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ruaens ver Franco-Truppen ergibt sich für Madrid die große Gefahr, isoliert zu werden. Angesichts des Ernstes der Lage ist die sofortige Mobilisierung der Zivilbevölke rung erforderlich. Die Jugend beider Geschlechter muß sich bereit halten, auf den Barrikaden zu kämpfen. Nach einer Meldung aus Barcelona haben die kata lanischen Bolschewisten die Mobilisation und Einreihung der Jahrcsklassen 3t und 35 in die sogenannte „Nckruteu- armee" und die Einreihung der Miliz in die sogenannte „Volksarmee" beschlossen, die unter Einheitskommando ge stellt werden sollen. Rote Bonzen als diebische Deserteure Die Madrider Kommunistenblätter schreiben, daß man dem „Madrider Proletariat" die gegenwärtige äußerst be drohliche Lage nicht verschweigen dürfe, denn ein mächtiges Heer stehe vor den Toren. Die Madrider Bevölkerung müsse auf das äußerste gefaßt sein. Ein kommunistischer Drahtzieher schreibt u. a., man könne die Bedeutung, die der Verlust Malagas darstellc, nicht leugnen. Wenn das gleiche mit Madrid geschehe, wäre die völlige Niederlage gekommen. Am Fall Malagas sei die Verwahrlosung des Hinterlandes mit schuld. Der Bolschcwisteiiscnder „Union Radio" in Madrid muß zugebcn, daß die VolksfronthäupUinge vor der Ein nahme Malagas die günstige Gelegenheit wahrgenommen haben, mit großen Mengen von Geld und Schmuck, über deren Herkunft der Sender allerdings keine Auskunft gibt,; zu entfliehen. ' Der Sender der Anarchisten von Barcelona zählt die! Niederlagen auf, die auf das Konto Largo Caballeros j kämen. So habe er als „Kriegsminister" Jrun, San Se-^ bastian, Siguenza und Malaga verloren und trage die! Schuld an der Einkreisung Madrids. Zu den „Erfolgen"! -es „Marineluft!- nnsters" Prieto gehörten die ständige ! Bombardierung Madrids, die Isolierung durch die ! Blockade der nationalen Schiffe, der Verlust der Kontrolle über das Mittelmeer usw. Nach Meldungen der kommunistischen Sender sei das Küstengebiet von Almeria erneut durch nationale Kriegs schiffe beschossen worden. Die Kommunisten beabsichtigen nach Mitteilung ihrer Sender, am l6. Februar den Jah- ! restag der spanischen „Parlamentswahlen" zu feiern. Aus diesem Anlaß erwarten sie, daß ihnen die gesinnungs- § mäßig nahestehenden Länder Lebensmittelschifse senden werden. Line italienische Erklärung Die römischen Blätter „Tribuna" und „Giornale -'Italia" veröffentlichen unter den Ueberschriften „Die Einnahme von Malaga soll dem Manchester Guardian' zufolge ein italienischer Sieg sein" und „Die Einnahme von Malaga ist dem .Manchester Guardian' zufolge das Werk der Italiener" eine Meldung des englischen Blat tes, nach der am 6. Januar 12 000 Italiener mit zahl reichem italienischen Kriegsmaterial in Cadiz gelandet worden seien, die die eigentlichen Eroberer von Malaga seien. Die Zahl der hier zn einem Angriff auf die Flotte der Madrider „Regierung" zusammengezogenen deutschen Bomber (!) werde nach dem englischen Blatt auf 60 ge schätzt. Zu dieser Meldung wurde in unterrichteten italie nischen Kreisen erklärt, daß man hiervon nichts wisse. In Spanien seien auf beiden Seiten zahlreiche Freiwillige verschiedenster Nationalität, und wer den heroischen Geist der italienischen Jugend kenne, könne annehmen, daß sich auf der Seite der Nationalen auch italienische Freiwillige befänden. ' - ) 13. Februar. 