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Rundfunk DeutWaudlender Täglich wicderkehrcnde Darbietungen (mit Ausnahme von Sonntag): 6.00: Glockenspiel, Morgenruf, Wrnrrocrnm für dt Landwirtschaft. Anschließend: Schallplatten. — 7.00: Nach richten des Drahtlosen Dienstes. — 8.00: Sendepause. - 9.00: SperrzeN. — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. An schließend: Wetterbericht. — 12.55: Zeitzeichen der Deut schen Seewarte. — 13.00: Glückwünsche. — 13.45: Reuest Nachrichten. — 14.00: Allerlei von zwei bis drei! — 15.00 Wetter- und Börsenberichte, Programmhinweise. — 20.00 KMlfpWch. Anschließend: Wetterbericht und Kurznach richten des Drahtlosen Dienstes. — 22.00: Wetter-, Tages und Sportnächnchten. — 22.45: Deutscher Seewetterbericht Sonntag, 21. Februar -.00: Auö Haniburg: Hasenkonzert. — 8.0»: Der Baue ! spricht, der Bauer hört! — SW: Du holde Kunst . . . Unter Haltungsorchester des Deutschlandsenders. Rudols Watz« (Bariton), Mrt KökemäNN Mello), Herbert Jäger (Klavier) — 10.00: Unsere Fahne üm tausend Tote brennt... Morgen feier der Hitler-JNaend zum Keldengedenktag. — 10.30: Deutsch Volkslieder. Der Berliner Staats- und Domchor singt. — 11.00 ! Ehrenmal der gefallenen Dichter. — 11.15: Deutscher Seewetter .bericht. — 11.30: Kleine ZwiMenmusik. — 11.40: ReichSfendung Musik zum Mittag. DaD Grobe Orchester des Netchssenderi Berlin. Dazwischen: Staatsakt »um Heldengedenktag in ds ! Maatsoper Berlin. ES spricht ReichskrsegLmtnifier von Blom berg. — 14.00: Kindersunkspiel: Wer so reisen könnte wie eil Brief . . .! Märchensviel von Emil Hecker. —14.30: Ludwi, van Beethoven. (Schallplatten.) — 14.45: Aus Frankfurt Hockeyländerkampf der Frauen Deutschland gegen Holland. - 15.00: Ratschläge zur Sippenforschung. — 15.15: Wir sind di, junge Bauernschaft! Bauerntieder aus alter und neuer Zeit ! — 16.00: Emil Noosz spielt. Dazwischen um 16.55: . . . uni ! nächsten Sonntag wirkliches Wunschkonzert! — 17.30: Di, JNsterburaer OrdenSfeier. Von der Ueberwindung des Todes Ein Heroldspiel von Eberhard Wolfgang Möller. — 18.00 Sseg oder Tod im Alpenrot. Von heldischer Leistung deutsche! Soldaten jenseits der Grenzen. Hörfolge von Fritz Heinz Rei M- ch. - OM Das OriscaMuytett spielt. - 19.40: Au! München: Mfttersp-rtkampfe der NSDAP, in Rottach-Egern — 20,00: Die großen deutschen Sinfoniker. DaS Große Orcheste; des Deutschlandsenders. — 21.00: Lödy. Vom Leben uni - Sterben eines deutschen Offiziers. Hörspiel von Walther Heuer ! — ,22.00: Welfer-, Tages- und Sportnachrichten. — 22.20 Deutfchlandsportecho. EWockeyweltmeisterschast in London. - 22.45: Deutscher Seewetterberichl. — 23.00 bis 24.00: Unter Haltungsmusik. Das Unterhaltungsorchester des Deutschland i senders. Montag, 22. Februar 6.30: Fröhlicher Wochenanfana. — 9.40: Sendepause. - 10.00: Grundschulfunk: Die beiden Benedikte. Märchenspiel vor Irmtraut Hugm. — 10.30: Sendepause. — 11.30: Der Baue! spricht, der Bauer hört! Anschließend: Wetterbericht. — 12.00 Aus Leipzig: Musik zum Mittag. Das Sachsenorchester. - I5.15: Wien—Berlin. (Schallplatten.) — 15.45: Von neue» Büchern. Der europäische Märchenschatz. — 16.00: Musik an Nachmittag. Das Unterhaltungsorchester des Deutschland senders. In der Pause um 17.00: Die fünfte, sogenannt« „feuchte- Sinsonie. Heilere Geschichte von Manfred Kyber. - 17.50: Junge Dramatiker. Georg Basner ..Der Thron in -op^riM 1936 XukvrÄrl,^Verlag, vMin IM- VO^I XX lx didi