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Selbstverwaltung, der gerade sn ihrer Organisation, dein Deutschen Gemeindetag, seinen sichtbarsten Ausdruck findet. Lang anhaltender Beifall dankte dem Ministerpräsi denten. Der Vorsitzende des Deutschen Gemeindetages, Reichsleiter Oberbürgermeister Fiehler, gab diesem Dank der Gemeindevertreter besonderen Ausdruck, indem er versicherte, daß die deutschen Gemeinden stets ihre Pflicht erfüllen werden. Er schloß den Deutschen Ge meindetag mit einem stürmisch aufgenommenen Sieg-Heil auf den Führer und Reichskanzler. Geistliche im Bunde mit Kommunisten! In Amtstracht kommunistische Versammlungen besucht. In dem Hochverratsvcrfahren gegen die drei katho lischen Geistlichen aus dem Rheinland und ihre vier Helfer vor dem Volksgerichtshof wurden am zweiten Ver handlungstage die persönlichen Verhältnisse des Hanpt- angeklagten, des 34jährigen Kaplans Joseph Rossaint aus Düsseldorf, erörtert. Der Angeklagte stammt aus dem Grenzstädtchen Herbesthal. Er wurde 1927 zum Priester geweiht. Dann kam er als Kaplan an die Pfarrkirche von St. Marien in Oberhausen. Gleichzeitig wurde ihm die Leitung des Katholischen Jungmännervereins in dem Pfarrbezirk übertragen. Von 1929 bis zu ihrer Auflösung gehörte er der Zentrumspartei an. Im Herbst 1932 wurde er nach Düsseldorf als Kaplan an die Mariae-Empfängnis-Kirche versetzt. Bereits in Oberhausen war er zum Bezirkspräses des Jungmännerverbandes bestellt worden. Außerdem war ihm die im ganzen Reiche einheitlich zusammcn- gcfaßte, aus den katholischen Wandergruppen hervor gegangene „Sturmschar" unterstellt. Der Angeklagte hat diesen Namen selbst gewählt. ! Vorsitzender: „Sie sind doch Pazifist! Der Name Sturmschar scheint mir wenig mit Pazifismus zu tun zu haben. Gegen was sollten die Leute denn anstürmen?" Angeklagter: „Sie sollten den anderen ein Vorbild sein und sie durch ihr Beispiel aus ihrer Lethargie Heraus reißen. Wir wollten wandern, Heimabende abhalten und den Unglauben zerstören sowie für aktives Christentum eintreten." .Vorsitzender: „Wer hat denn 1929 das Christentum bekämpft?" Der Angeklagte sucht auszuweichen. Vor sitzender: „Als Geistlicher können Sie nicht vergessen haben, in welch schamloser Weise man in marxistischen Kreisen gegen die Kirche gekämpft hat!" Vorsitzender: „Wurden in der Sturmschar auch poli tische Fragen erörtert?" Angeklagter (nach langem Ueberlegen): „In der Sturmschar haben wir Fragen der Weltanschauung, so ziale Fragen, die päpstliche Friedenscnzyklica und andere Dinge besprochen. Wir traten für eine volkspolitische Schulung ein." Der Vorsitzende geht sodann zur Erörterung der Tätigkeit über, die der Angeklagte unter den jugendlichen Erwerbslosen im Rahmen des von ihm gegründeten „Piele-Klubs" entfaltet hat. Die Bezeichnung „Piele- Klub" soll von einem volkstümlichen Spitznamen her rühren, den man dem Anführer der Erwerbslosen in Düsseldorf gegeben habe. (47. Fortsetzung.) Sie wurde sehr blaß und war plötzlich müde zum Um fallen. Werner bemerkte es und drückte sie sanft auf einen Stuhl nieder. „Erzähle bitte, was du weißt! Wenn Gisela lebt und wirklich die Frau eines spanischen Geigers ist, dann werde ich damit fertig werden. Dann ist sie mir ja vor der Ehe davongelaufen, und ich werde