1419: Stiftung der Universität Rostock. — 1611: Albrecht, Markgraf von Brandenburg-Ansbach, wird Hochmeister des Deutschen Ritterordens, 1525 erster Herzog von Preußen. — 1848: Der Generalfeldmarschall Hermann von Eichhorn in Breslau geb. (1918 in Kiew ermordet). — 1883: Richard Wagner in Venedig gest. (geb. 1813). Sonne: A.: 7.21, U.: 17.08; Mond: A.: 7.40, U. 20.25. (35. Fortsetzung.) HZ ' „Das ist doch keine Lagerstätte." „Ich hab schon schlechter geschlafen. Ich bin völlig j zerlumpt. Bei Tage kann ich mich vor keinem Menschen I mehr sehen lassen. Ich laufe in der Dunkelheit große Strecken und dann übernachte ich eben dort, wo es mir recht scheint." „Ich werde Ihnen ein Nachtlager geben." „Ich danke Ihnen, Herr Römer." „Sie kennen mich?" „Jal Ich kenne Sie! Sie haben -och mal bei! ! meinem Vater in den Baumgarten-Fabriken ge-! , arbeitet?" „Sie sind Herbert Baumgarten?" „Ja. Man sollte es nicht für möglich halten. Ja,! ein Gol-jungchen hat es so weit gebracht, daß mein Vater mich hinausgejagt hat. Ich hab ja das Erbe! meiner Mutter, aber ich hab aus Trotz gar nichts mit genommen. Rein nichts. Ich will verkommen. Mit vollster Absicht will ich verkommen. Ich hab jeden Halt verloren. Eigentlich hätte ich doch so viel Mut haben können, das verpfuschte Dasein zu beenden. Ich hatte ihn aber nicht, den Mut, warum soll ich das noch groß leugnen. Nun treib' ich mich seit Tagen in -er Gegen- hier herum. Ich will Rache nehmen an dem Schandkerl, -er mich erst heimlich auf die schiefe Bahn gebracht hat, um sich so nach und nach in meines BaterS Fabrik zu setzen. Der Vater ist tot! Ich hab's im Bäckerladen erfahren. Den alten, reichen Baum- : garte» hat ja jeder gekannt. Sogar die Bäckersfrau in -er an-ern Vorstadt draußen kannte ihn. Ja > und da will ich nun mÄ sehe», wgA ich nM Gutes tun! Volkswirtschaft Preisfestsetzung für Hühnereier durch die Hauptvereinigung der Deutschen Eierwirlschast mit Zustimmung des Reichsmini sters für Ernährung und Landwirtschaft in Rps je Stück für waggonweisen Bezug, frachtfrei Empfangsstation, verzollt und versteuert, einschließlich Unierschiedsbetrag, einschließlich Kenn zeichnung, Verpackung und Banderolierung, Jnlandeicr: G1 vollsrisch Sonderklasse 65 Gramm und darüber 12, A 60—65 Gramm große 11, A 55—60 Gramm mittelgroße lO, C 50—55 Gramm normale 9,25, D 45—50 Gramm kleine 8,50; G2 frisch Sonderklasse 11,75, A 10,75, B 9,75, C 9, D 8,25; aussortierte «abfallende Warc> 9. Auslandcier: Holländer, Dänen, Schwe den, Norweger, Finnen, Belgier, Estländer, Irländer, Letten, Litauer, Polen Sonderklasse 11,25. A 10,25, B 9,25, C 8,50, D 7,75; Türken, Bulgaren, Ungarn, Argentinier, Jugoslawen Sonderklasse 11. A 10, B 9, C 8,25, D 7,50; Bulgaren Original 54—55 Gramm 8,75. Kühlhanseier: Sonderklasse 10, A 9,50, B 8,75, C 8,25, D 7,75. Auf dem Berliner Fleischgrotzmarlt vom Donnerstag wa ren die Anlieferungen, da die rege Nachfrage nach Fleisch, be sonders nach Schweinefleisch und Fetten, auhält, besonders in Schweinefleisch, wieder reichlich. Das Geschäft verlief bei Rind- und Schweinefleisch glatt, bei bestem Kalbfleisch ziem lich glatt, sonst ruhig. Die Preise zogen lediglich für Hammel fleisch in Klasse B eine Kleinigkeit an; im übrigen wurde un verändert notiert. Es wurden gezahlt in RAI für 50 Kg.: Rindfleisch 52-78, Kalbfleisch 70-104, Hammelfleisch 72-103, Schweinefleisch 70, do. von auswärts 66—70, geräucherter Speck mager 98, do. fetter 94,50. Berliner Magcrviehmarkt. (Amtlicher Marktbericht vom Magerviehhos in Friedrichsfelde.) Anstrieb: 368 Rinder, darunter 321 Milchkühe, 1 Bulle, 46 Jungvieh, 75 Kälber, 250 Pferde. Verlaus: Ruhiges Geschäft, es verblieb Ueberstand. Es wurden gezahlt: Milchkühe und hochtragende Kühe je nach Qualität 270—470 NM. Ausgesuchte Kühe und Kälber über Notiz. Tragende Färsen je nach Qualität 