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Weißeritz-Zeitung : 02.02.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193702025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19370202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19370202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-02
- Tag 1937-02-02
-
Monat
1937-02
-
Jahr
1937
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 02.02.1937
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Tin Element der StadWerung klar, Endziel ist der wahre Friede Die Weltpresse zur Rede des Führers Leitspruch für S. Februar Es ist keine Schande, wenn jemand bekennt: Ich bin nicht der Richtige auf diesem Platz. Wohl aber ist es in unserem Staat Schande, wenn man erkannt hat, daß man unfähig ist, den Platz richtig auszufüllen. .Wir müsse» dahin kommen, daß wir alle nicht nur Träger sind des nationalsozialistische« Staates, der Organisation, sondern auch Träger der national sozialistischen Idee. Fritz Wächtler. Zu vniers Haltung gegenüber den Sowjets schreibt das Blatt, man könne bei aufbauenden Zielen mit den Kräften, die sich den Umsturz Europas zur Aufgabe gemach« hätten, nicht zusammenarbeiten. Wesentlicher Beitrag zur Entspannung Die Rede des Führers und Reichskanzlers beherrscht auch die polnischen Blätter. Der fchwerindustrielle „Kurjer Polskl" betont den friedlichen Charakter der außenpolitischen Ausfüh rungen. Die polnische Oeffentlichkeit nehme mit höchster Be friedigung die Worte des Kanzlers auf, die die Beziehungen Deutschlands zu Polen kennzeichnen. Sowohl vom polnischen wie vom gesamteuropäischen Gesichtspunkt ans stellten sie einen der größten Werte der Rede dar. Ihr friedlicher Charakter könne nicht bestritten werden. Auch der konservative „Czas" geht auf die Sähe der Rede, die sich mit Polen befassen, besonders ein. Die Reichs kanzler vor Adolf Hitler hätten die Fiktion von dem „Saison- staat" Polen aufrechterhaltcn. Diese eines ernsthaften Poli tikers unwürdigen Rechnungen seien nicht aufgegangen. Die positiven Worte, mit denen -Hitler Polen erwähnte, seien ein ernsthafter Faktor für die Nachbarbezichnngen zwi schen Dcntschland und Polen, die erst dann beide» Nationen wirklich Nutzen bringen würden, wenn sic sich aüf el» volles gegenseitiges Vertrauen stützen. Znsainmcnsasscnd erklärt das Blatt, man könne also Wohl ohne Ucbertreibuna sagen, daß die Rede des Reichskanzlers ein wesentlicher Beitrag zur Entspannung der internationalen Beziehungen sei Ernevtes Treuegelöbnis Ein Tagesbefehl des Reichslriegsministers. Der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht hat folgenden Tagesbefehl erlassen: Am 30. I. 1937 hat der Führer und Oberste Befehls haber der Wehrmacht dem Gcneralfeldmarschall von Blomberg, Generaloberst Freiherr von Fritsch, General admiral Dr. h. c. Raeder, General der Flieger Milch das Goldene Parteiabzeichen verliehen. Der Führer hat da mit diesen Offizieren die höchste Ordcnsauszeichnnng zu teil werden lassen, über die das nationalsozialistische Deutschland vetsügt. Diese Ehrung gilt über den einzel nen hinaus für die ganze Wehrmacht. Der Führer hat ausgesprochen, daß Partei und Wehr macht die beide» auf ewig verschworene» Garanten für die Behauptung des Lebens unseres Volkes sind und daß er den zahllosen Soldaten und Offizieren danke, die im Sinne der nationalsozialistischen Bewegung in Treue zu ihm gestanden haben. Das haben wir getan und werden es in allen Zeiten tun. Unsere Kraft und unser Handeln, unser Gut und unser Blut gehören dem Führer und dem deutschen Völkel Hell dein Führer! von Blomberg, Gcneralfeldmarschall. 