Volltext Seite (XML)
Tageszeitung unö Anzeiger sür DWolöiswal-e, Schmie-eberg u. A. VezugSpret«: Für einen Monat 2.—^?^ - mit Zutragen; einzelne Nummer 1V Npfg. ? :: Gemeinoe-Verban-S-Girokonto Rr. 8 :: ? Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr, 4V3 ß :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast, des Sladlrats und des ' Finanzamts Dippoldiswalde ? Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breit« 5 - Millimeterzeile ü Npfg.; im T«rtt«tl dle VS ß : Millimeter breite Millimeterzen« 18 Rpfg. - 7 :: Anzeigenschluß: 1v Uhr vormittags» :: ? : :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: r ? s Nr. 55 — Sonnabend, am 6. März 1937 103. Jahrgang KeWigs bette Gelte 30 v. H. aller Aufträge aus dem Ausland Nus öer Heimat uuö dem Sachßenmnd Dippoldiswalde. Aus einem an Arbeit reichem Leben nahm im hohen Alter von 85 wahren der Herr gestern abend den Mitinhaber unseres Zeitungsverlags und unserer Buch druckerei, Carl Paul Zehne, zu sich in sein himmlisches Reich. Wenige Tage fehlten, dann hätte er auf volle 70 Zahre Buchdruckerleben zurückschauen dürfen. Dieser Tag sollte das Ziel sein, sich ganz zurückzuziehen. Es sollte nicht erreicht werden. Ueber 60 Zahre hat er der Firma ängc- hört, lange Zahre sie allein geleitet, vor allem auch in den 4 schweren Kriegsjahren. 34 Zahre lang war Paul Zehne der verantwortliche Schriftleiter der „Weiheritz-Zeitung" (1889 bis 1923). Verleger und Schriftleiter in einer Person hat er jederzeit alles eingesetzt, um die Zeitung vorwärts zu füh ren und damit dem ganzen Bezirke zu dienen. Zn Dippol diswalde geboren, die längste Zeit seines Lebens hier tätig, durch seinen Beruf mit allen Fäden der Heimat verbunden und mit einem Herzen erfüllt von lauter Heimatliebe, war er einer der besten Kenner engerer Heimakgeschichke. Gern holte man sich Rat bei ihm. Zn den Zugend- und besten Mannesjahren ist er besonders bei der Freiw. Feuerwehr und bet dem Turnverein, bei ersterer als Adjutant, bei letz terem als Schriftführer jahrzehntelang tätig gewesen, wie er auch im damaligen Erzgebirgszweigverein, in der Schützen gesellschaft und manch anderem Verein gern und freudig mit tätig war. Der Beruf des Schriftleiters zwang ihn, über all zugegen zu sein und mancher Ehrenposten wurde ihm dann übertragen. Zmmer ist er bestrebt gewesen, das in ihn gesetzte Vertrauen zu erfüllen. 13 Zahre lang hat er seiner Vaterstadt als Stadtrat gedient. Bei aller Arbeit aber, die ihm Beruf und Aemler brachten, war ihm doch am wohlsten in seinem schönen Heim, wo er sich ernster Forschertätigkeit auf dem Gebiete der Münzen- und Medättlenkunde hingab. Buchdruck-Medaillen war sein besonderes Forschergebiet. Hier hatte er eine ganz besonders umfassende Kenntnis. Bis zuletzt hat er sich hier mit kritischen Fragen beschäftigt. Ein schweres Gehörleiden hat ihm das letzte Lebensjahrzehnt, Beschwerden des Alters haben ihm die letzten Zahre getrübt und erschwert, aber immer noch bis vor 14 Tagen ging er den Meg zur Arbeitsstätte. Er konnte nicht sein ohne mit zuhelfen am Werke Gutenbergs. Nun ist der Tod gekom men. Nach Harlem Kampfe hat er ihn besiegt. Er ruht In Frieden. Was er unserem Verlag und unserer Buch druckerei war, wird unvergessen bleiben. Der Leib vergeht, Lie Tat besteht. — Zn Niedersedlitz, wo er nach dem Tode seiner Gattin bei seiner Tochter den Lebensabend verbrachte, starb im hohen Alter von über 85 Jahren BrandversicherungsZnspek- tor i. N. Emil Pohlers. Am 1. Oktober 1900 über- nahni er, von Pirna kommend, die hiesige