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EM Juni durchgehende Autobahn Dresden-Meerane Rund 400 Kilometer Reichsautobahn in Sachsen Die Arbeiten an der Fertigstellung per durch unseren Heimatgau führenden Strecken der Reichsautobahn sind jetzt so weit oorangcgangc», daß bis Ende Juni die Teil strecken Siebrnlehn—Hainichen—Frankenberg, Wilsdruff —Siebenlehn—Frankenberg—Oberlichtenau sowie Hohen stein Ernstthal—Glauchau—Meerane betriebsfähig gemacht werde» können und die durchgehende Benutzung der Rcichsantobahn von Dresden bis Meerane erfolgen kann. In diesem Jahr wird der Bau fortgesetzt aus den Strecken von Meerane in Richtung Nonneburg sowie nach Jena; die Oberste Bauleitung der Neichsautobahn in Dresden rechnet damit, daß bis Ende November die Autobahn von DresdenbisJena befahren wer den kann. Die Arbeiten an der Nmgehungslinie bei Plauen werden ebenfalls fortgeführt, so daß bis März 1938 die Querverbindung Chemnitz—Plauen—Hof zur Autobahn Berlin—München fertiggestellt worden sein dürfte. In Ost- und Nordsachsen werden Teilstücke weiter gebaut nordöstlich von Dresden sowie bei Bautzen an der Strecke Dresden—Bautzen—Görlitz und an der von Dresden über Radeburg und Lübbenau führenden Strecke nach Berlin. Nach Abschluß des ersten Teilabschnittes im Bau der Reichsautobahnen im Reich werden in Sachsen rund 40tt Kilometer Autobahnen geschaffen worden sein. Durch das über ganz Europa sich Hinziehende Autostra ßennetz, mit dessen Planung man sich bereits beschäftigt, wird Sachsen wahrscheinlich mit zwei Anschlußstrecken in die Tschechoslowakei versehen werden, und zwar von Leip zig über Chemnitz bis an die Neichsgrenze, während die zweite Anschlußlinie noch nicht feststeht. Ueber die arbeitschaffende Bedeutung des Reichsautobahnbaues geben folgende Zahlen Auf schluß: im vergangenen Jahr wurden für den Bau der Reichsautobahn in Sachsen rund 50 Millionen Reichs mark ausgegeben, wovon der größte Teil auf Löhne ent fiel und damit der sächsischen Wirtschaft zugutekam. Die, Höchstzahl der Beschäftigten an den Reichsautobahnen betrug rund 13 000; rechnet man die Beschäftigten aus den Wirtschaftszweigen hinzu, die durch den Autobahn bau Arbeitsaufträge erhielten, muß man die Beschäftig tenzahl auf etwa 25 000 schätzen, womit Sachsen über dem Retchsdurchschnitt liegt. Im Jahr 1936 wurden in Sach sen am Autobahnbau rund 580 000 Tagewerke geleistet; die Zahl der Beschäftigten und der Tagewerke hätte im vergangenen Jahr weit höher gelegen bei entsprechend günstiger Witterung. 3,5 Millionen Kubikmeter Erde und Felsen mußten bewegt werden, wozu 4800 Kipploren benutzt wurden. Die Brückenbauten machten den Einbau von 120 000 Kubikmeter Beton, 40 000 Kubikmeter Eisen- » beton und 10 000 Tonnen Rundeisen und die Verarbei tung von 16 000 Tonnen Stahl notwendig, während der Straßenbelag 900 000 Quadratmeter Beton, 150 000 Qua dratmeter Schwarzdecke und 70 000 Quadratmeter Pflaster decke erforderte. Großbrückcnbnuten im Vogtland Auf der das Vogtland durchschneidenden Strecke Chemnitz—Plauen—Naila überschreitet die Autobahn fünf große Täler, die durch gewaltige Brücken überquert wer den müssen, und zwar das Göltzschtal, das Triebtal, das Friesenbachtal, däs Elstertal und das Saaletal. Die kleinste Brücke erfordert das Friesenbachtal mit einer Länge von 190 