Volltext Seite (XML)
Beilage zur „Weitzeritz-Fettung Nr. 15 Dienstag, am 19. Ianuar 1937 103. Jahrgang ,— - —ssssssi—ISSS-»sr^m^ SS Kurze Notizen Der Führer und Reichskanzler hat durch Urkunde vom 18 Januar 1937 dem Schriftsteller und Dichter Dr. Karl Hans Strobl in Perchtolsdors bei Wien die vom Reichspräsidenten von Hindenburg gestiftete Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verlief«. Die Kriminalpolizei hat in Brüssel eine Wassenfchieber- vande gesprengt, als sie gelegentlich einer Hanssuchnna in einer Wohnung mehrere Maschinengewehre fand. Die Woh. nung gehörte zwei Brüdern, die schon einmal, als sie Waffen nach Lüttich geschafft hatten, verhaftet worden waren, daun aber wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. An Stelle des durch Selbstmord aus dem Lebe» geschiede nen französischen Innenministers Salengro ist in Lille sein Bruder zum Abgeordneten in die Kammer gewählt worden. Die Pariser Stadtverwaltung hat im Einvernehmen mit der Negierung beschlossen, die Bevölkerung von Paris und der Pariser Bororte mit Gasmasken zu versehe«. Die Re gierung Hai sich bcreiterklürl, die Hälfte der Anschafsungskosten zu übernehmen, während die Stadt Paris einen 10 Millioneu- , Kredit zur Verfügung gestellt Hal. Die ungesähr 2500 Schtüchler der Pariser Schlachthöfc und Grvßschlächlereie« sind in den Streik getreten. Königinmutter Mar» wird, wie jetzt amtlich mitgeteilt wird, an der Krönung von König Georg VI. in der West- minster-Abtci tcilnchmcn. Sie ist in der englischen Geschichte die erste Königinmntter, die bei der Krönung ihres Sohnes s zugegen ist. Etwa 2000 deutsche Volksgenossen und Amerikadenlsche folgten dem Ausruf der groben deutschen Verbände New Borks zur Einigkeit und begingen sestlich die dritte Wiederkehr des überwältigenden Abstimmnngssieges an der Saar. Kraftwagenunglück an» Bahnübergang. Auf der Bahn- strecke Bünde/Westf—Bassum unweit des Bahnhofs Holz hausen—Heddinghausen, wurde ein mit sünf Personen besetzter Personenkraftwagen an einem schrankenlosen Uebergang von einem aus der Richtung Bassuni kommenden Personenzug iiberfahren. Vier Personen wurden schwer verletzt, während eine Person unverletzt blieh. Der Kraftwagen wurde voll ständig zertrümmert. Bon einer Lawine verschüttet. Der aus Augsburg stam- I inende Gefreite Rudolf Gründle unternahm einen Skiausflng ! aus eine Bergspitze bei Bichlbach in der Tiroler Nachbarschaft. Er blieb in der Nacht zum Sonntag in Bichlbach und wollte am Sountagnachmittag wieder nach Füssen zurückkehren. Ge- gcu Mittag brach unterhalb des Machteberggrates bei Bichl bach eine glotze Lawine los, von der Gründle mitgerissen und verschüttet wurde. Bisher konnte der Verunglückte trotz sofort etngeleiteter Nettungsmatznahmön nicht geborgen werden. Die Grippe Epidemie in England hält unvermindert an, jedoch wird erklärt, daß der Höhepunkt bereits überschritten ; sei. Die Formen, in denen die Seuche auftritt, sind in den einzelnen Teilen des Landes verschieden. Es dürste aber wohl vereinzelt dastehen, datz in einer Stadt über 80 v. H. der Be völkerung an Grippe erkrankt sind. Das ist, „Sundav Graphie" zufolge, in Edlington in der Nähe von Doncaster' der Fall, wo von insgesamt 7000 Menschen gewissermatzen über Nacht 6000 Personen von der Krankheit befallen wurden. Die Schulen mußten geschlossen werden. Auch eine Reihe von Läden