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Der Sexualmor- der Mosterbrudes Schon einmal 10 Brüder wegen Sexualverbrechens in Manage zu schweren Kerkerstrasen verurteilt Die zweideutige Haltung der Mchendehörden Zu dem Sexualmord, deu der Klosterbruder Vernarr in dem katholische» Waisenhaus „Zur Heiligen Familie" inManage (Belgien) in den Ostertagen verübte, werde» jetzt weitere grauenerregende Einzelheiten bekannt, die zu einer außerordentlich heftigen Erregung in der Bevölke rung des Gebiets von Charleroi geführt haben. Wie sich jetzt ergibt, sind bereits im Jahre 1921 bei den „Brüder der Barmherzigkeit", die das Waisenhaus von Manage verwalten, ekelhafte geschlechtliche Ausschweifun gen bekanntgeworden. Es wurden damals 10 Kloster brüder verhaftet und zu schweren Kerkerstrafen verurteilt, weil sie sich an ihren Zöglingen furchtbar vergangen hat ten. Damals war die gesamte Arbeiterbevölkerung vor deu Toren des Waisenhauses in Aufruhr geraten und hatte mit handgreiflichen Maßnahmen gegen die Klosterbruder gedroht. Der erneute Vorfall in den, Waisenhaus hat nun dazu geführt, daß die Bevölkerung von Manage eine so drohende Haltung gegen die Mönche einnimmt, daß diese sich nicht mehr öffentlich zeigen können. Grauenerregende Einzelheiten Bei der ersten K r i m i n a l u n t e r s u ch n n g bot sich nach den amtlichen Berichten folgendes Bild: Hoch oben im Speicher war die Leiche des jungen Cordemans an einem Seile aufgehängt. Das Seil, das zuerst an einem Nagel der Dachluke und dann an einem Balken befestigt war, reichte bis ungefähr einige Fuß über dem Boden. Dort hing der Körper des Ermordeten im fahlen Licht der Dachluke völlig entblößt, Hände und Füße gebunden. Nur der Kopf und die Brust schwebten frei. Die Beine nnd der Unterkörper lagen aus einer Matratze. Widerliche Szenen, die einen Einblick in die „Moral" des katho lischen „Erziehers" geben, haben sich bei dem Verhör des Mörders aufgemacht. Zuerst leugnete er alles ab. Schlag auf Schlag wurde aber festgestellt, daß nur er den Schlüs sel zum Speicher besaß. Außerdem war er am Tage des Mordes am Karfreitag nachmittags zwischen 17.30 Uhr und 18.30 Uhr von niemanden gesehen worden. Zum Abendbrot war er in Schweiß gebadet und in furchtbarer Aufregung angetreten. Erst nach vier Stunden mühevoller Arbeit ist es den Kriminalisten gelungen, endlich ein Ge ständnis zu erhalten. Von langer Sand vorbereitet Nach allem, was die Untersuchung bisher ergab, muß die Tat von dem Bruder Veinard sorgsam vorbereitet wor den sein. Jedenfalls hat er seine Autorität mißbraucht, um das Opfer von seinen Kameraden zu trennen. Die Zöglinge des Veinard spielten am Karfreitagnachmittag gemeinsam im Hof. Plötzlich befahl Bruder Veinard dem jungen Cordemans, in den Schlafsaal zu gehen und die Schuhe zu wichsen. Er ist ihm dann nachgegangen und hat ihn von dem Schlafsaal auf den Speicher gelockt. Dort verging er sich dann an ihm. Ob er den Knaben tötete, weil dieser sich wehrte und ihn anzeigen wollte, oder ob es sich uni einen regelrechten Lustmord handelte, ist bis zur Stunde noch nicht eindeutig ermittelt worden. Das tragische Lebensschicksal des kleine Cordemans wird bei den Leuten in Manage mit besonderem Mitleid besprochen. Seit seinem dritten Lebensjahr schon befand sich Cordemans in religiöser Obhut. Bereits vor zwei Iah- ren mußte der kleine Cordeman aus den Händen eines lüsternen Klosterbruders befreit werden. Die Kriminal- Polizei hatte von den geschlechtlichen Vergehen an Corde mans gehört und den Bruder aufgegriffen. Mit Rücksicht aus die