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Verlage zur „Weißeritz-Leitung Sonnabend, am 9 Ianuar 1937 103. Jahrgang ST § Z UD Umfangreiche Devisenschiebereien in Warschau. In Warschau wur-ren Devisenschiebereien außerordentlich großen Umfanges aufgedeckt, wobei die unerlaubten Um sätze in die Millionen gehen. Mit Hilfe einer Reihe jüdi scher Schwarzbörsianer hat ein Beamter der Devisenabtei lung der Bank von Polen mit polnischen Einfuhrhäckd- lern umfangreichen Devisenschmuggel getrieben. Außer dem Bankbeamten sind sieben seiner Helfer und Agenten verhaftet worden. Bier französische Fischer ertrunken. Auf der Höhe von Saustet bei Marseille ist ein französisches Fischerboot untergegangen. Die vierköpfige Besatzung fand den See mannstod. Wcivcfrcudcn im Januar. Das frühlingsmäßigc Januarwctter har nicht nur Bäume zum Sprießen und Knospen gebracht, cs hat in Dänemark dazu geführt, daß ein kräftiges, frisches Gras auf den Weiden herangewach sen ist. So konnten denn in den ersten Jimuartagen die Milchkühe in der Gegend von Skelskör auf die Weide ge trieben werden und »vie in Frühjahrstagcn grasen. ' Die Grippe Epidenkie in England. Die in England herrschende Mppe-Epidemie hat sich in den letzten acht Tagen beträchtlich verstärkt. Sie forderte in der letzten Woche 32^ Töte, während in der Woche vorher 97 Todes fälle durch Grippe zu verzeichnen waren. „Eintopf" zu Hausei Ich muß meiner kleine»» Schijdo rung vorausschicken, daß ich in de^ Provinz wohn^ Md darum nicht ai» dem gemeinsamer» Eintopfessen im Kolo» uichcim teiluchmen kann. Es lohnt sich für eine sieben- köpfige Familie, „Eintopf" zu essen! Der Sonntagmor gen begann damit, daß mein jüngster Sohr, um seine Lieblingsspeise bat, und zwar eine sehr kostspielige; da war also gleich eine gute Gelegenheit, zu erkläre,» und . . . zu sparen. „Mein Junge, heute essen wir ganz einfach nnd ganz billig, und was Mutter dabei spart, geht an die Winterhilfe." Ein kleines Stück Schweinefleisch wird mit einer ordentlichen Portion Bohnen nnd Kartoffeln zusammen- gckocht, auf den Lisch kommt ein Blumenstrauß, und vor jeden Teller wird ein schöner, roter Apfel gelegt, den uns hoffentlich niemand übelnimmt, denn er verhalf uns so schön zu einer richtigen Fcststimmung. Ein gemein samer inniger Wunsch, daß kein Deutscher hungern möge . . . nnd dann lassen wir es uns gut schmecken. Als Höhepunkt des Festes schreiben »vir dann die Postanweisung mit dem Ersparten an die Winterhilfe. Und die Kinder fragen: „Essen heute wirklich alle Deut sche»» der Welt so?" — „Ach, Mutter, wenn »vir doch mal wüßten, was der Führer heute ißt . . . und dann ganz dasselbe essen! Das wäre fein." Kurze Notizen -r>er Reichsarbeitsminister hat wiederum lOO bedürs- ' tiaen^Kriegsopfern des Saarlandes Unterstützungen von je 100 NM. znr Erinnerung an den Abstimmungssieg im Januar 1935 aus der Spende bewilligt, die er am Tage der Rückgliederung des Saarlandes errichtet hat. Infolge eines Herzschlages verschied im 56. Lebens jahr der Ministerialdirektor im Preußischen Finanzmini sterium, Dr. Herman»» Hog. Mit ihm ist ei»» Mann dahiu- gegangen, der durch sein bedeutendes Wissen und seine überragenden Fähigkeiten berufen war, stets an großen Aufgabe»» der Verwaltung mitzuarbelten. So »var cr unter anderem auch preußischer Bevollmächtigter zum Neichsrat bis zu dessen Aufhebung. Tie während des Streiks in der uordfrauzvsischen Metall industrie verlorengegaugcucn Lohngelder der Arbeiter werden auf 10 Millionen Franken und die infolge des Stillegens der Werke vcrlorengegangenen Bestellungen auf 500 Millionen Franken veranschlagt. An der Mauer der Tartarenstadt von Peiping ist ein gransiger Leichcusuud gemacht worden. Der gräßlich verstüm melte Körper eines jungen Mädchens wurde erst nach stunden langen Bemühungen der Behörden als die Leiche einer jungen Engländerin, der 17jährigen Tochter des früheren englischen Konsuls in Futschau, Mr. Werner, erkannt. Von dem Mörder fehlt noch jede Spur. Mit der Heimat oerlmadea Daß die Eiutopfsonntaae' sich auch bet den im Aus lände lebenden deutschen Volksgenossen eingebürgert haben, zeigt