Meter und einer Höhe von.18 Meter. Die Triebtal- und Saalcbrücke werden 300 Meter lang und gegen 30 Meter hoch. Das Göltzschtal wird in 35 Meter Höhe auf einer Brücke von etwa 400 Meter Länge überschritten. Die gewaltigste Brücke erfordert aber das Elster tal; hier wird ein Bauwerk von 60 Meter Höhe und 680 Meter Länge entstehen. Nach dem Vorschlag der Obersten Bauleitung Dresden werden di, Brücken in Anpassung an die Großdrücken des Vogtlandes nnd mit Rücksicht auf die landschaftlichen Reize des Gebietes sowie in Anbetracht des reichen und schönen Steinvorkommens, in Stein ausgefübrt. Die Elstertalbrücke, die größte Brücke der sächsischen Autobahnen, Überschreitet das Tal mit dreizehn halbkreks- förmigen Bogen, die auf hohen schlanken Pfeilern stehen. Das Hofer Widerlager ist bastionartig als Parkplatz für etwa dreißig Wagen aus jeder Richtung ausgebildet. Zwei gewaltige Obelisken, gekrönt von riesigen Adlern, machen den Fahrer schon von weitem auf die Bedeutung des Bauwerkes aufmerksam. Die größte Steinbrücke de, Welt, die Göltzschtalbrücke der Reichsbahn bei Reichen bach i. V., die 135 000 Kubikmeter Mauerwerk umfaßt, wird durch die Neichsautobahnbrücke über das Elstertal um ein geringes übertroffen, denn diese umfaßt 140 00S Kubikmeter Mauerwerk. Die Brücke wird daher, nach dem Rauminhalt beurteilt, die größte Steinbrückc der Welt werden. Für den Bau der Brücke werden auf der Baustelle etwa 320 000 Tagewerke erforderlich werden; das ent spricht bei einer Bauzeit von 600 Tagen einer Belegschaft von 535 Mann. Hierzu kommen die Arbeiten in den Steinbrüchen sowie in den Sand- und Zementwerken. Die Baustofförderung wird 350 000 Tonnen umfassen; bei der gewaltigen Mulde-Brücke zwischen Siebenlehn und Nossen waren „nur" 60 000 Tonnen zu befördern. Für die fünf großen Brücken werden in den beiden näch sten Jahren etwa 70 000 Kubikmeter Werksteine gebraucht, eine Leistung, die die sächsische Steinindustrie nur mit Mühe wird bewältigen können. Ein großer Teil der Auf träge ist bereits vor Weihnachten vergebew worden, da mit die Werke den Winter hindurch voll beschäftigt wer den konnten. Leistungsmettbewerb des Landvolkes Aufruf des Reichsbauernsührers. Der Reichsbauernführer erläßt folgenden Aufruf: Deutsches Landvolk! Seit vier Jahren ringt das deutsche Landvolk um die Sicherung der Ernährung unse res Volkes. Jedes Jahr hat das deutsche Landvolk von neuem den Kampf um die Erzeugungssteigerung aus genommen. Auf dem 4. Reichsbauerntag in Goslar hat der Beauftragte für den Vierjahresplan — Generaloberst Göring — von den deutschen Bauern eine noch fanati schere Fortsetzung der Erzeugungsschlacht gefordert. Darum rufe ich dich, deutsches Landvolk, heute aus zum „Leistungswettbewcrb des deutschen Landvolkes". ES kommt darauf an, das Vertrauen, das der Führer in uns gesetzt hat, zu rechtfertigen, und alles zu tu», um die Er zeugung der deutschen Landwirtschaft weiter zu steigern. - Diejenigen Bauern und Landwirte, die in diesem Lei- stungskamps an der Spitze marschieren, werden öffent lich ausgezeichnet. Die Sieger sollen dem Führer vor- gestellt werden. Die Voraussetzungen sür eine ernente Leistungssteige rung sind geschassen. Das Ziel deS Kampfes heißt: Noch mehr leisten als bisher! gez. R. Walther Darr»-, . Neichsbauernführer und Reichs- und Preußischer