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Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. U. Aelle ste Zeitung des Bezirks Dieses Blall enlhäli die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschast, des Sladlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Nr. 7 Sonnabend, am 9. Ianuar1937 - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— s 7 mit Zutrauen,- einzeln« Nummer 1V Rpfg. ß :: Gemeinde-VerbandS-Dirokonlo Nr. S :: ß z Fernsprecher: Amt DlppolötSwalde Nr. SOS ß :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: ' Anzeigenpreis: Di« 40 Millimrltr drelte : - MMImeterzelle 8 NNa.; im Terttett die VS > ' Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. - ' :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormitwgS. :: k : :: Zur Zelt ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: 103. Jahrgang L' -er Keimst ««- dem Sachfemaoö Dippoldiswalde. Der morgige Sonntag wird für unser Osterzgebirge der erste Sportsonntag dieses Jahres, eigentlich schon dieses Winters, werden. Während bei uns der Schnee nur „andeutungsweise" liegt, hat Kipsdorf schon eine geschlossene Winterlandschaft und in Altenberg liegen niindestens 12 cm, an vielen Stellen 16 und mehr Zenti meter Schnee. Die Sachsenschanze soll eingesprungen werden, überall herrscht emsige Arbeit, viele Gäste empfangen zu können. Es wird auf Bahn und Straße ab heute nachmittag recht viel Verkehr herrschen. — Nach kalter Nacht, in der das Thermometer bis auf 6 Grad unter Null sank, ist es bis gegen Mittag doch nur wieder bis auf — 2 Grad gestiegen. Dippoldiswalde. Der Verkauf der gußeisernen Rose er brachte im Kreis Dippoldiswalde einen Gesamterlös von RM. 3731.63. Verkauft wurden 17 405 Abzeichen. — Die Neujahrssammlung brachte ein Gesamtergebnis von RM. 4331.04. Dippoldiswalde. Wegen Fundunterschlagung wurde vom hiesigen Gendarmerieposten eine Damen-Armbanduhr sicher gestellt, dle sich dort noch in Verwahrung befindet. Sie ist Anfang Dezember 1936 auf der Reichsstraße Dresden— Zinnwald am Rundkeil bei Oberhäslich gefunden worden. Der Verlustträger wolle sich auf dem Gendarmerieposten melden. Dippoldiswalde. Regierungsrat Emisch von der hie sigen Amlshauptmannschast ist zur Amtshauplmannfchaft Pirna verseht worden. Seit 15. März 1923 war er hier tätig, nachdem er früher als Referendar beim Amtsgericht Lauenstein schon einen Teil unseres Bezirks kennen gelernt hatte. 5n den fast 14 Jahren seiner hiesigen Tätigkeit ist er mit unendlich vielen Bezirksbewohnern dienstlich zusammen gekommen und jeder hat gern mit ihm zusammengearbeitet. Man sieht ihn daher auch nur ungern scheiden. Sein Nach folger ist Reg.-Rat Müller von der Amtshaupmannschaft Pirna. Dippoldiswalde. 3n den „ A r - NI" - L i ch t s p i e l e n läuft gegenwärtig „Der B e 11 e l st ud e n t". Zn neuer Filmfassung ist er glänzend inszeniert und im allgemeinen auch dargesteltt. Eine Szene muß unbedingt abgelehnl werden. Form und Geschehen bilden ein« geschlossene Einheit, getragen von Heiter keit, Uebermut und — Musik. Wohl gibt es auch (das Stück ist ja allgemein bekannt) Verschwörungen und Verfolgungen, aber es sind Operettenschatten, die aukgehen Im Lichte prächtiger Feste und Geseilschaftsszenen. Carl Millöckers einschmeichelnde, mit reißende Melodien werden zu neuem, sprühendem Leben erweckt; sie singen'Lnd schwingen zärtlich und feurig, je nach Tempera ment der Polen, in deren Land sich die Angelegenheit zur Zeit des sächsischen Kurfürsten und PolenkönigS August des Starken abspielt. ,Zn dem bunten Getümmel gibt eS packende romantische und lustW Situationen,-so dah Auge und Ohr vollaof beschäftigt .sind. Wer kennt ste nicht ünd hört pe doch immer wieder gern die allen Schlager, wie „Und ich hab' ste ja nur aus die Schulter geküßt", „Zch setz' den Fall" usw. Ein Staatskerl ist Fritz Kampers als derb schwadronierender, genasweister Oberst Ollendorf, der sich wie immer mit seiner ganzen Urwüchsigkeit durchsetzt. Ein Teufelskerl ist die hübsche Marika Rökk als temperamentschäumend« Polln Bronislawa. Zbre vielseitige Be gabung ist erstaunlich, und