II j I^L Erstes Kapitel > Alle hundert Jahre... Frau Blandine von Huffberg saß im Julisonnenschein in der Laube, die nach allen Seiten hin offen war, und in die sich die Sonnenstrahlen gleißend htneindrängten. Sie ruhte in einem bequemen Liegestuhl, und neben ihr saß Gisela, ihre neunzehnjährige Tochter, das verjüngte, ver schönerte Abbild der schwer herzleidenden Frau. Gisela war hellblond, hatte sehr große dunkelblaue Augen, eine schmale, leicht gebogene Nase und einen ent- zückend geschnittenen Mund. Sie lächelte die Mutter an. „Bitte, erzähle mir doch einmal die seltsame Geschichte, die mit diesem alten Haus hier zusammenhängt. Eigent lich muß ich doch auch Bescheid wissen. Wenn uns das Haus auch nicht gehört und Onkel Ottokars Eigentum ist, so war eS doch früher im Besitz deiner Eltern, und du bist darin geboren/ Blandine von Huffbergs sehr schmales Gesicht wurde nachdenklich. „Ich erzählte dir nichts von der alten Sage, damit dein etwas phantastisch veranlagtes Gemüt nicht schließlich noch die eigene Person damit in Zusammenhang bringen sollte.« „Oh, jetzt hast du mich aber erst richtig neugierig ge macht!« Gisela wippt« auf ihrem Stuhle hin und her und blickte hinaus in den blühenden Garten, der sich hinter dem Turmhause hinzog. Frau Blandine nickte leicht. „Schließlich hast du recht, eigentlich mußt du die alte Sage auch kennenlernen.« Nachdenklich setzte sie hinzu: „Seltsamerweise scheint ein Körnlein Wahrheit an der alten Gage zu sein, denn alle hundert Jahre...« Gisela lächelte: „Fein klingt der Anfang! Bitte, Mutter, waS geschieht alle hundert Jahre?« Die Mutter zupfte mit ihren überzarten Händen an ihrem Kleide herukn und begann: „Also, mein Vaterhaus, dst- schon meinen Eltern und Großeltern gehört hat und nun im Besitz meines Bruders ist, hat schon das ehr- würdige Alter von vierhundert Jahre». Natürlich wurde eS Inzwischen ost gründlich ausgebessert, auch hat man an Nebel-. Ausschnitte aus dem Bühnenwerk. — 18.20: Roman tische Lieder. HanS Heinz Hamer «Gesang). Ludwig Mauri! «am Flügel). — 18.40: Aus dem Zeitgeschehen. — 19.00: Gute» Abend, lieber Hörer! Der bunte Klang. Kapelle HanS Joa chim Fierte. — 19.45: Deutschlandecho — 20.10: Fußball nack Roten. Musikalisches. Freundschaftsspiel der Kapellen Otti Kermbach und Carl Woitschach. — 22.20: Deutschlandsportecho Eishockeyweltmeisterschaft in London. — 23.00 bis 24.00: Von« Ultrakurzwellensender Witzleben: Es meldet sich zur Stelle dti ultrakurzc Welle! Reichssender Leipzig. Täglich wiederkehreude Darbietungen (mtt Ausnahme von Sonntag): 6.00: Morgenruf, ReichSwetterdienp. — v.iv: FuW gymnastik. — 6.5V: Nachrichten für den Bauern. — -.W Nachrichten. - 8.VV: Funlgymnasttk. - 8.20: Kleine MuU — 9.55: Wasserstandsmeldungcn. — 10.30: Waffermeldun' gen und Tagesprogramm. — 10.45: Heute vor . . . Jah ren. — 1V.5V: Sendepause. — 11.30: Zeit Md Wetter. -i 11.45: Für den Bauern. — 13.0V: Zeit, Nachrichten uni Wetter. — 14.00: Zeit, Nachrichten und Börse. — 17.E Zeitangabe, Wetter und Wirtschaftsnachrichten. — 20.