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finb. 2Iuf ber anbercn Seife jpürfe man bie Dcoftnenbigfeit einer .ftorrettur, bie aber E>en fo funbamenfal Deränberfen ©runblagen bes (WtujtEerlebmffes ber (BorEriegSjeif nur bebingf entrinnen Eonnfe. 3mmer me|r mürbe es Elar, baß über bie feffen 23or= fietlungen, über bie IhermeneuftE unb bie ,poefifthe 3bee‘, über ben ijeros unb Zitan bie SrEennfniS ber Jltu |'iE 23eeff>ot>end gurüdEgebrängf roorben mar, ja baß naefj ber= arf Dorgefaßfen 23orfiellungen unb Slnfcfjanungen ber 3ul>a[f ber 23ecfF;ouenjcf)en PtufiEroerEe nachträglich jurerf>fgematf>f mürbe." Das ©efagfe gilt natürlich nicf)f non ben OuDerfüren, bie ja ProgrammufiE an ficfj finb. Scf)on in bet 2ßai)[ beS Stoffes äußert fidf eine beftimmte tfjaraEferIirf>e @in= ftetlung beS Äomponiften (fo roie bie 2Bal)l eines (Programmes bejeirfmenb ift für einen Dirigenten), on ber Duoepfure ju ©oefljeS Sdfjaufpiel „(Sgmonf , bie groei 3aF>re nad) ber fünften Sinfonie entffanben ift, begegnet uns ein Seefjjooen, ber uns fdjon mie ein 3?eooIufionär DorEommen mag, roenn er in ber langfamen Sinleifunq mit Fjerrifd) (>ingefe§fen 2IEEorben bie Defpotenfjerrfcijaff 2I[baS, bann ben ffampf (Sgmonfs, ber als 'Vertreter beS unferbrüdEfen 23olEeS anjufeijen ift, gegen bie brutale ©eroalf, bereu OltofiD immer mieber fjereinfönf, unb fdhließlicf) ben Sieg beS 3tecf)feS über bie ©eroalf, ben Sieg ber grei^eifsibee geftatfef. ©anj anberS ftel)f es mit ben beiben Sinfonien, bie ftnapperfsbufdfj auf fein f)ro= gramm gefef>f bat. Sie jmb felbft in ben ßeiten fanatifdjffcr ProgrammufiE nicht £cr= rebef motben. DITan fyat ihnen nidbf, fo rote es bei ber Driften, bet ber günften, bei ber Siebenten unb bei ber DXeunfen (ben 23eethoDen=Sinfonien mit ben ungeraben3ahlen!) ein ‘Programm unterlegt. So läßt fiel) über bie 3rt>eitc Sinfonie nur @ntmicEIungSgefd)irf)flitf)rS jagen. Unb bamif Eommen roir eben jur OUuftE felbft. @s gef>t ihr, roie bas bei ber Sinfonie 3ofeph t>ii)bns üblicl) n>ar, eine langfame (Sinleifung PorauS. 3n büftcren garben ge= halfen bilbef fie einen ftarfen ©egenjafi jum Dnhalf beS ijauptfciles, ber manchmal rote ein fröhliches DHarfchlieb anmutef. ©erabe ber erftc Saß ber (jroeifen ift uns ein 23eroetS bafür, roie 23eefl)0Den fein 2BerE nach rein muflEalifchen ©efichfspunften ge= ftalfete. Seine Sfi^enbücber, roerfootlfter Befig ber □.£?ij'fonj’cf)aff Dom ftfröpferifthen ©eheimnis, geroähren uns einen StnbltcJ. 2Bir fehen ba bie Derfcfnebenen gaffungen Don (Sinleifungsfhcina, erftem Dh ema unb ^weitem Dl) cma unb (teilen feft, baß junädfft nur bas jroeife Xh ema einigermaßen fcftftanb. (ärft in ber briffen ©Eigje roirb bas ■ipaupfthema enbgülfig geformt, erft j$roifdj)en bem fünften unb feeßfien Sntrourf roirb bie langfame Sinleifung geroonnen. (§S iß feßroer ju fagen, roarum SeefljoDen bie erften (Sntroürfe Derroorfen unb fich gu anberen gormulierungen burchgerungen hat. Sicher ift, baß er es aus rein mufitalifchen ©rünben tat. Unb rotrElicf) fpiegclt ftcf> in biefer Sinfonie, bie weiterhin einen Don ftillcr 2ßef)muf erfüllten, Dcrfonnenen unb mohllaufenben langfamen Saß, ein Eräftig ausfctjreifenbeS SItenueff (fefjon eher ein Scherjo Doll fjumor unb Doller Uberrafchungen) unb ein leicßfes unb unbeßhroerfeS ginale mit ein paar nacfjbenEIicfjen 3ügen hat, fo gar nichts aus bem ßeben bes 3Itei= fterS roiber. @r ßhrieb.bas 2BerE im 3ahre 1802 roährcnb feines SommeraufenfhalfeS in tpeiligcnjtabf. @S roar bie fdftmerfte 3eif feines ßebens. 21 lif ber Sjöfye feines DtuhmeS mürbe fich ber bantals 3n>eiunbbreißigjährige immer beuflidjer beroußf, baß ihn ein unheilbares @el)örleiben bebrol)fe. 2BaS er empfanb, roaS er litt, roie er Eätnpffe, baS floß nicht in feine Dliuj'if, bas h“t feinen erfchüffernben 2öieberfcf)lag gefunben im „^(eiligenftäbfer Xeftamenf", baS uns ein Bilb gibt Don ber menfcftlid)en ©rößc bes Äomponijien, ber ausharren roill, „bis es ben unerbittlichen Parjen gefällt, ben gaben ju brechen". Die Sichte Sinfonie ift fo unbefchroerf roie bie 3roeife. Sie enfßanb in ben JperbfU tagen Don 1812, aber fie h Q t 9“ r nichts Don .fjcrbfi, Don gelbem ßaub unb grauem (Ttebel an fich- ©Saft eher eine grühltngsßnfonie. 3n ber 2öahl biefer unpathetifchen, flüchten 2BerEe Beefhooetis brtieff fich c ,a ' s 2Befen bes Dirigenten .Hnappertsbufch aus: ein (JItetfier bes XaFfftocfs, bem Din gieren Dienft am 2BerE beS (HTeißerS bebrütet. Dr. Karl Laux.