jede Stunde bedauern, die ich an sie gedacht habe. Bei allem, was du liebst, Lore, sage mir die Wahrheit!" < Bei allem, kvas du liebst! — Lore atmete schwer und schlug den Blick nieder: „Ich will die Wahrheit sagen." Sie begann von dem Abend auf dem belebten Boule vard des Montmartre zu erzählen, und wie sie durch die Scheiben des kleinen CafLs Gisela erkannte hatte, die am Arm eines großen dunklen Herrn vorübergegangen war. Sie berichtete dann von der Schallplatte mit dem alten böhmischen Sterbelied, als dessen Vortragende Gisela Salvador genannt war, und daß sie schließlich in Paris, nachdem sie Gisela gesehen, auf die Vermutung gekommen war, Gisela Salvador könne Gisela von Huffberg sein. Sie erzählte auch alles Weitere, daß sie keinen Platz mehr im Konzertsaal bekommen, und wie sie sich als eine Be kannte der Geigerin ausgegeben hätte. Auch, wie ent- täuscht sie gewesen war, als Manuel Salvador seine Frau gerufen hatte und eine Brünette ins Zimmek getreten war. Auffallende Korallenohrgehänge habe sie in den Ohren gehabt, dessen erinnere sie sich genau. Sie wurde jetzt sehr erregt. „Man hat mich düpiert; die Zofe spielte Giselas Frau, um mich irrezuführen! Ich bin sicher, Gisela ist Manuel Salvadors Frau", schloß sie. Um Werner Hagens Mund zuckle es. Seine Nerven wollten streiken; aber er zwang sich mit eiserner Gewalt zu leidlicher Ruhe. „Jetzt muß auch ich fest daran glauben, daß Gisela lebt. Ich bitte Sie- sehr darum, Herr von Huffberg, sich so schnell wie möglich an das deutsche Konsulat in Barcelona zu wenden!" Herr von Huffberg sah Lores Vater an. „Herr Justizrat, würden Sie das für mich über nehmen?" Der Justizrat nickte. „Natürlich, jetzt bin ich Feuer und Flamme für die Klärung der geheimnisvollen Angelegen heit! Der Brief geht noch heute ab." Der Angeklagte hat sich sehr eingehend auch politisch unterrichtet und ist sogar in seiner AmtStracht in kom munistische Versammlungen gegangen, in denen er sich an der Diskussion beteiligte. Bei dem Besuch kommuni- stischer Jugendvcrsammlungen in Oberhausen lernte der Angeklagte einen kommunistischen Jugendsunktionär Max Schäfer kennen, mit dem er in der Folgezeit in nähere Verbindung trat. Schäfer wurde von dem Angeklagten auch als Redner zu den politischen AüsspraclMbenden herangezogen. An geblich will Rossaint beabsichtigt haben, den Kommunistcu Schäfer ^u bekehren. ' Im weiteren Verlauf der Vernehmung ergibt sich, daß er an einem Zeltlager der „Sozialistischen Arbeiterjugend" teilgenommen hat. Interessant ist die Feststellung, daß er viermal versuchte, auch ins Lager des Jungvolks Eingang , zu finden. Ueber diese Absicht hat er sogar mit seinem geistlichen Vorgesetzten, dem Mitangeklagten Generalsekre tär des Katholischen Jungmänner-Verbandes Deutsch lands, Clemens, Briefe gewechselt. Clemens schrieb ihm darauf: „Unser Joseph N. wird Ihnen einen Termin eines Jungvolk- und Hitler-Jugcnd-Lagers im August mit teilen. Aber ich glaube bestimmt, daß diese Leute Sie nicht hereinlafscn wie die Sozialisten Sie müssen schon viele Kniffe gebrauchen, um sich hineinzuschlcichen. Interessant und wertvoll wäre es bestimmt." Auf dem Essener Katholikentag im Herbst 1932 trat der Angeklagte Rossaint zum erstenmal mit seinen bolsche wistischen Ideen, die er in