270—400 NM. Ausgesuchte Färsen über Notiz. Jungvieh zur Mast je nach Qualität 32—35 NM. Pferdemarkt: Preise je nach Qualität 1. Klasse 1050—1300, 2. Klasse 700-1050, 3. Klasse 350-650, Schlachtpferde 50-150 NM. Verlauf: Stilles Geschäft. Turnen und Sport Meistertitel ohne Meisterieiftiing Kölblin kann noch nicht überzeugen. Deutschland hat ausgezeichnete Borer, besitzt in mehr als einer Gewichtsklasse Männer, die es mit den Besten der Welt aufnehmen. So anch im Schwergewicht, wo Mar Schmeling und Walter Neusel zur Sonderklasse zählen. Diese beiden Boxer saßen auch in der Berliner Deutschlandhalle am Ring, als Arno Kölblin die von ihm gehaltene Schwergewichtsmei- sterschaft mit Erfolg gegen den Herausforderer Erwin Klein verteidigte. Schmeling nnd Neusel werden Wohl empfunden haben, daß gegenwärtig sie von keinem Deutschen in ihrer Spitzenstellung, die sie auch ohne Meistertitel einnehmen, ge fährdet werden. Denn meisterlich war weder die Leistung Kdlblins noch die von Klein. Der Herausforderer hatte vor vier Wochen gegen Pierre Charles eine viel bessere Figur ge- macht, als er dem belgischen Niesen ein Unentschieden abtrotzte. Gegen Kölblins große Verteidigungskunst konnte sich Klein nicht durchsetzen. Andererseits tat Kölblin auch nicht mehr, als man bisher von ihm zu sehen gewöhnt ist: Er setzte sich gerade so viel ein, um seinen Gegner mit Sicherheit zu be- herrschen und zu gewinnen, obwohl er zweimal die Gelegen- heil gehabt hätte, eindrucksvoller als nur nach Punkten zu gewinnen. Vielleicht kann Exeuropameister Pierre Charles Kölblin doch noch etwas mehr abfordern, wenn am 12. März in der Deutschlandhalle der Kampf um die Europameisterschaft zwischen dem belgischen und dem deutschen Meister ausge- sochten wird. ! Und die anderen? Halbschwergewichtsmeistir Witt, der übrigens im März gegen den Belgier Sys (der kürzlich Heuser geschlagen hat), antreten soll, konnte den wunderbar aus der Verteidigung boxenden Engländer Frank Hongh auch beim Revanchekampf nicht -schlagen, obwohl es zu Beginn so aus- sah. Hough siegte nach Punkten nnd hat nun den Ehrgeiz, zn einer Revanche gegen Heuser zn kommen. Knrt Haymann, der Bruder des früheren deutschen Meisters, hat sich unter Bülows Anleitung gut hcrausgemacht und hätte in dieser Forni Wohl auch gegen den wegen einer Verletzung nicht ange- tretenen Wallner gewonnen. Fliegengewtchtsmcister Schäfer lieferte einen tapferen Kamps auf verlorenem Posten. Rieth- dorf verteidiate leinen Bantamtitcl mit einem verdienten k.-o- Sie» Deutsche Bobfahrer in Form. Ant ersten Tag der Vierer- bob-Weltmeisterschaft in St. Moritz wurden zwei von vier Fahrten dnrchgeführt. Unter de» zwölf Mannschaften belegte zunächst der Engländer McEvoy den ersten Platz mit nur sechs Zehntel Sekunden Vorsprung vor dem Deutschen Fischer und seiner Mannschaft. Schäfer aus Sonjas Spuren. Der bisherige Weltmeister im Eiskunstlauf, der Wiener Karl Schäfer, hat sich, einer Mel dung aus New ?)ork zufolge, entschlossen, Berufsläufer zu wer den. Schön in Antwerpen an der Spitze. In der vorletzten Nacht des Antwerpener Sechstagerennens konnte der einzige Dentsche im Feld, Schön, der zusammen mit dem Holländer Pellenaers fährt, alle Gegner hinter sich lassen und sich mit Rundenvorsprung vor Deneef-Loncke und Pijnenbnrg-Slaats an die Spitze sehen. Der dänischen Schwimmerin Ragnhild Hvcger ist cs ge lungen, in Kopenhagen der holländischen Weltrekordschwimme rin Willie den Ouden den wertvollen Weltrekord über 400 Meter Kraul abzunehmen. Sie verbesserte die Zeit der Hol länderin von 5:16 auf 5:14,2 Minuten. Deutsche Tischtennis