Volltext Seite (XML)
Stucheuhaftes DerLalben. Mit 36 Wochen verkalbte eine Kuh. Nach acht Wochen lieh ich das Tier decken, die Kuh nahm nicht auf, sondern sie hatte am dritten Tage danach einen Blutausfluß. Eine zweite Kuh verkalbte und hat nach dem Decken jetzt gelblichen Schleimausfluß aus der Scheide. Eine dritte Kuh trug rillig aus, das Kalb aber starb kurz nach der Geburt. Weiter trug eine Kuh aus, die Nachgeburt war grau. Das Kalb lebt, ist aber sehr schwach. Ist die Ursache bei den Fehlgeburten in der Fütterung zu suchen? H. Sch. Antwort: Nach den in Ihrem Rinder bestande beobachteten Krankheitszuständen, wie Verkalben, Scheidenausflutz, Nichtrindern bzw. Umrindern und vorzeitiges Verenden von Käl bern, ist anzunehmen, daß in Ihrem Rinder bestand seuchenhaftes Verkalben vorliegt. Eine einwandfreie Feststellung der Krankheit ist durch die Untersuchung von Blutproben möglich, die durch einen Tierarzt zu entnehmen sind. Zur Bekämpfung des seuchenhaften Verkalbens empfiehlt sich die Durchführung einer Impfung, bei der dann gleichzeitig eine tierärztliche Be handlung der umrindernden Kühe zur Behebung der Unfruchtbarkeit durchgesührt werden dann. Haltung ostfriesischer Milchschase. Ist die Zucht ostsriesischer Milchschafe zu empfehlen? Wie läßt sich die Aufzucht der Lämmer am praktischsten und vorteilhaftesten durchführen? Empfiehlt sich das Saugcnlassen bei der Mutter, oder ist die künstliche Ernäh rungsweise in Form von Tränke vorzuziehen? Kann ein im Frühjahr geborenes Bocklamm im Herbst zum Decken der eigenen Mutter benutzt werden, oder muß der Zuchtbock fremdes Blut mthaiten? Ist die Anschafsung eines Zucht- wckes jedes Jahr erforderlich? Kann dieser Zuchtbock während der Sommermonate mit den Muttertieren auf der Weide und im Winter mit denselben zusammen im Stall gehalten werden? Sind Gras und Heu von sauren Wiesen den Milchschafen unzuträglich oder viel- leicht sogar schädlich ? Sind Süßlupinen, Mais blätter, Markstammkohl, Landsberger Grün- futtergemisch in Ermangelung von Süßgras als Grünfutterersatz zu empfehlen und für die Er nährung ausreichend? G. D. Antwort: Lstfriesische Milchschase ver langen eine gute, graswüchsige Weide und ein feuchtes Klima. Auf leichtem Sand und in trockenen Lagen kommen sie nicht sott. Sind in Ihrem Betriebe die vorstehenden Bedin gungen gegeben, so können gegen die An schaffung von Äilchschafen Bedenken nicht er- hoben werden. Für die Aufzucht der Lämmer koinmt nur das Saugenlassen bei der Mutter in Betracht. Ein Tränken der Lämmer ist in der Schafzucht nicht üblich. Im Alter von drei bis vier Wochen kann den Lämmern als Bei futter gutes Heu verabreicht werden. Einige Wochen später empfiehlt sich die Verabreichung eines Kraftfuttergemisches von Haferschrot, Leinkuchenmehl und Weizenkleie. Hackfrüchte und besonders wasserreiches Futter darf an Lämmer nicht verabreicht werden. Es ist voll kommen verfehlt, daß ein im Frühjahr ge- dorcncs Bocklamm im Herbst zum Decken der eigenen Mutter verwendet wird. Um zu ver meiden, daß dieser im nächsten Jahr seine eigene Tochter deckt, ist die Anschaffung eines Zuchtbockes in jedem Jahre erforderlich. Eine gemeinsame Haltung des Zuchtbockes mit den Schafen ist sowohl auf der Weide als auch im Stalle nicht möglich. Wir empfehlen Ihnen, aus .der Weide die Tiere zu tüdern und im Stall den Bock getrennt zu halten. Hierbei sei noch besonders darauf hingewiesen, daß