Minister für Ernährung und Landwirtschaft. Lie Jugend HW mit Reichsjugendführer Baldur von Schirach hat ange ordnet, daß die gesamte deutsche Jugend zur Lösung der dem Neichsbauernführer Darre gestellten Anfgabe der Sicherung der Ernährung des deutschen Volkes zur Ver fügung sicht. Das Organisationsamt der Reichsjugend- führnug ist angewiesen, alle Wünsche des Neichsbauern- führers bezüglich des Einsatzes der Hitler-Jugend bei der Feldbestellung durchzuführen. Söchfische SeimaWau iu Meike« In der Albrechtsburg in Meißen wird bis einschließ lich Ostermontag eine Heimatausstellung gezeigt, die in der Darstellung der kulturellen und geistigen Leistungen Sachsens neue Wege beschreitet. Meißens große Vergan genheit ist bekanntlich für die Geschichte unseres Sachsen^ aaues von besonderer Bedeutung, denn von hier aus er folgte vor mehr als tausend Jahren die deutsche Wieder- besiedlung unseres Heimatlandes, das ältestes, germani sches Siedlungsgebiet ist. So gibt die Abteilung „Vorgeschichte der Meißener Heimat" ein Bild von der Kultur der verschiedenen Zeit abschnitte. In den Schaukästen stehen Gefäße der Schnur- und Bandkeramiker, Werkzeuge aus der Stein- und der Bronzezeit und Fundstücke aus der germanischen und slawischen Zeit des Meißener Landes. In der zweiten Abteilung gewährt die Landesbauernschaft mit ihrer Ausstellung „Fünf Jahrtausende sächsischer Geschichte" in eindringlicher Knappheit und allgemein verständlicher Form einen Ueberblick über Sachsens Stellung im deut schen Lebensraum und die Leistungen der deutschen Bauern. In zwei Abteilungen wird zum erstenmal der Ver such gemacht, im Nahmen einer Ausstellung Sachsens Anteil an der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte in erschöpfender Weise darzustellen. Die Schau von „Por träts großer Sachsen" unterstützt die Bestrebungen des Heimatwerkes Sachsen in hervorragendem Matz. Be rühmte Männer, die nicht nur Deutschland sondern der Welt etwas bedeutet haben, stammen aus Sachsen: die Philosophen Pufendorf, Fichte, Leibniz und Nitzsche, die Musiker Schütz, Schumann und Wagner, die Maler Lud wig Richter, von Uhde, Schnorr von Carolsfeld und Klinger usw. Man steht Bildnisse berühmter Männer, die vielen Volksgenossen gar nicht als Sachsen bekannt sind: der Gründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, sah als Schüler in der Fürstenschule St. Afra, und der als Gründer der Schreber-Gartenbewegung bekannte Arzt Gottlieb Schreber stammte aus Leipzig. Die Schau be schränkt sich nicht nur auf die gebürtigen Sachsen, sondern räumt auch Männern, die in Sachsen gelebt und gewirkt ZWSUe 5age V0^ ^51 KV V- V (32. Fortsetzung.) Er gab zurück: „Ich sehe alles ganz andexs seit heute, ! seit vorhin. Ich glaube nicht mehr so völlig an die große , Liebe, sondern habe eher die Idee, daß du mich nur als passendes Sprungbrett benutzt hast zum Sprung ins große Leben, in' die Welt, weil du dich fortsehntest aus eurer kleftien Stadt ynd den kleinen Verhältnissen." Er ließ ihr 'nicht Zeit zur Erwiderung. „Leider ist die häßliche Szene doch nicht ganz unbeachtet verlaufen. Als wir gingen, standen am Eingang des Nebenraumes, in den ihr euch so geschmackvoll allein zurückgezogen hattet, die Marquesa de Santa Piedra und die Condesa de Lobo. Beide haben scharfe Zungen, und falls sie alles