1 Aber Hitler wünsche eS nur zu Werle» dcS Friedens an- zusporne», wen» auch unter der Bedingung, daß dieser Friede nicht von außen her bedroh« und nicht zu teuer mit der Ehre oder dem nationalen Ansehen bezahlt werde. Die national- sozialistische Revolution erscheine so als ein Element der Sta bilisierung in Europa. Nur die Irrtümer und Herausforde rungen anderer könnte» daranS ein Werkzeug des Konfliktes machen. Die Erklärungen Hitlers stünden in der Linie der vollen Rückforderung der nationalen Ehre. Am bedeutungsvollsten in Hitlers Rede sei der ausbauende Teil. Nach dieser Rede könnten zahlreiche Verbindungen freundschaftlich wiederauf- genommen werden. Es böten sich zahlreiche neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit, wenn auch vielleicht über die Auf richtigkeit des in dieser Hinsicht von den anderen Seilen ge äußerten Wunsches einige Vorbehalte gemacht werden könnten. Der „Popolo d' Italia" stellt fest, daß Hitlers Rede bedeutende Elemente der Entspannung auf internationalem Gebiete bringe. Sie werde durch die Betonung des Friedens und durch den Willen zur aufbauendcn Zusammenarbeit ge kennzeichnet, wobei die Gleichberechtigung der Nationen die große Voraussetzung bilde. Es sei selbstverständlich, daß eine Politik der gemeinsamen Aufbauarbeit die endgültige lleberwindung der geistigen Hal tung dcS Weltkrieges fordere. Durch die Erklärungen dcS FNH- rcrS werde daS ganze westliche Schachbrett, dem England den höchsten Wert bcimcssc, sichcegestrllt. Mitkmmfch des Tmerals Fr»» Danktelegramm des Führers. Zum 30. Januar hat der Chef des spanischen Staa-! tes, General Franco, an den Führer und Reichskanzler > ein Telegramm geschickt, das in Uebersetzung wie folgt lautet: „Am vierten Jahrestage der Berufung Ew. Exzellenz zur höchsten Staatsführung, während welcher Zeit Deutschland Grütze, Macht und Ansehen wtedererlangt hat, sende ich Ihnen im Namen des gegen die marxistische Barbarei kämpfenden nationalen Spaniens meinen begei sterten Glückwunsch und herzlichen Gruß mit dem innigen Wunsch, daß das große Deutsche Reich unter dem ruhm vollen Zeichen des Hakenkreuzes und Ihrer genialen Füh rung das Ziel seiner unsterblichen Bestimmung erreichen möge. Heil Hitler! gez>: General Franco." Der Führer hat dem General Franco telegraphisch mit berzlicben Worten gedankt. Genugtuung in Belgien Die „Libre Bclgique" schreibt u. a., die Erklärungen deS Führers vor allein hinsichtlich Garantie der Neutralität Bel giens und Hollands stellten einen Schritt dar, von dem Belgien nur mit größter Genugtuung Kenntnis nehmen könne. Als König Leopold ain 14. Oktober die belgische Außen politik auf eine neutrale Linie brachte, bei der alle bindenden Allianzen ausgeschaltet sei» sollten, habe er betont, daß Bel gien durch dit Verteidigung seiner Grenzen seine europäische Rolle erfülle. Damit habe der König zum Ausdruck gebracht, daß sein Land in hervorragendem Maße am Friedenswerk im Westen Mitarbeiten wolle und sich ein Recht auf Ansehen und Hilfe aller Staaten erwerbe, die an diesem Frieben interessiert feien. Es sei beruhigend, festzustellen, fährt das Blatt fort, daß die drei großen Nachbarn Belgiens sich dieser Auffassung an geschlossen hätten. , Zur Rede des Führers bringt die italienische Presse aus- sührliche Kommentare. Der Mailänder „Corriere della Sera" schreibt, daß die Erwartungen, die man in der ganzen Welt auf dieses Ereignis gesetzt habe, nicht enttäuscht worden seien. Der Führer des Reiches habe entschlossen das Reckt des neuen Deutschland betont, aber er habe klar und in verpflich- tender Weise dei« Vorsatz zur Zusammenarbeit mit den an deren Staaten zur Befriedung Europas ausgesprochen. Es sei klar, daß das durch die Kraft dcS Nationalsozialismus aus einem besiegten und saft versklavten Zustand wledererstandcne deutsche Volk bereit sei, seinem Führer auch in jedem gefahr vollsten Unternehmen zu folge,«. Sedenlseiern in der ganzen Welt Zahlreiche auslandsdeutsche Kundgebungen. Ueberall in der Welt, wo Deutsche wohnen, wurde der 30. Januar als-Festtag der Nation feierlich begangen. Ueberall fand sich die deutsche Kolonie zusammen und gedachte an Hand von Vorträgen der denkwürdigen Zei tenwende des 30. Januar 1933, der auffließenden politi schen und wirtschaftlichen Leistungen des Nationalsozia-, lismus und der großen Zukunftsaufgaben des neuen! Reiches. ! So sprach u. a. in Wie n Staatsrat Schmidt-Boden- stedt-Braunschweig in packenden Worten über das Wun der