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Erzgebirgischer Volksfreund : 01.02.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189502015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-02
- Tag 1895-02-01
-
Monat
1895-02
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.02.1895
- Autor
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m Auer «in und erklärt, SV, Uhr. Abg. Bueb (Soziald.) tritt ebenfalls für den Antrag «in und «rklärt, mit dem Diktatur-Paragraphen machen Sie die Elsässer nicht zu Deutschen, wohl aber zu Sozial demokraten und daS kann uns auch recht sein. Hierauf vertagt das Haus die Weiterberathung auf morgen (Donnerstag) Nachmittag 2 Uhr; außerdem steht auf der Tagesordnung die Novelle zur Gewerbeordnung. Schluß Aba. Dr. Hoeffel (elf. Rrichsp.): Ich werde für den Antrag stimmen. Früher waren außerordentliche Maßnahmen «othwendig; jetzt nicht mehr. Gerade die Aufhebung des Diktatur-Paragraphen würde ein« gut« Wirkung habt«. (Sehr richtig!) Wir sehen nicht rin, weshalb wir nicht gleichberech tigt mit den Altdeutschen sein sollen. Versuchen Cie rS doch einmal mit diesem Wege! Staatssicherheit sind unanfechtbar. Und auch NNR der Statthalter kann dies« 8 10 anwendeu und auch nur dann, Mn» « Gefahr für di« Sicherheit vorliegend sieht. So an- Mschen, verliert der Paragraph viel von feinem Schrecken. vvHÜlStffe, sonder» da» ist Recht de» Landes. Der einzige «»»»ahmerechtlich« Zustand dort besteht in dem ganzen Ber- hältrnß Elsaß-Lothrmgen» zum Deutsche» Reiche. Darau» eraiebt sich auch di« Konsequenz, daß hier überhaupt von den Asaß-lothringisch«» LandeSverhältnissen gesprochen »erden darf. Bestände jene» AuSnahmerecht nicht, so hätte Herr Bebel -«le sein« schvn« R«d« überhaupt nicht halte« können. Hem Bebel sprach von einem Rentner-Parlament bei un» in Elsaß« Lothringen. Erwähnt aber hat Herr Bebel nicht, daß bei rm» für Lomomnab', Krei»- rc. Wahlen da» allgemein« gleich« Wahlrecht besteht. Führen Sie da» doch erst im Deutschen Reiche «w, dann stehen Sie erst auf der Höhe unsere» Wahl- recht», Herr Bebel! Redner weist dann noch die Borwürfe Beyel» hinsichtlich der Behandlung bezw. Unterdrückung der Presse, sowie betr. Handhabung der Au»weisung zurück. Eine »sfenem, energischere Sprache al» die dortigen Zeitungen könne auch der „Vorwärts" nicht führen. Bebel habe in diesem Punkt« stark Üb«r1ri«ben. Unser Wahlrecht ist: toujoure so veäott«! Sie dürfen un» nicht die Waffen nehmen, die wir gebrauchen. Wir bitten Sie deshalb, die vorliegenden An« träge abzulehnen. (Beifall.) Abg. Lieber (Crnstum): Schon aus dem Tone de- Herrn Staatssekretär klang un» ein Hauch von Diktatur entgegen. (Sehr wahr!) Wir fordern von den Elsaß-Lochringer« rück haltlose Anerkennung de» Frankfurter Friedens und der durch denselben herbeigeführten geschichtlichen Thatsachen. Wir wollen deshalb, daß selten- der ReichSregirrung alles geschehe, um der elsaß-lothringischen Bevölkerung diese Anerkennung zu er- leichtern, und deshalb wollen wir auch der dortige« Bevöl. terung die allgemeinen gleichen Recht« g«ben, wie wir ff« i» Lltdentschland haben. Die Regierung dagegen verlangt, daß die dortige Bevölkerung sich erst auf den Boden des Frank- stucker