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Erzgebirgischer Volksfreund : 09.02.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189502093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-02
- Tag 1895-02-09
-
Monat
1895-02
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 09.02.1895
- Autor
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— Ein Vorspiel zu dem Mtiueidsproceß geaen den ehe maligen Reichstagsabgeordneten Leuß bildete der Proceß gegen den RechiSanwalt vr. Nack in Hannover, der wegen Nölhlg- ung des Oberstaatsanwalts zu Celle zu zwei Wochen Gefärg- niß verurtheilt worden war. Dr. Nack war Bevollmächtigter drS vr. Schnutz in dem Ehtscheidungüproceß, den dieser gecen seine Ehtfrau führt«. Er hatte bereits im Frühjahr 1894 die Beweis« in Händen, doß Leuß einen Meineid in dem Eheschtidungsprrceß geleistet habe, und betrieb dessm Verhaft ung um jo mehr, da er gehört hatte, Leuß beabsichtige, nach Amerika auszuwandern. Der Staatsanwalt in Hannover sowie der Oberstaatsanwalt in Celle leisteten der un März ui d April 1894 erfolgten Anregung Nacks keine Folge, bis dieser dann im Mai dem Oberstaatsanwalt schrieb, er werde, falls dieser nicht die Verhaftung des Leuß veranlasse, d.e Sache durch die Presse bekannt geben. Hierin erblickte das Landgericht eine widerrechtlich: Drohung. Der Oberstaatsan walt hat sich übrigen- dadurch nicht nvthigen lasten, die ver langt« Amtshandlung vorzunehmen. Di« von Nack tinq«l«gte Revision wurde damtt begründet, daß der Dolus, den Beam ten zu eirer Amtshandlung zu nvthigen, nicht Vorgelegen hab«; der Angeklagte habe nur in wohlmeinender Absicht em« War- nung aussprechen wollen. Da» Reichsgericht verwarf jedoch dt« Revision al» unbegründet. Genua, 7. Febr. Während deS ganM TageS henscht« hier ein außerordentlich heftiger Sturm. Im Hasen scheitert« di« Schaluppe de- englischen Dampfer- „Cyonnian", während sie den Dampfer „Cyonmaa'' vertrauen wollte. Di« Scha- L «ipzig, 7. F-br. I. Maj. dt« Königin besuchte heut« vormittag die Mess« in der Laurrntiusklrche. Se. M^j. der König wohnt« um 10 Uhr d«r Vorlesung deS Professor Dr. Hölder Über Pandekien bei. Dann besuchten Beide Maje stäten gemeinschaftlich die Vorlesung deS Prof. Dr. Schmar- sow über niederländische Malerei. Beide Vorlesungen fanden im Borrerianum statt. Im Lauf« des Vormittags besuchte I. Maj. di« Königin weiter noch die Bronzewaarenhandlung von Lork u. Oehlmann und bewirkte mehrere Einkäufe. An der Kvnigl. Tafel, die um 5 Uhr standfand, nahmen 32 Herren theil. I. Moj. die Königin fuhr heut« nachmittag 6 Uhr 25 Min. wi-der nach Dresden zurück. Vor der Ab reise besucht« Ihre Majestät noch die Augenklinik in der Lang- straße und das Handf«rtij,keilslehrerinneascminar von Frau Busch. Se. Maj. der König nahm halb 2 Uhr an emem Frühstück theU, LaS m OffizierSkosino d«S 134. Regiment- veranstaltet ward«. Abends 7*/, Uhr besucht« d«r König das Gewandhauslouzert. Am Portale wurde Se. Majestät von den Mitgliedern der Direktion empfangen und nach dem Kon- zertsaale geleitet. Beim Eintritt Les Kö.iig- brachte Geh. Hofrath Prof. Dr. Bach rin dreifaches Hoch au-, worin das Publ kum begeistert «instimmt«. — Zum Oberbürgermeister von Tre-ßen ist nahezu mit Einstimmigkeit der 1.Bürgermeister