der deutschen Volkwerdung in den letzten vier Jahren; in Mailand Dr. Arthur Kolb, der den Glauben aw Deutschland als Grundlage des deutschen Idealismus hinstellte; in Warschau Ministerialrat Hasenöhrl über j die Bedeutung des Vierjahresplanes im sozialen Ausbau programm; in Paris hob Landesgruppenleiter Schleier in seiner Rede besonders hervor, dem Führer nicht mit> Worten, sondern durch die Tat und Einsatzbereitschaft zu! danken; inLyon hielt Diewerge vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda die Festrede. Bet! der Feikr derMoskauer reichsdcutschen Kolonie wurde! nach der Festansprache der Film „Triumph des Willens" vorgefühn. In Riga sprach der Leiter der reichsdeut schen Kolonie, Esp; in Reval Gauamtsleiter Töden- Hover-Marburg; in Kowno Dr. Willies-Berlin; in Oslo der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftskammer für das Rhein-Maingebiet und Hessen, Dr. Savelkouls;! in Helsinki Hauptstellcnleiter im Hauptamt der NSV.! Berlin, Rachov, über die tragenden Gedanken des Natio nalsozialismus. neö „ich«, um loyal eine dcnisch-sranzösische Verständigung'zu suchen, die für den Frieden unerläßlich sei. Nach einer kurzen Schilderung der in den letzten drei Jahren durchgcführlen Be mühungen der Deutsch-Französischen Gesellschaft und des Comitü Francc-Allemagne heißt es dann weiter: Zusammen arbeit? Es müsse gemeinsam gearbeitet und in aller Offenheit ge sprochen werden, nicht etwa über den Gegenstand als solchen, sondern über die gcgcneinandcrstehenden Ideen. Die Unter haltungen müßten verdoppelt werden. Verschiedene Leiter der französischen Frontkämpfer sagten: Zuerst Frieden mit Deutsch land!, andere wieder: Zuerst Frieden niit Europa! Seien diese beiden Richtungen unvereinbar? Werde man darauf verzichten, sie zu vereinigen? Könne man nicht vor einem endgültige» Nein noch einmal entschlössen und ehrlich versuchen, nicht etwa mn Zeit zu gewinnen, sondern um die Schwierigkeiten zu beseitigen, mögen sic noch so unangenehm sein? § Der offiziöse „Petit Parisien" schreibt, die Rede unter- scheide sich wesentlich von den früheren Ansprachen des Kanz- lers. Die Rede enthalte mit Ausnahme der schweren Anklagen gegen den Bolschewismus keinerlei Drohungen. Daß nunmehr! die Aera der Ueberraschungen vorbei sei, werde in Frankreich mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Ferner ist das Blatt der Ansicht, daß die Rede des Führers die Tür z» kom menden Verhandlungen nicht zugeschlagen habe, sie jedoch auch nicht sxhr weit öffne. Ans dem französischen Außenministerium lixgt eine offi zielle Aeußerung vor, in der u. a. mit Genugtuung festgestellt wird, daß der Ton der Führerrede gemäßigt gewesen sei, die in ihr enthaltenen Versicherungen von jeder Drohung frei seien, und in der weiter begrüßt wird, daß künftige Verhandlungen nicht abgelehnt würden. Man scheine sich, so erklärt man in der! tlmgebung des Anßenministeriums, einer Rede gegenüber zn befinden, die ein Ausgangsstadium darstelle. Sehr befriedigt habe die Versicherung des Führers über das spa nische Problem, in der man in Paris einen großen Schritt auf dem Wege zur internationalen Befriedung erblickt. Die Versicherung oes Führers, daß es keine Streitobjekte zwischen Frankreich und Deutschland nach menschlichem Ermessen gebet« könne, ist in der französischen Oeffentlichkeit ebenfalls mit gro- her Befriedigung ausgenommen worden. Am Friedeusprogramm nichts auszusetzen Die Genfer Blätter beschäftigen sich ausführlich mit den»! Inhalt der Führer-Rede. Die „Suisse" erklärt in diesen« Zu- mmmenhang, daß die Tatsachen anerkennenswert genug seien.I Aus dem maßvollen Ton der Rede laste sich entnehmen, daß die Stimmung des deutschen Volkes, sein Vertrauen auf Hitler, keiuer künstlichen Belebung durch Zukunftsaussichtcn bedürfe, die ein Redner immer sehr glänzend schildern könne, solange sie weit entfernt seien. Dieser Verzicht auf Stimmungsmache beweise, daß sich die öffentliche Meinung in Deutschland in das nationalsozialistische Regime eingelebt habe. Westeuropa und sogar Mitteleuropa, so