konnten wegen Erkrankung der Inhaber oder der Ge hilfen nicht geöffnet werden. Der englische Ucbcrseedampser „Queen Mary" hat seine Abreise nm 14 Tage verschieben müffeu, da die Ausvesserungsarbettcn wegen Erkrankungen unter der Arbeiterschaft niicht bis zu dem vorgesehenen Zeit- punkt beendet sein dürsten. Kreuzer „Emden" in Yokohama. Der deutsche Kreuzer „Emden" ist zu einem offiziellen Be such in den Hasen voy Yokohama cingelaufep. Zn seinem Empfang waren schon tn den srühen Morgenstunden Bar kassen ausgelaufen, aus denen die deutsche Jugend in Yoko hama dem Boten aus der Heimat entgegeufuhreu. Nach den üblichen Besuchen lind Gegenbesuchen der japanischen Behör den und der Schifssleituna veranstaltete die deutsche Kolonie in Yokohama einen Empfang, an dem auch die Besatzung des ebenfalls tn Yokohama liegenden Llovddampsers „Pots dam" teilnahm. Die finnischen Präsidentschaftswahlen. Ueber die ruhig verlaufenen finnischen Präsidentschasts- wahlen, bei denen bei einer Wahlbeteiligung von 60 bis 70 v. H. vorläufig nur 300 Wahlmänner in direkter, geheimer Wahl gewählt wurden, die ihrerseits erst am 15. Februar end gültig den Präsidenten wählen werden, liegt ein vorläufiges Ergebnis vor. Die Parteien, welche für die Wiederwahl des Präsidenten Svinhufvnd stimmen werden, verfügen zusammen über 110 Stimmen von 300. Die Linksparteien verfügen über >90 Stimmen. Falls sich diese letzteren Parteien, wie vielfach erwartet wird, ans die Person des früheren Präsidenten Stal berg einigen sollten, welcher 1919 bis 1925 Finnlands erster Präsident war, so wäre diese Wahl sichergestellt. Die Ent scheidung liegt voraussichtlich in den Händen der Agrarpartei. Die Haltung ihrer 56 Wahlmänner ist noch nicht unbedingt fcstgelegt. Bolköfrontnrigunge» in England. Die englische sozialistische Liga nahm eine Entschließung an, die sich für die Politik der sogenannten Volksfront und für den Zusammenschluß aller linksgerichteten Parteien und Gruppen ansspricht. Aehnliche Entschließungen nahmen die Unabhängige Arbeiterpartei und die Kommunisten am Sonn tag an. Es ist damit zu rechnen, datz die offizielle Arbeitcr- Panci nach dieser Enischlictzuna, die un Widerspruch zu der Politik der Arbeiterpartei steht, den Ausschluß der sozialisti schen Liga verlangen wird, die eine Unterorgauisalion der Arbeiterpartei ist. . DozM8mord und BrandWung Wien, 19. Januar. In der steirischen Ortschaft Sonnbcrg t an der Mur wurde ein furchtbares Verbrechen nufgcdcckt. In ^ben Brandrutncn eines Gehöftes, dnS auf einsamer BergeS- ! Höhr liegt, wurden zwei völlig verkohlte Leichen gefunden. Der nntcr dem Verdacht dcö Mordes verhaftete Besitzer des An- wesens hat bereits gestanden, dir beiden in dem Gehöft auf dem Altenteil lebenden Personen erschlagen zu haben. Uni Verbrechens zn verwischen, habe er das Ge höft in Flammen gesetzt. Solschewiftenanariss auf Afrika General Franco gegen die wüste Presschetze. In einer Unterredung mit einen» Vertreter der fran zösischen Havasagentur hat der spanische Staatschef, Ge neral Franco, noch einmal mit Nachdruck erklärt, datz «s in Spanisch-Marokko keinen einzigen deutsche»» Solda ten gebe. Es seien sogar niemals so wenig deutsche Zivi listen in jenen Gebieten anwesend gewesen wie jetzt. Gestern wie heute komme es für die nationale Negierung überhaupt nicht in Frage, auch nur einen Fußbreit ihres Gebietes