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Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A. Vezugtprelt: Für einen Monat 2.— bTA - mit Zutragen; einzeln« Nummer 10 Npfg. r :: Gemelnoe-VerbanLs-Dirokonto Nr. S :: ; Fernsprecher: Amt DIppowtSwal-e Nr. 408 ? :: Postscheckkonto Dresden 125 48 n: Aeltefte Zeitung pes Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des Stadlrats und des l Finanzamts Dippoldiswalde - Anzelgenprel«: Di, 4« Millimeter breit« - - Mwimelerzril« S 4tzfa.; im T«rtt«U dl« VS - : Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. - :: Anzeigenschlub: 10 Uhr vormittags» :: ? ? :: Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig, r: ß 103. Jahrgang Montag, am I.März 1937 Nr. S0 t,50 k«I8 n e tz s ie i, ie i- rr ie kl. icNas4 il» !>>i Vl/l»! Kundgebung „Lehrstand — Nährstand" in Dippoldiswalde In Verbindung mit dein Krcisbaucrnkage, der auch am Sonn abend noch Sonderiagungen der Landjugend, der Gefolgschaft, der- ! Getreide- und Futtermitlelhändler und Karkoffclverkeiler, sowie der Fachschaft der Milch-, Sahne- und Eierverteilci brachle, sand die groß-angelegte Kundgebung „Lehrstand — Nährstand" statt. Sie begann morgens 9 Uhr im Schühenhause. Auch zahlreiche Bauern hatten sich dazu eivgefunden. Pg. Horn begrüßte auch Lie Vertretung der Landrsbauernschasl. Pg. Bennewitz, und begann über den neuen Landeslchrplan zu spre chen, der besonders den deutschen Bauern anginge; denn die Auf gaben Les. Bauern rückten in den Mittelpunkt der Schule, auS dieser Einstellung heraus ist ia auch die hiesige Ausstellung ent standen. Ab Ostern 1937 wird dieser Lehrplan an 58 Schulen des Kreises turchaeführt. Der Unterschied Stadt- — Landschule ver schwinde, der Dorflehrer sei mit Freunden seiner Schule zur Selbst hilfe geschritten. Nachweisbar sind von Professoren, Aerzken, Ge lehrten 45 Proz. durch die Land-, 43 Proz. durch die Kleinstadt- und nur 12 Proz. durch die GroMadlschule gegangen. Bewiesen sei dadurch: die Landschule habe dost) ihre Pflicht getan. Nun soll das Kind umfassend gebildet sein und soll der erkannten Auf gabe im Leben nachgehen. Teilaufgaben seien: Einführung in die Landarbeit, Erbbewußtsein, Heimalgeschichte, Ucberlieferunz in Sitte und Brauch; dadurch wird sie zum kulturellen Mittelpunkt im Dorf, und die Kinder gehen lieber zu ihr; 2. neue Eigenarten hat sie: keine Vielfältigkeit der Fächer, dafür organische Bit- dungscinheiten: Entstehung des Zuckers; Hungerblockade während des Krieges, denn wäre nicht der Dauer, so hättest du kein Brot, erzeug« mehr, lasse weniger verderben; diese Tatsache würde be handelt und von den Kindern inS Do'rfbuch geschrieben werden. In den Vordergrund tritt die Lehrerpersönlichkeit, sie soll verwur zeln in dem Boden, Bauer auf ihre Art werden. Der künftige Landlehrer soll zu den wichtigen Fragen mit dem Ortsbauern führer zusammen sein und damit den Grist d:s Entwurfes Hoch- Hallen. Anschließend sprach Gew.-Oberjchulrat Dr. Schneider über den neuen Lehrolan, irr nach der Pommritzer Methode eingerich tet wurde und bereits seit 1'/- Jahren läuft, die Landwlrtschasts- schule hat dann die Schüler weilerzuführen, deshalb sei beider Ge biet genau abgegrenzk. Erkämpfung Ler Nahrungsfreiheit und LanLarbeilsstünde seien Hauplgrbieke. Dazu gebe es 3 Fragen: 1. Welche Arbeiten sind auszufühlen? Wie? und 3. Warum sind sie auszuführen, dabei wird auf die 3. besonderer Wert gelegt, weil nachlässige Ausführung zum Schaden der Allgemeinheit führt. Praktische Hebungen führen zur Ergänzung. Dabei wird beson deres Gewicht auf die besondere Auswahl der praktischen Ar beitsverfahren mit Hilfe der Kreisbauernschafk gelegt, die die be sonderen Lücken kennt, di^, jeweils bei Ausführung Les Vier- jahresplanes ihr entstehen. Diese LandarbeitskunLe wird nur La durchgefllhrt, wo für die beiden ersten Schuljahre 6 Wochenstun den zur Verfügung gestellt werden können; für die Knaben im 3. Schuljahre finden nur noch Ergänzungen statt. Ohne Mithilfe der Bauernschaft ist er jedoch nicht turchzuführen. Die Lehrer hierfür haben in Pommrih Lehrgänge erhalten. 