fährt das Blatt fort, könnten in Wichtigsten Stellen der Rede Grund zur Beruhigung > Die „Gazette de Lausanne" interessiert sich für die Aus führungen über den Völkerbund, der vor den Augen des Füh- ! rers keine Gnade finde. Um seiner Aufgabe gewachsen zu sei«, bedürfe der Völkerbund einer völligen Umgestaltung. Es sei verständlich, daß Reichskanzler Hitler, der ein anderes Ve» halten gewöhnt sei, sich durch Teilnahme an diesem Diplo matenklub nicht belasten wolle. An dem Programm zur Siche rung des Friedens, das der Führer wieder entworfen habe, könne man wirklich nichts aussetzen. Die meisten Blätter hal ten den Widerruf des Krieasschuldbekenntnisses für durchaus ! gerechtfertigt und längst fällig, machen jedoch Vorbehalte hin sichtlich einer etwa behaupteten deutschen Schuldlosigkeit. Die wcg'.veiscnde Rede des Führers hat in der ganze» Welt gewaltigen Eindruck gemacht. Sehr stark ist der Widerhall in der politischen Presse aller Staaten. Die große Mehrzahl der Auslandsblätter wertet die Aus führungen Adolf Hitlers als einen durchaus positiver« Beitrag zur Befriedung Europas. Selbst Zeitungen, die sonst grundsätzlich gegen das nationalsozialistische Deutsch land eingestellt sind, können die Beweiskraft der Argu mente nicht leugne», die der Führer i»S Treffe» führte. In Londo n zeigen sich nur jene Kreise enttäuscht, deren politische Vorstellungen auf Bündnisse, Pakte, Erweiterung oder Verminderung der Handelsbeziehungen, Krieg oder Frieden beschränkt sind. In diesen Kreisen ist die Rede nur danach be urteilt worden, wieviel dementsprechende Vorschläge sie ent hielt, und man kommt daher zu dem Ergebnis, daß sie nichts geändert habe. Der diplomatische Korrespondent der „ MorningP» st" beschreibt die Meinung im Auswärtigen Amt, und zwar wahr scheinlich korrekt, da die angeführten Argumente in allen in spirierten Pressekommcntaren wiederkehren: Man habe Wohl die Höflichkeit des Tons bemerkt, aber man sei sehr enttäuscht, daß Hitler keinen Weg angegeben habe, den Britannien oder andere Länder einschlagen könnten. Hitler habe Edens Punkte nicht aufgcgrisfen. Ja, seine Weigerung, etwas mit Rußland zu tun zu haben, zeige, daß er gar keine allgemeine Regelung wünsche. Seine These, jedes Land müsse seine Rüstungen selbst bestimmen, schließe ein Abrttstungsabkommen aus. Die kon kreten britischen Reformvorschläge für den Völkerbund habe er nicht einmal erwähnt. Deutschland sei selbst in hohem Maße schuld, daß Hitlers Befriedungsvorschiätze nicht durch geführt seien, denn der Fragebogen vom vorigen Jahr sei immer noch nicht beantwortet. In der Kolonialfrage brauche die britische Negierung so lange keine Meinung zn äußern, als Hitler nicht konkrete Forderungen stelle. Der positivste Beitrag des Führers sei die Garantie Hollands und Belgiens. ! Die „Times" bezeichnet in einem Leitartikel die Er klärung, daß die Zeit der Ueberraschungen vorbei sei, als den Grundlon der Rede, aber diese Reden und Friedensvorschläge von allen Ländern Europas führten nie zu dem gegenseitigen Kontakt, der am gemeinsamen Verhandlungstisch schnell ge funden fei. Im übrigen schließt das Blatt aus den Ausfüh rungen des Führers, daß Deutschland weiter um seine eigene Bahn wandern, Berührungspunkte mit anderen Ländern nicht scheuen, aber sich auch jeder Anteilnahme an einem kollektiven Versuch, Handel und Sicherheit auf dem Gesamtkontinent zu vermehren, enthalten werde. Zur Kolonialsrage meint das Blatt, es sei schwer, einzusehen, weshalb Deutschland sich nicht an der Untersuchung der Nohmaterialfrage in Genf beteilige, wenn seine Kolonialforderungen nur wirtschaftlicher Art seien. Das Blatt kommt zu dem Schluß, man solle jetzt international eine Redepause eintreten lassen. Nach den beruhigenden Versiche rungen Hitlers brauche nian eine» Absprung für nähere Ver- Handlungen. Eine deutsche Antwort auf die letzte britische Hötarno-Note werde ein sehr auier Anfang sein. j 1' Der dem Auswärtigen Amt verbundene, aber deutsch, feindliche „Daily Telegraph" ist der Meinung, Hitler verzichte auf