der Zeitschrift des Katholischen Jungmänner-Verbandes niederlegte, an die Oeffentlich- keit. Ein Artikel trug die Ueberschrift: „Wie wird die Neigung zum Faschismus überwunden?" Auf eine Frage, des Vorsitzenden gab der Angeklagte zu, daß er unter „Faschismus" auch den Nationalsozialismus verstanden wissen wollte. Der Angeklagte glaubt, seine Abneigung auch auf die Schriften Alfred Rosenbergs stützen zu können. Dabei must er aber bezeichnenderweise zugeben, daß er vom „Mythus des 20. Jahrhunderts" nut einige Seilen gelesen hat. (!) Auf die Frage, ob er wenigstens das Vorwort zu Rosen bergs Buch kenne, mutz der Angeklagte wiederum ver neinen. In diesem Vorwort, so führte der Vorsitzende aus, betonte der Verfasser bekanntlich, daß er sein Buch nicht geschrieben habe, um diejenigen, die fest im Christentum wurzeln, von ihrem Glauben loszureißen, sondern um denjenigen neuen Halt zu geben, die wurzellos geworden seien, weil sie den Glauben an das Christentum verloren haben. Damit breche auch der größte Teil der Vorwürfe in sich zusammen, die gerade von katholischer Seite gegen Rosenbergs Buch erhoben worden seien. Rossaint hat später noch einmal die Beziehungen zu dem kommunistischen Jugendsunktionär Schäfer ausge nommen und an ihn geschrieben. An Stelle Schäfers kam ein junger Mann, der sich Gumpert nannte. Er teilte dem Angeklagten mit, daß Schäfer festgenommen worden sei. Der Angeklagte hat dann Schäfer während der Haft besucht. Der Angeklagte Rossaint mutz zugeben, gewutzt zu haben, datz Gumpert den Gedanken der Einheitsfront zwischen Katholiken und Kommunisten vertrat. Obwohl Werner Hagen sagte leise zu Lore: „Ich danke dir. Verdient habe ich es nicht um dich." Lore lächelte ihn an, und er dachte gequält, wie wunder voll doch dieses sanfte, fast mütterliche Lächeln war. Herr von Huffberg gab seine Adresse und bat: „Lassen Sie es mich doch wissen, Herr Justizrat, sobald Sie Nach richt haben, vielleicht telephonisch." Als Werner beim Fortgehen Lore die Hand bot, sagte er nichts mehr; aber sie fühlte einen starken Druck seiner Rechten. Als die Herren gegangen waren, sagte der Justizrat kopfschüttelnd: „Wenn Herr von Huffberg recht hat, dann löst sich die Geschichte ja plötzlich auf eine ganz un vermutete Weise." Er umfaßte Lore, hob dann sanft ihren Kopf. „Und du hast es für dich behalten, daß du Gisela in Paris gesehen hast? Unglaublich, Mädel! Mit der Neuigkeit hättest du dich doch an dem Bildanbeter ordent lich rächen können." Sie blickte mit schwimmenden Augen zu ihm auf. „Ich Wollte ähnlich denken, Vater, aber es ging nicht. Ich ! brachte es nicht fertig, dazu habe ich ihn doch noch immer zu lieb." Der Justizrat schüttelte den Kopf. „Schade um dich, Mädel — schade!" Er ließ sie los, sagte hastig: „Ich bin wirklich gespannt, wie sich die Ge schichte weiterentwickelt. Seltsam wäre es aber, wenn sich die alte Turmhaussage wirtlich zum vierten Male erfüllt hätte." TveiuuäckreiüiLstes Kapitel Der Brief des Konsuls und seine Folgen - Ines Petersen verlebte die Weihnachtsfeiertage im § Stormschen Hause. Sie hatte natürlich von der sensatio nellen Wendung im Falle Gisela Salvador durch Lore gehört und wartete nun fast genau so erregt wie Lore selbst auf die Antwort des deutschen Konsuls in Barce lona. — Das