gesehen und begriffen haben, genügt es, daß dein erstes Auftreten hier in der Gesellschaft auch zugleich dein letztes war." Gisela hielt sich die Ohren zu. „Ich habe genug und übergenug. Was liegt mir an der Gesellschaft hier! Und wer wird es wagen, eine Künstlerin wie mich schlecht zu behandeln! Ich könnte tun, was ich wollte, man lieft mirj noch nach." „Da könntest du dich aber irren,, du kennst unsere Ge sellschaft nicht. Im übrigen bist du nur eine besondere Künstlerin, wenn du neben mir aus dem Podium stehst, wenn wir Duette spielen und mein Name dir hilft. Tritt ganz allein aus, und du würdest staunen, was von der großen Künstlerin bleibt!" Das tränkte sie mehr als alles, was er bisher gesagt hatte, und sie erwiderte erregt: „Die Zukunft wird dir ! vielleicht zeigen, daß deine Konzerte durch mein Mit auftreten doch ganz bedeutend gewinnen." ! „Das weiß ich heute schon", lächelte er spöttisch. „Jeder Jongleur weiß zum Beispiel, wie vorteilhaft es für seine Nummer ist, zusammen mit einer hübschen Assistentin auf zutreten." „So schätzest du mich ein, so wie eine Assistentin, die dem Artisten nur seine Bälle zureicht?" Sie riß die Blumen aus dem Laar und warf sie zur Erde, trat darauf herum. Er faßte ihre Gelenke. „Nimm dich zusammen! Es braucht niemand zu hören, ! daß die blonde Seüora mit dem Engelsgesicht den Satan ! im Leibe hat." Sie schluchzte laut auf, und er zuckte die Achse»». „Weine nur über das, was du heute angerichtet hast!" '! Er zwang sie plötzlich in seine Arme. „Wenn du nur nicht Iso sündhaft schön wärst! Nur deiner Schönheit Haft du es zu danken, daß ich mich heute nicht auf Alfonso gestürzt habe." Er riß ihren Kopf hoch, und seine Augen flammten leidenschaftlich: „Schwöre mir, datz du mich liebst! Schwöre es mir bei der gnadenreichen Himmelskönigin, sonst erwürge ich dich!" Gisela fühlte Fieberschauer über ihren Körper hin« gleiten. Sie empfand bebende Angst vor den dunklen, heißen Augen und der eisernen Umklammerung der Männerarme, und zugleich fühlte sie es wie einen tollen Rausch. Sie atmete kaum. „Sonst erwürge ich dich!" Wie von einem Chor böser Geister glaubte sie es zu hören. Toll und wild wirbelte es ihr ins Ohr: „Sonst erwürge ich dich!" Sie wußte nicht mehr, ob sie ihren Mann Hatzte oder liebte; sie wußte nur, gleichviel ob es Wahrheit oder Lüge , war, sie mußte ihm beteuern, sie liebe ihn. Und sie tat es, halb betäubt. i Er zog sie mit sich ins Nebenzimmer, machte sein Taschentuch naß und rieb ihr die Lippen damit ab, mur melte: „Ich will nicht, daß auch nur das geringste von seinem Kuß auf deinem Munde zurückbleibt." Er rieb so heftig, datz sie laut aufstöhnte, ünd da sah er, datz ihre Lippen schon bluteten. Er lachte böse: „Viel leicht fängst du jetzt erst richtig a»l zu begreifen, was du getan hast? Vielleicht wird es dir nun klar? Ich mutz ins Freie, sonst werde ich noch verrückt!" Er stürmte davon, und Gisela warf sich in einen Sessel. Ihrer nicht mehr mächtig, brach sie in lautes Weinen aus. Wie ein Krampf schüttelte es sie. Erschreckt eilte die Zofe herbei, rieb ihr die Stirn mit Kölnischem Wasser, sprach leise auf sie ein, versuchte zu trösten, obwohl sie gar nicht wußte, worum es sich handelte. Bald danach reisten Manuel Salvador und Gisela nach Paris, um dort ein Konzert zu geben. Von dort aus nach