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Erzgebirgischer Volksfreund : 26.02.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189502264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-02
- Tag 1895-02-26
-
Monat
1895-02
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 26.02.1895
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hiuetuzutsürprettreu, va» ihren eigenen Zwecke« entsprach. UÄttßinsti«m«d mit de« Anttäaeu der deutschen Börsen- Euqoeteeommiifion hat nun der Börsenrath in Pest ver- schärst» BestimMNg« in di« dortige Börsenordnung aufge- uommen. Da» Bürstnspül Unbemsener und Unkundiger, »io die Verleitung solcher Leute zum Bvrsenspirl wird unter Svaf« gestellt, und di« Ausnahm« in die Börse wird an f«hr tzwng« Bestimmung«« grlnüpft. Wer di« Aufnahme in die Börse heischt, muß durch mindesten» drei Bvrsenmitglüder empfohlen sein, di« d«r Bürs« schon drei Jahre «»gehört habe«, und diese Mitglieder bleiben dann moroätsch haftbar für etwaigen Schaden, der vom neuen Mitglied« durch unzu lässig« Geschäfte angerichüt wird. Urb«rdieS wird di« Recht- sprechung d«S BörsenschiedsgericktS einaeschränft, und di« un- würdig« Kundenfängerei, di« sich ja leider au» Oesterrrich. Ungarn bi» w«it nach Drutschland hinein erstreckt, wird unter Straf« grstellt. Endlich wird auch der Krei» der termin- mäßig zu handelnde» Effeeün «ingeschränlt. Di« n«u«n Maß- rrahmrn irr Pest erinnern, besonder» hinsichtlich der Bestimm- nagen über die Mitgliederaufnahme, an die Statuten der Londoner, bekanntlich mehr genossenschaftlich organisirten Börse. Wk. W Bisher war man sich nicht recht klar darüber, ob Zar Nikolai II. von den verschiedensten Seiten auf ihn aus ge übten Einflüssen nachgeben und gleich seinem Vater zu Frank reich in herzlichere Beziehungen treten, Deutschland und Oester reich-Ungarn dagegen als die natürlichen Feinde Rußlands betrachten werde. Auch nach dieser Richtung scheinen sich die Verhältnisse geklärt zu haben. Wenn die gegnerischen Ein flüsse also späterhm die Oberhand nicht wieder gewinnen sollten, haben wir allen Grund, in Zukunft einer Aera freund- schastlichen Zusammengehens der drei Kaiserreiche entgrgenzu- seh«n. In französischen Regirrungskreisen herrscht die Ansicht vor, daß die Vorbehalte, die der englische Parlamentssecretär de» Auswärtigen, Sir Edward Grey, kürzlich im Unterhause über da» zwischen Frankreich und Belgien wegen des Congo- staat«S abgeschlossene Uebereinkommen oargelegt hat, zu keiner ernsten Meinungsverschiedenheit führen werden. Man glaubt »icht, daß eS in der Absicht des CabinetS von St. James lüge, aus diesem Anlasse die Frage der Neutralität Belgiens aaszuwerfen und, gestützt auf düse, Belgien das Recht auf Erwerbung des Congostaates abzusprechen. Namentlich mit Bezug auf den von Sir Edward hervorgehobenen Punkt, ob da» Vorkaufsrecht Frankreichs der Zustimmung seitens der Stgnatarmächte der Berliner Act« von 1885 bedürfe, betont man in Paris, daß diese Frage durch Artikel X dieser Acte klar gelöst erscheine. Die Beziehungen zwischen dem Kediven von Aegypten Abbas Pascha und dem Vertreter der englischen Regierung in Kairo, Lord Cromer, haben sich wiederum recht kritisch ge- stallet. Der Kedive wirft Lord Cromer vor, seine diploma tischen Berichte in tendenziöser Weise den