kirchliche Obrigkeit hatte man einen öffentlichen Skandal vermieden. Wieviel aber ist vertuscht worden? Wie ost mag die Kriminalpolizei von den Vergewaltigungen im Hause der „Heiligen Familie" nichts gehört haben. Jeden falls hat der Knabe Cordemans unter einem regelrechten Terror gelebt. Viermal in feinem kurzen Leben hat er aus diesen Klostermaucrn zu fliehen versucht. Viermal hat das bedauernswerte Kind das Freie erreicht, aber jedesmal hat es die Polizei seinen Peinigern wicdcrgebracht. Die zweideutige Haltung der verantwortlichen Kirchen behörden bei der Entdeckung des Mordes, die im Verlaufe der polizeilichen Untersuchung ans Tageslicht gebracht wurde, hat auf die Bevölkerung in Manage den tiefsten Eindruck gemacht. Der Mord wurde am Karsamstag morgen um 5 Uhr entdeckt. Die Polizei wurde von dem Verantwortlichen Leiter des Instituts erst um 10 Uhr ! benachrichtigt. Fünf Stunden ließ man zwischen der Ent- i deckung des Mordes und der Mitteilung an die Polizei verstreichen. Was ist von 5 bis 10 Uhr morgens im Kloster > verhandelt worden? Was wurde fernmündlich mit den zu ständigen Bischöfen oder gar mit Mecheln besprochen? Das sind die Fragen, die in Manage gestellt werden. Jeder ist^ sich nunmehr bewußt geworden, daß es der katholischen! Obrigkeit weniger auf die Bestrafung des Mör der s als auf ihr eigenes Prestige ankam. Den peinlichen Eindruck der Unehrlichkeit vermitteln die kirchlichen Behörden jetzt mit ihren Versuchen, den Sexualmord in Manage als die Verirrung von geistig . Unmachteten hinzustellen. In Zeitungsmeldungen katho lischer Blätter wird schon angedeutet, sehr wahrscheinlich sei sowohl der Brnder als auch sein Opfer geistig minder wertig. Ungeheure Erregung der Bevölkerung Die schändlichen Ereignisse im Hause der „Heilige» Familie" sind für die Arbeiterbcvölkerung von Manage von schwerwiegenden moralischen und auch sozialen Fol gen. Der moralische Schaden, den die strenggläubigen Bewohner des Städtchens erlitten haben, ist nicht wieder gutzumachen. Der soziale Schaden aber wirkt bei dem niedrigen Lebensstand der wallonischen Arbeiter besonders erschütternd. Während die Männer und meistens auch die Frauen arbeiten gehen, werden die Kinder voller Ver trauen zur Beaufsichtigung in das Kloster gegeben. Jetzt aber hat wieder einmal ein Klosterbruder das ihm anver lraute Gut zur Befriedigung seiner Gelüste mißbraucht und einen Mord verübt. Keine Mutter hat in Manage noch Vertrauen zum Kloster. Wo aber sollen jetzt die Kinder hingegeben werden, wenn die Eltern zur Arbeit gehen? ch Den vorstehenden Bericht kann man nur mit Grauen nnd Entsetzen lesen. Jeder Staat ist bestrebt, Elemente unschädlich zu machen, deren moralische Verirrungen zu einer Gefahr für ihre Mitmenschen zu werden drohen oder geworden sind. Wo tierische Instinkte eines Menschen menschliche Gefühle verleugnen, ist der Staat verpflichtet, mit den schärfsten Mitteln des Gesetzes einzuschreiten. Nur hinter gewisse Klostermauern scheint der Arm des Gesetzes nicht zu reichen. Vor Monaten gingen die Pro zeßberichte über das Treiben in gewissen Franziskanerklö stern durch die Presse. Schon damals tauchte in allen Bevölkerungskreisen die Frage auf, wie es möglich sei, daß solche entsetzlichen Dinge sich durch Jahre hindurch ziehen können, ohne daß die vorgesetzten Stellen dieser „heiligen Brüder" Anlaß nahmen, dem verbrecherischen Tun ein für allemal ein Ende zu bereiten. Was jetzt aus dem Kloster „Zur heiligen Familie" bei Brüssel zur Kenntnis der Oeffentlichkeit gekommen ist, zeigt die Früchte der Untätigkeit