an eine ausländische Macht abzutreten. Jhin sei der Hetzfeldzug wegen der angeblichen deutschen Landun gen nicht unerwartet gekommen. Er wisse sogar schon, datz eine neue Kampagne gegen die spanische nationale Be wegung in Nordamerika zur Zeit vorbereitet werde. „Der internationale Charakter des Krieges", so er klärte Franco weiter, „ist nicht unsere Schuld. Wir wün schen nur, unser Vaterland wicderaufzubauen, indem wir den Kommunismus uicdertrcten. Wenn es wahr ist, datz unsere Armee Vorteil aus der Unterstützung einer kleinen Anzahl von ausländischen Technikern ziehen, so fallen an den Fronten Spanier und spanische Bürger. Mit Ausnahme einer Handvoll Frei williger, die regelrecht in unsere Fremdenlegion einge treten sind, sind cs Spanier, die für ihren Glauben und für ihr Vaterland fallen." „Wir werden", so fuhr Frano fort, „den Krieg mili tärisch gewinne». Das künftige Spanien wird geeint und frei sein. Man irrt sich in» Auslände über unsere Ab sichten. Man stellt uns als Vertreter des Klassenkampfes dar. Man verdächtigt uns einer Vernachlässigung der sozialen Fragen. Man behandelt uns als Feinde des Volkes. Das ist falsch. Wir werden den Klassenkampf beseitigen. Wir werden der Arbeit ihre Würde und Freiheit wiedergebcn." Franco gab dann seiner Sympathie für Deutschland und Italien als den Vorkämpfern gegen der» Weltbolschewis mus Ausdruck. In Großbritannien und Frankreich habe man die rote Gefahr noch nicht erkannt. „Aber ich kann sie warnen, daß beide Länder einmal von derselben Ge fahr bedroht werden, wenn sie nicht bald Vorkehrnngen dagegen treffen." Eindeutige französische Feststellungen Der Pariser „Jntransigeant" schreibt im Zusammen hang mit den Erklärungen Francos n. a., es sei in der Tat richtig, daß Französisch-Marokko und Algerien von der kommunistischen Propagandatätigkeit schwer bedroht seien. Seit fünfzehn Jahren bearbeiteten die Moskauer Agenten systematisch Nordasrika nntcr der Losung eines „Nationalismus für Vie Eingcborcueu". Die Propaganda sei noch stärker geworden nach dem Komintcrnkongretz von 1935, bei den» die Entschließung gefaßt wurde, daß die Propagandatätigkeit in Algerien auf die Spitze getrieben »verden müsse. Diese Moskauer Propaganda gehe ge meinsam mit der Arbeit einer freimaurerischen Vereini gung „Der nordasrikanische Stern", dessen Aufgabe cs sei, „Algerien völlig und so schnell wie möglich frei zu machen". Die Zersctzungstätigkeit dieser beiden Propaganda zentren beschäftige sich nicht nur mit der Zivilbevölkerung, sondern auch mit deu eingeborenen Soldaten. Zahlreiche Zellen, so schreibt das Blatt weiter, seiei» in den Städten und sogar in den kleinsten Dörfern im Innern des Landes eingerichtet worden, und mau versuche auch, in der Ein- geborenen-Truppe Zellen zu gründen. Wen»» Frankreich sich nicht in acht nehme, werde es sich eines guten Tages vor eitler gefährlichen bolschewistischen Revolte befinden. Was aber tue Frankreich? Bisher sei nichts geschehen. Seit langem schon hätte» die verschiedenen Kriegsminister die Auflösung der Freimaurerloge „Der. nordafrikanische Stern" gefordert. Bisher sei aber nichts erkellat. .Indem EE»""——- — man die Augen vor einer Gefahr schließe, köniie man stH unmöglich beseitigen. Bedingt..Amnestierte" für das Todesbataillon In russischen Emigrantenkreisen in Polen findet in« Zusammenhang mit der lebhaften Sowjet-Agitation fü» eine Rückkehr früherer Weißgardisten in ihr altes Vater land unter Versprechung einer weitgehenden Amnestie der Brief eines russischen Rückwanderers viel Beachtung, de« ii» der polnischen Presse verbreitet »vird. Dieser B ief schildert das Schicksal von 80 in Frankreich lebenden Eiui-- granten, die den sowjetischen Zusicherungen Vertra-.