Thatsachen wider sprechend gestaltet zu haben, und zugleich ist er mit der Halt ung de» Ministeriums Nubat Pascha nicht einverstanden. Er meint, daS Ministerium diene England, statt seine Kraft dem eigenen Lande und seinem Herrscher zu widmen. Diese Mein ung wird auch vom gesetzgebenden Rathe getheilt, wü daraus hervorgeht, daß er auf zwei ihm vom Ministerium vorgelegte und als dringlich bezeichnete Gesetzentwürfe nicht eingegangen ist, sondern sich vertagt hat und nun wegen der beginnenden Fasten des Ramadan vor April nicht wieder zusammentreten rarm. Was es mit dm aus englischer Quelle stammenden Nachrichten über die bedrohliche Loge in Alexandrien auf sich hat, läßt sich nicht beurtheilm. Vielleicht haben hierbei die Engländer selbst die Hand im Spiele, um einen neuen Grund für die Verlängerung ihres Aufenthalts in Aegypten zu ge winnen. Tage-gefchichte. Dentfchlemd. Berlin, 23. Februar. In der heutigen Sitzung des Deutschen HandelstageS wurde die Berathung über den Ent wurf, betreffend den Gesetzentwurf, betreffend die Bekämpfung d«S unlauteren Wettbewerbs, fortgesetzt. Längere Debatte ver anlaßt der 8 7 des Entwurfs, welcher lautet: „Wer Ge schäfts- oder Betriebsgeheimnisse, die ihm als Angestellter, Ar beiter oder Lehrling eines Geschäftsbetriebes vermöge des Dienst verhältnisses anvertraut oder sonst zugänglich geworden sind, vor Ablauf von zwei Jahren seit Beendigung des Dienstver hältnisses zu Zwecken des Wettbewerbes mit jenem Geschäfts betriebe unbefugt an Andere mitthellt oder anderweit verwer- thet, wird mit Geldstrafe bis zu 3000 M. oder mit Gesäng- niß bis zu 1 Jahr bestraft und ist zum Ersätze des entstan denen Schadens verpflichtet." Referent Geh. Kommerzienrath Michel-Mainz begründet seine Ansicht über diesen 8 7 dahin: Der HandelStag müsse eS zum Schutze der Angestellten, Ar beiter und Lehrlinge bei ihrem ferneren Fortkommen und bei ter Unmöglichkeit, den Begriff „Geschäfts- und Betriebsge heimnisse" genau und bestimmt zu umschreiben» für unbedingt nothwendig erachten, daß düsen Personen seitens des Geschäfts inhabers bei Antritt des Dienstverhältnisses oder während desselben besonders schriftlich gesagt werde, was als Geschäfts- und Betrtebsgeheimniß im Sinne des Gesetzes anzusehen ist; di« Miltheilung dieser Geheimnisse an Dritte sei auch für den Zeitraum von zwei Jahren nach Auflösung des Dienstverhält, «iss«» unter Strafe zu stellen und die Verpflichtung zum Schadenersatz einzuführen, während die Verwerthung der er worbenen Kenntnisse im eignen Geschäft nach wie vor gestat tet bleiben müsse, wen« und insoweit nicht besondere Verträge Püschen dem vormaligen Geschäftsinhaber und dem früheren Angestellten dies verbieten oder von der Zahlung einer im Borau» vereinbarten Buße abhängig machen. Korreferent Patow-Hamburg bekämpft den ganzen 8 7, veil der Begriff de» Geheimnisses nicht präzis zu umschreiben und es nicht mög lich sei, mittel» der Gesetzgebung «in Heilmitt«! gegen Untreue der Angestellten z« schaffen. Zweiniger-Leipzig erklärte, die 88 7 und 8 des Entwurf» in ihr« jetzige« Fassung für unannehmbar. Seh. Regürungsrath Hau» bekämpfte die gegen den 8 7 geltend gemachten Bedenken. E» sei durchaus richtig, daß hier ein Mündlich schwieriges Gebiet betreten werde und die Definition Le» Begriffes „Geheiwniß" außerordentlich