3m hiesigen Kreise sei für Len Anfang des Planes Ler beste Boden vorhanden; denn Lieser Gemeinschaftswille habe ja die heutige Ausstellung geschaf fen, so wie diese soll auch die Alltagsarbeit dieses neuen Planes Frucht tragen, dann würden die gesunden Gedanken des Pomm ritzer Lehrplanes allen helfen, lieber Len Lehrplan der Landwirkschaftsschulen sprach sodann Dr. König. Diese bauen nun auf dieser neuen Berufsschule auf. dieser Raumlchrplan, dessen Weg zum Bauern über dessen Hof zu ihm ginge, zeige kein Scheinen von Wissenschaft, sondern deut liche Einfachheit und klares Wissen. Früher habe eine solche Schule bis zu 28 Fächer, davon 11 einschlägige gehabt, heule weise sie 4 Grundrinheilen aus: 1. Bauer und seine Pflanzen; 2. Bauer und sein Vieh; 3. Bauer und sein Merk; 4. Bauer und das Volk sdculsches Bauerntum); besonders wichtig sei das 6 stündige Fach der Oberklasse von Nutzungslehre anstatt der allen Betriebslehre. Endzweck hierbei sei Las Ziel, den Hof auf die Höhe zu bringen und dem Schüler eine güte Ausbildung zu geben. — Bei den Un« terklassen werden hauptsächlich Wirkschaftsbeschreibungen angefer tigt als Werkzeug für die Oberklassen sNutzung des Bodens ty pischer Schülerwirtschasten, deren Familie und Gefolgschaft). Als 2. Fach von besonderer Wichtigkeit sei Nr. 4, wo in der Beschrei bung von Lebensgeschichten ganzer Familien der Weg zur Heimat kunde führt und dadurch das Heimatgefühl und Heimatstolz ge weckt wird. Als Abschluß hierfür ist die Geschichte des bäuerlichen Frciheilskampses gesetzt, die mit 1933 endigt. — Zu all diesen Fächern treten besonders die Pflege der Leibesübungen hinzu. Anschließend fanden 3 Lehrproben von 3 Klassen stakt, deren Inhalt im ganzen genommen ein Gebiet abrundete: den Flachs von der Saat über die Ernte bis zur Verarbeitung. Ein frisches Fragen und Antworten, ein von der Zuhörerschaft mit lebhaftem Interesse verfolgter Unterricht, wobei mancher an die trockene Ge staltung derartiger Proben „examina" seiner Schulzeit zurück- Lachke, ließ erkennen, daß diese neue Art des Schulplanes mit sei nen Auswirkungen nicht nur Lehrer und Schülern, sondern auch dir Eltern mit neuen Hoffnungen für die Zukunft erfüllt. Am Nachmittag strömten Lehrer und Bauern nach den Schützenhause zur Großkundgebung. Die Aue war dicht mit Kraftwagen bestanden, über 50 Wagen parkten da. Weit vor 3 Uhr war der Saal, in dem nur Sluhl- rcihen, keine Tische standen, voll besetzt, und noch immer ström ten weitere Scharen heran. Von überall her wurden die Stühle herangeholt, Las letzte Plätzchen wurde beseht, nur nur mit Mühe konnte «in Gang frei gehalten werden zur Bühne mit dem Rednerpulte. Eine Musikkapelle kürzte mit ihren Vorträgen die Zeit, sie spielte auch zum Fahneneinmarsch und ließ diesem einem Eröfs- nungsmarsch folgen. Kreisbauernsührer Dr. Kunze sprach die Erösfnungswort«. Sein besonderer Gruß galt dem Leiter des sächs. Volksbildungs- Ministeriums Pg. Göpfert und Landesbauernsührer Pg. Körner, Krcisleiter Freund und allen Vertretern von Partei und Staat. Ganz besonders aber erfreute ihn der außerordentlich starke Be such. Er deutete ihn als festen Willen zur Mitarbeit an den vom Führer gestellten Ausgaben: Erfüllung des Vierjahresplanes. Kreisleiker Freund sah in dem starken Besuch des Kreis- bauernkages ein Erstarken der Gedanken des Reichsnährstandes I unter den Bauern. Zum 3. Male sei der Bauer aufgerufen zuv I Erzeugungsschlacht. Die Tagung habe ihm neues Rüstzeug gege- ! den, er werde Lie Schlacht siegreich beenden, lieber allem aber. I müsse der nak.