der vorgesetzten Stellen gegen die Sexualaus schreitungen in den Klosterzellen. Weil man nicht gestraft hat, mußte das Unheil sich vergrößern. Das scheußliche Mordverbrechen an einem 13jährigen Klosterschüler ist zunächst das Werk eines vertierten Menschen, es kommt aber auch zugleich auf das Schuldkonto derjenigen Perso nen und kirchlichen Stellen, deren Pflicht es gewesen wäre, zu sehen, was in den Räumen ihrer Klöster vor sich ging und rücksichtslos auszumerzen, was an Verkommenheit und Vertiertheit dort Herberge gesucht hatte. Sollte wirk lich keine Möglichkeit bestehen, diesem Uebel der Sexual verbrechen in den Klosterzellen die Wurzel abzustechen, oder ist hierfür der Wille nicht vorhanden? Jeder Betrieb im sozialen Wettstreit Ausruf Görings. — AnLführungsbcstimmungen veröffentlicht. Der Führer hatte am 29. August 1936 verfügt, daß Betrieben, in denen der Gedanke der nationalsozialisti schen Betricbsgemeinschaft im Sinne des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit und im Geiste der Deut schen Arbeitsfront vom Führer des Betriebes und seiner Gefolgschaft auf das vollkommenste verwirklicht ist, die Auszeichnung „Nationalsozialistischer Musterbetrieb" ver liehen werden kann. Zu dieser Verfügung des Führers erläßt der Beauftragte für den Vierjahresplan, Minister präsident Generaloberst Hermann Göring, jetzt folgen den Aufruf: „Ich erwarte, daß alle Betriebe, die im Nah men des Vierjahresplans eingesetzt oder neu errichtet werden, den Gedanken des sozialen Wettkampfes, wie er in der Verfügung des Führers vom 29. Augnst 1936 zum Ausdruck kommt, freudig mitmachen. Ich ordne hiermit an, daß alle Einrichtungen und Personen des Vicrjahrcsplans sich in den Dienst dieses sozialen Wettkampfes stellen. Tarifverträge, staatliche Verordnungen, Paragraphen des Gesetzes und ähnliche Dinge bedeuten nichts, wenn es nicht gelingt, durch dauernde Erziehungsarbeit in den Menschen einen Wettstreit in bezug auf anständiges Den ken und Handeln gegenüber anderen, Volksgenossen zu er zeugen. Deshalb begrüße ich jede Art von Wettkampf, wie er sich in den Arbeiten der Deutschen Arbeitsfront in bezug aus den Reichsberufswettkampf oder das Lei stungsabzeichen für mustergültige Lehrwerkstätten nsw. austzxM." Der Leiter der Arbeitsfront, Dr. Ley, veröffentlicht dazu folgende Ausführungsbcstimmungcn: „Mit- der Durchführung der Verfügung des Führers habe ich den Stabsobmann der NSBO., Dr. Hupfauer, beauftragt. Die erste Auszeichnung als Musterbetrieb erfolgt an» Feiertag der Nationalen Arbeit am 1. Mai d. I. Die Bekanntgabe der Betriebe geschieht anläßlich einer feier lichen Sitzung der Reichsarbeitskammcr am 30. April, am Vorabend des Feiertages der Nationalen Arbeit. Die Betriebsführer und Betriebszellenobmänncr der ausge zeichneten Betriebe werden am I.Mai dem Führer vor- gesteltt." Die öffentliche Försorgelast Wieder unter dem Stand vor der Krise. Das Statistische Reichsamt veröffentlicht in der Zeitschrift „Wirtschaft und Statistik" die endgültigen Ergebnisse der Retchsfürsorgestatistik für 1935/36 und vorläufige Angaben für das Rechnungsjahr 1936/37. Hiernach ist die Zahl der laufend in offener Fürsorge von den Bezirksfürsorgever- vänden bar unterstützten Parteien, soweit sich die Zahlen ver gleichen lassen, seit Ende März 1933 um rund 2 700 VW auf etwa 1971 060 zurückgegangen; vor der Krise, Ende März 1930, waren rnnd 1985 000 Parteien laufend zu unterstützen. Dieser gewaltige Rückgang der Zahl der Hilfsbedürftigen ist überwiegend aus die Abnahme der laufend unterstützten Arbeitslosen