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Beilage zur „Weißeritz - Leitung^ Nr. 25 Sonnabend, am 30. Januar 1937 103 Jahrgang Für eilige Leser In der englischen Industriestadt Whitehaven in, Elends- gebiet von Westcumbcrland sind -18 v. H. der männlichen Be völkerung arbeitslos. Mit Hilse des von Lord Nuffield ge stifteten Fonds in Höhe von zwei Millionen Pfund wird um» geplant, die schwer geprüfte Bevölkerung dieser Stadt wieder in Arbeit zu bringen, indem man die dort seit 1'/» Jcchren brachliegenden Kohlengruben wieder eröffnen will. Der syrische Ministerpräsident Jamil Bey erklärte, daß die > Syrier die Gleichberechtigung der türkischen mit der arabischen Sprache nicht dulden und eine Regelung ablehnen würden, durch die der Hasen von Alexandrette im Interesse der Türkei weggcnommen würde. Ans Anlaß der Verabschiedung des Deutschen Beamten- gcsehes und der Reichsdienststrafordnung hat der Reichs- beamtcnftthrer Hermann Nees namens der im Neichsbund oei Deutschen Beamten zusammengeschloffenen gesamten deutschen Beamtenschaft Danktelegramme an den Führer nnd Reichs- innenminister Dr. Frick gerichtet. Im portugiesischen Ncgicrungsanzciger wird ein Gesetz veröffentlicht, mit dem die Gesellschaften „Gremio Lusitano* und „Gremio Seara da Ruz" aufgelöst werden. Beide Gesell- schasten sind überführt, nach dem Verbot der Freimaurerei in Portugal im Jahre >935 weiter den Zielen der Wellsreimc-^re- rei gedient zu haben. Feuersbrunst auf einem Güterbahuhof. Auf dem Güter . vahuhof Todireni (Rumänien» iu der nördlichen Moldau brach gleichzeitig au zehn verschiedenen Stellen eine Feuersbrunst ans. I» weniger als einer Stunde wurden I<> Gelreidcschnppen ein Opfer der Flamme». Der Schaden beträgt mehrere Mil lionen Lei. Die Ursache des Brandes ist unbekannt. Bomber rast gegen eine» Berg. Ein amerikanisches Bom- benfl"gzeng, das von Pittsburg nach Washington unterwegs war, flrg bei Front Royal abends gegen einen Berg. Die Ma schine verbrannte. Von den Insassen wurde einer getötet und die übrige» sechs mehr oder weniger verletzt. «uS der Verwaltung. Der Führer und Reichskanzler hat auf Vorschlag des Preußischen Ministerpräsidenten entsprechend dem Anträge des Reichs- nnd Preußischen Ministers des Innern Dr. Frick den bisher stellvertretenden Regierungspräsidenten Dr. Hoffmann , in Königsberg i. Pr. zum Regierungspräsidenten daselbst er , nannt. Der bisher kommissarische Regierungspräsident von Keudell in Marienwerder wurde zum Regierungspräsidenten daselbst ernannt. Der Führer beglückwünscht Prinz August Wilhelm. Der Führer und Reichskanzler sandte anläßlich des 50. Geburtstages des Prinzen August Wilhelm nachstehendes Tele gramm: Mein lieber Parteigenosse Prinz August Wilhelm! — Zn Ihren« heutigen 50. Geburtstage sende ich Ihnen meine , herzlichsten Glückwünsche. Ich gedenke dabei mit ansrichtigem . Dank Ihrer sieten opferbereiten Arbeit für Beivegnng und Staat. Ihr gez. Adolf Hitler. Der Abend -es 30. Januar Adolf Hitler ist Reichskanzler geworden — SA: marschiert! 