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Engel» aver- Tageblatt für Schneeberg und Umgegend Jahrgang. Post.ZettungSllsic Nr. 21S0. veran- guten Gat- ander« Schneeberg, den 4. Februar 1895. vr. von Woydt. M. zer, nüch- - 9 2 , ruar 1895. ebene«. 6er »to«-- ioder uns Telegramm-Adresse: volksfreund Schneeberg. eil», erschlema tzmaterial. bach, , empfiehlt Naler, Zell«. '8 Fernsprecher: Schneeberg 5l. Aue 25. Schwarzenberg 5 äue-Reustadt. sner, gen, welche nkheit Trost fgefühltest« stich« Dank chen Worte )wi« Herrn so zu Her- Dank allen l« für den die zahlrei- e. dafür ein 4 Jnstralcn-Annohm« für dir am «--»mittag erschtinrndt Numm« bt» «or- I mittag N Uhr. «Kne Bürglcha« für dir nSchfttLgiaiAutnahmedrr «nzriam I de», an drn voraeschrl ebenen rage« sowie an bestimmter «teste wird nicht I gegeben, «»«wiirttge Nustr»«« nur gegen vorontbe^btnng. Mir Rückgabe I ^t^s^bteEElkcht^ach^stch^e^edartton^Ich^eranNvortM^-j^ Älmtolriatt die Königs und städtischen Behörden in Sue, grünhaln, Härtettstein, OdMn /L^lllUdOMii georgenstadi, Lößnitz, Neustädies Schneeberg, Schwarzenberg und Wüdensel« ragtsgeschichte. Deackchl«». In der gestrigen Sitzung der Kommission für die „Umsturzvorlage" stand der 8 112 zur Debatte. Derselbe lautet: „Wer «inen Angehörigen des deutschen Heeres oder der Kaiserlichen Ma rine auffo rd er t o d er a n reiz t, dem Befehle des Oberen nicht Gehorsam zu leisten, wer insbesondere eine Per son, welche zum Beurlaubtenfiande gehört, auffordert oder anreizt, der Einberufung zum Dienste nicht zu folgen, wird mit Gefängniß bis zu zwei Jahren be- straft. Diese Strafvorschrift findet auch auf den jenigen Anwendung, der einen Angehörigen des Land sturmes auffordert oder anreizt, dem Aufrufe nicht Folge zu leisten. Gefängniß von 1 Monat bis zu drei Ich- ren trifft denjenigen, der eS unternimmt, einen Ange hörigen des aktiven Heeres oder der aktiven Marine zur Betheiligung an Bestrebungen zu verleiten, welche auf den gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsordnung gerichtet sind. Hat der Tüäter in der Absicht gehandelt, ein bestimm- les, auf den gewaltsamen Umsturz de» bestehenden Staatsord- uung gerichtetes Verbrechen zu fördern, so tritt Zuchthaus- strafe bis zu 5 Jahren ein; auch kann auf Zulässigkeit von Polizeiaufsicht er^nnt werden. Die Konservativen, ReichS- parteiler und deMbertteter der deutsch-sozialen Reformpartei beantragen als neuen Absatz 4: In dm Fällen des Ab satzes 1 und 2 kann auf Aberkennung der bürgerlichen Ehr«- rechte erkannt werden. Dr. Barth schlägt vor, den 2- und Z. Absatz m stretchen und dafür als 8 5a im Preßgesetz vom 7. Mai 1874 einzuschalten: „Wer unbefugter Weise nicht von bestimmten Empfängern bestellte oder an solche adressirte Drucksachen politischen Inhalts in größerer Anzahl in Kaser nen oder in umfriedigten, zum ausschließlich militärischen Gebrauch dienenden Grundstücken niedergelegt, wirb mit Geldstrafe bis zu SO M., im Wiederholungsfall« nach zuvor w«g«n dieser U«b«r- tretung erfolgter Verurtheilung mit Geldstrafe bis 150 M. oder mit Haft bestraft. Gleiche Straf« trifft denjmigen, d«r Drucksachen politischen Inhalts in größerer Anzahl in un- mittelbarer Nähe von Kasernen oder von Grundstücken der bezeichneten Art in der Absicht niedcrlegt, daß die Exemplare Don den daselbst verkehrenden Militärpersonen gefunden und gelesen werden. Gmrrallieutmant von Spitz erklärt, daß die Noth der Zeit zu der Vorlage gezwungen habe. Es soll« und müsse allen Bestrebungen, die geeignet sind, dre Mann-- zücht in