Ludwig van Beethoven (1770—1827) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1, C=Dutv op. 15 1795 schrieb Beethoven sein Klavierkonzert op. 15 in C-Dur und brachte es ver mutlich noch im Dezember des gleichen Jahres zur Uraufführung. Beethoven war in Wien schon bekannt als guter Pianist, vor allem aber als Improvisator, also als ein am Klavier seinen Einfällen sofort nachgehender Musiker. In seinem C-Dur-Konzert zeigt Beethoven sein pianistisches Können. Er hat, wie es damals üblich war, zunächst durchaus für seine eigene Technik und pianistische Fähigkeit geschrieben und hatte dabei den Ehrgeiz, sein Können ins beste Licht zu rücken. Läufer, gebrochene Akkordketten, Triller, Triolengänge und eine be sondere Geläufigkeit und Geschicklichkeit der rechten Hand, der Virtuosenhand, zeichnen den ersten Satz aus. Er wird eingeleitet von einer großangelegten Orchestereinleitung im Hauptzeitmaß, die den klassischen Grundriß, die Zwei thematik, aufzeigt. Das Soloklavier ist vor allem an der ausgedehnten Durch führung beteiligt. Im Largo, dem zweiten Satz, der in der später für Beethoven so charakteristischen Tonart As-Dur steht, klingen schon solche Töne an, die Beethoven einst von seinen Zeitgenossen abhoben. Auch hier ist dem Klavier vor allem die Aufgabe der Zier, der Ausschmückung gegeben - doch tritt im zweiten Thema dieses Satzes die Beethovensche As-Dur-Romantik schon einmal klar zutage. Das Rondo am Schluß beginnt mit einem lustig tollenden Thema des Soloklaviers, das vom Orchester in seiner Ausgelassenheit nochmals bekräftigt wird. In den Zwischenspielen ist für den Solisten genügend Raum zur Entfaltung einer derb fröhlichen Virtuosität — und dieser glasklare, durchsichtige Satz endet in einer überschäumenden Stretta. Beethoven steht darin noch ganz im Banne Haydns — läßt aber schon die Urwüchsigkeit des Finales seines Klavierkonzertes in Es-Dur vorausahnen. C. M. von Weber (1786-1826) Ouvertüre zur Oper // EuryantKe // 1823 wurde die große heroisch-romantische Oper „Euryanthe", op. 81, in Wien uraufgeführt. Von diesem Werk, das Webers schon begründeten Ruf vertiefen half, hört man im Konzertsaal die Ouvertüre ziemlich häufig. Mit Recht! Weber hat sich in diesem Werk um eine Tonsprache und um eine Aussage bemüht, die an der Sprache seines großen Zeitgenossen Beethoven geschult ist. Die Ouvertüre ist klar und übersichtlich in der Sonatenform aufgebaut. Nach einleitenden, markan ten Takten mit sehr lebendigen Tiiolen in den Streichern wird von dem gesamten Bläserchor das erste Thema hingestellt, dem als Gegensatz nur das von den Streichern getragene zweite Thema in seiner lyrischen Haltung gegenübersteht. Aus diesem Kontrast entwickelt Weber mit großer handwerklicher Kunst einen immer spannenden Durchführungsteil, in dem die Triolen des Anfangs und ein aus dem ersten Thema entwickelter punktierter Rhythmus eine wichtige Rolle für