Herr Beutler daselbst gewählt worden. — AuS Leipzig wird geschrieben: Zu dem hiesigen Porträtmaler Richard «oakely kam vor Kurzem ein Herr mit seinem etwa 5 Jahre alten Töchterchen und bestellt« nach einer «ine jung« Dam« darstellenden Photographie au» dem Noumann'sch« Atelier «in größere« Gemälde. Er gab an, daß er au- dem Ausland« bei seinen Verwandten zu Besuch hier anwesend sei und in wenigen Tagen nach seinem Auf enthaltsort Honolulu zurückkehr« wolle. Da- Bild sollte nach seiner Fertigstellung wohlverpackt nach Honolulu nach- geschickt w«rd«n. Der Mal«, arbeitet seit jenem Tag« an dem bestellte« Bilde, der Besteller und sein Kind gehören heute aber zu den — Todt« l Es war der mit seinem Töchterchen Oertltch« Angelegenheiten. Aue. Zu bedauern ist, daß sich am Mittwoch Abend und zwar jedenfalls wegen der großen Kä t« so viele Musik freunde abhalten ließen, daS vom hies. Stadtmusikchor veran staltete Ertra-Abonnemeutsconcert zu besuchen. Herr Stadt- musikdirel or Zien hatte sich wieder einmal sehr viel Müh« gegeben, um dem Pubt kum etwas Gediegenes zu bieten, «s war ihm dies auch vorzüglich gelungen. Gewünscht kann nur werden, die Zleu'jchen Concer.e möchten künftig mehr Be achtung finden, damit der Eifer Herrn Zien's und seines Orchesters auch entiprechend belohnt weide. — Der heut« Vormittag ^12 Uhr au- Adorf hier fällige Zug traf mit 1^, stündiger Verspätung ein; Ursache dieser Versäumniß war ein« Maschinenenigstisuug bei WilzschhauS. Au«, 5. Febr. Der Babelsberger Stenographen-Verein deS Auertdales gedenkt, wie aus heutiger Anzeige ersichttch ist, einen Damenkursus in Gabelsberger Stenographie zu er- öffnen und erbittet hie-zu recht baldige und recht zahlreiche Anmeldungen beim Vorstand« des Veceins, welcher auch selbst Lie Leitung des CursuS übernehmen wird. — Hoffen wir, daß es gelinge, wie in vielen anderen Orten, so auch in unserm Thal« hierzu Freunde zu finde«. bleibe« doch gegen 50 Todt«, Hundert« von Verwundeten u«d zahllos« Bra«sttftuvg« al- Thatsach« übrig. Eine hoch- stehend« Person tu Bulgari«« sprach einmal di« Befürchtung aü», daß diejenige«, di« sich um GtambulowSNachfolgerschaft damals bewarb««, im Gut«u Ltambulow sicht erreiche«, im Schlechte« ih« aber gewiß übertreffen würden. Da- war ein klarer Blick in die Zukunft, welche hrut« Gegenwart gewor den ist. Türkei. — Nach Meldungen au-Beirut, di« über Konstantino pel «'«gegangen sind, soll die Lage der Christen in Syrien sehr gefährdet fein. Im Bezirk Jedaida verüben di« Druden seit Kurzem viele Morde und Ausschreitungen nach Art der in Armenien vorgekomm«'«. Ja Beirut und Damaseu- wagt kein Christ nrch Einbruch der N^cht auszugehen. Alle Ausschreitungen bleiben unbestraft. Nach dem Mabome- dauer viert«! in DamaScu- wurden mehrere Wagenladungen Waffen gebracht. Di« Christen fürchten ernstlich eine Wieder holung der Witzeleien von 1860. «sie». Shanghai, S. Februar. Der Befehlshaber de- eng lischen Kanonenbootes „Pigeon" wurde am Sonntag in Nrn- kiug von chinesischen Solbaten auf daS Gröblichste beschimpft. Er wurde verhöhnt und mit Schmutz beworfen. Die seitens des Kapitän Cartwright durch den englischen Konsul erhobenen Vorstellungen ließen die Behörden vollkommen unberücksichtigt und wurde keinerlei Genugthuurn