der Arme« zu lockern, «ntgegengrtreten wttdm, von welchen Seiten immer dieselben kommen mögen. Daß dabei in erster Linie mit der Sozialdemokratie zu rechnen sei, sei allerdings nicht zu leugnen, seitdem die Bestrebungen derselben international«, vaterlandslose, dm Thron gesährdmd«, dl« Manneszucht der Arme« untergrabende geworden seien. GS unterlieg« keinem Zweif«l, daß, sobald b«i d«r Sozialdemokratie da- Befühl htranwachsmder Macht vorhanden stin werde, sie dm gewallsamm Umsturz versuch« werde. Tin Artikel de- „Proletarier" sprech« es offm in einem Berichte au-, der auch Aeußtrungen BrbelS mthalt«, cm- dmm hervorgeht, daß di«s«r Führer die Nothwendigkeit zugiebt, dahin zu streben, di« Bajonett«, beziehungsweise deren Träger in die Hand zu bekomm«. Wenn di« Klugheit e- nicht m«hr gebietet, davon abzustehm, sei die Sozialdemokratie entschloss«, mit den äse, Margarine er empfiehlt Schneeberg. Die Sparkasse Schneeberg bleibt nächste Mittwoch Nachmittag weg« Reinigung der Localttättn geschloffen. Schneeberg, den 5. Februar 1895. Der Stadtrat h. Maaß- imd Gewichtsrevision in Schneeberg« Auf Anordnung der Königlich« Ober-Atchnng- Eommiffion zu Dresden bez. der jenigen dr, Königlichen KreiShauptmcmnschast zu Zwickau findet vom 4. bi» 1ö. d. M. ei« Nachaichung der Maaße, Gewicht« Md Waag« der hiesig« Gewerbetreibend« einschließlich der Landwcrthe statt. «WM ES werd« dekhalb die hiesigen Gewerbetreibend« und Landwirthe hierdurch > laßt, dm diesbezüglich« Anordnungen unserer Poltzeiorgme Folg« za leisten, inttesi all« im Gebrauche befindlich« Maaße, Gewicht« und Waag« ungesäumt in da» ihn« be zeichnete Lokal zur Nachaichung bringen und wieder abhol« zu lassen, auch den Anord nungen de» AichungSbeamt« bereitwilliast nachzukomwen. Wegen Nachaichung von am GeLrauch-ort« befestigt« Waag« Md Maaße ist dem Mchungsbeamt« Anmeldung zu mach«. Zuwiderhandlungen werd« wir mit Geldstrafe bis 30 Mk. oder Haftstrafe bi» S Tag« ahnden. Der .Erj„ebirgische Bolttfreund- erscheint täglich mit Ausnahme der Tage Hl nach den Sonn-und Festtagen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark 80 Psp. Ol. Inserate werden pro »gespalteneZeile mit l0P,°..,m amtlichen Theii die KJ <70 2 gespaltene Zeile mit 30 Psg . Reklamen die 8 gespaltene Zeile mit 25 Psg. berechnet; tabellarischer, außergewöhnlicher Satz nach erhöhtem Darts. Zahlungsaufforderung. Alle ditjmigm, w«lch« zum Nachlasse der Schnittwaarmhändlerin Frau Selma Buchwald in Aue noch Zahlung« zu leisten haben, wollen solche ungesäumt und längst«» bi» Ende Februar dss. IS. bei Vermeidung von Klaganstellung an den Vormund de» un mündigen Buchwald, Herrn Fabrikant Emil Hutschenreuter in Aue bewirken. Schneeberg, am 2. Februar 1895. Königliches Amtsgericht. Müller. richt«. " Die Äncächre lass« fich von der Sozialdemokratie überhaupt nicht trenn«. Der Versuch der letzteren, die Schuld MN auf die erstere abzuwälzen, fei nicht aufrichtig, und sehr durchsichtig. Der bestehenden Staats- und GesellschastSom- nung sei einmal der Krieg angekündigt, Pflicht der Gesetz geber sei «s daher Ms vorbeugende Maßregeln bedacht zu sein. Im Uebrig« sei er für die Vorlage nicht begetstett. Nicht die Defensive, sondern der Angriff sei die richtige Waffe. Dazu gehöre christliche VollSschule und Einschränkung der schrankenlos« Freizügigkeit wenigstens für die Minderjährige». Den Anttag Barth könne man wirklich nicht ernst nehm«. R-dner veriheidigt sodann dm Antrag der Konservativen. Wer einen Soldaten zum Treubruch und zur Verletzung des Fah neneides