die nachstehende Zuschrift, die die Zeit- schrist „Der Deutsche in Schweden^ veröffentlicht; sie beweist, daß der Gedanke der Volksgemeinschaft heute alle Deutschen in der Welt umfaßt! Große Lotte» icgcwinne. In der Ziehung der Preußisch- Süddeutsche»» Klassenlotterie an« Freitag wurden zwei Gewinne zu je 50 000 RM. auf die Nr. 206395 gezogen. Das Los wird in der ersten Abteilung in Achteln in der Provinz Westfalen, in der zweiten Äbteilung in Achteln in Berlin gespielt. Zwei Gewinne von 100 000 RM. sielen auf die Nummer 221 761. Das Los wird in der ersten - A Abteilung als Hgnzes Los in Berlin, in der zweiten Ab- A -Istlnng als AMellos in Lübeök gespielt. . . : . ! Unter dem Verdacht des Gattenmordes. In Mücn- sterappel in der Pfalz wurden unter dem Verdacht, am 20. April 1936 den Landwirt Albert Rudolf ermordet zu haben, dessen Ehefrau Johanna Rudolf, geb. Klein, und der Witwer Karl Schuck verhaftet und ins Amtsgerichts gefängnis Kaiserslautern eingeliefert. Der Landwirt Ru dolf wurde seinerzeit in der Scheune seines Anwesens tot anfgefunden. Man nahm zunächst an, daß er gestürzt sei und Labei den Tod gesunden habe. Inzwischen waren aber Verdachtsgründe aufgetaucht, die auf Mord schließen ließen und schließlich zu den beiden Verhaftungen führten. «erdoppelmg der hörerzahl 8,2 Millionen Rundsunkhörer in Deutschland. Aus Anlaß der Ueberschreitnng der 8-Mittioncn- Hörerziffer im deutschen Rundfunk sandte Reichsscndcleitcr Hadamovsky an den Reichsminister für Volksaus klärung nnd Propaganda Dr. Goebbels nach dein Obcr- salzberg nachstehendes Telegramm: „Lieber Parteigenosse Dr. Goebbels! Ich melde Ihnen die Uebcrschrcikuüg der 8 Millionen Hörcrzifscr um säst 200 000 mit dem 1. Januar 1937. Damit ist die von Ihnen 1933 gestellte Aufgabe der Verdoppelung de» Hörcr- zahl erfüllt worden. Bon den neu hiuzugetommcucn Hö rern sind »vcit über zwei Millionen Bcsiüer des Volks empfängers. Die Hörcrzunahme »var auch im Jahre 1936 dreimal so groß wie in der Shstcmzeit und doppelt so groß »vie in England. Heil Hitler! gez. Hadamovsly." Reichsminister Dr: Goebbels antwortete mit fol gendem Telegramm: „Lieber Parteigenosse Hadamovskv! Ich danke Ihnen für Ihre Mitteilung betreffs Ucberschrci- tung der 8-Millionen Hörerziffer beim deutschen Rund funk und beglückwünsche Sie nnd alle Mitarbeiter au oeu deutschen Neichsscndern herzlichst zu diesem großartigen Erfolg. Heil Hitler! gez. Reichsminister Dr. Goebbels." «oWewirmus bedeutet Vernichtung Kampfruf der Hearst Presse gegen Moskau. Die Presse des amerikanischen Hearst-Konzerns vcr- öfscntlicht einen Leitartikel, der wahrscheinlich ans der Feder William Randolph Hearsts stammt. Der Aufsatz enthält den schärfsten Kampfaufruf gegen den Kommunis mus und gegen Sowjetrußland, der bisher in Amerika aehört wurde. Es beißt darin NN- ! . zue ur»acyc aller Unruhen in Europa feie» Sowjet-! rußlnud und der kampflttstcruc Kommunismus, der das Gewebt sciucr Wühlpropagauda bis aus Wettende spinne. Angesichts der sowsetrnssischen Bedrohung könne kein Staat in Europa eine demokratische Regier«»» habe». Die Demokratie sei nicht stark genug, um mit der kommunisti- schcii Sabotage fertig zu werden. Nnr Gewalt könne Ge walt unterdrücken. Deshalb habe sich die eiserne Faust des Faschismus erhoben, um den Kommunismus zu be kämpfen, den bolschewistische» Aufstand zu »uterdrücken und Leben nud Eigentum zu retten. Kein Staat, kein Sy stem, keine Zivilisation und keine Kultnr feien sicher, so lange Svwjctrußland besteht. In der Welt könne cs keine Abrüstung geben, solange die sowjctrussischen Rüstungen sic bedrohen. Die Welt könne nicht ans Frieden hoffen, solange Sowjetrnßland den Krieg im Sinne habe und, »vie in Spaniel» nnd China, Krieg gegen den Frieden führe. Der Kommnnismns müsse vernichtet werden, »vie man Verbrechen nntcrdrückt. Die Aufbahrung Admiral Behnckes. Weltbild (M). Ehrentvache am Sarge des früheren Chefs der Marineleitung, .Ahmiral Behncke, in der Marienkirche zu Lübeck. Heimgang eine; Großen Die Beisetzung des Admirals Behncke scn fick) an. Hinter den» Sarge gingen mit de,» leidtragen den Angehörigen