Berlin. „Ich werde in Berlin aber nicht auftreten", erklärte Gisela. „Irgend jemand, könnte unter den Hörern sein, der mich erkennt." Er erwiderte: „Und wenn es der Fall wäre, was würde dann groß geschehen?! Außerdem kennt dich kein Mensch. Dein Geburtsname steht ja nicht mit auf dem Programm." Sie wehrte sich Wetter. „Am liebsten bliebe ich über haupt hier." Er sagte grob: „Ich lasse dich nicht allein, seitdem ich weiß, wie weit ich mich auf deine Treue verlaffen kann! Außerdem habe ich vertraglich ausgemacht, mit dir zu sammen zu konzertieren." Gisela antwortete nicht, sie wußte ja auch nichts darauf zu sagen. kÜnunckrvLnrigstes Kapitel Die Trennung . tzs klingelte an der Korridortür der Pelersenschen Wohnung. Gleich darauf trat Frau Justizrat Storm in das elegante, behagliche Wohnzimmer, darin ihre Freun din und Lore beisammensaßen und gemeinsam einen Tuch jumper Lores bestickten. Jede arbeitete an einer Aermel- manschette. Lore war aufgesprungen und umarmte die Mutter. „Du machst dich rar!" warf sie ihr vor. „Wolltest sehr oft kommen; aber du fandest immer wieder eine Ausrede." Ihre Mutter lächelte: „Weißt doch, wie verwöhnt der Vater ist! Niemand außer mir macht es ihm recht, wenn er manchmal recht verdrießlich aus dem Büro kommt." Sie begrüßte die Freundin. „Wie froh bin ich, daß Lore bei dir unterfriechen konnte, liebste Ines! Aber wenn sie nun Heimweh hat, kann sie nach Hause kommen." Sie schöpfte Atem, um ihre Neuigkeit auch recht laut und wirk sam Vorbringen zu können. „Ja, sie kann nun nach Hause kommen; denn seit gestern bist du geschieden, Lore!" Sie hatte die letzten wichtigen Worte, zu ihrer Tochter > gewandt, noch besonders betont. Lore war zumute, als zöge ihr eine Hand den Teppich fort, auf dem sie stand, und ihre Knie zitterten, waren plötzlich ganz schwach geworden. Sie wollte sich setzen, doch sie fiel förmlich auf den Stuhl nieder. Und ihr Ge sicht sah ganz kalkig aus, als sie wie fragend sagte: „Ich habe aber nichts zugeschickt erhalten." Ihre Mutter nickte: „Stimmt! Aber du wirst das Urteil noch erhalten. Das kann noch einen Tag oder zwei Tage dauern. Vater brachte gestern die Neuigkeit vom Gericht mit. Werner ist als schuldiger Teil erklärt worden." Lore gab zurück: „Natürlich mußte er der schuldige Teil sein; er hat sich ja auch gar nicht gewehrt gegen die er- hobenen Beschuldigungen." Sie schrft es fast hinaus: „Töricht war er, sich nicht zu wehren! Er hätte doch manches zu seiner Entlastung vorbringen können, wen» er gewollt hätte! Aber er hat nicht mit mir darum kämpfen wollen, auf wessen Seite die Schuld liegt, hat freiwillig alle Schuld auf sich genommen." Es würgte ihr etwas in der Kehle, und mit grausamer Deutlichkeit begriff sie: Erst jetzt war sie ganz und gar von Werner getrennt. Die ganze Zett der räumliche» Trennung bedeutete nichts gegenüber-dem Spruch. Ehe das Urteil gefällt wurde, war sie immer noch Werners Frau gewesen, hätte zu ihm zurückkehren können, wenn sie gewollt, hätte zu ihm sagen können: Vergib, ich trage die Hauptschuld, und ich will lieber weiter dulden, wie du die Tote verehrst, als ohne dich leben...! Das hätte sie sagen können, und jetzt war es damit vorbei. Nun war Werner nicht mehr ihr Mann und mußte fortan für sie ein Fremder sein, wie jeder andere fremde Mann. (Fortsetzung folgt.) , ", "'