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Msi-erStirtmt und -sm Sachftma«- 2elfa. Am Sonntag sand hier die Konfirmation von 25 Knaben und Mädchen statt. Eine große Anzahl Eltern und Paten hatten sich dazu im Gotteshaus eingefunden. Unter Vorantritt des Kirchenvorstandes zogen die Konfirmanden in die festlich geschmückte Kirche ein. Pfarrer Kupfer fand zu Herzen gehende Worte in seiner Predigt und verglich die Konfirmierten mit neuen Reisern, die am Baum der Kirche treiben. Verschönt wurde die Feierstunde durch einen Solo gesang von Fräulein Kupfer: „Der Herr ist mein Hirte". Anstelle des bisher üblichen Konfirmandenabends am Palm sonntage soll zwei Machen nach Ostern die Einführung der Konfirmanden in die Gemeinschaft der Kirche festlich begangen werden. Iohnsbach. Am Palmsonntag wurden In Ler hiesigen Kirche 6 Knaben unL 5 Mädchen von Iohnsbach, 2 Knaben und 5 Mäd chen von Falkenhain und 1 Knabe und 3 Mädchen von Dönsch ten eingesegnet; von Bärenhecke waren diese Ostern kein«. Pf. Kleindt ermahnte in markigen Worten dl« nun in einen neuen Lebensabschnitt Eintrekenden zur nie erlahmenden Dankbarkeit Kegen ihre Eltern. Die kirchliche Feier wurde durch den vier- mlmmigen Chor „So nimm denn meine Hände und führe mich -vom Männergesangvereln ZohnSbach verschönt. 3edes der Ein gesegneten erhielt vom Pfarrer lm Auftrag der Kirchgemeinde ein künstlerisch ausgeführtes Gedenkblatt. Glashütte. Lin recht rauh«, kalter Wind am Palmsonntag lwar der Begleiter unserer Konfirmanden auf ihrem Weg« vom 'Pfarrhaus zur Kirch«. Doch di« jungen Herzen waren froher Er- fwarkung. Gehen doch die meisten von ihnen heute in «ine Lehr«, sin ein« Stellung, di« von dem 3ugendlichenschutz bestimmt ist, und nach Feierabend erwartet sie anher dem Elternhaus das Gemein schaftsleben und -erlebniS In der H3. Dem Konfirmationsgoktes- Lienst gaben Bläser- und auch Klrchenchor durch ihre Darbietun gen eine Östliche Weihe. 3m festlichen Schmucke prangten Altar und Taufstein. Pfarrer Beer gründet« seln^ Predigt auf das Wort des Römerbrlefes: „3ch schäme mich des Evangeliums von 3esum Christum nicht; denn es ist ein« Kraft Gottes." Die abend liche Feierstund« anstelle des üblichen Familienabends in dev Kirch« wurde mit einem Lied« des Blästrchores «ingeleitet. Nach einem kurzen Einführungsvortrag des Pfarrers bot dann die all zeit willige kleine Helferschar -er Kirchgemeinde einen Ueberblick über Anlaß, Entstehung, 3nhalt, Bedeutung und Melodie des evangelischen Kirchenliedes in „Wort und Bild und Reim und Sang", wie Renat« Mühl« als Deuterin der kirchlichen Feste des 3ahres zu Beginn der Klnderdarbietungen verkündete. 3m Licht bild glitt dann „Das Evang. Kirchenlied im 3ahreSlauf" vor dein Auge des Beschauers vorüber, wobei di« Kirchgemeinde mitwirkt« und den jeweils auf der weihen Wand erscheinenden Text mit sang. Das Anschauen der aus die Leinwand projizierten präch tigen Gemälde Dürers, HanS Thomas, Rudolf Schäfers und an derer und d«r«n Deutung durch Pfarrer Beer kam einer Kunst- betrachtung gleich. Dresden. *100 Siedler stellen. Gegenwärtig erstehen in Kaditz 57 Siedlerhüuser, und zwar 43 Dop pelfamilien- und 14 Einfamilienhäuser, in die nun bald 100 Siedlerfamilien Einzug halten werden. Es ist ge- plant, noch 450 Siedlerstellen in Kaditz zu errichten. Dresden. Tödlicher Unfall durch Rück sichtslosigkeit. Auf der Straße nach Königsbrück verunglückte in Hermsdorf der Bäckermeister Friedrich Dietrich aus Ottendorf-Okrilla mit seinem Rad tödlich. Er wurde von einem Personenkraftwagen, der mit hoher Geschwindigkeit eine Kurve durchfahren hatte und gegen einen Baum geprallt war, ersaßt und so schwer verletzt, daß er im Krankenhaus starb. Freital. .Opfer der Arbeit. Im Carolaschacht des Steinkohlenwerks Zauckerode verunglückte ein acht- unddreißig Jahre alter Berghäner aus Tharandt; er wurde durch hereinbrechendes Bauholz