Brandversiche- rungs-Znspektion und hat dieses Amt in den letzten Friedens jahren und dann in schwerer Kriegszeit und zu Beginn der Nachkriegszeit bis zum 1. April 1921, also nahezu 21 Zahre, geführt. Zn allen Teilen unseres ausgedehnten Bezirks war er bekannt und gern unterhielt man sich auch außerdienstlich mit dem immer freundlichen, jederzeit hilfsbereiten, aufrech ten deutschen Mann. Er war ein gewissenhafter Beamter, ein treuer Diener des Staates. Bis vor kurzem körperlich rüstig, konnte er einen geruhsamen Lebensabend verbringen, der nur durch die Krankheit und den Tod seiner Lebens- gefährtln getrübt wurde. Nun ruht er aus von des Lebens Mühsal; er ruhe in Frieden. Dippoldiswalde. Zn vergangener Nacht um 1,34 Ahr wurde die Motorspritzen-Abteilung der Freiw. Feuerwehr auf Anruf von Höckendorf nach dort zur Bekämpfung eines Groszfeuers gerufen. Bereits um 1,41 Ahr rückte die Spritze ab und rückte nach dreistündiger Tätigkeit um 4,45 Ahr wie der ein. Aeber das Feuer selbst siehe Bericht unter Höcken dorf. Dippoldiswalde. Wie gemeldet, haben 21 Teilnehmer des letzten Kurzlehrganges an der Deutschen Müllerschule die Meister prüfung abgelegt und bestanden. Bel Aushündigen des Melster- bricfcs 'beglückwünschte der Vorsitzende der Meisterprüsungs- kommWon für das Müllerhandweck, Obermeister Schade, Ehren berg, M neuen Meister und verpflichtete sie zu weiterer emsigen Fortbildung zum Wohl des gesamten Volkes. Der Brzirus- innungsmeister Kahlert aus Neustadt war ebenfalls erschienen und sprach über die Bedeutung der Kurzkurse gn der Deutschen Müllerschule und über die soeben erfolgreich beendete Meister prüfung. Besonders wurde hervorgehoben, daß alle 21 gemeldeten Teilnehmer die Prüfung bestanden haben. Pg. Kahlert forderte die Zungmeitler auf, das in Dippoldiswalde Gelernte auch den an deren Berufskameraüen in -er Praxis zugänglich zu machen, da Während die Große Technische Messe und Baumen» noch in vollem Gange ist, ließ sich am Freitag, dem Schluß- tag der Mustermesse, bereits mit Sicherheit feststcllen, daß Leipzig die beste Messe seit ihrem Bestehen in der heutigen Form erlebt hat. Die Aussteller äußern sich immer wieder, daß sie diesmal sämtlich auf ihre Rechnung gekommen seien. Der Besuch ließ vom Messemontag bis zu den letzten Stunden des Schlnßtages kanm nach. Die geschäftliche Initiative ging von der Nachfrage aus; die Aussteller übten eher Zurückhaltung. Znm Teil kam es zu Kontin gentierungen der Bestellungen, Das Problem der Messe waren die geforderten langen Lieferfristen. In allen Bran chen sind die deutschen Werkstoffe oder neue deutsche Ver arbeitungsformen von den ausländischen Abnehmern sehr gut ausgenommen worden. Die Auslandsabschliisse ent wickelten sich sehr günstig. Die europäischen Länder und die Vereinigten Staaten waren ungefähr gleich stark an der Mustermesse und der Technischen Messe interessiert, die überseeischen Länder überwiegend an der Technischen Messe. Eine Uebersicht über das vorläufige Geschäftsergebnis der Großen Technischen Messe und Banmcsse er gibt folgendes Bild: Die meisten Aussteller von Werkzeugmaschinen sind auf Jahre hinaus mit Arbeit versehen. Lieferfristen von 18 bis 24 Monaten sind keine Seltenheit. Viele Aufträge müssen abgelehnt werden. Dreißig vom Hundert gingen in das Ausland, vor allem nach England, Frankreich und Belgien. Größeres Interesse haben deutsche Kunststoffe und ihre Verarbeitungsmaschincn auf sich ge zogen. Länder, wie England und Frankreich, die über ge ¬ nügend Rohstoffe verfügen, zeigten für dieses Gebiet das stärkste