schwer sei. In zwischen seien die Mißstände immer größer und die Klagen immer lauter geworden, wonach in vielen Fällen in moralisch auf grund dieses Gesetzes geltend gemacht wird, in erster In- stanz ausschließlich an die Kammer für Handelssachen oder in deren Ermangelung an die Civilkammer des Landgerichts verwiesen werden. Patow-Hamburg hob zum Schluß hervor, daß die Hamburger Handelskammer keineswegs gegen alle Bestimmungen des Gesetzes sich erkläre, sondern sich den in den 88 2, 5 und 9 auSgedrückten Gesichtspunkten gleichfalls angeschlossen habe. Der Geh. Kommerzienrath Frentzel sprach dem Geh. Rath-Haus den Dank der Versammlung aus und dieser dankte für die vielfach«« Anregungen, die die Regierung aus dieser Debatte erhalten. Er hoffe, daß aus den Ver handlungen ein verständiges und für Handel und Wandel nützliches Werk herauskommen werde. Berlin, 23. Februar. Beim Beginn des zu Ehren des brandenburgischen Provinziallandtages veranstalteten Gast- mahles erwiderte der Kaiser auf daS „Hoch" des Oberpräsi- denten v. Achenbach etwa Folgendes: Die Fragen, die im Augenblicke die Gemüther bewegen, betreffen vorwiegend den Bauernstand; wü düse anzufassen wären, sei aus den letzten Auslassungen des Kaisers bekannt. Der Kaiser hofft von ganzem Herzen, daß es gelingen werde, dauernd Nützliches zu schaffen. Der Kaiser wolle mit ganzer Kraft dafür eintreün, möchte aber dringend warnen vor überspannten Hoffnungen oder gar vor Utopien. Kein Stand könne beanspruchen, auf Kosten der anderen besonders bevorzugt zu werden; Aufgabe des Landesherrn sei es, die Interessen aller Stände abzu- wäzen und miteinander zu vermitteln, damit das allgemeine Interesse des großen Vaterlandes gewahrt bleibe. Im Begriff der Feier der 25jährigen W ederkehr der Neuerrichtung des geeinten Vaterlandes mögen wir eingedenk sein, wie nur ge- meinsame Arbeit aller deutschen Stämme und ihrer Fürsten das Reich gebaut hat. Berlin, 24. Februar. S. M. der Kaiser begiebt sich Montag Abend mittels Extrazug nach Wien zu den Beisetz- ungsseierlichkeiten des Erzherzogs Albrecht. Die Ankunft in Wien erfolgt Dienstag Vormittag 11 Uhr. Gumbinnen, 24. Februar. Bei der gestrigen Reichs- tagsersatzwahl im Wahlkreise Oletzko-Lyck-Johnnisburg wurde der Oberprästdent Graf zu Stolberg (kons.) mit großer Majorität gewählt. Graf Stolberg erhielt nach den bisherigen Feststellungen 11256, Dau (stets. Volksp.) 3495, Ebhardt (Soz.) 1000 und Borke (Bund der Landwirth«) 98 Stimmen. Nur aus wenigen Bezirken steht das Wahlergeb- niß noch auS. Oesterreich. Arco, 23. Februar. Heut« wurde die Leiche des Erz herzogs Albrecht eingesegnet und unter außerordentlicher Be- theiligung zum Bahnhofe überführt. Der Extrazug mit der Leiche ging abends 10 Uhr nach Wien ab. KM-MM Frankreich. Paris, 24. Februar. Wie der „GauloiS" meldet, sollen in diesem Jahre große Flottenmanöver im Mittellän- bischen Meere stattfinden. Ein aktives Geschwader und ein Reserve-Geschwader werden erst zusammen und dann gegen einander manöveriren. — DaS Transportschiff „Ville St.