Frieden- stellt, «he sie die deutschen Rechte erhält. Wir sehen hlerin, in der Aufrechterhaltung deS Diktaturparagra ph««, daS Haupthinderniß dafür, daß Elsaß-Lothringe« sich a» Deutschland, anschlstßt. Der Streit um den Begriff de» Worte» „Diktaturparagraph" ist doch nür ein formeller, that- sächlich besteht die Diktatur daselbst ganz »«zweifelhaft. Man behandelt heute noch Elfaß-Lothrtngen nach französischem EtaatSrecht und v«rlangt dabei von den Elsaß-Lothrmgern, sie sollen sich vollständig deutsch fühlen! (Sehr gut!) Durch die Erklärung de- Reichskanzlers ist festgestellt, daß man des 8 10 des Dataturgesetzes nicht mehr bedarf. Von den Aus führungen des Staatssekretärs habe ich den Eindruck! empfangen, dich Herr Töroulöde und Genossen uns einen Streich ge spielt haben, um die Aufrechterhaltung des Diktaturparagra- phen zu bewirken. (Sehr gut!) Bange machen güt nicht! Herr Staatssekretär! Mögen die Herren Chauvinisten in Fransteich treiben was sie wollen; daS beste Mittel, ihr« Um triebe glatt auf den Boden fallen zu lassen, ist, den Diktatur- Paragraphen abzuschaffen und zu zeigen, daß wir den Elsaß- Lothrmgern vertrauen. (Beifall.) Der Reichskanzler Hatals Statthaller von Elsaß-Lothringen trotz des Diktatur-Para- «aphen wesentlich im Geiste der Versöhnung gewirkt. Wir können «nS keine schönere Aufgabe für den Reichskanzler ducken, als daß er einer treuen, Gesetz und Religion ehren den Bevölkerung das Joch des Diktatur-Paragraphen vom Halse nimmt. ES ist kein gutes Zeugniß für das deutsche Reich, wenn eS eine so große Furcht vor den ausländischen Agitatoren zeigt. (Beifall). Berlin, 30. Januar. Di« Morg«nblätt«r btspr«ch«n all« Hammtrsiein'S Programmrede und betonm, daß er in vielen Punkten auch Namens des Reichskanzler gesprochen habe. Die Kreuzzeitung sagt, di« R«d« de- Ministers habe noch nicht di« Frag« entschieden, ob die Konservativen in der Opposition verharre« müssen. Betreffs des Antrags Kanitz könne man zur Zeit von einem preußischen Minister nicht mehr «Watten. Die „Nationalzeitung" meint: Man konnte voraussetzen, daß der Landwirth aus dem Nordwesten, wo der bäuerliche Hofbesitzer eine typische Gestalt der Landwirthschaft ist, die Dinge anders beurtheilt als die agitatorischen Vor kämpfer deS ostelbischen RittergutSbesitzeS. DaS „Berliner Tageblatt verzeichnet mit Genugthuung daS Begräbniß «st« Klass«, daS drr Antrag Kanitz und di« Währung-anträge er fahr«« habt«. Leid« stellte der Minist« den Agrariern doch «inige Zuwendungen in Aussicht. Die „Vossische Zeitung" sagt: E» kann sticht kommen, baß die Agrarier ebenso ihren Heerschild gegen Hammerstein aufbitten, wie gegen den „Mann ohne Arm und Halm". — Im heutigen „Reich-- und Staat-anz." wird folgen- d« Allerhöchster Erlaß veröffentlicht: Al» schönst« Festgabe find Mir auch zu Meinem die-jähriaen Geburtstage au- allen Gauen d«S deutschen Vaterlandes, sowie von patriotischen Deutschen im Ausland« Glück- und Segen-Wünsch« in reich« Füll« zugegangen, sodaß Mir «ine Beantwortung derselben im einzelne« unmöglich ist. Es gewährt Mir wahrhaft« Freud« und B«fri«digung, zu wisst«, daß nickt nur im engeren Batettande, sondern überall, wo Deutsche weilen, Mein Ehren- tag durch festliche