der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und das gesamte Trauergefolge. I« Lübeck wurde der ehemalige Chef der Marinc- leitznlg, Admiral a. D. Paul Behncke, der sich große Bcr- dieuste bcsvudcrs um dcu Wiederaufbau der Neichsmarine erworben hat, mit allen militärische»» Ehren zur letzte« Ntthe geleitet. J»i her Marienkirche war die sterbliche Hülle des Ad mirals anfgcbahrt. Die Kriegsflagge deckte den Sarg, auf , dem Dege» und Dreispitz des großen Toten lagen. Vier Offiziere von» Panzerschiff „Admiral Scheer", das die Tradition des ruhmreichen Dritte»» Geschwaders bewahrt, hielten die Ehrenwache. In Vertretung des Neichskriegs- ministers war der Kommandenr des X. Wehrkreises, Ge neral der Kavallerie Knochenhauer, und in Vertre tung des Kommandiercnden Admirals der Marinestation der Ostsee, Admiral Albrecht, Vizeadmiral Feige an wesend. Die Traucrseier fand ii» der ehrwttrdigen Marien kirche statt. In der großen Trauergcmeinde bemerkte man den Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, General admiral Dr. h. c. Racde r, den japanischen Botschafter, Gauleiter Bohle, Neichsstatthaltcr uud Gauleiter Hildebrand, die Generalität und Admiralität sowie zahlreiche Vertreter voi» Pariei und Staat. Superintendent. Irmer-Berlin hielt die Trauerrede. Er zeichnete das Lebensbild des Verstorbenen, dessen Leben und Wirken einzig und allein dem Wiederaufbau der Marine gegolten habe. In Deutschlands schwerster Zeit habe er den Grund zu der heutigen Kriegsmarine gelegt. Er sei ein starker und frommer Mann gewesen, der in die Geschichte Deutschlands eingehen werde. Sodann wurde der Sarg durch ein Spalier hoher Offiziere aus der Kirche getragen uud auf die Lafette gesetzt. Unter Trommelwirbel setzte sich die Trauerparadc in Bewegung, die von den» Kommandeur der 30. Divi sion, Generalmajor von Stülpnagel, angeführt wurde. Vor»» ritt eine Schwadron des Kavallerie-Regiments 13. Ihr folgten der Kommandeur und die Flaggenträger »uit den Ehrenflaggen der Schiffe „Lützow", „Derfflinger", „Thüringen" nnd „Nassau". Vier Kompanie» der Ma- rine-Unteroffizicr-Lchrabteilung nnd eine Batterie schlos- Beileid des Reichsttlegsministers Anläßlich des Ablebens des Admirals Panl Behncke! ' hat der Reichskriegsministcr nnd Oberbefehlshaber der - Wehrmacht, Generalfeldmarschall von Blomberg, an die j Witwe folgendes Handschreiben gerichtet: „Euer Erzcl-i ! lenz bringe ich zum Tode Ihres von jedem dentschcn So!-! daten hochverehrten Herrn Gemahls meine aufrichtig^ Antctlnahme zum Ausdruck. Der Eutschlafcue wird a!s^ zielbewusster, tatkräftiger Führer, als tapferer Soldat und! ritterlicher Seeman»» in nnsercr Erinnerung fortleben. Mik! mir trauert die ganze deutsche Wehrmacht um ihn." >, Aus dem Friedhof ' : Ans dem Friedhof hatte sich inzwischen eine große Trauergcmeinde eingefnnden. Der Sarg wnrde dnrch das' Spalier der präsentierenden Ehrenkompanie zum Grabe getragen. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, legte daun den Kranz des Führers nieder. Tiefe Ergrif fenheit .herrschte, als er mit erhobener Rechten Abschied von dem Toten nahm. Rach weiteren Kranzniederlegnn- gen entbot der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Gene raladmiral Raeder, den» Verstorbene.» den Abschieds- grnß der Kriegsmarine. Nachdem Gen: aladmiral Rae der die Verdienste des verstorbenen A- nirals als Mit arbeiter des Großadmirals von Tirpiü und als Führer des Spitzcngeschwaders in der Skagerrc schlacht besonders . erwähnt hatte, würdigte er in Worten Kefen Dankes-sein Wirken als Chef der Marineleitung. Sodann tvidmete der japanische Botschafter dem Toten eine»» herz lichen Nachruf. Ju seiner Eigenscha't als Präsident der Deutsch-Japanischei» Gesellschaft habe sich Admiral Behncke große Verdienste um die Annäherung der beide»» Natio- ucn erworben. Gauleiter Bohle irahm im Name»» aller Auslaudsdeutschen von dein Verstorbenen Abschied, der sehr viel für die Wiederherstellung des deutsche»» An- sehcus iu der Welt getau ha'.c. Nach der feierlichen Bei setzung schoß eine Kompanie der Marine-Nnterosfiziers- Lchrabteilung Friedrichsort den Ebrensalut