getroffen und auf der Stelle getötet. Mittweida. Frische Luft für die Gefolg schaft. Der Betrtebsführer einer Weberei stellte für seine Gefolgschaftsmitglieder einen zum Grundstück gehö renden Park zur Verfügung, damit diese sich in ihrer Freizeit in der frischen Luft erholen können. Außerdem konnte durch seine Mitwirkung eine Anzahl Einzelgärten für Gefolgschaftsmitglieder angelegt und zwei neue Nuf- mthaltsräume errichtet werden. Die Kreisbeauftragten des Volkstumsgebiets Erzgebirge Im Rahmen des Heimatwerls Sachsen nimmt der Volkstnmsbeteich Erzgebirge rund ein Drittel von Sach sen ein; er umfaßt zehn politische Kreise. Gaubeauftragter und Letter ist Kreisleiter Vogelsang, Bnnaberg, der zu seinem Hauptreferenten den Kreiskulturwart Dr. Günther bestimmt hat. In den zehn Kreisen wurden folgende Kreisbeaustragte ernannt: Ännaberg: Dr. Günther, Änna- bcrg; Aue: Dittmar, Aue; Chemnitz: Johannes Nein- wardt, Chemnitz; Dippoldiswalde: Bernau, Dippoldis walde; Flöha: Dr. Stephan, Leubsdorf; Freiberg: Dr. Schaz, Seissen; Glauchau: Wünschmann, Hermsdorf bet Hohenstein-Ernstthal; Marienberg: Johannes Richter, Olbernhau; Stollberg: Bürgermeister Hiller, Thalheim; Zwickau: Dr. Moser. Zwickau. Hessisch seht be onders billig Die Zeit des ausgehenden Winters und das Früh jahr sind alljährlich die Hauptfangzeit, zugleich aber auch die Hauptverbrauchszeit für unsere bekanntesten Seefisch arten. Die deutschen Fischdampfer machen in diesem Jahr wieder sehr gute Fänge, die eine reichliche Versorgung des deutschen Marktes mit Seefischen ermöglichen; ins besondere in Kabeljau und Seelachs, für die jetzt die beste Fangzeit ist, kann jeder Bedarf gedeckt werden. Selbstverständlich liegen in Anbetracht des Umfanges der Seefischlandungen die Preise entsprechend niedrig. Es darf in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, daß -unser Seesischverbrauch gegenüber der Vor kriegszeit zwar erfreulicherweise gestiegen ist, auf unserem Speisezettel aber noch lange nicht die Stellung einnimmt wie in vielen anderen Ländern; beispielsweise verbraucht der Engländer mehr als dohpel^so viel Seefisch als der deutsche, der Japaner gar das Fünf- bis Sechsfache. Unsere heutigen vorbildlichen Beforderungs- und Aus« bewahrungseinrichtungen für Seefische geben die Sicher heit, daß Fisch überall in frischem Zustand zur Verfügung steht, so daß ibn jeder wirklich mit Genuß essen kann. Seine Vollwerttgkett als Nahrungsmittel, die zahllosen Znbereitungsmöglichkeiten des Seefischfleisches und seine Billigkeit machen es der Hausfrau leicht, in zuneh mendem Maß Fisch auf den Tisch zu bringen; sie ver schafft damit auch dem schwer um sein Leben ringenden deutschen Fischer die wohlverdiente Anerkennung für seine harte Arbeit. vimlge Unruhen in Puerto Üico Rach einer in London eingelaufenen Meldung kam es in Ponce, einer Hafenstadt an der Südkttste der lm Besitz der Bereinigten Staaten stehenden Antilleninsel Puerto Rico, -u schweren Zusammenstößen zwischen der amerika nischen Polizei und Nationalisten. Zwölf Personen wur den getötet und 125 verletzt. Die Polizei verhaftete 22 Männer und 47 Frauen. ' Nach einer Mitteilung des Polizeipräsidenten sollen die Unruhen dadurch entstanden sein, daß Nationalisten auf eine Polizeiparade das Feuer eröffneten. Die Polizei habe das Feuer erwidert, und die Nationalisten mit Ma schinengewehren und Tränengasbomben bekämpft. Die New-Uorker Blätter berichten, daß sich der Zusammen stoß zwischen amerikanischer Polizei und einaeborenen Nationalisten während einer von dem nationalen Verband „Töchter der Freiheit" einberufenen öffentlichen Kund gebung ereignet hat. Der nationale Verband, der die Los lösung Puerto Ricos von den Vereinigten Staaten be sonders energisch propagiert, hatte von dem Bürgermeister von Ponce die Erlaubnis zu der Kundgebung erhalten, jedoch wurde die Genehmigung von der Polizei wider