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Erläuterungen Triumph des Lebens von Peterka Rudolf Peterka, geb. 1894 in Brünn, war Mitglied des dortigen Theaterorchesters, studierte dann noch an der Wiener Musikakademie und lebt jetzt in Weimar. Lieder, Kammermusikwerke und das heute gespielte Orchesterwerk sind seine bisherigen Kompositionen. Der Titel: Triumph des Lebens ist eigentlich genügende Erklärung dessen, was der Komponist in Tönen schildern will. Der Untertitel Rhapsodisches Vorspiel deutet auf gewisse formelle Freiheit und Kürze. Ein rauschendes Thema Richard Straußischer Prägung und breite geruhigere Partien bestimmen im wesentlichen den Inhalt. Die gelegentliche Ausnutzung der Verbindung von Soloinstrumenten gibt intime farbige Reize innerhalb des großen Apparates. In besonderer Vorschrift ordnet # Komponist an, daß jedes vorkommende Streichertremolo „so reichlich wie möglich bringen“ ist wegen erwünschter Sättigung des Klanges. Die menschenmögliche Steigerung der Trompetenkraft sollen die Schlußtakte bringen. Debussy: Klavierfantasie Claude Debussy (1862—1918), der bekannte neufranzösische Tonsetzer, kommt heute erstmalig in der Reihe der Volksbühnenkonzerte zur Geltung und zwar mit einem Werke, welches in Dresden noch nie erklang. Die Fantasie für Klavier mit Orchester ist erst aus dem Nachlaß herausgegeben worden, stammt aber aus seiner frühen Schaffens periode (1890), in der er noch nach den ihm eigenen neuen Ausdrucksmitteln suchte. Die bekannter gewordene Suite Befgamasque stammt aus dem gleichen Jahre. Der Schwung jugendlicher Kraft durchpulst die Fantasie. Debussy führte in Harmonik, Rhythmik, Instrumentation Mittel ein, die die Fähigkeit der Musik, Eindrücke und Empfindungen unmittelbar ohne Hilfe anderer Künste wieder zugeben, noch steigerten. Er gilt als Führer des neueren Impressionismus (Eindruckskunst). 1. Sinfonie (D-Dur) von Gustav Mahler Gustav Mahlers (1860—1911) kompositorisches Schaffen hat seinen Schwerpunktauf sinfonischem Gebiete. Seine Weltanschauung war im späteren Leben ein ausgeprägter Pessimismus in bezug auf das diesseitige Leben. Sie gewinnt in seinen stets groß an- « gten Sinfonien tönenden Ausdruck. Mahler ist bald Programmusiker, bald lehnt er e Bezeichnung ab. Unser musikalisches Empfinden kann aber bei Mahler durchaus nicht immer ohne programmatische Erläuterung der Tonfolgen auf seine Kosten kommen, weil in seinen Werken so manche Partie mehr vom überlegenden Verstand als vom Gefühl diktiert wurde. Wohl am freiesten von Grübelei, auch von Pessimismus am wenigsten beeinflußt, ist die erste der zehn Sinfonien. Der erste Satz (langsam, schleppend bewegt) beginnt zwar im düsteren D-Moll. Ein drängendes, bewegtes Motiv in den Bässen bricht aber bald die ernste Stimmung. Im leuchtenden D-Dur bringen Celli und weiche Baßinstrumente das harmlos fröhliche Hauptthema. Bei der ersten Aufführung des Werkes (1894) hatte Mahler dem ersten und zweiten Satze die Überschrift: „Aus den Tagen der Jugend. Tugend-, Frucht- und Dornenstücke“ gegeben. Die „Tugend- und Fruchtstücke“ können wir in den Tonfolgen des ersten Satzes, die bald Jubel, bald sanfte Schwärmerei, bald beschauliche Stille, bald freudige Bewegung künden, erblicken. Auch der zweite Satz (kräftig bewegt), ein sinfonisch ausgearbeiteter, stilisierter Ländler- oder Walzer satz entspricht in seinem Anfangs- und Endabschnitt mit seinem freudigen Charakter