Interesse. Geschäfte in Röhren, Wandbekleidungcn und anderen Artikeln aus Kunststoffen kamen mit fast allen europäischen Ländern zustande; am meisten inter essiert waren die Tschechoslowakei und der Balkan. Für Kunststoffbearbeitungsmaschinen waren die Hauptabneh mer Frankreich, England und die Tschechoslowakei. Nach Aussteller-Angaben hat sich bei Textilmaschinen der Anteil der Auslands- aufträge aus 70 bis 8V v. H. erhöht; auch hier , sind viele Unternchmnngen für zwei Jahre mit z Arbeit versehen. Ausland und InlaNd verlangten hauptsächlich Spinnerei maschinen für Zellwolle. Hauptkäufer waren England, Frankreich, Italien und die Tschechoslowakei. Nähmaschi nen gingen nach Belgien und Frankreich, Jute-Vcrarbei- tungsmaschinen nach Mexiko. Das Auslandsgeschäft in elektro- und feinmechanischen Artikeln steigerte sich im Ver lauf der Messe; etwa 30 v. H. der Verkäufe wurden hier mit ausländischen Firmen abgeschlossen. Rundfunkgeräte fanden besseren Absatz als auf den vergangenen Messen. Die Kaufabschlüsse in Büromaschinen und Bürobedarf überstiegen die Erwartungen bei weitem. Groß war das Kaufinteresse der öffentlichen und Versorgungsbetricbe so wie der Geldinstitute Südosteuropas für Buchungsmaschi nen; die meisten Aufträge liegen aus Frankreich vor. Auf der Ba umesse wurden hauptsächlich Beton waren. Leichtbauplatten und Straßenbaumaschinen ver langt, in zweiter Linie Heizungsanlagen, Isoliermateria- lien und größere Maschinen. Die Straßenbaumaschinen industrie dürfte 40 v. H. ihrer Abschlüsse in Südosteuropa getätigt haben. Auf der Photo-Messe, die am Frci- -i« Kurziehrgänge zur Hebung -es Berufskönnens für die gesamte Müllerei in Deutschland eingerichtet worden sind. Abschließend sprach Direktor Dr. Eckardt als Leiter -er Deutschen Müllerschule een Meistern, die durch die bestanden« Meisterprüfung bewiesen haben, daß sie den Lehrgang mit Erfolg besucht haben, seine be sten Glückwünsche aus. Auch zur Erinnerung an die Deutsche Müllerschule forderte Pg. Dr. Eckardt die aus allen deutschen Gauen Erschienenen auf, weiter für -en Besuch -er.Deutschen Müllerschule im Kreise der Berufskameraden einzulreken. Als Geleitwort gab er ihnen ein Wort des Führers mit auf den Meg, -ah es das Ziel sei, unser Volk wieder glücklich zu machen, da durch, daß ihm das täglich« Brot gesichert werde. An den jungen Meistern liegt es, dieses Ziel verwirklichen zu helfen. Am folgen den Tage, dem 4. I., legten ferner 9 Teilnehmer der Normallehr- gänae die Meisterprüfung mit „Gut bestanden" ab, auch diesen wurde in seierlicher Weise der Meisterbrief übergeben, wobei ihnen der Vorsitzende der Meisterprüfungskommission, Obermeister Schade, wie Dr. Eckardt herzliche Wünsche überbrachten. — Die Meisterprüfung bestanden vom Kurzlehngang: 1. Heinrich Bareiß, Reicherishofen, Krs. Aalen i. Wttbg.; 2. Rudolf Bauer, Blöflen, Krs. Merseburg; 3. Karl Budde, Wolbek i. Mecklbg.; 4. Richard Harpke, Langenweddingen b. Magdeburg; 5. Zosef Käfer, Klengen i. Baden; 0. Bruno Klemm, Priemhausen i. Pom.; 7. Heinrich Krug, Zetlmannsdorf b. Schönbrunn, Oberfranken; 8. Karl Küff ner, Stadtilm i. Thür.; 9. Erwin Märker, Wischslauden, Pegau- Land i. Sa.; 19. Hinrich Meinken, Uphusen, Bez. Bremen; 11. Martin Mertens, Zichtau über Gardelegen; 12. Erich Nöhring, Bürgel i. Thür.; 13. Walter Radlach, Kirchhain, N.L.; 14. An ton Reilmeier. Rosenheim i. Bay.; 15. Georg Spitibauer, Zäger- berg b. Straubing i. Bay.; 16. Wilhelm Schachlzabcl, Volkmanns dorf i. Thür.; 17. Karl Schulz, Schladen a. Harz; 18. Heinz Stel- iina. Stadthagen, Schaumburg-Lippe; 