rufen. Als die Kundgeber dann trotz des Aufmarschver bots nach dem Bersammlungsplatz marschierten, eröffnete die amerikanische Polizei Maschinengewehrfeuer auf den Zug. Die Polizei behauptet allerdings, daß er erste Schuß ans den Reihen der Kundgeber gefallen sei. Im Verfolge der blutigen Voraänge wurden 84 Nationalisten in Hast aenomn— Gardiebstahl fordert 550Menschenleben Die Ursache der Erplosionskataslrophe in New London geklärt Geständnis des schuldigen Schuldirektors William Shaw, der Direktor der durch ritte Was«! explosion zerstörten Schule in New London, legte vob einem MilitSruntersuchungsgericht ein aussehenerregeu-eS Geständis ab, das die Ursache dieser Katastrotzhst völlig klärt. Der Direktor erklärte, daß die Schulleitung vor einem Monat in der Absicht, die Heizkosten zu senken, Gasrohre einer Privatgesellschaft, die unter dem EchtH* gebäude verlaufen, anzapfen ließ; auf diese Weise wurde ohne Wissen der Privatgesellschaft Heizgas bezogen. Shaw, dessen Sohn bei der Explosion getötet wurde, gab zu, vast mehrere Sachverständige ihn vor dem gefährliche« Gas gewarnt hatten und daß außerdem eine große An« zahl der HeizungSrohre mit Abzugsventilen nicht,ver sehen worden war und einfach im Mauerwerk der Wänd» endete, so daß also undichte Heizungskörper und gestoh lenes Gas da« furchtbare Unglück verur sachten. Inzwischen ist festgestellt worden, daß der Funken von einem elektrischen Schalter die gesammelte« Gase zur Entzündung brachte. Der DchuldireNor brach nach seinem GeständM völlig zusammen. Paul König Deutschlands erster Handels-U-Boot-Kapitän. — Vor 70 Jahren, am 20. März 1867, wurde er geboren. - ,Ein Unterseeboot ist launisch wie eine Frau und ve» letzlich wie ein Rennpferd; es ist bieder wie ein Tramp dampfer und zuverlässig wie ein Schlepper; es kann gute Eigenschaften haben und — nicht gute; es kann lenkbar sein wie eine Rennjacht und bocken wie ein Karrengaul, und es gehorcht nur dem, der es bis in seine letzten technischen Einzelheiten kennt." Der diese Worte niederschrieb, war Paul König, in Deutschland und in der Welt bekannt als der erste Handels-U-Boot-Kapitän, der Mann also, der mit Recht für sich in Anspruch nehmen konnte, das U-Boot in all seinen technischen Einzelheiten auf das genaueste zu kennen, sonst hätte er wohl kaum so erfolgreich seine beiden berühmten Fahrten nach Amerika durchführen können. Und wenn Paul König auch heute nicht mehr unter den Lebenden weilt — im Jahre 1933 schloß er seine Augen —, so gibt doch die Tatsache, daß er, der im Jahre 1867 geboren wurde, am 20. März 70 Jahre alt würde, Veranlassung genng, uns mit diesem deutschen Mann ein wenig zu beschäftigen und die Erinnerung an ihn und an seine bedeutsamen Leistungen ins Gedächtnis zurückzurufen. In Thüringen hatte seine Wiege gestanden, aber schon in jungen Jahren hatte es Paul Leberecht König hinausgezo gen in die Weite der Welt. Im Seemannsleben, dem von ihm erstrebten Beruf, war er dann zuverlässig und pflicht treu langsam weitergelommen, schließlich stand er als Schiffskapitän im Dienst des Norddeutschen Lloyd, haupt sächlich in Ostasien, später im Dienst der amerikanischen „Was meine Frau, die Hilde, ist — der ging's inzwischen auch nicht besser. Nämlich, sie brauchte zum Fest neues Wirtschaftsgeld. Alf- Husch! zur Sparkasse. Als sie an die Tür kommt und auf die Klinke drückt — ist zu! .Geschlossen' verkündet ein Schild, und jemand, der vorüberkam, bestätigte, daß es vorher schwarz aus weih in der „Meißeritz-Zeltung" gestanden habe! Da werden wir armen Ha sen also über Ostern am Hungertuch nagen." Drum merke: Wer Zeitung liest, ist stets im Bilde. Den andern geht es wie Frau Hilde! Linien, so daß er einer der besten Kenner der nordamerska- nischen Ostküste und ihrer oft schwierigen Hafeneinfahrten war. Auch seiner Tätigkeit hatte der Weltkrieg ein Ende bereitet, sein Schiff, die „Schleswig", mußte stillgelegt wer den, aber die Leitung des Norddeutschen Lloyd behielt ihren Kapitän König im Auge. Das merkte er, als er im September 1915 geschäftlich in Berlin weilte. Ein Tele gramm des Lloyd forderte ihn auf, sofort in einem Ber liner Hotel den Bremer Großkaufmann Alfred Lohmann aufzusuchen. Diese Zusammenkunft wurde entscheidend für Königs Zukunft. In aller Stille war nämlich an zwei Stellen, völlige unabhängig voneinander, der Plan entstanden, mit Han- dels-U-Booten die Blockade an Deutschlands Küsten zu durchbrechen, dabei das neutrale Ausland, in diesem Fall die Vereinigten Staaten von Nordamerika, mit hochwer tigen deutschen Chemikalien zu versorgen und auf der Rückfahrt die Heimat mit dringend benötigten Kriegsroh stoffen zu versehen. In Bremen waren es die dortigen Schiffahrtskreise, an ihrer Spitze Lohmann und der Nord deutsche Lloyd, die mit der Weser-Werft in Verbindung tra ten, die erklärte, sie könne ein derartiges U-Boot von etwa 500 Tonnen Tragfähigkeit bauen, sie benötige allerdings eine Bauzeit von elf Monaten. Gleichzeitig hatte nun aber auch die Kieler Germania-Werft Pläne für ein solches Han- vels-U-Boot gusgearbeitet, 700 Tonnen groß, mit einer Bauzeit von nur sechs Monaten. Letzteres gab vor allem den Ausschlag, die Kieler Werst erhielt den Auftrag, in Bremen bildete sich die „Deutsche Ozean-Reederei", die das erste der beiden bestellten U-Boyte, das im April 1916 ab geliefert wurde und das den Namen „Deutschland" erhielt, dem Kapitän Paul König anvertraute. Monate hindurch währten die Probefahrten, dis Kapitän und Mannschaften mit allen Einzelheiten der Tech nik vertraut machen sollten. Mitte Juni war alles so weit, das Boot hatte seine wertvolle Ladung an Bord genom men. Am 23. Juni ging es weserabwärts, durch die Nord see dann hinaus auf den Atlantischen Ozean. Es war keine Vergnügungsfahrt; an die tapfere Besatzung wurden außerordentlich hohe Anforderungen gestellt, denen sie aber mit Pflichttreue und Opferwilligkeit nachkam. Vierzehn Tage dauerte die Ueberfahrt, Sturm und Sonnenschein wechselten ab, jedoch schlimm wurde es in der Gegend des Golfstroms mit seiner hohen Temperatur. Bei dem schwe ren Seegang mußten sämtliche Luken geschlossen werden, kein Wunder, daß der Aufenthalt im Maschinenraum für Vie Bedienungsmannschaften eine Qual war, mußten sie doch in dem Gemisch von Oeldunst und Hitze arbeiten, leben und schlafen. Damals trug Kapitän König in sein Tagebuch ein: „Höher — cs waren 53 Grad Celsius — darf die Temperatur nicht steigen, wenn es die Leute im Maschinen raum noch aushalten sollen." Aber cs wurde geschafft, am 8. Juli kam man in die Nähe der amerikanischen Küste, am Morgen des 10. Juli ging die „U-Deutschland" im Hafen von Baltimore vor Anker, der erste Teil ihres Auftrages war glänzend erfüllt. Begeisterung herrschte in Deutschland, auch bei den wenigen deutschfreundlich gesinnten Amerikanern, die Gegner schäumten vor Wut, daß es nicht gelungen war, das deutsche Boot abzufangen. Am 1. August trat es seine Rück fahrt an Mit feinet wertbollen Ladung von Gold im Werte von fast zwei Millionen Mark und 500 Tonnen Gummi und Nickel. Glücklich wurde Bremen erreicht. Noch einmal wiederholte Kapitän König mit der ,,U-Deutschland" die Fahrt nach Amerika, dann trat auch dieses Land in die Reihe imserer Kriegsgegner, so daß weitere Fahrten unmöglich wurden. Das Boot wurde in den Dienst der Kriegsmarine gestellt, bis das Versailler Diktat es als „abgabepflichtig" bezeichnete und es zerstört werden mußte. Das war des Kapitän Paul Königs Lebcnswcrl, er hatte Großes für sein Vaterland geleistet, das ihm auch nicht vergessen wurde. Im Dienst des Norddeutschen Lloyd hat er noch manche Jahre gestanden, zuletzt als Leiter der Nautischen Abteilung. Im Jahre 1933 bereitete ihm daun der Tod ein sanftes Ende, ihm, Deutschlands erstem Han- , dels-U-Boot-Kapitän.