zurückzuführen. Die laufenden Baraufwendungrn der Bezirksfür- sorgevcrbändc für die offene Fürsorge lohne Familienpflege), die von der wirtschaftlichen Entwicklung am stärksten beein flußt werden, gingen im Rechnungsjahr 1935/36 von 1225 auf rund 955 Mill., also nm 270 Mill. RM. oder 22 v. H. zurück, seit dM Hrisenjahr 1932/33 sogar um rund 868 Mill. RM. oder48v. H. Der gesamte Zuschntzbedarf der Bezirks- und Landesjür- sorgeverbände, das ist der nach Abzug der Einnahmen von den Gesamtausgaben aus allgemeinen Haushaltsmitteln (Stenern usw.) von den Trägern der öffentlichen Fürsorge zu deckende Fehlbetrag, erforderte im Jahre 1935/36 im ganzen 1553 Mill. RM., etwa ebensoviel wie im Jahre 1929/30 (1531 Mill. RM.). Die von den Fürsorgeverbänden, vom Reich und den Län dcrn zu tragende öffentliche Fürsorgelast kam mit 1671 Mill. RM. der des Jahres 1929/30 (1607 Mill. RM.) sehr nahe. Die Verminderung der Fürsorgelast erreicht damit seit dem Jahre 1932/33 mehr als eine Milliarde RM. Für das Jahr 1936/37 ist bei sonst gleichbleibcudcn Verhältnissen mit einer weiteren starken Entlastung (um mindestens 200 Mill. RM.) zu rechnen. Ler Sieg der neuen Werkstoffe Die große Zukunft von Zellwolle und Kunstpreßstoffen. Auf der großen Neichstagung des deutschen Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaft lichen Unterrichts, der in diesen Tagen in Nordhau sen tagte und sich in eingehender Weise mit den neuen heimischen Rohstoffen, namentlich mit dem synthetischen Kautschuk Buna auseinandergesetzt hatte, wurde auf die hohe Bedeutung der neuen Kunst- und Preßstoffe hingewiesen. Sie stellten, so führte der Vortragende, Pro fessor Bürgel, aus, eine ganz neuartige Gruppe von Werk stoffen dar, die vermöge ihrer, die alten Werkstoffe in vielen Fällen überragenden Eigenschaften berufen seien, nicht nur alsvollwerrigerAustausch angewandt zu werden, sondern auch gestaltungstechnische Probleme zu lösen gestatten, die mit den alten Werkstoffen gar nicht oder nur sehr schwierig lösbar sind. Einen weiteren fesselnden Vortrag über das Thema „Zellwolle — Wolle" hielt Oberstudiendirektor Klingsöhr von der Staatlichen Fachschule für Textilindu strie, Cottbus. Er schilderte zunächst die Versorgungslage der Welt und Deutschlands mit Textilrohstoffen vor und nach dem Kriege, um dann unter Hinweis auf den Sieges zug der Kunstseide die außerordentliche Aufwärtsentwick lung auf dem Gebiet der Zellwolle, die er als eine auf eine kurze Faser gebrachte Kunstseide bezeichnete, heraus zustellen. Das größte Hemmnis für die Einführung des neuen Rohstoffes Zellwolle sei wie bei anderen neuen Werkstoffen die Gedankenfaulheit und damit die Unfähigkeit mancher Verarbeiter, sich auf den neuen Rohstoff einzustellen, gewesen. Der neue Rohstoff habe aber heute bereits zu einer Umlagerung der Produktions stätten in der Textilindustrie geführt, und die Betriebe, die rechtzeitig, am Aufbau mitwirkend, diese Bearbeitung der Zellwolle vorgenommen hätten, befänden sich heute in einer günstigen Aufwärtsentwicklung. Abschließend be tonte der Vortragende, daß das Problem der Versorgung Deutschlands mit Textilrohstoffen gelöst sei, wenn die Industrie lerne, den neuen Rohstoff richtig zu verarbei ten, und wenn die große Zahl der Verbraucher Vertrauen zeige, um so mehr, als nur eine solche Ware in den Handel gebracht werde, die in keiner Hinsicht für den Verbraucher einen Verzicht auf bestimmte Anforderungen und Wünsche bedeute. Königslwsichaftdas Empire Die Huldigung des Imperiums am Krönungsabend. Die britische Rundfunkgesellschaft hat für die