Fest war still vorübergegangen, und Lore hatte oft an Werner denken müssen. Er tat ihr so leid, so ent setzlich leid. Am vorletzten Dezember, spät nachmittags, nach der Sprechstunde, traf der erwartete Bries ein. Der Justizrat las ihn erst allein, dann reichte er ihn wortlos der Tochter. Sie befanden sich beide in seinem Büro. Lore erledigte noch ein paar eilige Arbeiten auf der Schreibmaschine. Lore las mit angehaltenem Atem und legte dann den Brief auf den Schreibmaschinentisch. Sie konnte kaum sprechen vor Aufregung. Der Justizrat nickte und meinte dann verächtlich: „Also stimmt es, die als Tote Beweinte lebt! Sie lebt, um ' derentwillen dich Werner miserabel behandelte und man .Stella Debert beinahesieinigte^Er stand auf. durchauerte er für sich beyauptet, diese Ideen abgelehnt zu Haven, gav er Gumpert trotzdem Gelegenheit — als Vertreter der Gottlosenbewegung! —, im Kreise gläubiger Katholiken zu sprechen. Er lud ihn jedenfalls als Redner zu einer Versammlung ein, an der auch der mitangeklagte Kaplan Kremer teilnahm. Der Kommunist führte hier aus, daß Katholiken nnd Kommunisten „gemeinsame Aufgaben" hätten. Devisenkurse. Belga (Belgien) 41,80 (Geld) 41,98 (Brief), dän. Krone 54,39 54,49, etzgl. Pfund 12,18 12,21, franz. Franc 11,40 11,42, holl. Gulden 136,23 136,51, ttal. Lira 13,09 13,11, norw. Krone 61,21 61,33, österr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 47,04 47,14, schweb. Krone 62,79 62,91, schweiz. Franken 56,64 56,76, span. Peseta 16,98 17,02, tschech. Krone 8,656 8.674, amer. Dollar 2,488 2.492. Rundfunk Deutfchlandfcnder .. Sonnabend, 10. AprK * ^.30: Aus Berlin: Frühkonzert. Kleines Funkorchester. — 9.40: Kleine Turnstunde für die Hausfrau. — 10.00: Politische Sippenkunde. Kleiner Einblick in die Arbeit einer Volksschule in Anklam. — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.00: Sende- pause. — 11.30: Das Kind im Garten. — 11.40: Der Bauer spricht, der Bauer hört! Anschließend: Wetterbericht. — 12.00: Aus Königsberg: Musik zum Mittag. Das Kleine Orchester des Reichssenders Königsberg. — 15.10: Der Siedler kann lachen! Lustig-lehrreiche Senverreihe von Theo Rausch. — 15.30: Wirtschaftswochenschau. — 15.45: Eigenheim, Eigenland! — 16.00: Vom Ultrakurzwellensender Witzleben: Es meldet sich zur Stelle die ultrakurze Welle! — 18.00: Volkslieder und Volkstänze. Der Kammerchor und das Kleine Orchester des Deutschlandsenders. — 18.40: Sport der Woche. Vorschau und Rückblick. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! Fröhlicher Klang. Kapelle Fritz Weber. — 19.45: Das Große Los! Gespräch mit dem Präsidenten der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie. — 20.10: Schallplatten. — 23.00 bis 0.55: Wir bitten zum Tanz! Kapellen Otto Kermbach und Fritz Weber. RetchSsender Leipzig Sonnabend, 10. April 6.30: Aus Berlin: Frühkönzert. Das Kleine Funkorchester. — 8.30: Aus Saarbrücken: Musik am Morgen. Musikzug eines Infanterie-Regiments — 9.30: Für die Frau: Billig, aber am, der Küchenzettel der Woche. — 9.45: Wochenbericht der Mitteldeutschen Börse. — 10.00: Von Heimatnot und Heimat- liebe? Hörfolge von Herbert Maruschak. — 12.00: Aus Breslau: Mittagskonzert. Robert Gaden mit seinem Orchester. — 14.15: Musik nach Tisch. (Schallplatten.) — 15.00: Kinderstunde. --- >5.30: Was liest die HI.? Buchbesprechung. — 15.50: Zeit, Wetter und Wirtschaftsnachrichten. — 16.00: Aus Hamburg: Froher Funk für alt und jung! Klingende Welt des Films: — 17.15: Flugstrecke 109. Funkbericht zwischen den Flughäfen Halle-Leipzig und Magdeburg. Dazwischen: Schallplatten. — 18.15: Gegenwartslerikon. — 18.30: Ruf der Iugeitd:-— 18.40: Ans Dresden: Vun dr Grenzmark! Besinnliches und Heiteres in erzgebirgischer Mundart von Stephan Dietrich. — 19.15: Von Handwerksburschen und fahrenden Leuten. — 19.45: Um schau am Abend. — 20.10: Sächsischer Kulturabend. Veranstaltet von der NSDAP., Kreisleitung Leipzig. Heimatwerk Sachsen. Volkstumsbezirk Leipziger Land und dem Reichssender Leipzig. — 22.30 bis 24.00: Aus München: Nachtmusik. Das Münchener Tanzsunkorchrster und die Münchener Funkschrammeln. , ein paarmal das Zimmer. „So ein 'raffiniertes Wibs- I bild — läuft kurz vor der Hochzeit in die Welt mit einem l spanischen Geiger, lebt herrlich und in Freuden, und ver saut hier durch ihren Schwindel drei Menschen das Leben. Dir, Werner und der Frau Rektor! Gär,nicht zu reden von Mutter und mir und Rektor Debert, die wir mit leiden mußten." i Er nahm den Hörer des Telephons ab, meldete ein Gespräch mit Berlin an, raste dann wieder durchs Zimmer, schimpfte dabei immer heftiger. Lore aber saß still, mäuschenstill. Nun sie die Gewiß heit hatte, war ihr zum Sterben zumute. Seinetwegen, Werners wegen! Oh, wie sie litt, weil er nun leiden würde! Das Telephon läutete, die Verbindung mit Berlin war hergestellt. Herr von Huffberg war selbst am Apparat. Mit kurzen Worten unterrichtete ihn der Justizrat von der Antwort des Konsulats, versprach, ihm den Brief sofort zu senden. „Lassen Sie nur, ich werde sofort zu Ihnen kommen! Mit dem nächsten Zuge bin ich dort", erwiderte Herr von Huffberg. „Das Thema müssen wir besprechen." Lore saß noch immer ganz starr. Ihr Väter sah sie kopfschüttelnd an. - „Verdrehtes Mädel", polterte er gutmütig, „jetzt hockst du auf dem Stuhl wie ein Bündel Unglück! Freue dich doch, daß deine, na, sagen wir mal, Nebenbuhlerin nun von dein hohen Sockel 'runterplumpst, auf den sie Werner gestellt hatte! Mädel, das ist ja Vie allergrößte Genug tuung, die du dir wünschen kannst für deine verkorkste Ehe!" Lore war es, als glitten Fieberschauer über sie hin. Sie erwiderte traurig: „Mir liegt doch an solcher Genug tuung gar nichts." ' , Er sagte: „Und Werner behauptete ja, er würde mit der Wahrheit fertig werden. Also, unt ihn brauchst du dich wirklich nicht zu sorgen!" Lore seufzte: „Ach, Vater, das mit dem Fertigwerden hat er gesagt, ja! Aber in Wirklichkeit wird er nicht damit fertig — damit nicht!" Er zuckte die Achseln. „Mädel, du machst mir verflixt viel Sorgen! Denke doch zuerst an dich, und vor allem", seine Worte wurden betonter, „vor allem, vergiß nicht, wie er dich behandelt hat!" Lore aber saß, als der Vater das Zimmer verlassen hatte, am Schreibtisch und weinte bitterlich. Sie konnte nicht anders. Sie hatte ja so entsetzliche Angst um Werner. Wie lange Lore so gesessen, wußte sie nicht. Ein Klingeln an der Tür draußen entriß sie ihrer Entrücktheit. Sie fuhr sich hastig mit dem Tuch über die Augen. Wer konnte das sein? Sie mußte wohl öffnen (Forlfehung folgt.)