Meister. In Berlin wurden die inter nationalen Tischtennis-Meisterschaften von Deutschland durch geführt. Bei den Herren siegte der Tscheche Vrana, bei den Frauen die Oesterrcicherin Pritzi. Rundfunk Ncichsseuder Leipzig » , Sonnabend, 13. Februar 6.30: Aus Köln: Frühkonzert. Das Westdeutsche Kammer- orchcster. — 8.20: Heute vor... Jahren. — 8.30: Großes Unter haltungskonzert. Das Funkorchester und das Sachsenorchester. Dazwischen aus Altenberg: Die deutschen und Hccresskimeister- schaften in Altenberg (Erzgebirge). Funkberichte vom 4X10- Kilometer-Stasfellauf. — 12.00: Ans Breslau: Mittagskonzert. Das Orchester des Oberschlesischen Landestheaters Beuthen sOberschlesien) — 14.15: Musik nach Tisch. (Schallplatten.) — 15.00: Oesterreich, Erbe und Sendung im deutschen Raum, vuchbericht. — 15.20: Kinderstunde.16.00: Aus Hamburg: Froher Funk für alt und jung! Ein bunter Nachmittag mit »er NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", Gau Ost-Han- Aover. — 18.00: Gegenwgrtslexikon. — 18.15: Goldne Liebe, zoldner Wein! (Tanzmusik auf Schallplatten.) — 18.50: Wissen and Fortschritt. — 19.00: Dichterstunde: Felix Timmermans liest: „Wie ich Erzähler wurde", „Ambiorix." — 19.20: Musi- ialisches Zwischenspiel. — 19.30: Vom Deutschlandsender: Funkberichte vom Ziel des 4X10-Kilometer-Staffellaufes in stltenberg sowie Funkberichte vom Abfahrtslauf in Chamonix. — 20.10: Aus Stuttgart: Giacomo Puccini. Ein Musikerlebnis nit Melodien aus den Werken des Meisters. — 22.30 bis 24.00: Uns München: Nachtmusik. Das Münchener Tanzfnnkorchester. Deutschlandsender Sonnabend, 13. Februar 6.30: Aus Köln: Frühkonzert. Das Westdeutsche Kammer orchester. — 9.40: Kleine Turnstunde für die Hausfrau. — 10.00: Aus München: Unbesiegt auf deutscher Erde! Vom Kampf Lettow-Vorbecks. Waffenstillstand 1918. Hörspiel von Franz Franzitz. — 10.30: Olympiasieger -eigen 18000 Jungen klas- sisches Boxen. Funkbericht von der Borveranstaltung des NSLB. in Zusammenarbeit mit dem Reichsbund kür Leibes übungen im Berliner Sportpalast. — 11.00: Sendepause. - 11.30: Kampf dem Verderb! Ein Gang durch die Brocken- sammlung. — 11.40: Der Bauer spricht, der Bauer hört! An schließend: Wetterbericht. — 12.00: Aus Königsberg: Musik zum Mittag. Heti Böhnke (Sopran), das Orchester des Reichssenders Königsberg. — 15.10: Rus der Jugend! - 15.15: Funkberichte aus der Arbeit der Hitler-Jugend. - 15.30: Wirtschaftswochen schau. Hans Ruban. — 15.45: Eigenheim, Eigenland! — 16.00. Nach dem Schaffen reger Hände ein sorgenfreies Wochenende! (Schallplatten.) - 18.00: Volkslieder und Volkstänze aus West salen. Heinrich Graupner (Tenor). Es musizieren Schüler der Staatlichen akademischen Hochschule für Musik, Berlin. — 18.45: Sport der Woche. Vorschau und Rückblick — 19.00: Guten Abend, lieber Hörer! — 19.30: Deutsche Skimeisterschaften in Altenberg. Funkbericht vom Ziel des 4X10-Kilomeler-Stassel lauses in Altenberg. — Skiweltmeistcrschaften in Chamonix. Funkbericht vom Abfahrtslans in Chamonix. — 20.10: Achtung, Aufnahme! Tonsilmzauber im Haus des Rundfunks. — 22.30: Eine kleine Nachtmusik. - 23 00 bis 24.00: Aus Königsberg Lach', mein Herz! Kapelle Erich Börschel. kann an meinem Verderber. Ich streiss -och gar nicht ab: Ich habe die nötige Portion Leichtsinn selber gehabt, darum hatten er leichtes Spiel. Aber so viel Schlechtigkeit hab ich nie besessen wie mein Vetter mit dem hochklingenden Namen. Und als damals mein Vater niedergeschlagen und beraubt wurde, hat der Herr von Sanden-Hochbrecht mindestens seine schön gepflegten Hände mit im Spiele gehabt. Ich denke, daß damals der