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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmiedeberg u. A. Vezuatprei«: Für «In«n Monat 2.— - mit Zutraaen; einzeln« Nummer 10 Npf». :: Demeinoe-BerbanöS-Girokonto Nr. S :: ' Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 i :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: ; Nr. 9 Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShäuptmannschaft, des StadtralS und des Finanzamts Dippoldiswalde ' Anzeigenpreis: Dir 4« Millimeter breite ? - Millimeterzeile S Mofa-: >m Tertteil bl« 93 - : Millimeter breite Mimmeterzelle 18 Rpfg. - I :: Anzeigenschluß: 1ö Uhr vormittags. :: r : :: Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: - 103. Jahrgang Dienstag, am 12. Januar 1937 NuS der «nd dem Sachfenmnd Dippoldiswalde. Die Sammlungen am Eint^ssonntag, IO. Januar, erbrachten im hiesigen Ortsgruppenbereich 497.55 RM. ohne die Gaststätten. Dippoldiswalde. 2m Deutschen Volksbildungswerl sollte gestern abend der Landwirtsckastsrat Throm über „Alt germanische Bauernkultur" sprechen. Da dieser zu einem Kur sus gerusen worden «ar, hatte Stabsleiter Krause von der Kreisbauernschaft den Vortrag, einen Lichtbildervortrag, über- , nommen. Vorher sprach Lehrer Götzel Begrützungs- und Dank- ! warte und gab das Vortragsprogramm für die nächsten Wochen bekannt. Stabsleiter Krause führte eingangs seines Vortrages aus, datz es wie in der Natur auch im Leben der ' Völker ein ewiges Werden und Vergehen gibt und datz sich ! aus untergehenden Reichen Reiche anderer Völker entwickeln, datz sich auf der Kultur der einen, die der andern aufbaut. Kultur aber ist abhängig von Einflüssen der Natur, in der die betreffenden Völker leben. Von großem Werte ist es, datz man heute versucht, uns Deutschen unsere Vorfahren näher zu bringen, datz man tiefer in der Urgeschichte unseres Volkes forscht. Viel zu lange hat man das, rückgehend bis zu Täci- tus, fremden Völkern überlassen, die unsere Geschichte dwch ihre Brille sahen. Das eine steht vor allem fest, datz unsere Vorfahren in ihrer Kultur genau so gut und so weit fort geschritten waren, wie jedes andere Volk jener Zeit. Die Ur heimat unserer Vorfahren dürfte im hohen Nordm zu suchen sein und zurückgehen auf die Zeit bis 2500 vor Christi Ge hurt. Und wie überall wird sich auch hier dem Fischer, dem Hirten, dem Ackerbauer als erster Handwerker der Schmied zugesellt haben. An der Hand von Lichtbildern wurde dann bewiesen, wie schon in frühester Zeit die germanischen Bauern kunstvolle Geräte herzustellen verstanden. Die Hünengräber, die nicht nur in der Lüneburger Heide, sondern noch vielfach anderwärts anzutreffen sind, der Hakenpflug, den in frühester Zeit unsere Vorfahren benutzten, und der von Zugtieren ge zogen wurde, die Funde von Samen der 6 zelligen Gerste und von Hartweizen, all das beweist, datz sie Mast waren und datz sie Bauern waren. Es widerlegt dies di« Ansicht vom germanischen Nomadentum gründlich. Die Urnen, die viel fach ausgegraben werden, geben Zeugnis von dem Totenkult und die vielerlei Schmuckstücke an Kleidern in feiner, sauberer Arbeit zeigen, datz auch auf dem Gebiete der Kunst der Germane frühester Zeit wohl zu Hause war, wie auch auf dem Gebiet dtt Musst, chö sy dest Lüim tSMdxfM Instrumente hergestellt - wurden. Mitsre Bilder stemm W- i fchaulich dar, wie yvchmiwliklt züt Zeit der Wikinger V e . Holzschnitzerei und die Ziselierer«», war, in welch feiner und sauberer Weise Wagen, Bettstatt, Schwerter, Helm und Schild mit kunstvollen Zieraten versehen wurden. Dabei taucht auch schon' das Hakenkreuz auf, das wohl als Glückszeichen galt. Alle die Gegenstände jener Zeit, die uns überkommen sind, sind ein Beweis von großem Geschick, viel aufgewendeter Mühe und hohem Können. Alles aber wiederum Zeugnis, datz wir uns unserer Verfahren wahrlich nicht zu schämen brauchen, daß sie allen andern Völkern gleichgestanden haben. Und auch die Ansicht ist widerlegt worden, daß die alten Germanen auf der „Bärenhaut lagen" und die Frau als Dienerin betrachteten. Immer hat dem Germanen der Schutz von Heim und Herd al« höchstes gegolten, in dem und an dem die hochgeachtete Germanenfrau waltete. Bodenständig bleibt der Deutsche aber nur auf dem Lande. Das