-soz. Gedanke stehen, und er gab den Bauern den Gedanken mit auf den Weg, nicht zu vergessen, Laß sie als nak.- soz. Bauern Las Werk tun müssen und bestrebt zu sein, nicht nur die Betriebe zu verbessern, sondern auch mitzuhelfen an der Durch dringung der Dorfgcmeinschaften mit nat.-soz. Gemeinschafts gefühl. Mit wenigen aber umso herzlicheren Worten begrüßt« Be zirksschulrat Horn die beiden Redner und dankte ihnen, die so große Verantwortung und Bürden tragen für ihr Kommen. Einen besonderen Gruß ließ er noch durch Kinder und Iungbäuerinnen entbieten, Lie beiden noch Aufsagen von kurzen Gedichten Er zeugnisse der Heimat, Brok und Erz ^Zinnteller) überreichten und versprachen, auch mit zu schaffen für unser liebes deutsches Vater land. Lebhaft begrüßt trat dann Landesbauernsührer Körner ans Rednerpult. Der Landesbauernsührer ging in seiner großangelegken Rede einleitend kurz auf das Ergebnis der zahlreichen Sondertagungen Les Kreisbauerntages und auf Lie Ausstellung ein und kennzeich nete den gewaltigen Unterschied zwischen einem solchen Kreis- bauernkag im neuen Reich und der Tagung irgend eines Berufs standes in früherer Zeit. Waren früher solche T<Mngen meist ge tragen vom Geiste unfruchtbarer Kritik an diesem oder jenem, oft NuS -er Heimat ««K dem Sach-eMan- DippeMswalde. Die letzten Februartage brachten infolge Les Kreisbauerntages und der mancherlei anderen Ver anstaltungen, nicht zuletzt auch durch die Ausstellung einen außerokdentlich starken Verkehr; dazu kam ein reger Durch gangsverkehr nach dem Gebirge, in dessen Wäldern noch blendende Sportmöglichkeiten waren. Die Reichsbahn mutzte dir übliche Zahl Sonderzüge einlegen und KBD. fuhr jeden Kurs mit einer Mehrzahl Wagen. Waren bei uns die Stratzen schneefrei, so hatte man im Gebirge mit Matsch und tiefen Gleisen zu kämpfen, und fast alle Kurse hatten Verspätung. Bahn und Busse brachten aber diesmal auch viele nach Dippoldiswalde. Schon am Sonnabend vormittag waren viele Lehrer und Bauern in unserer Stadt zur Teilnahme an den Kurzvorträgen und Lehrgängen, viel größer noch war die Zahl zur Kundgebung ant Nachmittag. So viele Menschen waren noch nie im Schützenhaussaale. Er mutzte zuletzt polizeilich gesperrt werden und hätte gut mal größer sein können. Auch zum Dorfabend war er wieder vollbesetzt. Der starke Verkehr hat aber, das darf hier gesagt sein, auch einen regen Geschäftsverkehr gebracht. Viele haben, weil sie in Dippoldiswalde waren, auch Ein käufe hier getätigt und schließlich brauchten sie ja auch für sich selbst zum Lebensunterhalt. Rege besucht war an allen Tagen die Ausstellung in der Handelsschule: „Erzeuge mehr — lasse weniger verderben!" Wer wieder ging, der war des Lobes voll und ... hat sicher manche Lehre mit heim ge nommen. Stark gefragt waren die Losröllchrn der Tombola. Am Sonntag nachmittag war sie ausverkauft. Der Haupt- gewim war schon am Sonnabend nachmittag einer Gafthofs- angestellten zugefallen, ein hiesiger Geschäftsmann kann „nach München" fahren. Wurde auch mancher vom Pech verfolgt, man sah doch um die Losverkäuser auch viele frohe Gesichter. Die Ausstellung ist heute und morgen noch geöffnet. Wer noch nicht dort war, sollte es wirklich nicht verpassen, sie sich anzusehen. Und am Sonntag waren es neben der Tagung Ler Siedler und der Kriegerkameradschaftsführer wieder zwei Veranstaltungen, die die Leute in Lie Säle unserer Stadt führte. In der „Reichskrone" hielt der Männergesangoercin „Elbgausänger" sein übliches „Fastnachtsvergnügen" ab und im Schützenhaussaale sprach Gras Luckner. Der Reichskronen saal war vollbesetzt. Von den Gesangvereinsvergnügen ist man das schließlich auch nicht anders gewöhnt, denn diese Ver gnügen sind immer besonders schön. Wer aber geglaubt