Verdacht aus mich fallen sollte. Undj ans Sie ist's gekommen, weil Sie zufällig mit meinem' Vater damals den Zusammenstoß gehabt haben. Kann ich hier übernachten, hier in dem Gesträuch?" Lutz Römer stand schweigend da. In seinem Innern stürmte es. Sollte die Aufklärung der damaligen Tat nun auf solch eine einfache Weise erfolgen? Auf eine Weise, die er nie in Betracht gezogen hatte? Und hatte er, nach all der vielen Arbeit, nun nicht energisch feine Ehrenrettung in Angriff nehmen wollen? Und nun war die Krankheit Elizzas, die -och auch wiederum als erstes in Betracht gezogen werden mußte. Un- nun kam dieser Maun, für den er nie viel übrig gehabt hatte, eben weil dieser ein eleganter Taugenichts un- er selber ein Arbeiter war, und nun stand jener vor ihm und war aus purem Trotz arm und herunter, gekommen, und ein Kerl saß da in den Werken des alten Baumgarten und bereicherte sich. Und dieser Mann warb um Doris Mende! Um die kleine blonde, fleißige Doris, -er er, Römer, stets ein Bruder gewesen war! Ob Doris den Mann liebte? Elizza hatte es durch die juuge Frau -es Doktor Handrick erfahren. Elizza hatte sich Frau Doktor Handrick als Freundin gewählt, und er, -er Gatte, war ganz froh, daß Elizza jemanden hatte. Er -achte aber, -aß wohl Frau Doktor Elfi Handrick sich zu dieser Freundinnenrolle verstanden hatte, weil ihr Mann, -er Elizza behandelte, sie darum gebeten hatte. Denn Elizza war auch zuweilen genau so uuaussteh- lich gegen die Freundin, wie gegen ihre nähere Um- gebung. Und Frau Handrick blieb wohl aus reinstem Mitleid mit der Kranken in ihrer Rolle als Frenndin und ließ.jede Laune, Elizzas üher sich ergehen. Ja, also Herr von Sanden-Hochbrecht! Herbert Baumgarten trat ein paar Schritte fort, ? lachte leise und meinte dann: „Ich hätte mir -och Senken können, -aß ich bei Ihnen kein Mitgefühl erwecken kann. Ich wollte -as auch nicht, aber ich wollte hierbleiben dürfen. Sie kennen mich hier wegjagen, es ist Ihr gutes Recht, und Vaga bunden ist nie zu trauen. Sie sind, wie gesagt, im vollen Recht, wenn Sie.mich -avonjagen wie einen räu-igen Hund. Trotzdem wissen Sie aber nun die volle Wahrheit über den anscheinend hier in -er ganzen Gegen- so hochgeachteten Herrn von Sanden- Hochbrecht! Guten Abend." - „Bleiben Sie, Herbert Baumgarten. Ich werbe Sie zunächst mal einlassen. Kommen Sie. Ein paar Meter weiter ist eine Pforte. Und dann wollen wir beraten, was wir tun könnten." „Ehe Sie mich einlassen, will ich bloß sagen, -atz ich nichts verbrochen habe, was mich mit dem Gesetz in Konflikt bringen könnte." , „Das ist die Hauptsache, Baumgarten. Da läßt sich noch vieles wieder in Ordnung bringen." Und dann süßen sie miteinander in der kleinen Stube, in -er Römer bie Gel-er an seine Leute zahlte un- wo er mit -em alten Inspektor feine Abrech nungen hielt. ! „Bleiben Sie hier bei mir, niemand braucht zu wissen, wer Sie sind. Vor allem werden Sie zunächst mal Ihren moralischen Halt wiedergewinnen müssen. Arbeiten Sie hier mit. Freilich, ein bißchen komisch wird's Ihnen wohl vorkommen. Aber glauben Sie mir, wenn man erst gelernt hat, die Arbeit zu lieben, dann hat man schon das halbe große Los gewonnen!" Römer wandte sich plötzlich ruckartig ab. Er sah, daß Herbert Baumgarten weinte. Das begriff er nicht. Konnte es nicht begreifen, wie ein Mann weinen konnte. Aber er mutzte das wohl noch einmal dem haltlosen, weichen Naturell Herbert Baumgartens zuschieben. Und vielleicht war eS gut, wenn -er. i jetzt noch etmal richtig -urchgeschttttelt wurde. Eiue Hand schob sich über den Tisch, faßte nach der l großen, braunen Hand Mmers.