19. Richard*Thieme, Sella i. Sa.; 20. Aloys Weinand, Büchel (Eifel);' 21. Rudolf Werner, Brrlin. — Aus den Norinallehrgängen: 1. Alfred Barthel, Otten dorf-Okrilla i. Sa.; 2. Wilhelm Dubbels, Heeslingen Bez. Bremen; 3. Ernst Hofmann, Tiefengrün b. Hof, Oberfranken; 4. Heknz Maier, Kreseld-Linn: 5. Norbert Meyri, Grastet b. Altötting in Bay.; 6. Herbert Scholz, Possendorf, Bez. Dresden; 7. Otto Stängel, Gurnen, Krs. Golbap, Osipr.; 8. Hermann Weber, Sei- leris i. Thür.; 9. Wilhelm Weidlich, Rotterdam, Holland. Dippoldiswalde. Zn den „ A r - N i " - L i ch l s p i c l e n läuft der Zan-Kiepnra-Film „Zm Sonnenschein". Es ist ein Märchen im Film, und trotzdem kann man sagen: Es ist alles in allem ein filmisches Ereignis! Musikalisch und stimmlich ist dieser Film — wie nicht anders zu erwarten — ein Genuß. Zan Kiepura ist in voller Form. Diesmal ist er ein Taxichausfcur, der aus kleinem Millieu emporkletterl, sich in der „großen Welt" be engt fühlt, als großer Sänger entdeckt wird, in märchenhaft Kur- zer Zelt vom arbeitslosen Strahcnsänger zum gefeierten Tenor emporsteigt und bei allem seine Herkunft und sein „Mizzi nicht vergißt . . . Ganz hervorragend sind auch die anderen tzauptdar- leller, wie Luli von Hohenberg, Friedl Czeza, Theo Lin- >an, Fritz Zmhoff usw. — Ein schönes Beiprogramm umrahmt d,e- en Hauptfilm. Der wunderbare Natur- und Kullursilm „Märchen? land" zeigt daS sagenumwobene Weser-Berglan- in seiner ganz«» Pracht und Schönheit, wir sehen die Städte Verden, Nienburg, Minden, Bückeberg, Herford, Hameln, Alfald, Einbeck, Northeim, Göttingen, Hannooer-Münden, Kastel usw. usw. — Die Ufa-Ton- ryoche ist auch wieder ganz groß, sie bringt u. a. Bilder vom Ban des neuen Groß-Zeppelin „LZ. 13V", von -er Straßenfammlung des Kyfshäuserbundes zum WHW, von der begeisterten Kund gebung der 2V 000 Eisenbahner vor dem Führer anläßlich der Los sag« der deutschen Reichsbahn vom Versailler Vertrag, von der riesigen Hochwasser-Katastrophe im Ohio- und Mististippi-Tal, die auch die Großstädte unter Wasser setzt« und dort Riesenschaden verursachte. Für Sportler sei noch der siegreiche Kampf des deut schen Boxers Neusel in London erwähnt. Höckendorf. Heuke früh kurz vor '/-2 Uhr erkönke in unserem Orle Feueralarm. DaS landwirlschaflliche An wesen des Rentenempfängers Oswald Baumgart, das sein Sohn, der Slraßenwart Marlin Baumgart, in Pacht hat, stand in Helle» Flammen. Das Feuer, das, wie man an- nimmk, zuerst im Seitengebäude entstand, grlsf mit unge heurer Schnelligkeit um sich und vernichtete das ganze An wesen bis aus die Grundmauern. Es konnten lediglich Großvieh und mehrere Sachen aus dem Hauplgebävde ge rettet werden. Zuerst gab die Höckendorfer Motorspritze Wasser, ihr folgten die Dippoldiswalder Motorspritze und die Borlaser Feuerwehr. Der im Seitengebäude der Bor- mannschen Wirtschaft wohnende 40 jährige Schmied Mar lin Zimmermann wird seil dem Brande vermißt. Man muß annehmen, daß er ein Opfer der Flammen wurde. Er hinterläßt Ehefrau und ein Kind. Der Straßenwart Bor mann erlitt Rauchvergiftungen, die nach Sauerstoffbehand lung durch Dr. Hahnemann wieder behoben werden konn ten. Dr. Hahnemann hat zunächst die Obdachlosen zu sich genommen. Nach der Ursache des Brandes wird geforscht. Wettervorhersage -es Neich-wetter-ieafies Aufgabeort Dresden 1 für Sonntag: Auffrischende Winde aus westlichen Richtungen. Meist stark bewölkt. Leichter Temperatur-Rückgang. Zeitweise noch Niederschläge, zum Teil als Schnee. Bei nächtlichem Ausklaren leichter Frost. , . . .