ÜVI Nachrichten. — 22.00: Nachrichten und Sportfunk. Sonntag, 21. Februar 6.00: Aus Hamburg: Hafenkonzert. — 8.00: Orgelmusti zum Heldengedenktag. — 8.30: Musik am Morgen (Schallplab ten). — 9.00: Das ewige Reich der Deutschen. — 9.45: Sende- paufe. — 10.00: Vom Deutschlandsender: Morgenfeier der HI.! Unsere Fahne um tausend Tok brennt. — 10.30: Konzert del Funkorchesters. — 11.00: Kantate von Johann Sebastian Bach! „Ich habe meine Zuversicht-, G. A. (168). — 11.30: Sendepause — 11.45: Aus Berlin: Reichssendung: Konzert, ausgeführt von! Großen Orchester des Reichssenders Berlin. Staatsakt auS det Staatsoper Berlin mit der Gedenkrede des ReichskrtegSmini- sters von Blomberg. — 14.00: Zett und Wetter. — 14.05: Wir gratulieren kinderreichen Familien. — 14.10: Deutsche Soldaten aus dem Bauernstand. — 14.30: Kinderstunde: Die Sternen- taler, Märchenspiel von Hedwig Zöllner. — 15.00: DaS Reichs- Heer singt. „Von Tod und Teusel-, ausgesührt von der Bat terie eines Artillerie-Regiments. — 15.40: Hölzerne Kreuze Erzählung von Wolf Justin Hartmann. — 16.00: Nachmittags- konzert. Solisten: Erna Dietrich (Sopran); Philipp Göpel! (Bariton); Friedbert Sammler (Klavier); der Chor des Reichs senders Leipzig; das Fnnkorchesler. — 18.00: Skiwanderuna um Tellerhäuser und Oberrittersgrttn. — 18.20: „Uns treib! ein strenges Gebot vorwärts..." Aus den Papieren des ge fallenen Leutnants Bernhard von der Marwitz. — 18.45: Aus Dresden: Sudetendeutsche Helden. Hörfolge sudetendeutschei Soldateninärsche von Fritz Heinz Reimesch. Es spielt ein Trompxterkorps. — 19.35: Sondersportsunk. — 19.40: AuS München: Wintersportkämpfe der NSDAP, in Rottach-Egern. — 20.00: Zum Heldengedenktag: Reims. Frontstück von Fried rich Bethge. — 21.30: Aus Dresden: Kammermusik, gespielt vom Jan-Dahmen-Quartett. — 22.00: Nachrichten und Sport- fnnk. — 22.30—24.00: Vom Deutschlandsender: Unterhaltung^ musik. Das Unterhaltungsorchester des Deutschlandsenders. Montag, 22. Februar 6.30: Ans Frankfurt: Frühkonzert. Kapelle Franz Hauck. — 8.30: Aus Breslau: Für die Arbeitskameraden in den Be trieben: Konzert des Musikzuges der Flieger-Landesgruppe. — 9.30: Sendepause. — 10.00: Aus Berliu: Das wundersam« Märchen vom Sonnenvogel. Das Geheimnis des 22. Febrnar. Szenen von Waldemar Bartelt. — 12.00: MittagSkonzert. Das Sachsenorchester — 14.15: Musik nach Tisch (Schallplatte«). — l5.00: Für die Frau: Frau Müller — oder Fran Direktor? — 15.10: Kunstbericht. — 15.20: Die neue» Neihenbücher. Buch bericht. — 15.40l Sendepause. — 16.00: Kurzweil am Rach, mittag (Schallplatte»). — 17.10: Prefsenotize» vom Februar 1837. — 17.30: Musikalisches Zwischenspiel. — 17.40: Kaiser Joseph !!., der Deütsche. - 18.00: Seid's lustig, ihr Leut', aus- geführt von der Rnndfunkspielschar der HI. — 19.00: Wir schwingen die Axt. Erzählung von Petrus H. Steigerwald. — 19.15: Schöne Stimmen (Schallplatten). — 19.35: Haussran — sei bereit! — 19.50: Leipziger Frühjahrsmesse 1937. Technische Messe — größer denn je! — 20.10: Johann-Strauß-Abend. Kammersängerin Irma Beilke (Sopran): Trude Lippert« (Sopran); Peter Anders (Tenor); das Leipziger Sinfonie- orchester. — 22.30-24.00: Aus Köln: Nachtmusik. Das Groß« Orchester des Reichssenders Köln. Erinnert euch daran! Wir feiern Heldengedenklag. Wir gedenken unserer gefallenen Brüder, die für Deutschland ihr Leben ließen. In selbstlosem Einsatz gaben sie es dahin. Sie zogen hinaus, um ihr Vaterland zu verteidigen, sie kämpften und litten, um die Heimaterde zu bewahren vor den Schrecken des Krieges, und sie starben, damit ein Neues Deutschland werde. Wir treten an diesem HelheNsonntag in stillem Gedenken an die Gräber unserer Krieger, an die deutschen Soldatengräber in Ost und West und Nord und» Süd, wo unsere Väter und Söhne und Brüder ihren letz ten Schlaf tun. Sie fielen für Deutschland. Und