- Nazaire," welches Dreyfus an Bord hat, ist gestern von der Rhede der Insel Alix abgestgelt. — Die „Estafette" meldet, daß die Rückberufung MonteilS beschlossene Sache sei. Paris, 24. Februar. Der „Agence HavaS" wird auS Tanger gemeldet, daß aufrührerisch« Stämmr in daS Gebiet von Marrakesch eingedrungen sind und Plünderungen verübt haben. Eine englisch« Fr«gatt« sei aus Gibraltar nach Tanger abgegangen. N«ßl«»d Petersburg, 24. Februar. Di« Abreise des Kaiser- Paares nach Darmstadt erfolgt Mitte April. Ein« B«g«g- nung des Zaren mit Kaiser Wilhelm bei Gelegen- Heft dieser Reise gilt hier als sicher. abzusüllen und viel größer« zu schaffen. Syndikus Schloß- macher-Offenbach a. M. wünscht auch dst Beschränkung aus die Dauer des Vertrages und in erster Reihe die Bestrafung Derjenigen, welche sich den Berrath der Geschäfts- und Be- trübSgeheimniffe nutzbar machen. Bei der Abstimmung er- klärte sich die Versammlung mit 47 gegen 42 Stimmen für Beibehaltung deS 8 7 unter Amendirung desselben. Zu 8 8 stimmte die Versammlung der Ansicht deS Referenten zu und billigte die Strafe des Verführers, erachtete «S aber für noth- wendig, daß Derjenige, der verrathene Geschäfts- oder Be- trübSgeheimniffe zum Zwecke des Wettbewerbs benutzt, wissend, daß sie ihm gesetzwidrig oder unter Vertragsbruch mitgetheilt wurden, für den Schadenersatz und die etwa verwirkte verein bart« Buß« als Gesammtschnldtier haftbar erklärt wird. Schließlich wurde der Regierung noch folgender Wunsch des Referenten zur Erwkgung unterbreitet : Mit Rücksicht auf die Unentbehrlichkeit von praktischen Fachkenntnissen bei Beurtheilung der unter daS geplante Ges-tz fallenden Fragen erachtet er der Deutsche HandelStag für durchaus nothwendiq, daß die Verhandlung und Entscheidung in bürgerlichen Rechtsstreitig keiten, in welchen durch Klage und Widerklage ein Anspruch verwerflichst«, u«d wüthschastlich schädtg«ndst«r v«ts« Geheim- «tsi« de» Geschäft»- und BetrirbSleben» verrath«» werde«. Di« tm Gesetzentwürfe enthaltene' Formuliruua sei kei««»w«g» id«al, «ad Verbesserungen sti«« wohl wünschenSwerth u«d uothwendta. Di« Absicht, jung«« Kaufltltt«« t« thr«m Fort kommen hinderlich zu s«m. hab« der Regierung natürlich gänz lich fern gelegen. De» Begriff de« „Geheimnisse»" sei nicht zu definiren, sonder« müsse al» feststehend angenommen wer- den. und «an müsse dem Richter zutraue«, daß er diesen Be griff richtig anwende« werde. Kommerzienrath Waentig-Zittau erklärte sich gegen den ganzen 8 7. Der Kaufmann habe eigentlich gar keine Geschäftsgeheimnisse, man Unat« höchsten» den Schutz der Betriebsgeheimnisse als berechtigt anerkennen, aber in dieser Beziehung stehen schon jetzt dem Geschäftsin haber Schutzmittel zur Verfügung. Dr. Weigert - Berlin: Mit der Anerkennung der vielen Schwierigkeiten, die dem 8 7 «ntgegenstehen, hab« der Vertreter der Regierung am besten gegen denselben gesprochen. Es sei unmöglich, alle Mißstände, die sich im gewerblichen Leben zeigen, durch Gesetz« abzu- schaffen. Man komm« damit in di« Gefahr, klein« Mißstände abzusüllen und viel grüß« wacher Offenbach a. M. N « - S « ech s e Dresden, 24. Febr. Heute früh gegen 'ft 7 Uhr brach im Palais Sr. k. H. des Prinzen Friedrich August am Taschenberg ein größeres Schadenfeuer auS. Als die Feuerwehr angekommen war, wurde sofort mit 3 Schlauchleitungen von Straßenhydranten, und zwar mit 2 nach dem ersten und mit 1 nach dem 2. Obergeschoß, vorgegangen und hiermit der Brand auf die bereits von die s«m ergriffenen Räume beschränkt. Trotz der schMea Be wältigung