die Möglichkeit eines Abrüstungsabkommens und stelle damit ein ernstes Hindernis in den Weg der Befriedung. Die Friedensversicherungen würden begrüßt, aber man werde enttäuscht sein, daß, nach der Rede zu urteilen, die Zeit der Zusammenarbeit für Deutschland noch nicht gekommen sei. Deutschland solle klar Vorschläge machen, wie man den Frieden Europas auf eine solide Grundlage stellen könne. Der sonst sehr deutschfeindliche „News Chronicle" meint !näch Erwähnung derselben Punkte, die Tür zum europäischen j Frieden sei offen geblieben. Verständnis für die Kolonialforderungen. Wirkliches Verständnis zeigt „Daily Mail". Das Rother- mere-Blatt schreibt: „Nach vier Jahren liegt es klar zutage, daß kein Mann jemals so viel in so kurzer Zeit für sein Land getan hat, wie Hitler sür die deutsche Nation. Von einer er- niedrigten Macht ist Deutschland wieder zu seiner vollen, be herrschenden Höhe aufgestiegen. Diesem Mann, der den Bol schewismus in Deutschland ausgeroitet, der seine Nation nicht nur zur Gleichberechtigung, sondern zu einem beherrschende» Platz in Europa erhoben und die Fesseln der Niederlage nach einander gesprengt habe, sei am Wochenende die ganze Welt mit größter Aufmerksamkeit gefolgt. Seine historische Rede vor dem Reichstag erfordere die sorgfältigste Prüfung von Iseiten der britischen Staatsmänner. 1 Die britischen Staatsmänner, so fährt „Daily Mail" fort, würden gut daran tun, wenn sie die Forderung des Führers auf Rückgabe der früheren Kolonien erwägen würden. Es sei kein Zweifel darüber, an wen dieser Abschnitt dcr Reichstags rede gerichtet gewesen sei. Die britische Regierung und das Volk müßten ernstlich die Zukunft dieser früheren deutsche» Gebiete, die jetzt unter britischem Mandat stünden, erwägen. Hiller habe betont, datz Deutschland die Kolonien nicht für militärische, sondern sür wirtschaftliche Zwecke benötige. Es sei daher klarer alS je, datz dies nicht ein Problem sei, das die britischen Staatsmänner umgehen könnten, indem sie eS etn- fach nicht anschnitten. ES handele sich nicht um einen jener Bunkte der internationalen Beziehungen, den man einfach auf sich beruhen lassen dürfe. In« Gegenteil erfordere das deutsche ^Festhalten an der Kolonialsrage genauestes und sorgfältigstes Nachdenken. Ein gleiches Ziel - der Friede! Zwei Themen beherrschen die Pariser Frühpresse: die große Rede des Führers im Reichstag und die Sonntags-Rede des französischen Außenministers Delbos in Chateanroux. Ganz allgemein sieht die französische Presse die Rede Delbos als eine Antwort auf die Rede deS Führers an. „Jour" bringt eine Stellungnahme nur in der Ueberschrijt zum Ausdruck: „Ein gleiches Ziel — der Friede! Aber verschiedene Methoden. Das ist Delbos Antwort an den Reichskanzler." j „Action Francaise" schreibt zum Kolonialproblem: Immer eindringlicher werde das Argument wiederholt, das auch nicht ohne Eindruck auf viele Leute bleibe, daß nämlich 70 Millionen Menschen in zu engen Grenzen zu leben gezwungen seien, und daß man ein Sicherheitsventil finden müsse, wenn man ein Platzen des Kessels verhindern wolle. Wie könne man das anfangen? Wer werde bereit sein, sich zu opfern, um die große Ungerechtigkeit von Versailles wieder gutzumachen? Die Ver handlungen — und solche würden begonnen werden, da man Deutschland gestattet habe, den ersten Schritt zu tun — wür-' den bestimmt nicht leicht sein, und sie könnten weit führen. „Journal" bringt einen Artikel des VerwaltungSrats- Mitgliedes des Comitü France-Allemagne, Maurice Nandour, der bei einem kürzlichen Besuch in Berlin zusammen mit dem französischen Frontkämpserfnhrer Pichot vom Führer empfan gen wurde. Anknüpfend an den Besuch des Vorsitzenden der Deutsch-Französischen Gesellschaft, Professor v. Arnim, und an seinen Vortrag in Paris schreibt Randoux u. a.: Verschiedene Leiter der großen sranzösischen Frontkämpserverbände wünsch- ten eine Zusammenkunft zwischen Blum und Reichskanzler Hitler. An gutem Willen fehle es an! beiden Seiten des Nbei-
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