angeboten. — Wie daS „Reuter'sche Bureau" aus Tschifu mel det, leistet die chinesische Flott« vor Weih liwei noch Wider stand. Dieselbe beschoß den Theil der Stadt, den sie von den Japanern besitzt glaubte. Drei Ausländer Walpol«, Schnell und Thomas sollen getvdtet oder zu Gefangenen ge macht worden sein. Die Japaner schein« unthätig zu sein. — Dasselbe Bureau meldet aus Shanghai vom 7. d. M.: Den Blättern zufolge ist der Kommandeur der chinesischen Landtruppen vor Weihaiwei, Tai, gestorben. Die Lage der chinesischen Streitkräfte, welche noch die Fort- und die Insel Liukungtao besetzt halten, ist eine sehr kritische. — Vielleicht um sich und ihren Freunden einigen Trost zu gönnen, verbreiten die Chinesen die Nachricht, daß der Kommandeur der erst« japanischen Armee vrr Haitscheng ge- lüdttt worden sei. Da müßte man aber doch auch von einem Treffen gehört haben. Hiroschima, 7. Febr. Depeschen des Kommandeurs der japanischen Flott« bei Wei-hai-wet melden: Das fliegende Geschwader beschoß am 3. Februar di« chinesischen Forts Jatao, Liukungtao, Luchiaorsuoi und Lungmiaotsuol. Die chinesischen Kriegsschiffe unterhielten gemeinsam mit den chi nesischen Forts «in heftig«- Geschützter gegen die Japaner bis Sonnenuntergang. Die andauernde kräftig« Kanonade der Japaner konnte die chinesischen Balten«« n cht zum Schwei gen bringen. Admiral Ting scheine entschlossen, die Forts und die Insel Liukungtao zu halten und mit seinen Schiffen hartnäckigen Widerstand zu leisten. In der Nacht des 3. Februar sollte mit Torpedobooten der Angriff auf die chi nesischen Schiffe erneuert werden. Australien. Honolulu, 7. Februar. Di« Königin von Hawai hat adgedankt und di« Republik anerkauitt. Sie wird noch im Grfängniß gehalten.' «srtka Tanger. Die Mißstimmung gegen die Fremden hat in Fs neuerdings Nahrung erhalten durch das Auftreten de? amerikanischen Consular - Agenten Benatail aus Larach«; er ist kein Amerikaner, sondern jüd scher Eingeborener, und ist mit Genehmigung des amerikanischen GeneralconsulS nach FeS gereist, um am dortigen Hof« sein« «igenen recht bedrnk lichtn Geschäft« unt«r dem Schutze der Vereinigt n Staaten zu erledigen. Er wurde dort — wie man hier die Sach- auffißt — verdientermaßen recht ablehnend und schlecht be- handelt; und darauf ließ er sich zu der Drohung hmreißen, er werde di« am rikaniiche Flagg« hissen, wenn man ihn weiter schlecht behandle. Anfänglich wurde vrrbreilel, der englisch« Agent, Mr. Satow, hab« diese Drehung ausgr- stoßen, und daS hat in Fes di« öffentliche Meinung besonders erregt. Die „K. Ztg." erfährt aber aus zuverlässiger Quelle, daß in der That nicht dieser, sondern Benadril, der amerikanische Consulai-Agent, jene für die Sicherheit der augenblicklich noch in FeS weilenden fremden diplomatischen Agenten bedenklichen Wo.te ausgesprochen hat. Dorothy bei« Untnaaug de» Lloybdamps«»» „Elb," um'H Leb«« gekommen« Mr. Heary Castle. Da» Bild, da» d« Maler anferttgt und da» wohl «umae-r di« Reffe über'» Waffe» nicht mehr anzust,st» Lb«, sonder« in den Besitz d«, hier lebend»« verwandten H«« Castle'» übergehen wird, stellt d.ffm Gattin dar, die ihr LS« vor ein paar Jahr« ebenfall» durch «ia« Unglück»fall «tnbüßt«. Sie wurde bei einer Spazi,»fahrt in Honolulu au» dem Wag« geschleudert. So