Bauernhaus birgt die Gefchichte der Familie in langer Ge schlechterfolge. Das Stadthaus kann das nicht. Hier kennt oft einer den andern nicht im großen vielstöckigen Gebäude, dort kennt man einander im weiten Dorfe. Wenn wir uns jetzt wieder gefunden haben, zurückgekehrt sind zur Forschung deutscher Geschichte, danken wir's unserem Führer und wir wollen uns in Zukunft immer bewußt bleiben, daß wir Deutsche sind. Der Vortrag fand dankbare Hörer und auch die Licht bilder waren sehr scharf. Am Schluß teilte Lehrer Gößel noch mit, daß beabsichtigt wird, eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen, die sich mit deutscher Vorgeschichte befaßt. . — Am Bunten Abend der Krieger-Kameradschaft „Grenz-' land" spielte die Kapelle Jahn, nicht Börner. U ; Reichstädt. Am Sonnabend fanden sich die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr mit ihren Frauen und Gästen zu dem alljährlichen Weihnachtsvergnügen im Deutschland ein Zrie-ensbsllwert Feierlicher Reujahrsemplang beim Führer - Die Reichöhauptstadt Berlin begann die neue Woche mit einem großen Ereignis: dem Ncujahrsempfang beim Führer. Wie bereits im Vorjahre fand dieser traditio nelle Empfang — früher wurde er am Neujahrstag selbst veranstaltet, im vergangenen Jahr wurde er mit Rücksicht auf die Feiertagsruhe auf den späteres,Zeitpunkt verlegt — im „Hause des Reichspräsidenten" statt. Dieser Emp fang ist für den Neichshauptstädter ein Erlebnis. Trotz Kälte und Nebel hatten sich bereits um 9 Uhr gauze Schwärme Schaulustiger in der Wilhclmstraßc und auf dem Wilhelmsplatz vor der Reichskanzlei eiugesunden, in der zuversichtlichen Erwartung, den Führer zu sehen. Schon beim Aufziehen der Ehrenkompanie, die in diesem Jahr aus der 3. Kompanie des Wachrcgimcnts, der durch weg Brandenburger ««gehören, bestand, war der An drang der Menschen außerordentlich groß. Um 10.30 Uhr zog ein Doppelposten an der Freitreppe zum Palais auf. Kurz daraus ging die Standarte des Führers und Reichs kanzlers am Flaggenmast über dem Hanse des Reichs präsidenten hoch. Die Wehrmacht «atMiei t Als e r ste Gratulanten c^schmien beim Führer und Reichskanzler der Reichskricgsminister und Oberbefehls haber der Wehrmacht, von Blomberg, sowie die Oberbe fehlshaber der drei Wehrmachtsteile, von Fritsch, Raeder und Göring. Die Ehrenkompanw-erwies den höchsten militärischen Führern des Dritten Reiches die militärische Ehrenbezeigung. Der Reichskriegsminister brachte in kurzer Ansprache die Glückwünsche der Wehrmacht zum Ausdruck, die der Führer erwiderte. Nach dem Empfangs schritt der Reichskricgsminister mit den Oberbefehls-! Habern die Front der Ehrenkompanie ab, wobei die Musik! den Präscntiermarsch spielte. Anschließend empfing der Führer die traditionelle Ab ordnung der Halloren in ihrer malerischen bunicn Tracht, die in der herkömmlichen Weise dem Staatsober haupt Salz, Schlackwurst und ein Glückwunschgedicht, dem sogenannten Neujahrscarmen, überbrachten. Anschließend' empfing der Führer den Oberbürgermeister und Stadt- präsidxnten der Reichshauptstadt, Dr. LiPPer t..-- Nach dem Empfang spielte sich die Absahrt der Diplo maten unter denselben militärischen Ze.monien ab wie die Anfahrt. Wieder intonierte der M isikzug den Prä sentiermarsch zu Ehren der Botschafte.-, und der Spiel- mannszug rührte bei der Abfahrt der Gesandten unk Geschäftsträger die Trommeln. Braulender Fudel um den Führer Zur gleichen Zeit trat der Führer und Reichs kanzler auf den unmittelbar zur Wi'chelmstraße gelegenen Balkon. Mit lang anhaltenden Heilrufen begrüßte die vieltausendköpfige Menschenmenge den Führer. Immer wieder brausten die begeisterten Hcilrufe der Massen zum Balkon empor. Der Führer dankte für die herzliche Be grüßung mit erhobener Rechren. Minutenlang dauerten! die Ovationen für den Führer an. Die Ehrenkompanie marschierte nach Abschluß de. Empfänge unter Vorantritt des Spielmannszuges und des Mustkzuges vor die! Reichskanzlei. Dort schritt der Führer unter dem Jubel! der Tausende, die inzwischen aus der Wilhelmstraße auf den Wilhelmsplatz drängten, und der Tausende, die sich! Schuster'schen Gasthose ein, um nach ernsler Arbeit frohe Stunden zu verleben. Oberbrandmeifter Richard Herklotz ent bot allen ein herzlich Willkommen, gedachte