Veranstaltungen mannichf-lcksi« Art mit herzlichster Tbellnahm« gefeint worden ist. Kau Ich doch au» den Mir gewordenen Kundgebungen uuv< Schlicher Treue und Anhänglichkeit di« Zuverficht «tnrk-u? iß daS Basd gegmseitigtt Tr«e, Mlche da» dotsche Boll mit sein« Fürsten verbindet, und welche- vor mmmchr bald üb Jahren so herrliche Frücht« gezettigt hat, auch i» ernst««» Zetst«, die Gott der Herr von «n» i« Gaade» abweade» wolle, fich al» fest u»d unzerreißbar erweise« wird. I« diesem Bewußt sein werd« ich mit Freudigkeit fottfahrtu, Meine Kraft für di« Grüß« und Wohlfahrt uusert» theure« Vaterland«» einzu setzen und bin Ich gewiß, daß Ich hierbei auf die treue Mit- arbett aller Gutgesinnten rechnen kann. — Jude« Ich Alle«, welche au Meinem Geburtstage Mir freundlich« Aufmerksam, keit erwsts«« u»d Mein« liebevoll gedacht haben, Meine« warm empfundear« Dank au-sprech«, ersuch« Ich Sie, dies«« Erlaß zur vfft«üiche« Kenxtuiß zu bringe». verlt», de« 30. Januar 18SÜ. Wilhelm. I. L. — Der Kais« persönlich ordnete die strengste Untn- suchung betreffend die Judi-stetio» de» „Borwätt»" an. Der Urheber d« Indiskretion wird dr derselben P«süulichkett v«- muthet, di« durch anonym« Zettrl mehr««« Abgeordneten und Redakckonen mitthellte, daß Hohenlohe «in«« Jahre»zuschuß von 100,000 Mk. «halten solle. Schweiz. — »Der „Zürich« Stadtbote" enthält folgende E,- llärung: „Der Redakteur d«S „Stadtboteu" (Ed. Altenhofer) be- stätigt Henn vr. Hau- Blum die Thatsache, daß Hauptmann von Ehrenberg in Zürich mit General Boulanger (bez. dessen Aundschasterbmeau in Pari») in Verbindung stand, als Ehren berg noch Revolutionsstratege der deutsche» Sozialdemokratie war, di« Pläne für di« Bantkadenkämpfe in den Hauptstädten Deutschland» ausarbeitete und den Festung-Plan von Wesel (Kopie) im famosen Unterrock der Frau Walk« aufbewahtte." Lugano, 30. Januar. Heute Nacht erfolgst hi« die Verhaftung von 19 Anarchisten mit ihrem Haupte, dem Ad- vokalen Gott (bekannt von Caserio'» unheilvoll« That her). Es wurde kein Widerstand geleistet. Weist« Verhaftungen stehen bevor. Belgier». Brüssel, 30. Januar. Kamm«. Brerna«t wurde hucke mit 91 Stimme» der Rechte» gegen 46 Stimmen der Linken, welch« d« bisherige Präsident de Lantsheere «hielt, zum Präsidenten gewählt. Fra«kr-tch. — Die Karmn« hat vorgestern die Amnestievorlage mit 514 gegen 4 Stimmen angenommen, die Annahme im Senat ist zweifellos und am Sonnabend, wenn daS Gesetz erlassen ist, werden die letzten politische« Flüchtlinge republikanischer Gatt- u«g in Frankreich «inziehen, mlen voran der berühmteste, aber nicht d« würdigste, Rochefort, bei dem e» ja wenig darauf ankommt, ob er seine Aufsätze im Gassenjungenstil durch den Fernsprecher von London nach Paris oictirt oder in der Licht- stadt selbst schreibt. Frankreich bravcht Amnestieen, daS alte Eisen muß vo» Zett zu Zeit Wied« hervorgeholt werden, denn daS giebt di« b«st«a Klingen in dem Kampfe, wo man die Einrichtungen seines Landes vertheidigt und im Nothfall be- kämpft, wie d« selige Joseph Prudhomme fich auszudrücken pflegst. DaS Amnestiegesetz betrifft alle vor dem 28. Januar 189b «gangen« u Beruttheilungen wegen: 1. Verbrechen od« Verschwörungen gegen die innere Sicherheit des