bereitet« d«r Tod auf grausam« W«is« im Verlauf w«niger Jahre «ii «m glücklich« Ehrpaar imd d«sf« «inzigrm Knd« «in jähe» End«. — Ein frecher Raubmordvrrsuch ist kürzlich ia Lolgotvttz b«i Lübau, verübt worden. Zu der 73 Iah« alten gebrech lichen Fra« Christiane Roscher daselbst kam die Lohnarbeiter»- «h'frau Marie Christian« Schuft«», g«b. Sodan, au» Lübau zu B«such, um sich vorgeblich üb«r rm« Ditnstptrso« z« «»- kundig«. Im Laufe de» Gespräche» frug Letzt»«, wovon die Rosche, j tzt l«be. Hierbei erfuhr nun di« Besucht»!» von der am Neujahr erhalten« Invalidenrente. Als Flau Roscher hierauf nach dem Oie« ging, ergriff plötzlich die Schuster di« Sophadecke, warf sie jener Über den Kopf, würgt« sie am Halse und versuchte auch noch das Ende eines Federbette» durch daS Tuch hindurch mit Gewalt in deren Mund zu p essen, um so die alt« Frau am Schrei«« zu verhttldem. Zum Glück grlang «» aber der hart Bedrängten um Hülfe zu rufen, worauf die über ihr wohnende, ebenfalls über 70 Jahre a'te verw ttwete Frau Lehmann herzueilt«. Da- rabi ate Weid versuchte auch dieser bejahrt«« Frau Gewalt anzu- thun, doch konnte diese noch «chizettig nach ihrer Stube «nt- fliehen, um alsbald d« Bemeindevorstand von dem Vorfall zu unterr chten. Dieser nahm mit mehreren Leuten sofort d e Verfolgung auf und ergriff di« Schustrr kurz vor Bischdorf, um sie alsbald nach dem Amtsgericht in Lübau einzuliefern. Die Schuster hat auch noch eine gegen sie wegen EinbruchSdiebktahls erkannt« elfmonatl che Gefängntß- stras«. geg« di« sie Berufung «irgelevt hatte, zu verbüß«. — Der Garavtiefonds zu der vom 23 August bis 2. Sep- tember ds. Js. in Chemnitz stattfindenden ersten erzge- birgischen GartenbauauSstelluna ist in Höhe von 18 000 Mk. gezeichnet und hiermit ist die Garanti-zeichnung als geschloffen zu betrachten. Erfreulicherweise ist bere tS ein Ehrenpreis ausge setzt worden und eS ist zu erwarten, daß diesem Beispiele noch ander« zahlreich« Interessenten für den Gartenbau folgen wer den. Die Zabl der Preisr chter ist von 9 auf 12 erhöht werd«. — Der Landwirthschaftliche Verein für Scheibenberg, Ober- und Un erscheibe feierte in diesen Tagen in dem fest- lich geschmückten Saale deS „Schießhauses" sein fünfund- zwanzigjäbrigeS Besteh«. Die Festrede hielt daS Ehrenmit glied des Vereins, Herr Landtagsabgeo daeter und Amtsrich ter vr. Kühlmorgen. Derselbe schloß mit einem begeistert auf- genommenen Hoch auf Se. Maj. König Albert. Hierauf sprach Hr. Kreissekretär Wilsdorf über die Bedeutung und Ziele der Uandwirthschastlich« Vereine, worauf er im Auftrag« des KreiS- vereins den noch lebenden Stiftern des Vereins in Aner kennung rühmlich bethätigter VeremSmitarbeit Ehrendiplome unter herzlicher Beglückwünschung aushändigte. Dies« sind Nagelschmiedemeister Chrfftian Friedrich Weier, Postoerwalter a. D. Rau, Posamentierm«ist«r Bernhard Müller und Nagel- schmiedemeffttr Eduard Rübert aus Scheibenberg, sowie Gut-- bes-tzer Karl Oeser aus Oberjcheib«. Den Arbeitern Ernst Göy und Friedrich Poeschrl wurd« au» Anlaß treuer und langjähriger Dienste, und zwar dem Götz «ine silberne Medaille nebst Ehrenzeugniß, Porsche! dagegen, wegen langjähriger aber einmal unterbrochener Dienstzett ein Ehrenzeugniß unter feier licher Ansprache