der Heimgegan genen Kameraden, denen unter den Klängen vom guten Kameraden ein stilles Gedenken gewidmet wurde und erinnerte an die großen Aufgaben, die jetzt den deutschen Feuerwehren als Feuerlöschpolizei gestellt werden. Jeder Kamerad tue gern und freudig seinen Dienst aus Dankbarkeit gegen unseren Führer, dem der deutsche Gruß, das Deutschland- und Horst- Wessel-Lied galten. Anschließend trat die gesamte Wehr zur Ehrung einiger treuverdienter Kameraden an. Oberbrand- meister Richard Herklotz wurde für 30jährige Dienstzeit, zum Ehrenmitglied der Wehr ernannt. Motorspritzenmann Otto Kranz erhielt für 20jährige Dienstzeit das Ehrenhiplom des Landesverbandes. Weiter wurde das Ehrenmitglied Hermann Reichel nach 43jähriger aktiver Dienstzeit infolge Erreichens der Dienstaltersgrenze aus dem Dienste unter anerkennenden Worten entlassen. Eine Ueberraschung bracht« ein unerwartet in den Saal elnrückender Spritzenzug. Die Spritze trug die Aufschrift: „Hausfeierwehr gut Schlauch" unk die Mann- . schäft zeigte, daß die Frau nicht nur die Hosen an hatte son dern die volle Uniform. Selbst dem ziemlich aus . der Mode gekommenen Schüauzbarte wurde alle Ehre angetan. So war > ein Erkennen sehr erschwert. Der RLB war wohl Leitgedanke zu diesem Auftreten. Die Vorführungen zeigten, datz die Frau schnell und sicher den Aufgaben der Hausfeuerwehl gerecht wurde. Zum Schluß wurde das neue Gerät in die Obhut des Bürgermeister» übergeben. Kurz darauf wurde ein unter dem „Präfidententisch" entstandener Brand schnell gelöscht. Auch der graue Glücksmann erschien und war recht umschwärmt. Bei Tanz, Gemütlichkeit und reicher Abwechslung verlies der Abend in schönster Harmonie. Oelsa. Am Sonntag abend veranstaltete die Krieger kameradschaft im niederen Gasthofe ein Weihnachtsvergnügen. Die Kyfjhäuserkapelle spielte zum Tanz auf und eine statt liche Anzahl Gäste hatte sich eingesunden, um hier einige schöne Stunden zu verleben. Kameradschastssührer Helbig sprach Begrützungsworte. Es gab auch einige Ueberraschun- gen. So erschien ein Ruprecht und verteilte mitgebracht« Weihnachtspäckchen an die Frauen der Kameraden. Der Freiwillige K rchenchor unter Leitung von Kantor Preßler sang einige Weihnacht»- und Volkslieder. Eine Tombola wa^. aufgestellt, derey schöne Gewinne zum Kauf von Losen anregten. Lange blieben Mitglieder und Gäste in froher Stimmung beisammen. Aenderung der Devisenbestimmungen im Grenzverkehr Einführung eines Grenzdevisen- und Marktbesucherheftes. Dresden, 12. Januar. Nach den bisherigen Be stimmungen konnten Grenzbezirksbewohner bei jedem Grenz übertritt bis zu 10 Mark in inländischen Scheidemünzen aus fahren. Durch einen neuen Runderlaß hat die Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung diese Erleichterung wesentlich ein geengt. Hiernach dürfen ab 15. Januar 1037 in- und aus ländische Grenzbezirksbewohner grundsätzlich nur noch bis 3 Mark und nur einmal am Tage ins Ausland überbringen. Inländische Grenzbezirksbewohner, die Zahlungsmittel auf Gsund des Runherkasses der Reichsftefle für' Devisenbewirt schaftung aüsftzhren, müssen sich ein .Grenzdevisenheft von der für ihren Wohnsitz, zuständigen Zollstelle ausstellen lassen. i Ausländische Besucher von Märkten im deutschen Grenz gebiet müssen vom 1. Januar 1937 ab im Besitze eines Marktbesucherhestrs sein. Das Marktbesucherhest wird von der Devisenstelle ausgestellt, in deren Bezirk der Markt abgehalte.r wird. Anträge sind zweckmäßig bei der zuständigen Zollstelle einzureichen. Nähere Auskunft erteilen die Devisenstellen und die Zoll- steilen. Das warnende ABK Im ABC lies und versteh, ob: Autounsall, Brandgefahr, Crcdftschwindler, - Diebesbande, Elektroschaden, Falschgeld, Gasrohrbruch, Hauseinsturz, Jnsektenschwärme, Lausbubenstreiche, Miesmacher, Nörgler, Opiumschmuggler, Preiswucher. Quacksalber, Ruhestörer, Spione, Taschendiebe, Urknndenfälscher, Volksverräter, Wahrsager, Lanthippe — o weh', Pacht gestohlen, ZigennerbandenI oder was cs sonst noch sei, Nat und Hilfe gewährt die Polizei. Wettervorhertage -es Neichswetteröienftes Aufgabeort Dresden ' Z für Mittwoch: Frühnebel. Heiter bis wolüg. Mäßiger bis starker Nacht frost, im Gebirge geringe Milderung. Höchstens im Osten vereinzelt Schneesälle.