die Milchschase längere Stallhaltung nicht vertragen und auch im Winter in das Freie gelassen werden müssen. Saure Gräser eignen sich als Futter für die Milchschase nicht, sie können unter Umständen schädlich wirken. Dagegen sind Süßlupinen, Maisblätter, Markstammkohl und Landsberger Grünfuttermischung als Futter für Schafe sehr geeignet. Da aber alle diese Futtermittel sehr viel Wasser enthalten, ist es zweckmäßig, daneben etwas Kraftfutter und Stroh zu verabreichen vr. Bn. Nach den Erhebungen des Statistischen Reichsamtes beträgt die Gesamtfläche des Deutschen Reiches rund 47 Millionen Hek tar. Die Zahl der Einwohner beläuft sich auf rund 66 Millionen. Aus ein Hektar kommen daher in Deutschland 1,4 Men- scheu. In Frankreich kommen aus die selbe Fläche 0,76 und in Ruhland 0,27 Menschen. Das deutsche Volk lebt dem nach auf eng begrenztem Raum. Noch un günstiger werden für Deutschland die Ver hältnisse, wenn man den Anteil der land wirtschaftlichen Nutzfläche je Kopf der Be völkerung zum Vergleich heranzieht. In Deutschland beträgt die landwirtschaftlich be nutzte Fläche rund 29 Millionen Hektar: das sind 62 °/o der Gesamtfläche. Bei einer Bevölkerungszahl von rund 66 Millionen entfallen aus einen Einwohner 0,44 kn der landwirtschaftlich benutzten Fläche. Mit anderen Worten: Je Kopf der Bevölkerung stehen in Deutschland noch nicht ganz zwei Morgen landwirtschaftlicher Nutzfläche zur Verfügung. Dagegen entfallen an land- wittsHiftllcher Nutzfläche auf den Kopf der Bevölkerung in Rußland rund 13 Morgen, in den Bereinigten Staaten rund 5 Morgen, in Frankreich 3,5 Morgen und in Dänemark ebenfalls 3,5 Morgen. Die Ernährung der Bevölkerung aus eigener, Scholle ist daher in den genannten Län-' dern viel leichter als bei uns in Deutsch land. Or. B. Bewirtschaftung eines Teiche». , Auf meinem Grundstück habe ich einen etwa Vr Morgen großen Teich, der von einem Mühlenbach durchflossen wird. Ich gedenke, zweisömmerige Karpfen und auch einige Schleien einzusetzen. Der Teich ist sehr verschlammt, ich will ihn zum Frühjahr reinigen lassen. Ist es richtig für die Fischhaltung, daß der Teich voll ständig geräumt wird, oder ist es besser, daß etwas Schlamm im Teich bleibt? Kann der Teich.auch mit Enten bevölkert werden? Wie hoch kann der Besatz sein? Mit was füttere ich die Fische? In dem Teich sind wiel Krebse, sind diese für die Fische von Nachteil? L. T. Antwort: Es empfiehlt sich, etwa 5 bis 10 om Schlamm auf dem Boden zu lassen und dieser Schicht etwas Aetzkalk zuzufügen. In der obersten Schlammschicht spielen sich die Lebensprozesse der Bodensauna ab, die einen wichtigen Bestandteil der Fischnahrung bildet. Wenn der Teich mit zweisömmerigen Karpfen und Schleien besetzt wird, können die Enten keinen Schaden anrichten, sondern sind eher nützlich. Bestimmte Angaben darüber sind bei einem unbekannten Objekt nicht möglich. Setzen Sie versuchsweise je 30 Stück zweisömmerige Karpfen und Schleien ein. Die besten Ersah- rungen sind mit Körnerfrüchten, namentlich Hülsenfrüchtcn, Lupinen, gemacht worden. 