Krönungsfeierlichkeilen ein großes Programm vorbereitet, das am Abend des Krönungstages in einer Sendung unter dem Schlagwort „Die Huldigung des Imperiums" gipfeln wird. An dieser Sendung, die nach fast sämtlichen Ländern der Wett übertragen werden soll, werden sich neben König Georg der britische Ministerpräsident Baldwin, die fünf Ministerpräsidenten der britischen Dominions, der indische Vizekönig und Vertreter einiger Kolonien beteiligen. Die meisten dieser Staatsmänner werden anläßlich der Krönung in London anwesend sein und von hier aus ins Mikrophon sprechen. Ferner werden führende britische Staatsmänner in allen Teilen des Imperiums sich an der Sendung beteiligen, die mit einer „Botschaft des ena- lischen Königs an sein Volk" enden wird. „Dunkelheit, Schweige« «ad Lod" Die französische Zeitung Figaro zur Stalin-Rede. In der französischen Zeitung „Figaro" beschäftigt sich Wladin,ir d'Ormcsson mit der Rede Stalins vom 3. März. Diese Rede beweise, so erklärt der Schreiber des Artikels, daß sich die Sowjetunion in einer außerordentlichen Krise befinde. Wenn man Stalins Worten glauben sollte, so müßte ganz Sowjetruß« land voll von „Trotzkisten" stecken, die Sabotage trieben, spionierten, Anschläge verübten und das ganze Staats gefüge unterwühlten. Stalin aber, der selbst einen Teil seines Lebens als Sabotagetreibender, als Spion, als Attentäter oder Unterwühler eines Staatsgefüges zuge bracht habe, bezeichne diese Leute heute als „Monstren", die ausgerottet werden müßten. Es sei nicht glaubhaft, daß die Sowjetunion in Wirklichkeit durch die „Trotzki sten" stark gefährdet sei. Einst Hätten die Sowjets ae- cogen, ms ne veyaupteteu, ihr Land sei ein „Paradies", in dem es keine Opposition mehr gebe. Heute stehe fest, daß dieses „Paradies" nur von politischen Anschlägen, Morden und Sabotageakten erfüllt sei. Nun versuchten cs die Sowjets mit dem umgekehrten Vorzeichen. Die Wahrheit aber sei, daß es in Sowjetrußland stets eine un geheure Opposition gegeben habe. Wenn nur jeder hun dertste Russe an die Wahlurne treten dürfte, so würde es wahrscheinlich kein bolschewistisches System mehr geben. Rußland sei zu den Zette» Iwans des Schrecklichen zurückgekehrt. Eines stehe fest: die Herrschaft Nikolaus li. sei ein wahrhaftiges Eden im Verhältnis zu der augen blicklichen Lage in Sowjetrußland gewesen. 80 v. H. des russischen Grund und Bodens seien in Händen der Bauern gewesen. 12 000 Volksschulen habe es zu dieser Zeit in Rußland mehr gegeben als jetzt. Heute herrsche über dem weiten russischen Land nur Dunkelheit. Schwei gen und Tod. „Sieghafte «ölttgemeiaschaft" Gedeukwort Geheimrat Kirdorfs an die Ruhrwirtschaft. Aus Anlaß seines bevorstehenden Geburtstages hat Geheimrat Kirdorf, der am 8. April sein 90. Lebensjahr vollendet, ein Gedenkwort an die Wirtschaft gerichtet, das in dem soeben erschienenen neuesten Heft der „Westfäli schen Wirtschaft" veröffentlicht wird. Geheimrat Kirdorf schreibt: „Meine größte Freude beim Rückblick auf , 64 Jahre Kampf um den Rnhrbergbau ist mir das Erleb nis, daß am Ende dieser Jahre Unternehmer und Arbei ter sich zum gemeinsamen Schaffen am gemeinsamen Werk gefunden haben. Der Klaffengegensatz drohte Deutschlands Leistungs- kraft hoffnungslos zu vernichten. Der sieghafte Durch bruch der Volks- und Betricbsgemeinschaft, für die ich ein langes Leben mit Leidenschaft gekämpft habe, ist Ret tung für Boll und Vaterland geworden. Mein Vermächtnis soll dereinst die Mahnung sein, nie wieder im deutschen Volk die fruchtbringende Kraft der Volksgemeinschatt vreisruaeben."