30. Januar 1Ü33. Ueber Bertin, über ganz Deutsch land liegt fieberhafte Spannung. Wichtigste politische Entscheidungen stehen bevor, wie werden sie getroffen werden?! Wird es sein wie immer? Wird man wieder Gegensätze zu überbrücken versuchen, die immer Gegen sätze bleiben werde», und sich nicht mit Mittelchen über brücken lassen? Denn auf der einen Seite steht die zwei felnde und verzweifelte Vergangenheit, steht all das lieber- lebte, Verrottete, Verruchte, das Deutschland durch die Revolte der Rovemberlinge 1918 anferlegt worden war, steht die innere und die äußere Unfreiheit - und auf der anderen Seite steht die gläubige, hoffende Ankunft, steht der Wille, ein neues, reines und reiches Reich zu erbauen, in dem es keinen Brnderkampf mehr geben soll, in dem Deutscher dem Deutschen die Hand reicht zum Gelöbnis, einer für de» anderen und alle für den einen einzustehen! Wird dieses Reich mm kommen? Wird, was die Guten so lange Jahre erhofft nnd erwartet haben, für oas sie kämpften und starben, wird das Dritte Reich nun Wirklichkeit werden? Pird der Seher und Künder dieses Dritten Reiches, der Mann, dem sich so viele Herzen nnd Hirne und Hände gläubig verschworen hatten, wird Adolf Hitler die Führung dieses Reiches übernehmen?! Und dann löst sich die Spannung. Das Erhoffte ist Wirklichkeit geworden. Bon Mund zu Mund geht die Kunde in kaum vorstellbarer Geschwindigkeit, Telephon and Telegraph und Rundfunk nehmen sie auf, in Minuten weiß es die Neichshauptstadt und in kaum Stundenspanne weiß cs das ganze Reich: Adolf Hitler ist Reichs- kanzl er geworden! ' Erinnern wir uns an jenen Nachmittag nnd an jenen Abend des 30. Januar 1933. Erinnern wir uns, Ivie es war, als es hieß: „Endlich! Endlich! Nun wird es anders werden!" In ihren Sturmlokalen warteten SA. and SS.; in den Straßen stand die Menge; sie riß sich . die Extrablätter ans den Händcir und horchte auf die Nachrichten, die ans den Lautsprechern kamen. Ganz von selbst springt das Herz auf die Lippen, und die Begeiste rung der überwältigend großen Stunde macht sich Lust !n dem Lied Horst Wessels. Froh, stolz, jubelnd klingt es über die Reichshauptstadt und klingt über das ganze Reich. Ganz von selbst kam dann, was kommen mußte. Nicht vcr Aufruhr und die Revolte, nicht die blutige Nacht, mit dez, die Novembermänner den Spießer geschreckt halten, wenn Hitler einmal an die Macht komme, nein, in siegcs- sroher Ruhe formierten sich die Kolonnen, Gruppe kommt »n Gruppe, immer m-hr werden es, ei» Sturm nach dein anderen »ritt an, und nnu ist es so. wie man so oft im Liede gesungen hat: „SA. marschiert — die Straßen frei!". Schon vor 7 Uhr abends batten die Formationen jhre Sammelplätze um den Großen und Kleinen Stern im „ÄMÜMWl! -kS MsjlWplM' Die Pflichten des deutschen Bauerntums Die „Grüne Woche 1937" hebt sich schon dadurch aul der Reihe ihrer Vorgängerinnen Herans, daß sie zeitljä »nit dem Abschluß der ersten großen Aufstiegsepoche del Dritten Reiches zusammcnfällt. In diese» vier Jahre» hat neben dein Kampf gegen die Arbeitslosigkeit db Agrarpolitik eine besonders wichtige Rolle gespielt. Ret tung der zerbrochenen Landwirtschaft, Sicherung del Banerntnms und Pflege des Gemeinschaftsgeistes zwische» Stadt und Land waren ihre Hauptziele. Wie weit wsi diesen Zielen schon nahe gekommen sind, davon gibt du „Grüne Woche" ein packendes und überwältigendes