3m Falle regelmäßiger guter Fütterung könnte der angegebene Besatz verdoppelt oder verdreifach! werden. Krebse sind für die Fische nicht direkt von Nachteil, können es aber indirekt werden, indem sie eine Trockenlegung über Winter, die für die Fruchtbarkeit des Teiches sehr wertvoll sein kann, verhindern. W. Wiesenverbesserung. Ich habe eine Sumpfwiese, di« nur einen Schnitt saures Heu liefert. Der Untergrund ist Moor und stellenweise 6 bis 8 m tief. 2m Winter ist der Grundwasserspiegel so hoch, daß die Grasnarbe überspült wird: im Sommer steht der Wasserspiegel 10 bis 15 om unter der Grasnarbe. Abzug kann nicht geschaffen wer den. Ich habe diese Wiese, je nach dem Unter grund, mit einer 10 bis 25 om hohen Sand schicht überfahren. Wie bekomme ich am schnellsten und sichersten eine gute Grasnarke aus diese Weise? P. W. Antwort: Wasser und Untergrundwasser- vcrhältnisse sind in der vorliegenden Streuwiese selten ungünstig, so daß es uns sehr fraglich er scheint, ob Sie in der uns mitgeteilten Weise zu einem dauernden Erfolg gelangen können. Stark ftasses Moor sucht gegenüber einer einseitigen Sandbelastung stets auszu- weichen. Der steigende und fallende Grund wasseistand fördert außerdem dieses Bestreben und unterstützt ein baldiges Versacken jeder aufgebrachten Sanddcckc. so daß der alte Zu stand in nicht zu ferner Zeit wieder eingetreten sein dürste. Süßgräser müssen außerdem einen stärkeren Durchwurzelungsraum erhalten, als Sie ihn durch die Uebersandung schaffen konnten. Schließlich wirkt sich Ler zu hohe Grundwasser stand und die winterliche Ueberflutung, die wahrscheinlich auch jetzt noch nach der Ueber sandung nicht ganz ausbleiben dürfte, auf einen neuen Grasbestand vernichtend aus. Unter den obliegenden Verhältnissen müßte unserer Meinung noch versucht werden, gesundes und reichliches Futter auf dem Ackerlande durch Untersaaten oder Zwischensruchtbau zu ge winnen und die schlechte Wiese diente dann weiter als Streuwiese. — Es wird richtig sein, bevor Sie weiter Arbeit und Geld in dieses aussichtslose Unternehmen hineinstecken, die zu ständige landwirtschaftliche uyd Wiesenbau- Schule aufzusuchen und sich von dem Leiter qn Ort und Stelle beraten zu lassen. vr. E. Wurst hat graue Farbe. Ich sende eine Zervelatwurst aus meiner tzausschlachtung, die bald nach dem Anschneiden grau wird und nicht mehr recht schmeckt. Was kann die Ursache sein? F. A. Antwort: Die graue Farbe der Wurst kann von Salpeter herrühren oder die Wurst hat beim Trocknen zu kalt gehangen. Man muh Wurst stets bei Wärmegraden von 10 bis 12 Grad zum Trocknen hängen lassen. Der Gesundheit schadet die Wurst mit grauer Farbe nicht, aber sie wirkt nicht so appetitlich wie eine schöne rote Wurst, und deshalb bildet man sich leicht ein, daß sie nicht so bekömmlich ist. Zu ändern ist leider nichts mehr an der Sache. Es ist ratsam, die Wurst schnell zu verbrauchen. In Grünkohl oder Sauerkraut wird sie sicher gut schmecken, wenn man sie der Farbe wegen nicht zum Butterbrot essen mag. A. A. '-dingmigen für »le Beautw» rtung van Anfrage«: Der größte Teil der Fragen wird schriftlich beantwortet, da Abdruck aller Antworten räumlich unmöglich. Anfrage muß genaue Anschrift des Fragestellers enthaften. Anonyme Fragen werden nicht beantwortet. Jeder Frage sind als Portoersatz 50 Rvf. beizufügen. nagen ohne Porto werden nicht beantwortet. Nur rein landwirtschaftliche und unmittelbar einschlägige Fragen werden behandelt; in Rechtsfragen oder in Angelegen heften, dje sich nicht dem Rahmen kicher Beilage anpassen, wird keine Auskunft erteilt. Alle Ratschläge geschehen ohne jede Verbindlichkeit. Audungeft an die Schriftl«ftm»s, «lch«lchi^en- stnd M richten an den Verlag J. Nevmann, Neudamm (Bez. Ffo.) — Schristleitung: Bodo Labes, Reudanijn