hatte, das würde der anderen Veranstaltung Abbruch tun, der hat sich — glücklicherweise — stark geirrt. Denn auch der Schützen- haussaal war voll besetzt, unkr wer Graf Luckner hören durfte, der fiebert schon darauf, ihn nach seiner neuen Weltreise hier wieder sprechen zu hören. — Eine besondere Ueberraschung brachte der heutige Morgen. Es war wieder viel Schnee ge fallen. Kaum hat die Sonne gestern sich alle Mühe gegeben, die Straßen abzutrocknen, kommt eine neue Ladung Schnee und die Sonne hat neue Arbeit. (Ueber alle Veranstaltungen der letzten beiden Tage heute eingehend zu berichten, ist unmöglich. Verschiedene Berichte mußten wir auf morgen zurückstellen. Schrifiltg.) Lauenstein. Am Donnerstag nachmittag fuhr der 7jährige Arthur Tutschke wiederholt auf seinen Schneeschuhen in der Nähe des Bahnhofs einen in die Neichsstraße mündenden Feldweg herab. Dabei geriet er unter einen talwärts fahrenden Personenkraftwagen, dessen Führer den Knaben erst in letzter Sekunde sehen und daher nicht vorher bremsen konnte. Der Knabe wurde einige Meter mitgeschleift und erlitt schwere äußere, anscheinend auch innere Verletzungen. Wieder hat ein junger Mensch vielleicht dauernden Schaden erlitten, weil mit unverantwortlichem Leichtsinn auch die kleinste Verkehrs regel nicht beachtet wurde. Straßen sind^.keineA Spiel- und Sportplätze. Tharandt. Aus einem Spaziergang durch den Tharandter Wald erlitt die Witwe Verger aus Tharandt in der Nähe von Herrndcrf einen Schwächeanfall. Sie wollte sich an den Straßenrand setzen, stürzte jedoch in den Graben. Ein Herz schlag halte ihren Tod zur Folge. Pirna. Im Rahmen des Pirnaer Heimatfestes, da» in der Woche vom 12. bis 2K Juni in wesentlich größerem Umfange als bisher abgehalten werden soll, werden die Siedlung an der Rottwerndorfer Straße und das neue städtische Schwimmbad geweiht. Mit dem Heimatfest werden eine Ausstellung in der Klosterkirche unter dem Leitwort „Du und Deine Stadt" und die Aufführung des Festspiels „Der Retter" verbunden sein. Nossen. N u rdur ch d e n R a t i o n a l s o z i a l i s - m n s ! Der Hanshaltplan für 1937/38 gleich! sich in Ein nahme und Ausgabe mit 873 858 Reichsmark aus. Ein Fehlbetrag aus früheren Jahren wird durch Rücklagen gedeckt. Der Außerordentliche Plan schließt mit 85 525 Reichsmark ab, inbegriffen 2l 400 Reichsmark anfznnch- mcndc Darlchnsbcträgc. Der Ausgleich des Haushalt planes wurde seit viele» Jahren zum erstenmal möglich. Leipzig. Aus denn Jahresbericht des Stati stischen Stadtamtcs geht hervor, daß auch im Jahr 1936 das Wirtschaftsleben Leipzigs im Zeichen stetigen Aus stiegs stand. Die Zahl der Arbeitslosen konnte von 17 853 ans 27 395 gesenkt werden, während Anfang 1933 noch rund 100 000 Volksgenossen das Los der Arbeitslosigkeit trugen. Die Zahl der versicherungspslichttgcn Kranken- kasscnmitglicdcr stieg von 172118 Ende Dezember 1935 ans 197 880 Ende Dezember 1936. Es übernachteten im Sans des Berichtsjahres 356 033 Fremde, darunter. 49 081 Ausländer. Das bedeutet für den gesamten Fremdenver kehr eine Zunahme von 5,2 v. H., für den Ansländcrvcr- kehr von 18.8 v. H. Glauchau. Aufbauarbeit. Der Hanshaltplan für das Rechnungsjahr 1937 ist auch in diesem Jahr wie derum ausgeglichen. Für Instandsetzung öffentlicher Ge bäude und für Tiesbautcn sind vorläufig 260 000 Reichs mark eingesetzt; durch diese Arbeiten werden zahlreiche Volksgenossen Beschäftigung finden. Auch wird ein um fangreicher Wohnungsbanplan in Angriff genommen. Der Wohlsahrtslaslenanswand wurde imr mit 145 000 Reichsmark gegen 212 500 Reichsmark im Vorjahr ver- anschlaat. Wettervorherlag- -es Ueichswetter-iesOLS Ausgabeork Dresden für Dienstag: * Wechselnd bewölkt, vereinzelt Schauer, meist als Schnee, > etwas kühler, mäßiger Nachtsrost, westliche bis nordwestliche Winde.)