manch mal in den hinter uns liegenden Jahren sah es so aus, als wäre ihr Opfertod umsonst gewesen. Heute wissen wir: Er war nicht umsonst. Die Saat, die sie säten, ist herrlich aufgegangen. Deutschland ist seiner gefallenen Helden wieder würdig geworden, ein starkes, freies, ehren haftes Volk hütet das Erbe, von dem Kriegergräber Zeugnis ablegen. Wir gedenken ihrer voll Trauer und Stolz, die für uns starben, und von denen einer es aus-! sprach, was sie bewegte, als sie damals hinauszogen: „Laß mich gehen, Mutter, laß mich gehen! ' All das Weinen kann uns nichts mehr nützen, Denn wir geh'n, das Vaterland zn schützen! Laß mich gehen, Mutter, laß mich Leh'n. Deinen letzten Gruß will ich vom Mund dir küssen: Deutschland muß leben, nnd wenn wir sterben müssen!« ! Ja, sie wollen nicht bedauert und betrauert sein. So! groß war ihre Liebe zu ihrem Volk, daß sie selbst über den! Tod hinaus für sich nichts beanspruchten, und daß ihnen! höchster Lohn ist „der Bruder, der den Acker pflügt- und, wie der Dichter dann weiter sagt, „die deutsche Mutter,^ die ihr Kindlein hegt«. Das ist es, diese Selbstlosigkeit! und diese Opferbereitschaft unserer Gefallenen, die für alle Zeit ihren Segen ausströmen wird über unser Volk. Ein! Volk, das solche Söhne sein eigen nennen darf, ist ein von Gott gesegnetes Volk. Vor ihm beugen wir uns auch an diesem Tag und beten zu ihm: „Herr, wir danken dir, daß du uns zu Deutschen werden ließest, und daß der Opfertod unserer Brüder nicht vergeblich war. Segne unser Volk durch sie und laß ihre Ovferkraft allezeit in uns lebendig lein!" gebaut. Aber der schnurrige plumpe Turm seitlich, der dem alten Bau den Namen ,h.as Turmhaus' verschaffte, ist nur wenig erneuert worden. Nun erzählt die Tage, daß die Tochter des Erbauers einen landfahrenden armen Musikanten hochmütig und verächtlich behandelt haben soll, als er um eine Gabe bat, und da hätte jener einen Fluch ausgesprochen, daß sie mit ihm in die weite Well ziehen müsse, und alle hundert Jahre würde sich ein land" fahrender Musikant ein junges Mädchen aus dem Turm- Hause holen, um es mit sich in die weite Welt zu nehmen. Die Tochter aus dem Turmhause aber wäre plötzlich wie verhext gewesen und dem Menschen förmlich nachgelaufen. Niemand hätte je wieder von ihr gehört. Und hundert Jahre später.. .« Sie machte eine kleine Pause, die Gisela zu lang schien, denn sie fragte hastig: „Und hundert Jahre später?" Die blaffe Frau fuhr fort: „Da kam ein schlanker, schöner Mann, der blies auf einer Schalmei wundersame Lieder; aber als er die Stadt verließ, in der er sich Geld erspielt, verschwand mit ihm ein bildhübsches Mädchen aus dem Turmhause." Gisela lachte: „Der schlanke, schöne Mann mit der Schalmei hat Aehnlichkeit mit dem Rattenfänger von Hameln.« Die Mutter neigte den Kopf. „Du hast recht! Doch höre weiter: Wiederum hundert Jahre später entführte ein fremder italienischer Sänger, der hier im Städtchen vorübergehend gewohnt, die Tochter des Hauses. Es war die junge Schwester meines Großvaters, die verschwand, und von der man trotz aller Bemühungen keine Spur auf zufinden vermochte. Nun sind die hundert Jahre bald wieder um«, schloß sie. Gisela lachte: „Eine sonderbare und närrische Sage; und ich bin neugierig, wer diesmal daran glauben muß. Es lebt zur Zeit außer mir allerdings kein anderes junges Mädchen tm Turmhause, und ich lasse mich bestimmt nicht von irgend so 'nem windigen Musikus entführen.