Bild Bei der Eröffnungsfeier, der etwa 1500 Ehrengäsb beiwohnten, erinnerte Oberbürgermeister und Stadtpräsi- dent Dr. Lippertin seiner Begrüßungsansprache an der historischen Tag vor vier Jahren, als der Führer daS Schicksal Deutschlands in seine Hände nahm. Nach Em- »narsch der Neichsarbeitsdicnstabteilung Nauen und den Gesang des Liedes „Du starke deutsche Bauernschaft, dr trägst ein großes Lehen" nahm dex Reichsbanernführei nnd Neichsernährungsminister Walther Darre das Wor: zu seiner Rede, in der er n. cü äuSführtc: Darri: Der Weg des Landvolks „In Goslar ans dem Reichsbancrntag 1936 Haber Sie, Herr Ministerpräsident, mit ernsten Worten das deutsche Landvolk aufgcrufen, Ihnen bei Ihrer schwerer Aufgabe in treuer Kameradschaft zur Seite zu stehen. Su können versichert sein, daß das deutsche Landvolk sich dci Schwere des Teiles der Vcrauiwortung bewußt ist, du auf seine Schultern gelegt ist. Daher haben wir die größ ten Anstrengungen gemacht, um in unseren» Teil Ihr» Sorge zi» erleichtern, damit das für den Vierjahresplar gesteckte Ziel erreicht werden kann. Wenn ich auf das zurückliegende Jahr znrückblicks dann kann ich mit Genugtuung feststellcn, daß die Arbeii des letzten Jahres die Früchte einer treuen Kameradschaf! getragen hat. Denn die der deutschen Landwirtschaft ge stellte Aufgabe ist nicht leicht. Gilt es doch, durch Einsatz aller verfügbaren Kräfte unter möglichster Entlastung de» deutschen Devisenbilanz die Erzeugung in einem Maß« zu steigern, daß die notwendigsten Nahrungsmittel und landwirtschaftlichen Rohstoffe dem deutschen Volke zu» Verfügung stellen. In den letzten Jahren konnten wir uufrre Selbstver sorgung so stark steigern, daß die jetzt noch »bestehende Ab hängigkeit nicht mehr als politisches Druckmittel verwen det werden kann. Wenn es uns gelang, nicht zum wenig sten durch unsere Maßnahmen auf dem Gebiet der Markt« ordnuug, den Jnlandsanteil im Gesamtverbränch Nahrungs- und Futtermitteln von etwa 66 Prozen; im Jahre 1927 auf 83 Prozent im Jahre 1935 zu steigere so zeigt diese Tatsache, daß »vir auf dem richtigen Weg« sind. Dieser Erfolg zeigt aber auch die Bedeutung, We ch« die Landwirtschaft im Nahmen der gesamten Volkswirts schäft einnimmt. Nach Jahren der Einschränkung, sine si« die Zeitverhältnisse nach 1918 mit sich brachten, find oiä Aufwendungeß für Betriebsinventar, Maschinen und Ge-l rate außerordentlich stark gestiegen. Gerade an Masmineq wurden im Jahre 1936 von der Landwirtschaft der Meng« und dem Werte nach etwa dreimal so viel abgenommen wie im Jahre 1932. Insgesamt gesehen dürfte die Land* Wirtschaft im Jahre 1935/36 für die wichtigsten Betriws- ausgaben rund X Milliarden RM. mehr aufgeweiwel haben als im Jahre 1932/33. Das deutsche Landvolk »nacht also die größten Am strengungcn. um zu seinem Teil das ihm für den Vier« jahresplan gesteckte Ziel zu erreichen. Im Zeichen dieses Ausgabe steht auch die „Grüne Woche". Sie soll ein Ge« samtbild über die deutsche Ernährungslagc geben, sie soll den Weg zeigen, den das deutsche Landvolk zu gehen be« strebt ist; sic soll aber auch andererseits dein Verbrauches zeigen, welche Aufgaben ihm im Rahmen dieser große»« Arbeit zukommcn. Dem Städter sott die