zu verführen suche, sei ehrlos und daher als solcher zu strafen. ES müsfr dem Volk« zum Bewußtsein komm«, daß die Zugehörigkeit zu den Umsturzparteien nicht ehrenwerth sei. Abg. Spahn hält den Absatz 2 deS 8 112 für Mau- nehmbar, weil er in seiner Dehnbarkeit auch di« Katholik« treffen könne. Wenn z. B. di« katholisch« Press« darauf auf merksam mache, daß das Sakrament bei einem vom katho lischen Glauben abgesallen« Militär-geistlichen von katholisch« Soldaten nicht empfang« werden dürfe, so würde da» unter dies« Bestimmung fall«. Er verlangt, daß drr Begriff der Staatsordnung zuvor festgestellt werde. Die vom Herm Go- neralauditeur vorgettagenm Fälle sei« fast durchweg auf Grund des 8 m» strafbar. Generallieutenant von Spitz hält die Ausführungen des Vorredners für unzutreffend. Minister von Köller erklärt gegenüber einer Aeußerung dr» Abg. Spahn, daß es der Regierung in der That sehr ernst sei mit der Vorlage. Im weiteren Verlauf der Verhandlung am Nachmittag wies Staatssecretär Nieberding die Auffassung zurück, als ob es einzeln« Vertreter der Regierungen gebe, di« geneigt seien, gegen ihr« Auftrag die Vorlage unter den Tisch all« zu lasten. Für die Conservativen erklärte Abg. v. öuchka, daß sie den Gedanken de» 8 112 für den wichtigst« »es ganzen Gesetz-» hielten und gegen die ganze Vorlage timmen würd«, wenn dieser Gedanke nicht in irgend einer Zorm zum Ausdruck gelangen sollt«. Zu einer Abstimmung kam eS heute noch nicht. Berlin, 4. Februar. Den Morgenvlättern zufolge empfing der Kaiser gestern Vormittag halb 12 Uhr eine Deputation de» Magistrate», bestehend aus d« Bürgermeister» Zelle und Kirschner und dem Stadtverordneten-Borsteher LangerhanS, sowie dessen Stellvertreter Michelet, velche eine Dankesadress« für die ÄuSschmückuM der SiegeSall«« überreich ten. Zelle laS die Adresse vor. Der Krise» sprach sich m halbstündiger Unterredung über di« Einzelheit« de» Pro» rktr» au». — Nachdem bitter, den Bestimmung« der Hrer-Vch- nung gemäß, die Beförderung der Reierve-Offi- ziere mit dem Hintermann im entsprechend« Regiment, di» wr Landwehr-OPster« nach Beförderung de» HintetmaaNe» n den zum Brigade-Verband, gehörig« Regimentern erfolgt^ st in nmerer Zett Hirtin «ine Amderuna eingetretea, wett obige» Verfahr« zu groß« Verschiedenheit« in der Brföv- >emng der Offizier« de» BeurlaubtenstavdeS geführt hatte. Dies« B«rschiedmhtit« warm manchmal sorar so bedeutend lewes«, daß zmn Ausgleich besonderer Hätten von dies« Srundsätz« abgewichen Word« war. Zur Herbeiführung eine» gleichmäßig« Avancement» ist nunmehr die Einrichtung getroffen, baß all« Offizier« de- Beurlaubtenstande», insofern. schaftSordnung herbeizusührm. Dagegen sei «ine diSziplintrte, peschlossen«, einem Willen gehorchende Armee der einzige Schutz. Gegen diese richtet sich daher in erster Linie die Berführungskunst der Sozialdemokratie, schon die sozialdemo kratische Jugendschrift habe diesen Zweck. Dr. Barth (freis. Vereinigung) erklärt, daß er nach dieser Motivirung ganz außer Stande sei, den 8 112 anzunehmen, da eS sich nun nicht allein um anarchistische Bestrebungen handele. Redner begrün- det seinen Antrag, von dem er selbst aber annimmt, daß die Regierung ihn für unannehmbar erklären werde. General- leutnant v. Sp-'z präzisirt nochmals seine Erklärungen, die zu den Aeußerungen de» Vorredners absolut keine Veranlassung gegeben hätten. Di« Grenze zwischen den angeblich wahn- sinnigen Anarchisten und der Sozialdemokratie sei eine sehr flüssige. Bebel freut sich über die klare, unumwundene