und Beglückwünschung ausgehändigt. — D«r „Tim«»" wird au» Part» aemeld«t, mau hrb« Grund auPtyehm«, dich dt« russisch« Botschaft« Jasstuk. tiou« ««halst» hält« bezüglich der Haltuag, welch« Rußland, England, Frankreich und wahrscheinlich auch di« Be«i»i-t« «toast» htvstchtlich der durch den Krirg i» Ostafi« verur sacht« Frag« zu befolg« beabsichtigt«. In erster Linie sei dabt» «tschi«d« Word«, doß ein« «vevtuell« Jnstrvevtiou vieler Mächte zu d«m ihnen pasi«d erscheinend« 8«Itpunkst vollständig u»mter«ssirt sei» werde. Man würde China auf. fordern, seine Häf« dem Handel zu öffnen. Dt« Mächte würden abwarst«, daß China sich besiegt «kläre mid ernstlich weg»» des Friedens unterhandeln wolle. Man werd« alsdann Japan darauf aufmerksam mach«, d. ß Europa ihm nicht gestatten künne, auch nur einen Zollbrett d»S Gebiete- auf drm Festlande zu annektir«, daß aber andere Besitzergreif ung« möglich seien und bet solch« keine Intervention« siatifind« würden. WaS die Kriegsschiffe, Waffen und an- d«re Siegeszeichen angehe, die mit der Kriegsentschädigung «icht» zu thun hab««, so könne Japan al» Pfand gewisse Stellungen behalten, doch werde keine bandelt politische Ab machung zum Nachthelle der Mächte gestaltet werden. Man werde auf Regelung dr» Geldumlaufs «nyprechend dem euro päischen System bessthrn, um di« Aufnahm« einer Anleihe zu «rstichtern, zu welcher China seine Zuflucht nehmen dürft«. Jtalie«. Rom, 7. Frbruar. Wl« „Gornast" m«ld«t, h"be sich der Prinz von Neapel mit de, Magst« Tochter des Prinzen von Wale«, Prinzessin Maud, bereit» verlobt. Die Hochzril werde noch im Laufe diese» Jahre» stattfiaden. Rußland. Petersburg, 7. Februar. Der „RegierungSSote" bringt folgende Mittheilung: Am 14 Januar erfolgte die Grnebmigurg zur Ausführung der Vorschläge betreffend die staatliche« Gr treib eemiäuse, welche durch «inen besonder« Aus schuß, bestehend aus dem Kriegsminister, dem Minister des Innern, dem Finanz- imd dem Ackerbauminister, unter dem Vorsitze des Staatssekretärs Solsly ausgearbeitet wurden. Darnach soll der Einkauf von Roggen und Weizen, als der für di« russisch« Landwirtbschast wicht'gst-n G«1rtideart«, in «i««r nach Maßgabe des Verlaufes der Operation und unter Berücksichtigung der Umstände sestzusetzenden Meng« vorge- nommm werdrn zur* Belebung und zur Hebung der Unthätig- keit und Flauheit des Marktes. Roggen und Weizen im Ko« werden ausschließlich bei den Produzenten, privat« Grundbesitzern und Bauern gekauft werden. DaS ein zukauf, end« Getreide ist sowohl zur Deckang der Berpflegungsbe dürfnisse der Bevölkerung als auch zur Heeresverpflegung be stimmt. Wenn Verkäufe desselben an Privatperson« statt- finden, sollen dieselben nur so allmählich und bei solchem Stande der Getreidepreise erfolgen, daß die Veräußerung der staatlichen Vorräthe keine herabdrückende Wirkung auf die Stimmung des Marktes ausüben kann. Mit der allgemei- neu Leitung dieser Operation wird der Finanzminisstr betraut und der« direkte Verwaltung dem Handelsdepartement über tragen. Di« Geiretdetinkäuf« werden ausgesührt durch die Kreis- oder Gouvernements-SemstwoS auf grund Beschlusses der Semstwo-Versammlungm, ferner durch kommunast Insti tution« oder durch vom Fiuarizminister dazu bestimmte Per son«. — „Hirschs T. B." läßt sich aus Warschau berich- 1«: In Folge der Intervention des Papstes wurde ein Theil der im Januar verhafteten katholischen Geistlichen Po- !