Das Musikkorps einer Artillerie-Abteilung. — 8.30: Aus München: Morgenmusik. Das Fnnkkainmertrio und die Münchener Funkschrämmeln. — 10.00: Tausend Taten, ein Mensch: Iustus v. Liebig. Hörfolge. — 12.00: Aus Halle (Saale): Mittagskonzert Es spielt der Musikzug der SA.-Brigade 38, Musikzugführer Fritz Hosemann, tlnd die Schrammelkapclle der Siedlungsgenossenschast „Eigene Scholle". — 13.15: Aus Saarbrücken: Mittagskonzert. Das Landessiufonicorchester Saarpsalz. — 14.15: Musik nach Tisch. (Jndustrieschallplatten.) — 15.00: Sendepause. — 15.10: Flug- planmäßig über den Nordatlantik. — 15.30: Kurzweil am Nach mittag. (Jndustrieschallplatten.) — 16.15: Sendepause. — 17:10: Maicnzeit bannet Leid. Liedsolge, gesungen von Dresdener BDM.-Mädeln. — Mit Peter Sguenz aus Reisen. Fröhliche Sendung über die Grenzlandfahrt der Rundsunkspielschar. — 18.00: Musik zmn Feierabend. Betty Mergler (Mezzosopran): Kammersänger Theo Hermann (Baß), der Chor des Reichs senders Leipzig, das Leipziger Sinfonieorchester. — 19.45: Deutsche Erzeugungsschlacht. Die Hoskarte. — 20.10: Aus Dresden: Großes Unterhaltungskonzert. Fritz Rucker (Flöte), Alois Heyde (Fagott), die Dresdener Philharmonie. — 22.30» bis 24.00: Leipziger Musiktage 1937: Orchestezlonzert. Das- Leipziger Sinfonieorchester. Solist: Hans Polack. Devisenkurse: Belga (Belgien) 41,98 (Geld) 42,0« (Bries), vän. Krone 54,90 55,00, engl. Pfund 12,295 12,325, franz. Fran- len 11,145 11,165, holl. Gulden 136,82 137,10, ital. Llra 13,09 >3,11, norm. Krone 61,79 61,91, österr. Schilling 48,9o 49,0o, ooln. Zloty 47,04 47,14, schweb. Krone 63,39 63,)1, schwciz. Franken 56,98 57,10, span. Peseta 16,98 17,02, tschech. Krone 2,651 8,659, amer. Dollar 2,489 2,493. Uun-kunk Dcutschtandsendcr Situation ausnutzten. Er erklärte vor Gericht, daß ihm die homosexuellen Typen durchaus nicht lägen. So ging er daraus aus. anständiges junges Blut zu verderben. Die Angeklagten, die in jugendlichem Alter zu Kreth ge kommen sind, stehen vor dem Gericht und erklären fassungs los: „Wte konnten wir glauben, daß das ei» Verbrechen war, ) waS Domvikar Kreth tat? Wie tonnten wir das für Sünde : halten, was der Priester beging?" Immer wieder dringt der Vorsitzende des Gerichts, der selbst aus einer angesehenen alten ; katholischen Familie des Ermlandes stammt, in die Angeklag- j tcn: „Ja, das eine aber muß Ihnen doch klar geworden sein, daß es sich um eine bodenlose Schweinerei handelte!" Dann senken die jungen Leute den Kops, und einer spricht s offen aus, was dir anderen denken: „Natürlich war mir das ! alles ekelhaft Aber Kreth war der Priester. Ich konnte mich I ihm nicht entziehen. Ich glaubte, im Zölibat muß daS so sein." Erschütternd ist das Schicksal der »leisten seiner Opfer. Vielversprechende Existenzen, vorzügliche Begabungen, aus sichtsreiche Zukunft sind von Kreth zerschlagen worden, junge gläubige Seelen geknickt und zerbrochen Katholische Eltern, ! die km Palais des Bischofs nnd im Hanse Kreths verkehrten, ! schickten ihre Kinder zu dem Seelsorger Kreih und warcu be« ! glückt darüber, daß der Geistliche au ihren Söhnen Anteil ; nahm, und bcarisfcu nicht, warum die Junge» sich plötzlich ! weigerien, zu ihm zu gehen, zwangen sie zu immer neuen > Besuchen und fluchen jetzt dem betrügerischen Priester, dem ! Schänder ihre» Söhne, dem Vernichter ihres Lebensglücks. Die Mutter eines begabten Jungen, den sie alS Arbeiter- - Witwe zusammen mit ihren vier Töchtern aufzlcht mit der Arbeit ihrer beiden Hände, erzählt schluchzend: Der Junge kam ans dein geistlichen Stift nnd erklärte, nicht Priester werden zu können. „Ich wollte nicht auch ein so verderbter Priester werden wie Kreth," hatte vorher dieser Junge ausgcsagt. Der , Junge bat mich unter Tränen, ihm den Besuch des Gymna- siums zu ermöglichen," fährt dir Mnttcr fort, aber ich konnte es wirklich nicht. Da sagte er zn mir: „Dann fahre ich zu Kreth!" Cs klang wie ein Vcrzweiflnngsschrci, aber ich wußte nicht, was cs auf sich hatte. Ich riet ihm zu, zu dem gütigen , hochwnrdigcn Priester zu fahren, von dem ich hoffte, daß er meinem Jungen weUerhctfcn könnte. < In der abgefeimtesten Art schändete Kreth das geistliche ' Kleid. Entsetzlich, ekelerregend sind die Einzelheiten der Aus sagen. Das Treiben Kreths war derart, daß allmählich auch iu der breiteren Oefsentlichkeit Gerüchte umzulaufeu begannen. Ein Zeuge wurde gefragt, warum er diesen Gerüchten nicht nachgegangen sei. Er antwortete, er habe sich nicht denken s können, daß ein Priester so etwas tun kann. Als die Fran- , ziskaner-Prozesse stattfanden, habe Kreth zn ihm selbst gesagt: j „Na, wir sind sa keine Franziskaner!" Kreth war sich auch ' durchaus bewußt, welche Verbrechen er auf sich lud Das-geht aus seiuem Geständuis hervor. Eiu Katholik, der als Zeuge vernommen wurdc, da seine Straftaten schon verjährt waren, gibt an, als Kreth mit seinen Tätlichkeiten begann, habe er entsetzt abgewehrt nnd habe daraus hingewiescn, daß er dies bei der bevorstehenden Osterbeichte beichten müsse. Kreth habe ihm damals einfach den Beichlzeticl wcggenommeu mit den ' Worten: „Gib nur her. dann ist die Sache erledigt." So hat auch dieser Prozeß wieder gezeigt, wie notwendig es war, daß der nationalsozialistische Staat mit fester Hano zugriff, um diejenigen zu entlarven, die den Priesterrock zur Tarnung ihrer Verbrechernatnr mißbrauchten.