Aufgabe klar gemacht werden/ die ihm als Verbräucher unserer Nahrungsmittel durch dis Notlage Deutschlands ersteht. Deutscher Volksgenos)« in der Stadt: Hilf uns durch verständnisvolle Selbst« disziplin, unserem geliebten Führer die Unabhängig« keit des Reiches zu sichern. Deutsche Frauen nnd Mädi chen, wir vertrauen auf eure Befähigung, durch richtiges Einkäufen auf dem Markt uns zu unterstützen. Richtige« Einkäu fen als Hausfrau setzt aber hausfrauwirtschäst« lichcs Können voraus. Zur Ergänzung der ErzeugungSs schlacht der Landwirtschaft ist es notwendig, die Ernäb^ >>> -ivluinunoo: „Augen rechts!", und die Spitze des Znges zieht an Hindenburg vorüber, der die Kolonnew mrch ständig wiederholtes Verneigen grüßt. „Heil Hin- wnburg nnd Hitler!" und „Hoch Deutschland!" klingt es m dem Fenster hinauf und klingt es weiter, als die Spitze »n die Neue Reichskanzlei komm» und der neue Reichs- anzler Adolf Hitler an dem Fenster erscheint. Der Jubel vill nicht enden. Immer wieder branden die Wogen der Begeisterung hinauf zu dem Manne, in dessen Hände das Schicksal nun das Schicksal des Deutschen Reiches »ge egt hat. v Es ist Mitternacht geworden, ehe die letzten Gruppen »es Zuges vorbei sind. Wenige Minuten nach 12 Uhr »erneigen sich der Reichspräsident und der Reichskanzler um letzten Male vor dem Zug, dessen Vorbeimarsch drei- inhalb Stunden gedauert hätte. Dani» verdunkel»» sich »ie Fenster, aber immer noch kling» das „Hoch" und das .Heil" der Menge, klingt ans dem Wilhelmplatz und in ,c» LLUyeuttnrake und »u »neu ^nayen Bcrnns, klingtj in den Straßen alter Orte DeuischtaudS. Frcudennachl, Siegesnacht! Aber in dieser Nach» fiel noch in Eharlottenburg Hans Maikowski, der glückersüllten Herzens von den« Sie- gesmatsch heimkehrlc. siel für seinen Führer, kiel kür Deutschland, ein heiliges Opfer des Sieges! «r historische M». Januar. Weltbild (M) Die Menge umjubelt de» Führer vor der Reichskanzlei. »lerganen nnd an der Siegessäule vor dem Reichstag er- »eicht. Musterhaft ist die Ordnung. SA. marschiert! Nm S Uhr setzt sich der Hnldigungszug von» Großen Sier» »ns in Marsch. Von Fackelträger»» flankiert, marschieren »ie Kolonnen durch die Charlottenburger Chaussee Hin inter znm Brandenburger Tor, umbraust von dci» Hurra- und Heilrufen der Tausende und aber Tausende, die die Straßen säumen. Unbeschreiblich schwillt der Jubel au. Ks die Spitze des Zuges unter den Klängen des Dcutsch- iandliedes durch das Brandenburger To» zieh». Gegen iajb neun Uhr ist der Fackelzug in der Wilhelmstraße, schon seil Stunden Hai sich dorr und aus dem Withelm- »latz die Menge versammelt Immer wieder erklingen »ie nationalen Lieder Deutschlands nnd der Beivegnng, »nd jeder hat nur einen Wunsch: Hindenburg nud Hitler »n den Fenstern der Reichskanzlei zu sehen! Von den Linden her ertön« die Musik der marschierende»« Kolon- »en. In sie misch, sich ein dnmpfes Brausen, das mehr md mehr anschwill«, das Hurra und Heil der mit den Kolonnen marschierenden Menge. Als der Fackelschein vor der Reichskanzlei ausglänzt, ichicb» sicn der Vorhang hinter dem Fenster des Nord lügels zurück.und die ehrwürdige Gestalt des ReichSprä- iventen Hindenburg wird sichtbar. Hoch- und Heilrufe,