«s in Freiheit gesttz. Dieser Guadenakt fft auf persönliche Intervention deS Zaren erfolgt und kommt 14 Geistlichen zu Gute. Bnlgwrltw. — Aus Sofia, 29. Januar, läßt sich die Kölnische Zeitung schre ben: DaS Neueste ist, daß 24 Hauptleute und 1 Oberlieuienant aus dem stehenden Heere einfach genrichen wurden, nachdem das Regierungsblatt Mire vor einig n Ta gen erklärt hatte, mehr als ein Haides Hund rt von Offi zieren seien eme Schmach für lie Armee! Und was halten sie denn verbrochen? Etwa gegen die Obrigkeit geputscht? O^er Politik getrielen und den Zt-ren ihrer Ergebenh it versichert? Nichts von alledem; russenfreundliche Gesinnung würde auch heut« nur zur Empfehlung dienen. Die Schmach besteht da rin, daß sie bis 1885 tüchtige Unteroffiziere war«, de nach dem Abzüge der Russen zu Offizieren befördert werden muß ten, wenn man nicht Dutzende von Compagnieen durch Unter offiziere befehligen lassen wollte. Nach lem Kriege waren gerade diese einfachen, pflichttreuen Männer eine hervorragende Stütze der Regentschaft. Unter den Meuterern standen die Akademiker in erster L nie; die TroupierS zeigten kein Ver- ständniß für ihre «hrgeiz gen Pläne. Wir sind heute so «eit gekommen, daß die Hülfe, die Stambulow an den TroupierS fand, als Schmach gilt. In jeder militärischen Beziehung stehen d.e aus dem Unterojfizierstande hrrvorgegangen« Offiziere ihren Kameraden der Junkerschule ebenbürtig zur Sette. Sie haben nach dem Kriege einen CursuS besuch« und «ine Prüfung ableaen müssen, in gesellschafl! cher Beziehung — auf dr« hier kein besonders hoher Werth gelegt werden kann — giebt es überhaupt keine auffallenden Unterschiede, und dem Frontdienst find sie mindestens ebenso gewachsen wie ihre Kame raden. Moltkes sind sie nicht, aber mit lauter Molikes als Subal- ternosfizier« würde man viele Schlachten verlieren. Es wäre für die junge bulgarische Armee sehr nöthig, weniger Werth auf militärische Virlwissrret zu legen und dafür sich erprobte, praktisch« Frontsoldaten zu erhalten und zu erziehen. DaS war auch lange Jahre die leitende Auffassung. Jetzt weiß ma« alles besser und geht in dem B.vußtfeln der Unfehlbar- keit mit einer Rücksichtslosigkeit sondergleichen vor. DaS Ge- fühl , der Stetigkeit fft abhanden gekommen; was daS in Bulgarien bedeutet, weiß jeder. Die jetzt entlassenen Offiziere sind mit einer sehr unbedeutend« Pension auf die Straße grfetzt; zu irg«nd einer ihr« Pension «rhöhenden Arbeit sind sie untauglich. Sie vermehren dt« Zahl der«r, di« von tlnrm Umsturz eine Besserung ihrer Lage «»warten, d«nn „wenn dr« Russen kommen, wird «S ihnen jedenfalls besser ergehen als jrtzt, da sie zu, Belohnung ihrer Dienste mit einem Fußtritt an di« Luft besürd«rt wurden". DaS ist überhaupt eine sich immer mehr bahnbrechende Stim mung, seit die politische Veifolgungswuth und der Größen- wahn Bulgari«» Ansehen im Aurlande tief erschüttert und im Jnn«rn Tausende von Märtyrern geschaffen hab«. Di, Swoboda bringt von Zeit zu Zeit di« Verlustliste deS Bür- gerkriegeS. Müg« di« Z fflrn »mmtrhin üb«rtrieb« sei«, so
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