Staates; 2. Vergehe« und Zuwiderhandlungen in Preß-, Vereins- und VersammlungSar gelegen heilen, mit Ausnahme d« Verleumd ung und Beleidigung von Privatpersonen; 3. Wahlvergehe»; 4. Au-standsvergeben. Die Wahlfälschungen von Toulouse fallen sicht vnt« die Amnestie, weil diese Verbrechen, nicht bloß Vergehen find. Mitbegnadigt ist d« gefangene Abg. Gsrault-Richard, d« bekanntlich wegen Beschimpfung des Prä- fidenten der Republik Casimir-Perier verurtheilt worden ist; oer Beschimpfte war ja keine Privatperson. Die Kammer war gut aufgelegt und begnadigte im Einversiändniß mit dem Prä- sidenten die zeitwellig von den Sitzungen ausgeschlossenen Ab geordneten Rouontt und JaurSS. — AuS Paris wird bnichstt: Tin« Abordnung sein« ^ehemaligen Wähl« von Nogent erklärst Casimir - Peri«, er -wolle vorerst nur Ruhe haben und denke nicht daran, Wied« 1 politisch thätig zu sein; er müsse vorher den Ekel überwinden, mit dem « fick in den letzten Monaten vollgetränkt habe. — Der Herzog von Chartres hat gegen seinen Sohn Heinrich von Or leans, den bekannten Forschungsreisenden, wegen Verschwendung da» Entmündigungsverfahren eingeleitet. — TanrobertS Tod erweckt auch hei dem Botte starke Anthellnahm«. Tausende von Arbtttern mit ihren weiblichen Angehörigen sind gestern an d« aufgebahrten Leiche vorbetgezogen. D« Famllie Can- robertS find von den Königen von Italien, Schweden, Grie chenland rc. Bellewsdrahtungen zugegangen. Die Königin Vittoria ließ ihr Beileid auf diplomatischem Wege ausdrücken. Graf Münster war einer d« ersten, die sich im Trauerhause einschrieben. Paris, 30. Januar. Se. Maj. Kais« Wilhelm sandte dem Schwiegersöhne Lanrob«ts de Navacelle, folgendes Te- legramm: „Mein Botschafter meldet Mir den Tod des Mar schall» Canrobett. Von ganzem Herzerl werden Ich und Mein Gardekorps mit Ihne» de« Heimgang des heldenmüthigen VettheidigerS von Saint Privat bedau««, der vns immer mit Bewunderung erfüllt hat." Italic». Rom, 30. Januar. Die „Agenzia Stefani" veröffent licht folgend« Note : Zwei Bataillone, die heust von Neapel nach Masfauah abgehen, find dazu bestimmt, die Verthetdig- ungSkräste gegen die Tigriu« «ndgiltig zu »«vollständigen. ES find daS die letzten Bataillone, di« nach Afrika gehe«. Alle Meldungen von ein« Expedition gegen Harrar sind durchaus unbegründet. Die italienisch« Regierung unstrhält di« beste« Beziehungen zu RaS Maeonea.! Rußland — Di« „N. Fr. Pr." läßt sich a»S Petersburg 'legraphiren, daß die schon wenige Stunden nach dem Tode r» Herrn von GierS erfolgte Ernennung Schischkins zum )«w«s« de» Auswärtigen Amtes in höchstem Maße überrascht tt, da Baron Staal als Nachfolger gatt. Wenn nun auch >ie schon vor einiger Zett getroffen« Wahl die nationalen kreise befttedigt, so sind doch auch die deutschfreundlichen Ele- mucke xicht unangenehm berührt, da Schischkin durchaus kein Feind der Deutschen ist, wie gewiss« russische Kreise und ein groß« Theü der Franzosen glauben. Die Ernennung Schisch kin- beweise, wie von unterrichteter Seite behaupstt wird, daß die europäische Politik auch in Zukunft i« dem Anitschkowpa- lai- v«ol«ibt und nicht im ElysLe gemacht wird. Der junge Zar folgt s«M« Bat« darin, daß « nicht «r santtionitt, sü«d«n auch vollständig «ttsch»id«t. «Mn. — Ueb« di« verlustreiche« Kämpf« bei Ko» ko, welch« di« Besatzung TaboraS mit d«n Wah«he zu bestehen hatte, brmgt d«r Brief «in«» Augmzeugen in d« „Vaale-Zw." näh«»« Nachricht««: Sm 24. Sepstmb« v. I. brach di« Ex- p«ditio« t« «tu« Stärk« von S Europäern — «s war«« die» d« Kvmpagostchef Hermann, d« Premierlieustnaut von Both mer, Sekonolieuttnant Halliersch, Dr. Preuß und die U«ter- offiztere Richt« und Gregeratzki — mit 100 Askaris und «mem Geschütz, Kaliber 3,7 Zentimet«, auf. Ihr Ziel war, einzelne befestigte Stationen, di« di« Waheh« fich nach Art von Etapprnstationrn «richstt hatten und von wo au- sie di« Karawanen überfielen und au-raubten und wohin fi« auch die gewonnen« Brust brachst«, unschädlich zu machrn. Und »war wann r» drri drratttg« Raubvesstr, darunt« Kuru Awa Mdiaa, Suru Kwa Konto. Dir erst« T«mb« wurd« l««r ge- funden und anhezündet. Auf d«m Marsche zur zweiten er hielt die Expedckion durch einige Hundert WagogoS und durch den Sultan Macomapia Verstärkung. Auf dem Marsche wmde zuerst ein befreundeter Sultan, dessen Tembe 2000 Wahrhe belagerten, entsetzt, ohne daß die Waheh« «rnsllichtn Wider- stand ltfftestn. Konko wurde in dunkler Nacht ernicht und de-halb hatten die «sten Granaten auch keine Wirkung. Nach einem Salvenfeu« wurde sofort gestürmt, wobei Hauptmann Herrmann durch drei Schüsse tüdtlich verwundrt wurde. Da» Kommando üb«nahm Prrmi«lstustna»t v. Bothmer. ES ent wickelte fich ein lebhaftes Feuergefecht, während dessen auch v. Bothm« fiel, durch zwei Schüsse in den Kopf getroste«. Al« e» Heller wurde, zeigte fich, daß ein groß« Temkenkom- plex vorhanden war, der Zoll für Zoll zu erobern war, und eS mußte eine Tembe nach der anderen zerstört wnden. Da» Feuergefecht war so heftig, daß schließlich die Patronen au-- zugehen anfingen. Doch gelang «S endlich, die Feinde au- ben Temben zu vertreiben, wobei aber auch noch ein dritter Offizier, Lieutenant Halliersch, durch einen Schuß iuS Bei« kampfunfähig gemacht wurde. Schließlich »ar nur noch ein Europäer unverwuntet, da auch Dr. Preuß einen Pfeilschuß in die Brust und der Berichterstatter einen Schuß gegen den Kopf erhalten hatten. Außerdem waren 30 Berwundete und 6 Todte vorhanden. Auf de« Rückmarsch nach Tabora er krankte Lieutenant Halliersch und starb nach kürze» Leide« an Dysenterie. «*S Sachse*. — Bezüglich des voraussichtlichen Umfanges der die-jähr. Uebungen der Mannschaften des Beurlaubten standes giebt da- Kvsigl. Kriegsmiutsterium, um den von d« Einberufung betroffenen Mannschaften Gelegenheit z« bieten, ihre Berufsverhältnisse entsprechend regeln zu können, bereits jetzt bekannt, daß im Laufe des Jahres zu Uebungen im Bereiche des XII. königlich sächsischen Armreeorp», vorbe hältlich darüber noch zu «lassend« endgiltiger Bestimmungen, einzuberufe» sind, und zwar aus den Jahresklafsen 1888/89 der Reserve bez. 1883/84 der Landwehr, vom Beurlaubtes- stande der Infanterie zusammen 11140, von dem der Jäg« zusammen 800, von dem d« Feldartillerie einschließlich bei derselben als Fahrer zu verwendender ehemalig« Kavalleristen 1200, vom Beurlaubtenstande der Fußattillerre 540, von dem d« Pioniere 250 Mann, sämmtlich auf 14 Tage. Während der gleichen Zeitdauer