de» Brande» hat derselbe doch außeror dentliche« Schaden anq«rtcht«t. Im Empfangösalo« Gr. kvaigl. Hoheit kam da» Feuer au», und zwar sollau» dem Eck-Ofen, der vt« alle Oesen t« dieser Etage am frühen Morgen angeh eizt worden ist, brennende» FeurrungSmaürial in da» Zimmer gefallen sein. Hierbei haben sich wohl Gegen ständ», die nahe standen, entzündet. Dieser Salon brannte völlig au». Sämmtlich« Möbel au» Eich« im Styl mod«rn«r Rtnaissanee, Sopha, Chaistlongue, Fauteuil und Stühle, die mit mthrfarbigrm Plüsch bezogen und mit hellfarbigen orien talischen Behängen geschmückt waren, di« ganz« uner setzlich«, kostbar« oritntalische Sammlung, di« der Prinz 1 889/90 aus dem Orient theil- al» Beschenke deS Sultans erhielt, theils dort selbst gekauft hat, dü auSgrstopfün seltenen Bögel, Ge weihe, Jagdtrophäen aller Art, dü kunstvollen NipprS, dü eichenen Bücher- und Gewrhrschränke, di« Portiere« und Uebtkvorhäng« in dunkelrothem Seidenrips sind «in Raub d«r Flammen geworden. Dann drangen d.e Flammen in daS benachbarte Wohn- und Arbeitsz mmer des Prinzen und vernichteten auch dies« Einrichtung fast vollständig. Ebenso brannte das in Rocoeo gearbeitete Audünzzimmer mit den dunklen Möbeln und den Brokat- bezügm, den prachtvollen Stores völlig aus. Dabei gingen eine Reihe der kostbarsten Gemälde, die Teppiche und Drapirungen von kostbaren Stoffen und zahlreich« Hochzeitsgeschenke, die auf die Zimmer vertheilt waren, zu Grunde. Einen traurigen Ar.blck boten nach dem Brande auch dü links vom Audünzzimmer liegen- den beiden Zimmer der Frau Prinzessin. Auch hier, im EmpsangSsalon und Boudo r Ihrer kaiserl. und künigl. Hoheit, hatten die Flammen Unheil angerichtet. Die c smesarblgen und vergoldeten, mit graublauem Seidendamast bezogenen Möbel im Stil Ludwigs XVI. des Empfangszimmers und die Rococo-Einrichtung des Boudoirs hatten stark gelitten. Auch in den im 2. Obergeschoß vom Henn Hofmarschall bewohnten Räumen Haft« das Feu«r z «mlich btdtuündeu Schaden verursacht. Se. königl. Hohen Prinz Friedrich August erschien mehrere Male an der Brandstelle und über zeugte sich von den untrrnomiyenen Löscharbeiün. Auch Se. Majestät der König nahm, noch während die Lösch- arbeiten im vollen Gange waren, die Zerstörung der prachtvollen Zimmer in Augenschein Die 1. Etage des Pa lais gleicht einer rauchgeschwärzten Ruine, und dü auf der Straße Vorübergehenden können sich schon an diesem Anblick einen Begriff von der Gewalt des Brandes machen. Prinz und Frau Prinzessin Friedrich August haben im Residenz- schlosse Wohnung genommen. — Vor dem Schwurgericht in Leipzig wurde in zwei tägiger Sitzung gegen eine Bankrotteursamilü Namens Haegeler verhandelt, die in Magdeburg, Kalbe a. S., nament lich aber in Leipzig-Lindenau mindestens ein halbes Dutzend Konkurse durchgemacht hat und dü Gläubiger durch Schiebungen in schamlosester Weise prellte. Haegeler sau, der Beihülst zum betrügerischen Bankerott angeklagt, wurde zu 4 Monaten, Karl Haegeler zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt, Wilhelm Haegeler, welcher sich in Kalbe a. S. als Rechtskonsultat niedergelassen hatte und jährlich 10- bis 12-000 Mk. ver diente, zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß, sein Bruder Karl dagegen wegen Meineids und betrügerischem Bankrott zu 6 Jahren Zuchthaus, die ganze „Verwandtschaft" aber auch zu entsprechendem Ehrverlust verurtheilt. Ein jüngerer Bruder wurde bereits im Vorjahre zu 2'/, Jahren Gefängniß wegen verschiedener Schwindeleien verurtheilt. „Feine Familie!