-eck schenkten, ihren alten weltanschaulichen Irrtum bereits willig bereuten und sich den Sowjetbehördeu beding« los zur Verfügung stellten. In Marseille wurden die rus sischen Rückwanderer mit neuer Kleidung und mit Pro- viant versehen. Als das Schiff mit den Rückwanderern den Hafen verlassen hatte, erklärte ein sowjetischer Agent»! „Ihr habt einen Strich unter eure Vergangenheit gezogen und euch der Sowjctuuion zur Verfügung gs« stellt. Tic Sowjctu«iou »vird euch jetzt Gelegenheit g ! en, eure Treue uutcr Beweis zu stelle«. Ihr kommt zunächst nach Spanien, wo ihr gegen den Faschismus zu kämpscn habt. Dieser Kampf »vird ench in der Sowjctunion hocÜ nugercchnet »verden. Hat jemand Einwendungen ull machen?" ,' Natürlich erhob niemand Einspruch, weil er genau wußte, daß er ihn nicht erheben darf. Der Dampfer lief zunächst Barcelona, dann Valencia an, in jedem der bei den Häfen wurde die Hälfte der Rückwanderer aus- geschifft. Gleichzeitig wurden geheimnisvolle Waren-t sendungen ausgeladen. Der Verfasser des Briefes wurde in Palencia an Land gebracht. Die russischen Rückwanderer wurde»» sofort in eins Kaserne geschickt, in Uniformen gesteckt, mit Mässen ver sehen und der „Todeslcgion" zugeteilt. Die Spanier liefen ohne Ausnahme davon und überließen der Legion de», weiteren Kampf. 18 Rückwanderer kamen dabei umS Leben. Von den übrige»» weiß der Verfasser des Briefes nichts, da er selbst in die Gefangenschaft der Nationalisten geriet. Als sich herausgestellt hatte, wer er sei, wurde er sofort freigclassen, so daß er wieder nach Frankreich zurück-- kehren konnte. Die Musioe aus Malaga Nationale Streitkräfte greifen von zwei Seiten an. Die nationalen Truppen des Generals Franco habe»» ihre Offensive auf Malaga weiter kräftig vorwärtsgetrie- beu. Inzwischen ist der Hafcnplatz Marbella, der 30 Kilo-! Nieter von Malaga entfernt liegt, eingenommen worden. In Malaga herrscht unter den Bolschewistcnhäuptlingcn wahre Panikstimmung. Die promincnten Sowjctruffe» haben bereits die Stadt verlassen, nm sich in Sicherheit zn bringen. Nach einer englischen Meldung werden alle Arbeiter gezwungen, sich an die Front zu begebe». In größter Eile »verden Vcrteidigungsmaßnahmen getroffen. Auch von Antcguerrn aus, das im Norden Malagas liegt, sind die nationalen Truppen jetzt zum Angriff angetretcn, so datz Malaga von zwei Seiten her ii» die Zange genom-- men wird. Die bisher eroberten Städte, besonders Estcpona, San Pedro de Alcantara und Marbella, wurden von den ein- rückende»» nationale»» Truppen vollständig ansgeplündert vorgefunden. Atte Kirchen waren niedergebrannt. Die Opfer der bolschewistischen Mörder belaufen sich allein in diesen drei kleine»» Städten auf mehr als 2000 Personen, darunter Hunderte von Frauen und Kindern. . Der Festtag tn Det mold. Der Marsch der Lippcr Kämpfer, die im Ja nuar 1933 durch opfer willige Arbeit und Hin gabe den glänzenden Wahlsieg ermöglichten, durch die Straßen von Detmold zur Feier des Ermncruugstreffcns. Weltbild (M) —.. ..... — -