und aus denselben Jahres klaffen wer den au» der Reserve bez. der Landwehr des Trains 480 Mann nach Beendigung der Herbstübungnr, außerdem i« Mai, und zwar auf 20 Tage 25 Manu der Reserv« der Kavallerie bez. des Train» einberufen. Zur Bildung vo« SanüätSdetachements ist die Einziehung von 200 Mann, den selben Altersklasse« angehöreud, endlich ist zu «in« Uebung bei den Garnisoslazarethen die Einberufung von 25 Kranken wärtern der Reserve auf 20 Tag« und von solchen der Land wehr auf 14 Tage ins Auge gefaßt. D« Arbeiterabtheilung werden 35 Arbeitersoldaten ans 12 Tage zugewiesen. ES solle« zu allen diesen Uebungen je die Hälfte der angegebene« Mannschaftsziffer der Reserve, die andere Hälfte d« Land wehr entnommen werdm, wobei die betreffender» Mannschaft« derart auszuwählen sind, daß die Einberufung möglichst i die letzten Jahr« ihrer Dienstpflicht in der Reserv« bez. de Landwehr 1. Aufgebots fällt. Aus der Ersatzreserve sind zu einer «sstn (zehnwöchigen) 60 Uebvngspfiichtige und die gleiche Anzahl zu ein« zweite» (sechswöchigen) Uebung irr» Kranken- Wartedienste heranzuziehen. — Seitens der Staatsanwaltschaft in Leipzig wurde letzter Tage d« Pfarrer B. in Buchheim (Ephorie Borna> wegen Sittlichkeitsverbrechen verhaftet. Wie verlautet hat B. d« am 24. Mai 1859 in Dresden geboren ist und seit zwei Jahren in Buchheim als Pfarr« amtirte, bereits ein Ge- ständniß abgelegt. Die Angelegenheit hat selbstverständlich in dem gedachten Kirchspiel das größte Aufsehen erregt. — AuS Herrrehrrt wird gemeldet: Die Missionare der Brüdergemeinde in Deutsch-Ostafrika haben abermals eine nexe MiffionSstation im Inner« Afrikas angelegt. Sie trägt den Namen Jpiana und liegt ungefähr zwei Stunden westlich vom Nordende des Njassasees am linken Ufer deS K-wiraflusses, also am südwestlichen Ende Dentschostafrikas. Das Gebiet steht unt« dem Häuptling Muakaringa, auch Kirota genannt. Die hergestellten Baulichkeiten sind noch nicht auf die Dauer berechnet, sondern man will erst danx an feste Baust« gehen, wenn sich die Wahl des Platzes bewährt «nd nicht sonstige Verhältnisse zur Ausgabe de- Planes nüthigen. Dies« neue Niederlassung unter 9° 30' südlicher Breist ist beträchtlich tiefer gelegen al- di« reichlich 60 km nördlich« «nd 1600 nr hoch in den Rungwebergm befindliche Station, mit welch« Vie Brüdergemeinde ihre MiffionSarbett im ostafrikanische« Gebiet 1890 begonnen hat. ES gehört eine große Hin- gedung und Opferfreudigkeit dazu, die beste« Jahre der männlichen Araft fernab von all« Kult«r m arml-ligen Negerdvrfern zn verbringen, allei» auf fich selbst gestellt im Verstauen auf die technischen und ärztlichen Ken«tniffe, durch welche diese Sendboten sich die Achtung d« rohen Volks- stämme erwerben, und in dn Hoffnung aus die erziehende und die Sitten läuternd« Kraft d« christlich«,» Lehre. — In der Sächsischen Glasfabrik, Abtheilung Preßglas, in Radeberg, glitt «in mit a«d«r«n Arb«itSg«nossen mit drm Rangiren «in«S Eis«nbahnwag«nS brschäftigt« achtzehnjährig« jung« Mann infolge d« Glätte aus und kam unglücklich« W«lse unt« die Räder deS Wage«» wodurch ihm ei« Bein oberhalb de» Knies gänzlich zermalmt wurde. D« Bedau-
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