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Kiiiluhrung zum Programm Das Concerto grosso in D-dur von Georg FriodrichHündol (16S3—1759) gehört zu dem berühmten Opus 6, in welchem Händel 12 Konzerte, die er alle in der unglaublich kurzen Zeit von einem Monat im Jahre 1799 geschaffen hatte, zu sammenfaßt. Das Concerto grosso ist eine der Barockmusik eigentümliche Form, in welcher mehrere Solisten (in diesem "Werk sind es zwei Violinen und ein Violoncello), als das sogenannte „Concertino“, als gewissermaßen kleiner Or- chosterapparat, dem stark oder „dick“ (grosso) besetzten Orchestcrapparat gegen überstehen. Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich eine Fülle von Musizier- möglichkeiton der Abwechslung jener drei Solisten, zu denen noch das erste Cembalo mit einer größeren Bowoglichkoit tritt, mit dom Gosamtorchestor, der Wiederholung der musikalischen Gedankon durch die boidon verschiedenen Klangkörper, wobei das Concertino meist die virtuosere Fassung spielt. Dio klangliche Wirkung ist oft dio des schwächeren Echos nach dem kraftvollen Ton des Gesamtorchestors, wobei dio dynamische Auffassung der Barockzeit, dio kein Crescendo kannte, sondern in Lautstärkostufen oder in Klangterrassen musiziorto, zur natürlichen Anwendung kam. Das vorliegende fünfte Concerto grosso aus der Zwölforzahl des Händolschon Opus 6 beginnt mit einem Larghetto, also einer langsamon Einleitung. Das sich anschließende Allegro zeigt die barocko Pracht, den barockon Glanz und dio barocke Lebendigkeit. Das nun folgondo Presto hat otwas Virtuoses .an sich. Im Largo zoigt sich HUndols Größe. Das Menuett mit seinen zwei Variationen hat etwas Kraftvoll-Erhabenes an sich, während im abschließenden Allegro noch einmal der festlicho Glanz des D-dur aufleuchtet und mit seinem Optimismus dem Work einen schönen Schluß gibt. Händel wird leider viel zu selten gespielt, obgleich seine Werke kraftvollo Männlichkeit und geistigo Beherrschtheit ausstrahlen. Dio Sinfonie Nr. 33 in B-dur von Wolfgang Amadeus Mozart gehört in seine mittlere Schaffonszoit. Er hat sie 1779 in Salzburg komponiert, in einer Zeit, in der Mozart mit ungeheurer Konzentration arbeitete. Ein Jahr vorher war seine Mutter in Paris gostorbon, dio ihn auf seiner großen Reise über München und Mannheim nach Paris bogloitot hatte. Diese Roise galt der Vertiefung der musi kalischen Bildung Mozarts. In den bedeutenden Musikstätten Europas nahm er gierig alle Bestrebungen und Richtungen des musikalischen Löbens in sich auf, • dio er in soinon Werken verarbeitete und ausschöpfte. So lornto Mozart in Mann heim dio Orchosterbehandlung und dio Formonwelt der Mannheimer Schulo ken nen, während er in Paris dio Eigentümlichkeiten des französischen Schaffens mit seinem Hang zur Präzision, zur geistvoll knappen Aussage und zur Ironie be wunderte und in sich einsaugte. 1779 war das Jahr, in dem Lessing „Nathan den Weisen“ schrieb und Gluck seine „Iphigenie auf Tauris“. Die viersätzigo Sin fonie ist ein solches konzentriertes Werk voller Geist und zärtlichem Gefühl. Wer dio Spracho des musikalischen Handwerks versteht, kommt aus dem Stau nen und dem Entzücken über dio Fülle und Art der Verflechtung der Motive und Themen nicht mehr heraus. Hier ist eine Foinarboit fostzustollen und zu bewundern, dio nur den größten Meistern eigen und möglich ist. Der erste Satz, frisch und klar im Klange, bringt dio vorgeschriobencn zwei Themen, wobei sich, nach Mozartischer Eigenart, das zweite als lyrisches Thema etwas chromatisch gibt. Zu bewundern ist weiterhin, daß Mozart mit den spar samsten Mitteln arbeitet und eine durchsichtige Musik schreibt, die bis in dio letzte Note hinein zu hören und zu verstehen ist. Der zweite (langsame) Satz ist voller Empfindungen, dio einen etwas schmerzlichen Charakter haben. Vielleicht erinnert sich Mozart des Todes seiner so sehr geliebten Mutter? Das übersicht liche Menuett mit seinem schlichten Trio offenbart viel Sinn für Humor. Auch das Finale, der Schlußsatz, ist in der Sonatonform gebaut: mit zwei Themen, mit einer Durchführung, dio Ansützo zu kontrapunktischer Schreibweise zeigt, und einer Ropriso. Abor dio goistsprühonde, lobondigo Art Mozarts zu musi- zioron, läßt den Hörer vergessen, mit welcher Genauigkeit und mit welchom Können dieses Werk gearbeitet ist. Wenn auch diese Sinfonie nicht sehr bekannt ist, so kündet sio doch von dor bedeutenden Meisterschaft Mozarts, dor in dor kurzen Spanne seines Löbens (1756—1791) zu don höchsten Gipfoln der Musik omporstieg. Boothoven hat zu soiner Opor „Fidelio“, dio er eigentlich „Leonore“ nennen wollte, vier Ouvertüren goschriobon. Dio erste gefiel nicht. Dn schrieb er eino zweite. Dicso aber gonügte ihm nicht. Und so schrieb er diodritto, dio sogenannto „Große“. Dann abor fand er, daß diese Ouvertüre zu violsagend sei, daß sio dio ganze Oper schon in sich enthielte, daß sio sozusagen dio Opor überflüssig macho, und daraufhin schrieb er die leichte E-dur-Ouvortüre, die man heilte als Vor spiel der Oper hört.