niemand kann sich dieser bezwingenden Persönlichkeit, die La lacht und tanzt und köstlich komisch sein kann, entziehen. Angenehm stehen neben ihr im Vordergrund noch Carola Höhn, Zda Wüst, Berthold Ebbecke. Alles in allem, es ist eine gut«, alte Operette, gut — bis auf den Gefängniswärter Enterich (Ernst Behmer), der hier „unbedingt" nach unrühmlichen Mustern ein trottelhafter Sachse sein und in beklagens- aber nicht belachenswertem „Komiker-Sächsisch" von einst sprechen „muh". Das brauchte nicht zu sein. Und man fragt sich, warum man bei der Verfilmung dieser Operette dem Gefäng niswärter das „Komiker-Sächsisch" in den Mund legte . . . Wir lehnen diese Szene ab und mit uns ein jeder — nicht nur Sachse — ter sein Heimatland liebt. Warum, so fragen wir, muh übrigens solche Szene den sonst so schönen Film entstellen? — Ein herrlicher Natur- und Kulturfilm zeigt den Bau — vom Be ginn bis Zur Vollendung — einer riesigen Talsperre von 35 Kilo meter Länge in Slldfrankreich, die zum größten Teil unter deut scher Leitung errichtet wurde. — Die Ufa-Tonwochenschau ist dies mal ganz besonders interessant, sie bringt u. a. Aufnahmen von dem Mordprozeh geg«n den Zuden Frankfurter, .vom Thron wechsel in England, vom erstarkenden China, von emer Berliner Eislausbahn, auf der Kinder wahre «Weltmeisterschaften" aus- trugen, und von echter Volksgemeinschaft, dem letzten Einlopf- sonutag. Reichstädt. Am 5. Januar konnte Frau Elsa Püschel hier, auf eine 25 jährige Tätigkeit als Bezirkshebamme zu- lückbllcken. Sie hat in dieser Zeit bei 661 Geburten Hilfe geleistet. Aus diesem Anlaß wurde Frau Püschel ganz be sonders geehrt. Der Bürgermeister erschien mit einem Ge- 8mit Mimt der Raten Durchführung der deutschen Gegenmaßnahmen Auf das vom Admiral der deutschen Seöstreitkräfte in Spanien an die roten Machthaber in Phlssncia gerich tete, bis 8. Januar, 8 Uhr vormittags, befristete Angebot bezüglich des Austauschs der Restladuug und des Passa giers des deutschen Dampfers „Palos" gegen die beiden anfgebsachten roten Handelsschiffe „Aragon" und „Marta Juquera" ist keine Antwort cingegangcn. Die deutsche Reichsregicrung wird nunmehr in Ausführung der ange- küudigten Maßnahmen über die beiden Dampfer verfügen. Der am 5. Januar von dem Admiral der deutschen Seestreitkräfte in den spanischen Gewässern über den Kreuzer Königsberg an die roten Machthaber.in Palencia gerichtete Funkspruch hatte folgenden Wortlaut: „Nachdem nunmehr die beiden Dampfer „Aragon" und „Marta Jüqüera" von deutschen Seestreitkräften be schlagnahmt worden sind, wird nochmals die Ausliefe rung des Passagiers und der Restladung des Dampfers „Palos" gegen. Freigabe der beschlagnahmten spanischen Dampfer gefordert. Sollte binnen drei Tagen, bis zum 8. Januar um 8 Uhr vormittags, die Auslieferung nicht erfolgt sein, werden die Dampfer und ihre Ladungen von der deutschen Regierung unter Abrechnung mit der von ihr anerkannten spanischen Regierung verwertet werden. Falls Wiederholung eines Piratenaktes gegen deutsche Handelsschiffe erfolgen sollte, wird die deutsche Regie rung gsnötigt sein, weitere Maßnahmen zu ergreifen." Zur BeschlaKrahme der „Palos" hatte die „Morninss! Post" am 4. 1. ausgeführt;. Nachdem man das deutsche Schiff, das von spanischen Schiffen ausgegriffen war, frei-! gelassen hatte, war kein Grund zur Zurückhaltung eines Teils der Frqcht und eines der Passagic Die Verwei gerung von mehr als teilweiser Genugln ing für den kla ren Verstoß war eine platte und ganz unnötige Provoka tion, die nicht gut geduldet werden, w e sie auch nicht übersehen werden konnte. Zu den deutschen Gegenmaß nahmen bemerkt das gleiche Blatt: Gerade solche Hand lungsweise könnte sehr wohl unsere eigene Regierung unter ähnlichen Umständen gewählt hüben und hat sie tat sächlich in der Vergangenheit Vorgei ommen. Während des amerikanischen Bürgerkrieges griffen Kreuzer der Bundesregierung auf hoher See de« briti schen Postdampfer „Trent" auf und entführten zwei Bundcsagenten, Mason und Ilidell, welche Bordpassa giere waren. Die britische Regierung trieb ihren Protest gegen diese Handlung