* — Am Freitag entgleiste von dem 8 Uhr 8 Minuten von Halsbrücke nach Freiberg verkehrenden Personenzuge unweit der Haltestelle Tuttendorf die Maschine mit der Vorderachse bei dem Versuche, eine der angehäuften Schneewehen zu durch brechen. Da an ein Flottmachen des Zuges nicht zu denken war, mußte sowohl der Abendzug von Halsbrücke nach Frei berg, als auch der Abendzug in der umgekehrten Richtung aussallen. Es gelang noch während der Nacht, die Schnee- Hindernisse zu beseitigen, sodaß am nächsten Morgen der Be trieb nach Halsbrücke wieder in vollem Umfange ausgenommen werden konnte. — Am 21. Febr. wurde Hr. Bergrath Pro fessor Moritz Ferdinand Gätzschmann zur ewigen Ruhe geleitet, der am 24. August 1800 zu Leipzig geboren war. Vom Jahre 1834 an hatte er die Vorlesungen über Bergbaukunde übernom men, 1836 wurde er zum Professor und 1862 zum Bergrath er nannt. Am Schluffe des Lehrjahres 1870/71 trat er in den Ruhe stand. Mit Recht kann man sagen, daß Gätzschmann einer der her- vorragendsten Kenner des alten Freiberger Bergbaues gewesen ist. — In Buchholz ist die Errichtung eines Bismarck - Denk mals beschlossen worden. Der Beschluß soll dem Fürsten zu seinem 80. Geburtstage mitgetheilt und das Denkmal iw einem späteren Monat dieses Jahres enthüllt Werdern. Nach vorläufiger Festsetzung wird dasselbe aus einer Büste in Rothüror.ceguß bestehen, die auf entsprech end hohem Syenttsockel Aufstellung finden soll. — In der am vergangenen Donnerstag stattgefundenen ge meinschaftlichen Sitzung des Rathes und der Stadtverordneten in Glaucha« Heilte Bürgermeister Brink u. a. mit, daß kürzlich einige Herren beschlossen hätten, einen Fonds zur Errichtung eines Bismarck-Denkmals zu gründen. Zu diesem Zwecke seien bereits 1700 Mk. in der städtischen Sparkasse angelegt worden; man dürfe nach diesem ersten Erfolge hoffen, bald in die Lage zu kommen, der Verehrung des Fürsten Bismarck durch «in Denkmal Ausdruck zu geben. — Beim Wäschevorrrichten gerteth ein« Frau in Zwickau in die ihr gehörige Schleudermaschine, hierbei wurde ihr ein Fuß vom Bein gequetscht. — Der Werkmeister einer Fabrik in Treue« wurde verhaftet, weil er verschiedene Excenter von den Maschinen abgeschraubt und aus der Fabrik geschafft hatte. Dieser eigenartige Diebstahl wird als Vertrauens - Bruch jedenfalls harte Ahndung finden. — AuS TihS«eck 22. Februar schreibt man: Auf den höch sten Höhe« deS VogtlandeS fühlt man die Kraft des diesjährige« WinürS ganz besonders hart; denn di« Kälte hat mancher armen Familie arg mitgespült, und die Schneemassen, die hier aufgehäuft liegen, hemmen den Verkehr mit den Nachbar orten ganz ungemein. Bon den Wegen ist überhaupt schon wochenlang nichts zu sehen; nur die Bäume, die ihre Richtung bezeichnen, ragen über den Schnee heraus. Infolgedessen müssen dü Schlitten, die den Verkehr mit den Nachbarorten vermitteln, querfeldein fahren und sich die Süllen heraus- suchen, wo der Schnee nur dünne Schichten aufweist. Schlecht daran sind die Briefträger, Milch- und Botenfrauen rc., die
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