« Auch die herzleidende Frau lachte ein wenig, und ihre Wangen färbten sich dabei mtt matter Röte, die aber bald wieder schwand, um der alten wächsernen Bläffe Platz zu machen. Sie fühlte sich wieder sehr müde. Eine entsetzliche Traurigkeit nahm von ihr Besitz; denn sie spürte mit grau-, samer Deutlichkeit, daß der Tod schon in nächster Nähe auf sie wartete. i Ihre Augen, um die dunkle Schatten lagen, suchten die Tochter, und ihre Traurigkeit wuchs ins Grenzenlose. ! Sie hatte ja keine Furcht vor dem Tode, nur Furcht! davor, die Tochter allein lasten zu müssen. Sie hing mit' allen Fasern an Gisela, die keine Ahnung davon hatte, wie schwerkrank ihre Mutter in Wirklichkeit war. Sie suchte sich damit zu trösten, daß ihre kleine Gisela ja nicht allein in der Welt blieb, wenn sie gehen mußte;! ihr Bruder und seine Frau wüsden ihr Kind behüten... - I, Eben k«kn Rektor Ottokar Debert durch den Garten.! Er war mittelgroß und hager. Sein dünnes braunesi Haar war glatt gescheitelt und sein Aeußeres batte etwas! Strenges. Er stand jetzt vor der Laube. „Nun, sonnt ihr beide euch ein wenig? Es ist herr liches Wetter. Die Sonne wird dir gut tun, Blandine." Er nickte der Schwester zu, wandte sich an Gisela: „Hast du deine Mutter gut unterhalten?" - . Gisela lächelte: „Ich habe sie nicht unterhalten, sondern sie mich. Mutter hat mir die Sage vom Turmhause er zählt, Onkel!" Er blinzelte ein wenig, die Sonne schien ihn zn stören, und dann sStzle er sich auch. Während er seine Brille sorg fältig mit dem schneeweißen Taschentuch abputzte, meinte er: „Eine reichlich alberne Sage!" Rektor Debert sah die Schwester aufmerksam an. ! " „Möchtest du ins Haus gehen, Blandine? Du stehst aus, als wenn du ein wenig müde wärst." - Sic nickte. Ja, Ottokar, ich möchte nach oben! Ich sehne mich nach dem kühlen Zimmer.« ! Er war ihr beim Aufstehen behilflich. Gisela nahm die Kissen zusammen^und folgte den beiden langsam. Frau von Huffberg hatte ihren Arm in den des Bruders geschoben, er führte sie sorgfältig. Gisela dächte, Onkel Ottokar entbehre trotz seiner un- ausstchlichen Trockenheit doch nicht ganz der Güte. Aber seine Fräu haßte sie, und sie ging ihr aus dem Wege, wo sie nur konnte. Seit vier Jahren, seit dem Tode Doktor von Hussbcrgs, der in Bertin praktiziert hatte, bewohnten Mutter und Tochter hier im Hause des Rektors das erste ^Stockwerk. . j , Nun kam man dem Hause näher, dem sogenannten Turmhause. Ein niedriges, aber breites, einstöckiges Ge-i bäude war eS; an der einen Seite drängte sich ein Turm heran, der früher Wohl dazu benutzt wurde, AnSschaü zu halten und der jetzt zwecklos geworden, weil der weite Blick verbaut worden war von Häusern, die höher waren als der Turm. Gisela grübelte über die alte Sage vom Turmhause nach und dachte belustigt: Nun wäre sie also an der Reihe, von so einem windigen Musikanten entführt zu werden; denn die Zeit sollte ja wieder nahe sein. ". Alle hundert Jahre.., Six pslückte im Borübergehen eine leuchtend rote Rose, von einem Strauch und steckte sie an den HalKauSschiittt - ihres weißen BattfikleideS. Am liebsten hätte sie sich die! Rose inS kurze blonde Flimmerhaar gedrückt; aber Win Tagte Stella das sähe, gäbe eS gleich eine vetletztendeBe- wcttung. Sie dachte auch an Werner Hagen. Ihm würde eswohi gefallen, wenn sie eine Rose im Haar trüge. Ein Lächeln legte sich um ihren jungen Mund bei dem Ge danken an Werner Haaen. Vorlsetzun- joklj -