bis ans die hohe Spitze der Kriegs erklärung, als die Bundesrrc-erung nachgav und die Ge fangenen wieder auslieserte. So bestätigt auch das angesehene englische Blatts daß! Deutschland seine Gegenmaßnahmen im „Palos"-Fall streng im Rahmen des Notwendigen und Angemessenen! gehalten hat. meindeverordneten in ihrer Wohnung und überreichte, mit ehrenden Worten ihre Hilfsbereitschaft besonders betonend, eine Ehrenurkunde und ein Geldgeschenk. Auch der OrlS- pfarrer beglückwünschte die Jubilarin. Von ihren Berufs kolleginnen erhielt ste ebenfalls ein wertvolles Geschenk, zahlreiche Ehrungen von Nachbarn und Bekannten. Möge eS Frau Püschel vergönnt sein, noch recht lange zu schaffen. Zinnwald. 3n den letzten Nächten machten wieder ein mal Einbrecher das sächsische Grenzgebiet unsicher und bra- chep hier zweimal in die „Markthalle" und einmal in ein Wochenendhaus ein. In den ersten beiden Fällen stahlen die Spitzbuben Waren und Lebensmittel von größerem Werke, während , sie Im letzten Falle Ausweispapiere usw. mitgehen hießen. . Dresden. Auf der Königsbrücker Straße in Klotzsche wurde ein Personenkraftwagen beim Ueberqueren der Gleise von einer Straßenbahn erfaßt und umgeworfen. Der Fahrer kam glücklicherweise mit dem Schrecken davon, der Wagen jedoch wurde stark beschädigt. Königsbrück. Wieder, ein Kind tödlich verbrüht. Als am Mittwoch bei einer Familie auf dcr Schloßstraße zwei spielende Kinder in die Küche rannten, wo ein Topf mit kochendem Wasser auf dem Fußboden stand, fiel das eine dcr Mädchen in das heiße Wasser. Das Kind erlitt so schwere Verbrennungen, daß es in der folgenden Nacht seinen qual vollen Verletzungen erlag. Kamenz. Falsche Zweimarkstücke! Hier werden seit einige Zeit falsche Zweimarkstücke in Umlauf gesetzt. Die Stücke tragen die Jahreszahlen 1925 und 1931 und die Prägezeichen 4 und G. Dcr blecherne Klang läßt die Falschstücke leicht erkennen. - Chemnitz. Wie gemeldet, hatte ein unbekannter Mann vor einiger Zeit einem 14 Jahre alten Knaben mit einer Rasier klinge zwei Schnittwunden beigebracht und war dann ge^ flüchtet. Nunmehr konnte der Täter in einem 22 Jahre alten Chemnitzer Einwohner ermittelt und sestgenommen werden. Anscheinend handelt es sich bei dem Verhafteten um einen Geisteskranken. Bautzen. Ein Jahr Gefängnis für sinn- ! loses Handeln. Vor dem Landgericht mußte sich die 23jährige Helene Mgv ans Nicderottendorf wegen vor sätzlicher Brandstiftnng verantworten. Die Angeklagte steckte im September in Verärgerung darüber, daß sie von ihren« Dienstherrn, einem Bauer in Cunnersdorf bei Neustadt, keinen Hausschlüssel erhalten hatte, eine Stroh feime in Brand; das Urteil lautete auf ein Jahr Gefäng-, j nis Rach 2V Monaten aufgeklärte Mordtat. Dresden. Im Mai 1935 war in der Ortschaft Mohorn- Grund der 79 Jahre alle Rentenempfänger Nietzelt in sei-> ner Wohnung im Bett tot aufgefunden worden. Jetzt ist es der Mordkommission der Kriminalpolizeistelle Dresden gelungen, den Fall aufzuklären. Es wurde folgendes fest gestellt: In der Nacht zum 17. Mai 1935 drangen 2 Bu» schen, die jetzt wegen verschiedener Diebstähle festgenommeir wurden,, in die Schlafkammer des Rentners ein, um einen Diebstahl auszuführen. Sie trafen wider Erwarten den al len Mann im Belt liegend und schlafend an. Das hielt sie aber nicht ab, nach Geld zu suchen. Als der Greis durch ein Geräusch erwachte und aufstehen wollte, stürzte sich einer auf ihn, drückte Ihn ins Bett zurück und zwängte ihm eine Hand in den Mund. Da sich der Greis wehrte, fesselte man ihm mit einer Leine die Hände. Als er sich nicht mehr rührte, entfernten die beiden die Fesseln wieder und ver ließen, ohne Beute gemacht zu haben, die Wohnung. Erst nach mehreren Tagen wurde Metzelt tot aufgefunden. Die beiden Täter, der 23 Jahre alle Erich Pellmann und der gleichaltrige Walter Führer, haben nach längerem Leugnen die Tat cingestanden. Sie wurden der Staatsanwaltschaft zugeführl. Wettervorherlage -es NeichSwetter-renftes Autgadeort Dresden für Sonntag: Schwach windig. Frühnebel. Teils hochnebelartige Be» wölkung, teils heiter. Weiterhin kalt. Mäßiger Nachtfrost.