Aus sprache des Vorredners; nun wisse man doch, daß es sich thatsächlich um ein Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokratie handele Die Anarchist« seien keineswegs durchaus wahn sinnig, für die theoretischen Anarchisten treffe diese Annahme keineswegs zu. Er wünscht zu wissen, ob die vielfachen Haus suchungen in den Kasernen Material ergeben hätten, welches die Nothwendigkeit einer solch« Strafbestimmung bewe sm könne. Wenn 8 112 angenommen werden sollte, würden keineswegs so häufige Bestrafungen eintreten, wie von an- derer Seite behauptet werde. Man werd« aber sehr verschie- dene Bestrebungen treffen, sei doch der Liberalismus eigent lich der Vater der Sozialdemokrati«. Ob man etwas aus Klugheit nicht thue, oder au» einem anderen Grunde, gehe niemanden etwas an, wenn man es nur eb« nicht thue. Redner zititt für sich die „Konservative Monatsschrift". DIS ziplin in der Armee wolle er auch, nur über das Maß herrsche verschiedene Meinung. Mit so klein« Mittelch« werde man übrigens di« Sozialdemokratie nicht todt machen. DaS Wasser der Sozialdemokratie sei im fortgesetzt« Steig«, es umspüle bereits dre Insel, genannt moderner Staat, in gefahrdrohender Weise, daher begreife er wohl, daß die Regierung von Sorge und Furcht ergriff« werde. Auch von der Armee sei schon ein erheblicher Bruchtheil sozial demokratisch gesinnt. Generalleutnant v. Spitz führt MS, daß der Gesetzgeber vorbeugend handeln müsse, dadurch unter scheide er sich eb« vom Richter; das sei der Zweck de» 8 112. Zur Zeit sei« solch« VorbeuaungSmaßreaeln aber gegen di« Bestrebung« der Sozialdemokratie besonder» nothwendig im Interesse der Armee. Ter Anttag Barth sei absolut unan nehmbar. Di« Erklärung« de» Abg. Bebel, daß auch er Disziplin in der Armee wolle, habe so lang« nicht den geringsten Werth, al» solch« Erklärung« nicht auch in sozialdemokrat isch« Versammlungen und^ Schrift« abgegeben Mrd«. Die Versuche, den Soldat« sozialdemokratische und aufreizende Blätter in di« Hände zu spielen, sei« sehr zahlreich. E» liege ein Plan, e» liege Methode darin. Redner führt zahl reich« Beispiele von drastischer Wirkcmg an; e» sind thell» unter den Soldat« eingeschmuggelt« Flugblätter, thetl» Aeußer- una« in sozialdemokratischen Volksversammlungen. Solch« Bestrebung« wirksam «tgegrnzuttet«, genügte der Absatz 1 de» 8 112 aber nicht, wie M» di« Rechtsprechung de» Reichs gericht» beweise, da« seien vielmehr di« Bestimmung« de» Absatz«» 2 nöthig. Abg. Graf Roon ist mit dem Aba. Beb«l in o«r Freude darüber einverstanden, daß jetzt klar sei, daß da» Gesetz sich in erster Linie gegen di« Sozicckdemokrati« eter große , 7 und 8 uch leichten fen bei Handlung birg» derfrau n einer besseren Lohn 10—12 n R. K. io 2 che«, he sowie hiesige Üen gangbar« >1»», tein. 6 Sonnabend, den S. Februar 1803, Vormittags v Uhr sollen im Hotel znm sächsische« Hof in Lößnitz anderwärts gepfändete Gegen- stände, als: ein Fleischerwagen, ein Sopha, mehrere Tische, 2 Kleiderschränk«, ein« Kom mod«, «ine Waschmaschine, eine Wäschemangel, ein Regulator, 6 Stück Stühle, ferner «in Armband, «in« Damenuhr mit Kette, eine Kette mit Medaillon, 3 F ngerringe u. a. m. gegen sofortige Bezahlung zur Versttigerung gelangen. Lößnitz, am 4. Februar 1895. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Act. Sprenger. Als neuer Schutzmann und stellvettr. Rathsvollziehe» ist ^1/0" lH. Herr Bernhard Gustav Voigt in Pflicht genommen worden, was zur Nachachtung bekannt gemacht wird. Rath der Stadt Lößnitz, 4. Februar 1895. Zieger, Brgnn.